Tosender Beifall für Paul Reder

Ernennung von Pfarrer Paul Reder zum Weihbischof in Würzburg

Beim Mittagsgebet im Würzburger Kiliansdom gab Bischof Dr. Franz Jung am Montag, 25. März, die Ernennung von Pfarrer Paul Reder zum Weihbischof bekannt. Foto: Markus Hauck (POW)
Beim Mittagsgebet im Würzburger Kiliansdom gab Bischof Dr. Franz Jung am Montag, 25. März, die Ernennung von Pfarrer Paul Reder zum Weihbischof bekannt. Foto: Markus Hauck (POW)

27.03.2024

 

Rund 500 Gläubige verfolgen mit Spannung die Bekanntgabe des neuen Würzburger Weihbischofs im Kiliansdom

(Würzburg/POW/mh) - Um 12.01 Uhr erklingt lauter Applaus im Würzburger Kiliansdom. Jetzt wissen die etwa 500 Menschen vor Ort und alle, die das Mittagsgebet über das Internet verfolgen, wie der neue Würzburger Weihbischof heißt: Paul Reder.

Die spannungsvolle Erwartung, die beim Orgelspiel von Professor Stephan Schmidt im Dom liegt, ist spürbar. Dann tritt Bischof Dr. Franz Jung an das Rednerpult und verkündet: „Die Zeit des Wartens hat ein Ende. Ich freue mich sehr, Ihnen heute mitteilen zu können, dass der Heilige Vater einen neuen Weihbischof für das Bistum Würzburg ernannt hat.“ Er freue sich, dass der Heilige Vater das Vertrauen in Reder gesetzt habe. Spiritueller Tiefgang, menschliche Reife, großes pastorales Engagement und nicht zuletzt die Gabe, Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen und zu vermitteln, zeichneten den neuen Weihbischof aus. „Ich freue mich sehr über einen neuen, überaus fähigen Mitarbeiter an meiner Seite im Bischofsamt.“

Bischof Jung dankt Weihbischof em. Ulrich Boom, der nach seiner altersbedingten Ruhestandsversetzung freiwillig bis zur Ernennung seines Nachfolgers noch im Amt war, herzlich für seinen Dienst – „nicht nur in der Zeit als Diözesanadministrator während der Sedisvakanz“. Boom liege im Krankenhaus und könne daher nicht vor Ort dabei sein. „Aber in Gedanken oder gar über Livestream ist er bei uns, und natürlich ist er auch informiert über seinen Nachfolger“, sagt der Bischof und wünscht Boom baldige Genesung.

Dann bittet Bischof Jung den ernannten Weihbischof, sein Wort an die Gläubigen zu richten. Reder ist bislang unauffällig im Langhaus gesessen. Nun geht er unter dem Beifall der Gläubigen im Seitenschiff des Langhauses nach vorne.

„Eine Woche, nachdem mich der Nuntius über meine Ernennung informiert hat, muss ich mir jetzt doch wohl selbst eingestehen, dass es sich nicht um ein Missverständnis handelt“, sagt der ernannte Weihbischof. Er habe vor zehn Jahren sein Leben für den priesterlichen Dienst am und im Volk Gottes übergeben und damals Bischof Dr. Friedhelm Hofmann und seinen Nachfolgern Gehorsam versprochen. „In diesem Gehorsam nehme ich die Ernennung an und danke denen, die mir dadurch ihr Vertrauen aussprechen.“ Dann kündigt Reder an, nach Kräften seinen Beitrag zur Unterstützung des Bischofs und zum Wohl des Bistums zu leisten. Er wolle durch sein Amt und die damit verbundenen Aufgaben „Gott die Ehre geben und zum Heil der mir anvertrauten Menschen wirken“, sagt er und betont, dass er das „im Vertrauen auf Gottes Beistand und seine Gnade“ tue.

Dann grüßt er die Mitglieder der pastoralen Teams, mit denen er bislang zusammengearbeitet hat, und vor allem „die Menschen in den Gemeinden“. Besonders hebt der ernannte Weihbischof die Leute in den Gremien hervor und alle, die durch die Übernahme vielfältiger Aufgaben Verantwortung für die Kirche vor Ort übernehmen. „Nicht zuletzt grüße ich Euch Kinder und Jugendliche mit Euren Familien, weil ich mich durch Eure Ideen und Eure Lebendigkeit beschenkt fühle.“ Auch seiner Familie und den Freunden dankt er für ihre Begleitung. Dann bittet er Maria und insbesondere die Heiligen, die mit dem Bistum Würzburg eng verbunden sind, um ihre Fürsprache. Die Gläubigen und besonders „die geschätzten Ordensgemeinschaften“ im Bistum bitte er um Unterstützung im Gebet. „Ich bete auch für Euch.“

Nach einem Gebet für den ernannten Weihbischof, bei dem Bischof Jung die Bistumsheiligen um ihre Hilfe anruft, dem „Engel des Herrn“ und dem Lied „O himmlische Frau Königin“ muss Reder gleich weiter. Im Burkardushaus wartet die Presse auf den Neuen, um ihm ihre Fragen zu stellen.

