Katalog und Ausstel-lung präsentieren Ergebnisse interdisziplinärer Forschung in Iran

Tod im Salz - Eine archäologische Ermittlung in Persien

Foto: Nünnerich-Asmus
Foto: Nünnerich-Asmus

 

Leben und Sterben von Salzmann 4

Als man im Winter 1993 die ersten Mumienteile im Salzberg von Chehrãbãd – Douzlãkh in Iran fand, war die Tragweite der Funde noch nicht klar; erst über 10 Jahre später gelang mit neuerlichen Mumien- funden eine erste montanarchäologische Ausgrabung und später die Entwicklung eines internationalen Forschungsprojektes. Dessen Ergebnis ist die Geschichte eines verunglückten Bergarbeiters im antiken Persien. Die Umstände seines Todes werden durch Funde und interdisziplinäre Forschungen in diesem Band erstmalig einer breiten Öffentlichkeit präsentiert.

Es erschließt sich dem Leser und Besucher der gleichnamigen Ausstellung ein bemerkenswertes Lebensbild der antiken Arbeitswelt vor ca. 2.400 Jahren. 30 Beiträge schildern den Stand der Forschung zum Salzbergbau im iranischen Salzbergwerk und zu anderen vergleichbaren Fundorten weltweit. Katalog und Ausstellung präsentieren erstmals eine größere Zahl von Funden aus der Lebenswelt der Bergleute. Berichtet wird von Produktionsverfahren und Unglücken, dem Gesundheitsstatus und der Ernährung der Bergleute, wo und unter welchen Umweltbedingungen sie lebten und wohnten und schließlich von den Einschätzungen und dem Blickwinkel einer integrierten archäologischen Forschung auf alte Gesellschaften. Als Besonderheit erzählt die Graphic Novel des iranischen Zeichners Sasan Saidi in lebendigen Bildern den letzten Lebenstag des um 400 v. Chr. verunglückten achämenidischen Arbeiters, „Salzmann 4“, der kurz nach seiner Ankunft am Salzbergwerk bei einem Grubenverbruch erschlagen wurde. Hier wird seine Geschichte wieder lebendig!

 

Die Herausgeber*innen

Thomas Stöllner, Univ.-Prof. Dr. studierte Vor- und Frühgeschichte, Anthropologie, Christliche Archäologie und Geologie an den Universitäten Salzburg, Regensburg, Wien und Marburg. 2013 wurde er zum Leiter der Abteilung Forschung am Deutschen Bergbau- Museum Bochum ernannt. Stöllner ist mit Forschungsprojekten weltweit tätig und ist aktuell Sprecher des Schwerpunktprogrammes der DFG „Das iranische Hochland“.

Abolfazl Aali, Dr. studierte Archäologie an der Teheraner Universität. Nach Abschluss als Archäologe begann er bei der Iranischen Kulturerbeorganisation in Zanjãn seinen beruflichen Weg. Sein wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt in der parthischen und sassanidischen Periode des Iran. Zusammen mit Thomas Stöllner leitet er das „International Saltmine and Saltmummy Exploration Project“ und ist heute Direktor des Saltmine and Saltmummy Museums in Zanjãn (Zolfaraghi Museum).

Natascha Bagherpour-Kashan, Dr. studierte klassische und vorderasiatische Archäologie an der Universität Würzburg. Sie nahm am Veshnaveh-Projekt des Deutschen Bergbau-Museums Bochum und der Iranischen Kulturerbeorganisation teil und verfasste eine Dissertation zu Schmuckdeponaten am Opferplatz von Chale Ghar. Sie hat verschiedene Stationen in der Wissenschaftsorganisation, in wissenschaftlicher Projektarbeit und in Beratung bei wirtschaftlichen und kulturellen Projekten mit Iran begleitet und arbeitet heute als Kuratorin für das Archäologische Museum Frankfurt

 

Thomas Stöllner, Abolfazl Aali, Natascha Bagherpour Kashani

 

Tod im Salz
Eine archäologische Ermittlung in Persien
€ 29,90 (D) / € 30,80 (A)
368 Seiten, 513 Abbildungen
21,5 x 26,5 cm
gebunden
ISBN: 978-3-96176-141-8

 

 

Doulākh bei Chehrābād im Norden Irans im Winter 1993 – erste Mumienteile werden im Salzberg geborgen. Zu diesem Zeitpunkt ist die Tragweite dieses Fundes nicht klar und erst 10 Jahre später führen neuerliche Mumienfunde zu einer ersten montanarchäologischen Ausgrabung und der Entwicklung eines internationalen und multidisziplinären Forschungs-projekts. Tod im Salz. Eine archäologische Ermittlung in Persien“ (ET: 14.12.2020, Nünnerich-Asmus Verlag) stellt als Begleitband der gleichnamigen Ausstellung im Deutschen Bergbau-Museum in Bochum (ab 21.01.2021) die Ergebnisse erstmals einer breiten Öffentlichkeit vor.

 

In Zusammenarbeit mit der iranischen Kulturerborganisation, dem Nationalmuseum in Teheran und dem Archäologischen Museum in Frankfurt wurde die Geschichte der Bergarbeiter in einer Salzmine im antiken Persien vor 2.400 Jahren rekonstruiert. Produktionsverfahren, Bergbauunglücke, die Ernährung der Arbeiter, ihr Gesundheitsstatus und die Umweltbedingungen werden geschildert, bis schließlich auch der letzte Tag im Leben des „Salzmannes 4“ komplett nacherzählt werden kann. In der von dem Zeichner Sa-san Saedi gestalteten Graphic Novel folgt der Leser den Geschehnissen um die Bergbaukatastrophe der Zeit um 400 v Chr. Einblicke in die Salzbergbauarchäologie weltweit und die Schilderung von Landschaft und Geschichte des iranischen Hochlandes ermöglichen die Einordnung der Detailerkennt-nisse, so dass am Ende aus archäologischen Puzzlesteinen das komplette Bild der Lebens- und Arbeitswelt der Menschen im Salzbergbau vor 2.400 Jahren vorliegt – ein außergewöhnliches Thema fesselnd dargestellt.

 

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Autor: Nünnerich-Asmus; zusammengestellt von Gert Holle  30.12.2020