Die Erfindung der Kontinente – warum wir die Welt so betrachten

Foto: wbg Theiss
Foto: wbg Theiss

Christian Grataloup zeigt im Bildband „Die Erfindung der Kontinente“, wie sich Geografie und Weltanschauung über die Jahrhunderte gemeinsam wandelten.

Weshalb ist auf unseren Karten Norden immer oben? Ist die Türkei ein Teil Europas? Kann Ozeanien als Kontinent bezeichnet werden? Gibt es drei Ozeane oder nur eine Wassermasse, und worauf basieren diese Einteilungen? Grenzen zwischen Ländern und Meeren, die uns selbstverständlich und unverrückbar scheinen, sind das Ergebnis geschichtlicher und politischer Entwicklungen.

 

Christian Grataloup hat sich in Weltkarten und Atlanten auf Spurensuche begeben: von den Kirchenvätern der Spätantike über das „Zeitalter der Entdeckungen“ und den Kolonialismus bis zur aktuellen Geopolitik. Als Experte für Geografiegeschichte zeigt er, warum die Darstellung der Erde nicht so eindeutig ist wie gedacht. Hierfür zieht er überraschende Quellen, historische Karten, Kunstwerke, Satellitenbilder und vieles andere heran. Der faszinierende Bildband „Die Erfindung der Kontinente. Eine Geschichte der Darstellung der Welt“, der die politische und kulturhistorische Bedeutung von Kartografie und Geografie begreiflich macht, ist gerade bei wbg Theiss erschienen.

 

Christian Grataloup, 1951 in Lyon geboren, gilt als „der größte Historiker unten den Geographen“. Bis 2014 war er Professor an der Universität Paris Diderot und Präsident des wissenschaftlichen Rates der UFR Géographie, Histoire, Sciences de la Société (GHSS). Grataloup wirkte an zahlreichen Publikationen mit u. a. „Geohistory of Globalization“ (2015) und „The Global Atlas“ (2014).

 

Christian Grataloup
Die Erfindung der Kontinente

Eine Geschichte der Darstellung der Welt 

Aus dem Französischen von Andrea Debbou 

Hardcover, ca. 256 Seiten
mit 140 farbigen Abbildungen und Karten

ISBN: 978-3-8062-4344-4

 

 

Unsere Vorstellungen von Kontinenten und Ozeanen entstehen durch das ständige Wechselspiel zwischen Kultur und Natur. Zwar gibt es natürliche Grenzen wie tektonische Platten, die die Zuteilung von Ländern ermöglichen, jedoch basieren die Einordnungen in Kontinente und Ozeane nicht nur auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern größtenteils auf politischen Entwicklungen und wirtschaftlichen Interessen. Christian Grataloup zeigt die oft verschlungenen Wege, auf denen Landschaften und Völker einem Erdteil zugeordnet wurden. Er stellt dar, wie radikal sich die Kartografie seit den Zeiten, als das Paradies noch einen festen Platz auf der Mappa Mundi hatte, verändert hat. Dabei stellt er auch unsere modernen Ansichten in Frage und wirft einen Blick in die Zukunft: Sind wir auf dem Weg in eine postkontinentale Welt?

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Autor: wbg Theiss; zusammengestellt von Gert Holle - 31.08.2021