Was hält uns zusammen?
Was muss die Gesellschaft, was muss und was sollte der Einzelne
tolerieren und wo liegen die Grenzen der Toleranz?
Die Lebensentwürfe, Wertvorstellungen, religiösen und kulturellen Hintergründe der Menschen werden immer vielfältiger – für manche eine Bereicherung, für nicht
wenige eine Last. Wie viel Andersartigkeit muss man erdulden und wie viel Kritik aushalten? Welche gemeinsamen Regeln müssen bei aller Verschiedenheit gelten? In seinem neuen Buch streitet
Joachim Gauck in Zusammenarbeit mit Helga Hirsch für eine kämpferische Toleranz: „Ich war und bin bis heute der Meinung, dass es kein Laisser-faire geben darf gegenüber jenen,
die Pluralität und Toleranz mit Füßen treten. Toleranz, die Nachsicht und Duldsamkeit preist gegenüber den Verächtern der Toleranz, hilft den Tätern und nicht den Opfern. Intoleranz gegenüber
einer Intoleranz, die Menschen unterdrückt und verachtet, ist eine Haltung von Demokraten im Namen der Menschenwürde.“
Seine Texte sind stark getragen von seinen Erfahrungen als Pastor und Politiker: Toleranz ist
eine aktive Haltung und keine Gleichgültigkeit. Sie ermöglicht ein friedliches Zusammenleben in unserer pluralistischen Gesellschaft und lehrt uns, zu dulden, auszuhalten, zu respektieren, was
wir nicht oder nicht vollständig gutheißen. Dazu müsse man sich seiner eigenen Identität aber sicher sein. Denn nur, wer weiß, wer er ist, geht selbstbewusst in einen Dialog oder auch Wettstreit
mit anderen. Toleranz darf allerdings nicht schrankenlos sein. Nur wenn wir uns gegen die Angriffe von Intoleranten verteidigen – woher auch immer sie kommen mögen –, kann Toleranz und mit ihr
die Demokratie gesichert werden.
Ein Aufruf an uns alle, die Toleranz zu wahren, zu schützen und aufzubauen.
Joachim Gauck, geboren 1940, studierte Theologie und arbeitet viele Jahre als Pastor; Mitinitiator des kirchlichen und öffentlichen Widerstands gegen die SED-Diktatur; ab März 1990 Abgeordneter für das Bündnis 90 in der zum ersten Mal frei gewählten Volkskammer; von 1991 bis 2000 Bundesbeauftragter für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR; 2012 bis 2017 elfter Präsident der Bundesrepublik Deutschland; zahlreiche Ehrungen, u.a.: Theodor-Heuss-Medaille, Geschwister-Scholl-Preis, Europäischer Menschenrechtspreis, Ludwig-Börne-Preis; Ehrendoktor der Universitäten Rostock, Jena, Augsburg, der National University of Ireland/Galway, der Hebrew University of Jerusalem, der Université Paris-Sorbonne sowie der Maastricht University.
Toleranz: einfach schwer
Verlag Herder
1. Auflage 2019
Gebunden mit Schutzumschlag
224 Seiten
ISBN: 978-3-451-38324-3
22,00 € inkl. MwSt.
KEINE TOLERANZ FÜR INTOLERANZ!
Joachim Gauck streitet für eine kämpferische Toleranz
Die Lebensentwürfe, Wertvorstellungen, religiösen und kulturellen Hintergründe der Menschen werden immer vielfältiger. Manche erleben dies als Bereicherung, nicht wenige aber als Last. Wie viel Andersartigkeit muss man erdulden und wie viel Kritik aushalten? In seinem neuen Buch streitet Joachim Gauck für eine kämpferische Toleranz, die auch Raum für Intoleranz lässt – an den richtigen Stellen…
"Selten habe ich eine so kluge, treffende und unaufgeregte Auseinandersetzung darüber gelesen, warum Menschen sich von Parteien und Institutionen abwenden und plötzlich nach rechts abdriften." (Giovanni di Lorenzo)
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Autor: Herder Verlag; zusammengestellt von Gert Holle - 18.06.2019