Was Demenz uns über die Liebe sagt

Foto: C.Bertelsmann
Foto: C.Bertelsmann

Wie hilflos demente Menschen sind und wie schmerzhaft das auch für deren Angehörige ist, erfuhr die britische Journalistin und Bestsellerautorin Nicci Gerrard am Schicksal ihres Vaters. Als er nach zehnjährigem Leiden starb, entschloss sie sich, über ihre Erfahrungen mit einem der brennendsten Themen unserer Zeit zu schreiben, aber auch jene Geschichten zu erzählen, die Hoffnung schenken und einen menschlicheren Umgang mit Demenz demonstrieren. »Was Demenz uns über die Liebe sagt« ist am 17.04.2021 bei C. Bertelsmann erschienen.

 

Was verlieren wir, wenn wir unsere Erinnerung verlieren?

Die preisgekrönte Journalistin und britische Bestseller-Autorin Nicci Gerrard erlebt in unserer Gesellschaft eine große Gefühlskälte gegenüber den Erkrankten, die nicht mehr selbst für sich einstehen können. Dem setzt sie viele Beispiele entgegen, die Hoffnung machen. Wie ein roter Faden durchzieht die bewegende Schilderung ihrer persönlichen Erfahrung diesen Text, der teils Reportage über die medizinischen Zusammenhänge und den unwürdigen Umgang mit den Betroffenen in Kliniken und Heimen, teils philosophische Betrachtung über das Erinnern ist. Ein in seiner Vielschichtigkeit ganz besonderes Buch, das durch sein Engagement, seine Wärme und Mitmenschlichkeit besticht. Denn Liebe kennt kein Vergessen.

 

NICCI GERRARD, geboren 1958 in Worcestershire/Shropshire, studierte englische Literatur in Oxford. Sie ist Journalistin und Romanautorin. Zusammen mit Ehemann Sean French schreibt Nicci Gerrard höchst erfolgreiche Kriminalromane und Thriller unter dem Pseudonym Nicci French. Unter ihrem Klarnamen Nicci Gerrard erschienen unter anderem: »Als wir Töchter waren«; »Als er für immer ging«; »Allein aus Freundschaft«; »Das Fenster nach innen«; »Words fail us: Dementia and the Arts«. Für ihre 2016 im Observer erschienene Reportage über die Missstände bei der Pflege von Demenzerkrankten erhielt sie den renommierten Orwell Prize für politischen Journalismus. Sie lebt zusammen mit ihrem Mann in Südengland.

 

  

Nicci Gerrard

Was Demenz uns über die Liebe sagt

Hardcover

€ 20,00 [D] inkl. MwSt.

€ 20,60 [A] | CHF 28,90 * (* empf. VK-Preis)

 

 

Drei Fragen an Nicci Gerrard 

 

Warum haben Sie – eine überaus erfolgreiche Krimiautorin – eine Buch über Demenz geschrieben? 

Ich musste einfach. Es war wegen meines Vaters, den ich geliebt habe und der zehn Jahre lang mit Demenz lebte. Seine letzten neun Monate waren unsagbar traurig. Das Schicksal meines Vaters hat für mich zurechtgerückt, was es bedeutet, am Leben zu sein, ein Ich zu haben, zu lieben und ein Mensch zu sein. Ich habe dabei nicht nur etwas über Demenz, sondern über uns alle gelernt. 

 

In Ihrem Buch schreiben Sie über die Wichtigkeit von Verbundenheit und Kommunikation. Was meinen Sie damit? 

Der menschliche Geist ist eine sehr zerbrechliche Sache. Menschen mit Demenz können leicht von der Welt abgeschnitten werden und jeglichen Sinn eines Selbst verlieren. Aber selbst wenn jemand nicht mehr sprechen kann, gibt es andere Wege, wie man verbunden bleiben kann: durch Musik, Tanz, Lyrik, die Kraft der Berührung. An seinem bitteren Lebensende konnte mein Vater nicht mehr sprechen. Aber er hat auf Gedichte reagiert, sie haben eine Verbindung zu der von ihm geliebten Welt hergestellt. Ein Mensch ist wertvoll und menschlich bis zum Augenblick seines Todes.

 

Wenn Sie Menschen mit Angehörigen, die an Demenz leiden, nur einen einzigen Ratschlag geben könnten, welcher wäre das? 

Seien Sie gut zu sich selbst: Falls irgend möglich, finden Sie Zeit für sich. Für jemanden zu sorgen, ist die schwierigste, heldenhafteste, am meisten unterschätze Arbeit überhaupt. Und jemand, der sich um einen anderen kümmert, ist kein Heiliger. Wenn Sie also manchmal gereizt, wütend, abweisend oder feindselig sind – das ist nur normal und menschlich. Eines der Dinge, die Demenz uns über die Liebe lehrt, ist, wie schwierig die Liebe ist.

 

 

 

Das persönlichste Buch der Bestsellerautorin

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Autor: C.Bertelsmann; zusammengestellt von Gert Holle - 27.04.2021