Klaus Schroeder und Monika Deutz-Schroeder liefern eine umfassende Darstellung der Geschichte und Aktualität linker Gewalt

Der Kampf ist nicht zu Ende

Foto: Herder
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Die gewalttätigen Ausschreitungen anlässlich des G20-Gipfels in Hamburg im Sommer 2017 bieten einen Anlass für die Auseinandersetzung mit linker Gewalt und ihrer Thematisierung in Medien und Öffentlichkeit. Die beiden renommierten Politologen Klaus Schroeder und Monika Deutz-Schroeder beschäftigen sich in ihrem Buch „Der Kampf ist nicht zu Ende: Geschichte und Aktualität linker Gewalt“ mit den historischen und ideologischen Wurzeln linker Gewalt, räumen mit weithin grassierenden Mythen auf und kontextualisieren linke Gewalt in der Gegenwart. Dabei geht es vor allem um die Problematisierung von Gewalt als Mittel für die Durchsetzung politischer Ziele. Das Buch ist am 18. März 2019 im Verlag Herder erschienen.

 

„Wer politisch-motivierte Gewalt aus der Perspektive einer freiheitlich-demokratischen, mithin zivilen Gesellschaft kritisiert“, schreiben die Autoren in der Einleitung ihres Buches, „muss gleichermaßen links, rechts, religiös motivierte politische Gewalt ablehnen, ohne die Motive der Akteure gleichzusetzen.“ Dazu gehört auch, sich wissenschaftlich mit linker Gewalt zu beschäftigen, um den Kern dieses Phänomens besser verstehen zu können. Denn häufig, so die Autoren, würde man linke Gewalt mit den immer selben Formeln rechtfertigen und verharmlosen. „Linke Gewalt ist Gegengewalt gegen autoritäre gesellschaftliche und staatliche Strukturen.“ Oder: „Wer linke Gewalt betont, relativiert rechte Gewalt.“ Verständlich und gut strukturiert erklärt das Buch, was linke Gewalt eigentlich ist, welche Rolle sie bei der Französischen Revolution, bei Karl Marx, in den Gewaltregimen von Stalin oder den Roten Khmer oder in der DDR spielte. Die Gewaltdiskussionen innerhalb der Neuen Linken werden ebenso eingehend beleuchtet wie der Linksterrorismus der RAF, Erscheinungsformen der Straßenmilitanz und die aktuelle Gewalt gegen Globalisierung, Arbeitsämter, Burschenschaftler oder Infrastrukturen.

 

Klaus Schroeder und Monika Deutz-Schroeder, die bereits seit vielen Jahren zum Thema forschen, liefern eine wichtige und fundierte Grundlage für aktuelle und künftige Debatten. Verständlich und gut strukturiert erklärt das Buch, was linke Gewalt eigentlich ist, welche Rolle sie bei der Französischen Revolution, bei Karl Marx, in den Gewaltregimen von Stalin oder in der DDR spielte. Die Gewaltdiskussionen innerhalb der Neuen Linken werden ebenso eingehend beleuchtet wie die aktuelle Gewalt gegen Globalisierung, Arbeitsämter, Burschenschaftler oder Infrastrukturen.

 

 

Klaus Schroeder, geb. 1949, Professor am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin, wissenschaftlicher Leiter des Forschungsverbundes SED-Staat; zahlreiche Veröffentlichungen zu den Themen deutsche Teilungsgeschichte, Geschichte der DDR, Wiedervereinigungsprozess, Extremismus. Ein Schwerpunkt seiner Forschung ist der Linksextremismus in Deutschland.

Monika Deutz-Schroeder, geb. 1953, Diplompolitologin, Studium der Politologie und Soziologie in Berlin; wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsverbund SED-Staat. Arbeitsschwerpunkte u.a.: Alternativbewegung, DDR, Linksextremismus.

 

 

Klaus Schroeder/Monika Deutz-Schroeder

Der Kampf ist nicht zu Ende

Geschichte und Aktualität linker Gewalt
1. Auflage, 2019
320 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag
Verlag Herder
ISBN 978-3-451-38298-7
€ 26,00

 

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Autor: Herder; zusammengestellt von Gert Holle – 4.04.2019