Vom Himmel berührt. Das Vaterunser als Übung der Achtsamkeit
Heute ist es schwieriger und notwendiger denn je, Menschen, die Tiefe und Halt für ihr Leben suchen, eine einfache spirituelle Praxis für den Alltag anzubieten. Ohne minimalen Kontakt zur Transzendenz wird unser Leben ärmer und enger. Das Vaterunser hat über zwei Jahrtausende das bewusst gemacht, was Frauen und Männer vom Leben und von Gott aus der Sicht des christlichen Glaubens hielten und erwarteten.
Dieses tiefe und alte Gebet hat sich in der toleranten, liberalen und lebenszugewandten Theologie und Spiritualität Jesu entwickelt und verbindet alle Christinnen und Christen weltweit mit Jesus. Er hat das Vaterunser als wesentliche, ausreichende und authentische Frömmigkeitspraxis gelebt und gelehrt. Achtsamkeit ist für viele Zeitgenoss/Innen ein Weg zu und in sich selbst geworden.
Dieses Buch regt dazu an, Achtsamkeit und Aufmerksamkeit anhand des Vaterunsers zu üben und sich von jener Wirklichkeit berühren zu lassen, die Jesus im Vaterunser Abba nennt. Die hier vorgestellte Übung der Achtsamkeit erfordert, einmal gelernt, nur wenige Minuten ein-, zwei- oder dreimal am Tag und bewirkt eine innere Verankerung, die dem Leben Halt, Kraft und Ruhe gibt.
Geort Reider
Jahrgang 1955. 1977 Eintritt in den Franziskanerorden. Studium der Theologie in Brixen und Innsbruck, der Erziehungswissenschaften und Religionspädagogik mit Promotion an der Päpstlichen Universität der Salesianer in Rom. Von 1992 bis 2000 Dozent für Religionsdidaktik und Spiritualität am Höheren Institut für Theologische Bildung in Brixen.
2000 bis 2007: Psychosynthese Ausbildung an der SIPT in Florenz (Institut von Roberto Assagioli).
Seit 2011 Mitglied der Evangelisch Lutherischen Kirchen in Italien. 2018 Ordination, seit 2019 Pfarrer der Evangelischen Gemeinde Venedig und anschließend der von Verona – Gardone.
Publikationen:
- Spiritualität des Herzens, Kösel 2008.
- Lass die Seele für dich sorgen. Entlastend leben. Achtsam glauben,Kreuz 2014.
- Vom Glück der Muße. (Mitherausgeber), Piper 2014
Georg Reider
Vom Himmel berührt
Das Vaterunser als Übung der Achtsamkeit
158 Seiten
ISBN: 9783985279340
Umschlagillustration: Novinit Images (shutterstock.com)
9,95 Euro
Rediroma-Verlag
Tiefe und Halt im Leben finden
- Kann der Glaube ohne minimale spirituelle Alltagspraxis, ohne Achtsamkeit für das, was im Inneren passiert, weiterhin Sinn- und Kraftquelle für die Menschen sein?
- Kann das Christentum Orientierung für die moderne Gesellschaft bleiben, wenn Christinnen und Christen keine innere Verankerung und kein Gespür für innere Erfahrung haben?
- Kann Glauben eine heilsame Alternative zu Außensteuerung, Konsum und Hektik sein, in der Menschen in sich finden, was sie im Außen vergeblich suchen?
Georg Reider schlägt als Antwort und Angebot einen einfachen Weg geistlicher oder spiritueller Praxis vor, der den inneren Weg Jesu spiegelt. Wohl eher unbewusst als bewusst stellte er über viele Jahrhunderte die Initiation in das Christentum dar und nährte die Flamme des geistlichen Lebens auf sehr einfache Weise.
Das Vaterunser habe über zwei Jahrtausende das bewusstgemacht, was Frauen und Männer vom Leben und von Gott aus der Sicht des christlichen Glaubens hielten und erwarteten. Zu einer Zeit, in der Religiosität allgegenwärtig war, sei es zu den verschiedensten Anlässen gebetet worden.
Georg Reider stellt eine einfache und in den Alltag leicht zu integrierende Gebets- oder Achtsamkeitsübung vor, das sich am Vaterunser orientiert, ohne es erklären zu wollen. Vielmehr dient es als Grundlage für Meditationsübungen. Hinter dem Vaterunser stünden Haltungen oder Prinzipien, die uns helfen können, die inneren Bedingungen für gutes Leben oder ein weises Herz zu erkennen und zu entwickeln. Sie würden uns einen Weg zeigen, der uns über das hinausführt, was wir (uns) leisten und erreichen können und was wir zu sein scheinen. Auch wenn dieser vorgeschlagen Weg einfach zu sein scheint, brauche auch dieser Weg Interesse, Bereitschaft, Entscheidung und eine minimale Übung. Der Lohn werde nicht lange auf sich warten lassen. Georg Reider verspricht eine innere Verankerung, die dem Leben Halt, Kraft und Ruhe geben soll.
Im ersten von drei Kapiteln erfahren Leserin und Leser etwas über die Entstehungsgeschichte des Vaterunser und die Grundprinzipien spirituellen Lebens. In Kapitel zwei werden die einzelnen Passagen des Vaterunser exegetisch beleuchtet. Vor diesem Hintergrund werden schließlich die Übungen entfaltet. Denn, so erklärt Georg Reider in seiner Hinführung des Beginn von Kapitel III:
Der heutige Mensch brauche eine Einführung und Einübung, die die spirituelle Sensibilität anregen und den Raum für achtsames Beten vorbereiten. Denn im Durchschnitt würde uns eine Reihe von religiösen Überzeugungen und Haltungen fehlen, die die Beter/innen des Vaterunsers über die Jahrhunderte hinweg hatten und die einer mehr und mehr säkularisierten Kultur abhandengekommen sind. - Voraussetzung und Geheimnis der vorgeschlagenen Übungen bestünden lediglich darin, sich auf die Vaterunser-Bitten und das jeweilige spirituelle Prinzip ganz achtsam und ganz aufmerksam einzulassen. – Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen – außer dass nach der Lektüre des 158 Seiten starken Buches die vorgeschlagenen Achtsamkeitsübungen nicht mehr als 5 bis 7 Minuten in Anspruch nehmen. Bevor mit der Übung begonnen werden kann, sollten allerdings drei Werkzeuge zurechtgelegt werden und der Umgang mit ihnen erlernt werden:
- der innere Beobachter,
- eines von den von Reider vorgeschlagenen Ankerbildern und
- eine ebenfalls vorgestellte Entspannungsübung.
Was es mit diesen drei Werkzeugen auf sich hat möge die Leserschaft ebenso ergründen, wie die einführenden zwei Kapitel. – Für all diejenigen, die Tiefe und Halt in ihrem Leben suchen, kann Georg Reiders Buch ein wertvoller Begleiter sein. – Gert Holle, Herausgeber und leitender Redakteur von „WIR IM NETZ – Kultur und Glaube Aktuell“ / www.wirimnetz.net
Autor: Georg Reider / Rediroma-Verlag; zusammengestellt von Gert Holle - 5.03.2024