Mitgliederversammlung der Diakonie Hessen

Klares Votum der Mitgliedseinrichtungen gegen die geplanten Kürzungen der Landeskirchen

 (v.l.n.r.): Ernst Walter Görisch (Vorsitzender Mitgliederversammlung Diakonie Hessen), Katrin Wienold-Hocke (stv. Vorsitzende Mitgliederversammlung Diakonie Hessen), Astrid Wallmann (hessische Landtagspräsidentin), Dr. Harald Clausen (Vorstand Diakonie Hessen), Carsten Tag (Vorstandsvorsitzender Diakonie Hessen). Foto: Diakonie Hessen

10.11.2023

 

 

Mitgliederversammlung stärkt Vorstand und Aufsichtsrat

 

(Frankfurt/dwh) - Ende November entscheiden die Landessynoden der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) darüber, wie hoch die Kürzungen der Zuweisungen an die Diakonie Hessen ausfallen werden. In der Beschlussvorlage der Kirchenleitungen geht man von 30 Prozent - verteilt über mehrere Jahre - aus. Dieses Thema beschäftigte auch die Mitgliederversammlung der Diakonie Hessen, die am 8. November in Hanau stattfand.

Mit großer Mehrheit nahm das oberste Gremium des Landesverbandes den Antrag eines Mitgliedsvertreters an, in dem die Synodalen beider Landeskirchen gebeten werden, dem Vorschlag der Kirchenleitungen zur Kürzung der Zuweisung in der vorgegebenen Höhe nicht zu folgen. Nur so könne die politische Arbeit und Beratung der Mitgliedseinrichtungen in der bisherigen Qualität fortgeführt werden. „Dass aufgrund der schwindenden Mitgliederzahlen der beiden Kirchen und der damit einhergehenden geringeren Kirchensteuereinnahmen gespart werden müsse, ist allen klar“, sagt Pfarrer Carsten Tag, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen. „Allerdings sollte dies nicht in diesem großen Umfang geschehen“. Rund 30 Stellen müssten im Landesverband bei der Umsetzung der Vorschläge sonst wegfallen.

 

Schwerpunktthema „Assistierter Suizid“

Neben den satzungsgemäßen Regularien wie Jahresabschluss und Entlastung des Vorstands sowie des Aufsichtsrates lag der Schwerpunkt der Mitgliederversammlung der Diakonie Hessen unter der Überschrift „Wir können und müssen übers Sterben reden“ beim Thema „Assistierter Suizid“. In einem Impuls ermutigte Pfarrerin Dr. Angela Rascher die Vertreter*innen der Mitglieder, in ihren Diensten und Einrichtungen die Themen Sterben und Tod aktiv anzugehen. „Dass Menschen sterben werden und wollen, ist in diakonischen Einrichtungen kein Tabuthema“, sagte Dr. Rascher. Diese Kompetenz diakonischer Einrichtungen gelte es ins Gespräch zu bringen, auch beim Thema Assistierter Suizid.

In anschließenden Gesprächsrunden und einer Podiumsdiskussion wurden verschiedene Perspektiven auf das Thema diskutiert. Einig waren sich die Anwesenden, dass Sterbewünsche ernst genommen werden: Menschen werden gehört und gesehen. Dabei prägt eine Grundhaltung, die zum Leben ermutigt und jeder Mensch in jeder Lebenssituation als wertvoll ansieht. Der assistierte Suizid kann daher auch nicht als regelhafte Dienstleistung in diakonischen Einrichtungen und Diensten angeboten werden. Deutlich wurde aber, dass mit dem Thema sensibel und angemessen umgegangen wird.

 

Eindrückliches Grußwort der Präsidentin des Hessischen Landtags

Mit einem persönlich gehaltenen Grußwort wandte sich die Präsidentin des hessischen Landtags, Astrid Wallmann, direkt an die Vertreter*innen der Mitgliedseinrichtungen: „Die Diakonie Hessen leistet eine für unser Land unverzichtbare Arbeit im Sozial- und Gesundheitswesen. Fast 100.000 Menschen sind in unserem Bundesland im Auftrag der Diakonie tätig – und eine noch viel größere Zahl an Menschen profitiert von den vielfältigen Diensten ihrer Arbeit, beispielsweise im Bereich der Kinder-, Jugend-, Familien-, Alten-, und Behindertenhilfe. Die Arbeit der Diakonie und ihrer Mitglieder gehört zur zentralen sozialen Infrastruktur in Hessen. Ohne sie würde es in vielen Regionen keine ausreichenden und adäquaten Angebote mehr geben. Deshalb möchte ich den vielen haupt- und ehrenamtlich tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Namen aller Abgeordneten des Hessischen Landtages „Danke“ sagen. Ihr Dienst am Menschen ist ungemein wertvoll und kann gar nicht hoch genug geschätzt werden. Ich hoffe deshalb sehr, dass die diakonische Arbeit in Hessen auch in Zukunft so vielfältig und gut aufgestellt sein wird.“

