Klingender Adventskalender - 18

DIE GUTE NACHT (Bertolt Brecht)- gelesen von Jens-Uwe Flügel

Grafik: Gert Holle
Grafik: Gert Holle

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Die gute Nacht (von Bertold Brecht)

 

Der Tag, vor dem der große Christ
zur Welt geboren worden ist,
war hart und wüst und ohne Vernunft.
Seine Eltern, ohne Unterkunft
fürchteten sich vor seiner Geburt
die gegen Abend erwartet wurd.

Denn seine Geburt fiel in die kalte Zeit.
Aber sie verlief zur Zufriedenheit.
Der Stall, den sie doch noch gefunden hatten
war warm und mit Moos zwischen seinen Latten
und mit Kreide war auf die Tür gemalt
dass der Stall bewohnt war und bezahlt.
So wurde es doch noch eine gute Nacht.
Auch das Heu war wärmer, als sie gedacht.
Ochs und Esel waren dabei
damit alles in der Ordnung sei.
Eine Krippe gab einen kleinen Tisch
und der Hausknecht brachte ihnen heimlich einen Fisch.
(Denn es musste bei der Geburt des großen Christ
alles heimlich gehen und mit List.)

Doch der Fisch war ausgezeichnet und reichte durchaus
und Maria lachte ihren Mann wegen seiner Besorgnis aus
denn am Abend legte sich sogar der Wind
und war nicht mehr so kalt, wie die Winde sonst sind.
Aber bei Nacht war er fast wie ein Föhn.
Und der Stall war warm und das Kind war schön.

Und es fehlte schon fast gar nichts mehr
da kamen auch noch die Dreikönig daher!
Maria und Joseph waren zufrieden sehr.
Sie legten sich sehr zufrieden zum Ruhn.
Mehr konnte die Welt für den Christ nicht tun.

 

(Bertolt Brecht)

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Die verrückten Weihnachtsmänner

- eine Bärchen-und-Rübe-Geschichte

 

18

 

„Bitte weint nicht!“ sagte der Engel. „Es gibt noch Hoffnung. Ihr habt also den Brief gefunden, und ihr wißt nun, was zu tun ist.“

„Ja, aber...“, wandte Rübe ein.

„Also, ganz langsam“, erklärte der Engel. „Zunächst müssen wir alle Teile finden. Ihr wisst schon, die vom Herzen des Weihnachtsmannes. Dann müssen wir es zusammensetzen, den Weihnachtsmann finden und ihm sein Herz zurückgeben. Und hoffen, dass es hält!“

„Ja, aber“, meldete sich Rübe wieder. „Wo finden wir denn die ande-ren Teile?“

„Nun, ich hab da so eine Idee“, sagte der Engel. „Laßt uns erst einmal vom Mond heruntersteigen, zu den anderen da unten.“

„Zu den Streithälsen“, murmelte Bärchen, „na fein, am besten ich besorge mir Ohrenschützer!“

Dennoch stieg er mit hinab.

Unten angelangt sahen sie, daß der Mond, der Pinguin, der Schneemann und die Schlange noch immer miteinander stritten.

„Ich bin der Weihnachtsmann! - Nein, isch! - Ich! - Ichzzz!...“

Der Engel holte eine Kerze heraus und zündete sie an.

„Rübe, Bärchen!“ sagte er. „Das ist ein besonderes Licht, damit kann man in die Herzen schauen. Schaut nun einmal genau hin bei den Vieren da.“

Rübe und Bärchen schauten im Licht der Kerze zu den Streitenden hin. „Da, ich sehe etwas!“ rief Bärchen. „Da im Schneemann steckt etwas Rotes!“

„Und da bei der Schlange auch!“ Rübe war nun aufgeregt. „Und auch der Mond und der Pinguin haben es!“ riefen beide.

„Ihr müßt es herausziehen!“ sagte der Engel. „Keine Angst, ihr tut ihnen nicht weh. Holt das Stück heraus, es sind die fehlenden Teile vom Herzen des Weihnachtsmannes.“

„Aber was wird dann mit ihnen passieren?“ fragte Rübe.

„Sie werden, was sie sind“, sagte der Engel. „Helft mir, helft ihnen, tut es!“

Bärchen und Rübe zögerten noch, doch Hatschi machte ihnen noch einmal Mut.

Vorsichtig holte Bärchen zuerst das rote Stück aus der Schlange heraus. Die Schlange zischte, schaute verduzt und schlich sich davon.

Dann griff Bärchen in den Schneemann und zog das Herzensteil hervor. Der Schneemann ruckelte, dann stand er still und stumm.

Rübe ging nun zum Pinguin, und als sie von ihm zurückkam, flatterte der Pinguin mit seinen Stummelflügeln und watschelte schnatternd davon.

Nun fehlte nur noch das Teil aus dem Mond. Bärchen holte es. Es rumpelte, der Mond gähnte laut. Dann sagte er: „Was soll denn der Bart hier und die Mütze? Weg damit!“

Der Engel nahm Rübe und Bärchen in die Arme. „Seid nicht traurig“, sagte er. „Ihr werdet eure Freunde wiedersehen, eines Tages. - So, und nun lasst uns nachschauen, ob wir alle Teile haben.“

 

Fortsetzung folgt

 

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Foto: Gert Holle
Foto: Gert Holle

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Autor: Gert Holle; Bertolt Brecht - 18.12.2021