 

Jahresabschluss Diakonie Hessen 2022

Die Diakonie Hessen mit ihren 242 hauptamtlichen Mitarbeitenden schließt das Jahr 2022 mit einem Jahresergebnis von etwa 659 Tausend Euro ab. Der Überschuss wird wie immer vollständig in die Rücklagen eingestellt und kommt den gemeinnützigen Zwecken der Diakonie Hessen zu Gute. Erträgen von rund 35,4 Mio. Euro, die zu rund 49 Prozent in den eigenen Betriebsstätten (Evang. Fröbelseminar, Evang. Freiwilligendienste) erwirtschaftet wurden, standen Aufwendungen von rund 34,7 Millionen Euro gegenüber.

 

 

 

HINTERGRUND

 

Mitgliederversammlung

Die Mitgliederversammlung ist das in der Regel einmal im Jahr tagende „Parlament" des evangelischen Wohlfahrtsverbandes. Unter anderem nimmt die Versammlung die Rechenschaftsberichte des Vorstands und des Aufsichtsrats entgegen, genehmigt die Feststellung der Jahresrechnung und wählt aus ihrer Mitte Personen in den Aufsichtsrat. Die Vorsitzenden der Mitgliederversammlung sind für fünf Jahre in ihr Amt berufen.

 

Aufsichtsrat Diakonie Hessen

Den Vorsitz im Aufsichtsrat der Diakonie Hessen hat Pfarrer Maik Dietrich-Gibhardt zusammen mit Dekanin Dr. Dorette Seibert als Stellvertreterin. Neben der Aufsichtsfunktion bestimmt das Gremium die Richtlinien der diakonischen Arbeit. Dem Aufsichtsrat gehören Vertreter*innen der Mitglieder der Diakonie Hessen, der Evangelischen Kirchen in Hessen und Nassau und Kurhessen-Waldeck sowie der Gesamtausschüsse der Mitarbeitervertretungen an.

 

Diakonie Hessen – Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege

Die Diakonie Hessen ist als Werk der Kirche Mitglieder- und Spitzenverband für das evangelische Sozial- und Gesundheitswesen auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW). In den Geschäftsstellen in Frankfurt am Main und Kassel, dem Evangelischen Fröbelseminar, sowie den Evangelischen Freiwilligendiensten arbeiten über 300 Mitarbeitende. Dazu kommen circa 520 Freiwillige, die sich in den verschiedenen Programmen des freiwilligen Engagements einbringen.

Dem Vorstand des Landesverbandes gehören Pfarrer Carsten Tag (Vorstandsvorsitzender) und Dr. Harald Clausen an.

 

Als Mitgliederverband gehören der Diakonie Hessen zurzeit 440 Rechtsträger an. Dabei handelt es sich um 350 privatrechtlich organisierte Vereine, Stiftungen und gemeinnützige Gesellschaften sowie die 24 Dekanate der EKHN, 14 Kirchenkreise der EKKW und 52 kirchliche Zweckverbände**. Insgesamt bietet die Diakonie Hessen so etwa 2.200 Angebote für die Pflege, Betreuung und Beratung sowie für die Aus-, Fort- und Weiterbildung in den Bereichen der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, in der Alten- und Krankenhilfe, Behinderten-, Eingliederungs- und Suchthilfe, Migrations- und Flüchtlingsberatung sowie in der Beratung von Menschen in besonderen sozialen Situationen an. Die Diakonie Hessen und ihre Mitglieder beschäftigen zusammen mehr als 42.000 Mitarbeitende und erwirtschafteten im Geschäftsjahr 2021 einen Gesamtumsatz von mehr als 2,4 Milliarden Euro. (*Stand Juni 2021 / **Stand Oktober 2023).

 

 

HINTERGRUND

 

Diakonie Hessen – Werk der Kirche, Mitgliederverband und Spitzenverband der freien Wohlfahrtspflege

Die Diakonie Hessen ist als Werk der Kirche Mitglieder- und Spitzenverband für das evangelische Sozial- und Gesundheitswesen auf dem Gebiet der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW). In den Geschäftsstellen in Frankfurt am Main und Kassel, dem Evangelischen Fröbelseminar, sowie den Evangelischen Freiwilligendiensten arbeiten über 300 Mitarbeitende. Dazu kommen circa 700 Freiwillige, die sich in den verschiedenen Programmen des freiwilligen Engagements einbringen.

Der Diakonie Hessen gehören 445 Mitglieder an. Insgesamt sind bei der Diakonie Hessen und ihren Mitgliedern zusammen rund 42.000 Mitarbeitende beschäftigt, die im Geschäftsjahr 2020 einen Gesamtumsatz von über 2 Milliarden Euro erwirtschaftet haben.

 

Dem Vorstand des Landesverbandes gehören Pfarrer Carsten Tag (Vorstandsvorsitzender) und Dr. Harald Clausen an.