Unmittelbar nach der Ernennung war die Freude über den neuen Weihbischof spürbar. Es sei ein „schönes Gefühl“, dass das Warten auf einen neuen Weihbischof nun vorüber sei, sagt Birgit Becker,

Angestellte im Bürodienst bei der Frauenseelsorge des Bistums Würzburg. „Ich finde es auch schön, dass es jemand aus der Diözese ist. Seine Ansprache war sehr ansprechend.“ Lisa Martin aus Würzburg kennt den ernannten Weihbischof von früher. „Ich habe bei seiner Primiz gesungen und auch bei ihm studiert“, sagt sie. Sie freut sich über seine Ernennung, denn er sei ein freundlicher und korrekter Mensch. „Wir freuen uns sehr!“, sagt das Ehepaar Eiermann aus Würzburg. „Wir kennen Pfarrer Reder aus der Zellerau“, sagt Michael Eiermann. „Er ist ein Pfarrer mit Herz und für die Menschen. Dass er es geworden ist, ist richtig toll!“

Paul Reder, der neue Weihbischof von Würzburg

Paul Reder wurde 1971 in Würzburg geboren und stammt aus der Pfarrei Sankt Peter und Paul. Nach dem Abitur am Würzburger Riemenschneider-Gymnasium im Jahr 1990 studierte er bis 1996 an der Universität Würzburg Katholische Theologie und Philosophie mit den Nebenfächern Pädagogik und Psychologie. Anschließend arbeitete er als Dozent an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Würzburg am Lehrstuhl für Kirchengeschichte des Altertums, Christliche Archäologie und Patrologie, später am Lehrstuhl für Dogmatik. Bischof Dr. Friedhelm Hofmann weihte ihn am 7. Juni 2014 im Würzburger Kiliansdom zum Priester. Seine Primiz feierte Reder in seiner Heimatpfarrei Sankt Peter und Paul in Würzburg.

Als Kaplan wirkte Reder in der Pfarreiengemeinschaft „Oberleichtersbach/Schondra“, ehe er im September 2014 Kaplan in der Pfarreiengemeinschaft „Jesus – Quelle des Lebens, Bad Kissingen“ wurde. 2017 wurde er Pfarrvikar in den Pfarreiengemeinschaften „Franziska Streitel, Mellrichstadt“ und „Fladungen – Nordheim“, 2018 auch für die Pfarreiengemeinschaft „Besengau, Bastheim“. Außerdem war Reder von 2019 bis 2023 im Priesterrat einer der beiden gewählten Vertreter der Kapläne und Pfarrvikare in den ersten sechs Dienstjahren. Im Jahr 2019 wurde er zum Notfallseelsorger und 2022 als Präventionsbeauftragter ausgebildet. Seit 2023 gehört er erneut als Pfarrer dem Priesterrat an und ist Mitglied in der Berufsgruppenvertretung der Priester. Seit Mai 2023 arbeitet er außerdem im Team der Prozesskoordination bei begründetem Verdacht des sexuellen Missbrauchs in der Diözese Würzburg mit.

 

2020 wurde Reder von Bischof Jung zum Pfarrer für die Würzburger Pfarreiengemeinschaft „Heiligkreuz und Sankt Elisabeth“ und die Pfarrei „Sankt Burkard“ mit Kirchenverwaltungsvorsitz für die Katholische Kirchenstiftung Käppele ernannt, wo er bis Ende September 2021 tätig war. Anfang Oktober 2021 begann er eine zweimonatige Sabbatzeit und übernahm danach vertretungsweise pastorale Dienste in verschiedenen Gemeinden des Bistums. Zum 1. Juni 2022 ernannte ihn Bischof Jung zum Teampfarrer im Pastoralen Raum Schweinfurter Mainbogen mit Sitz in Heidenfeld, wo in der Sankt-Laurentius-Kirche die Gebeine des vor 50 Jahren seliggesprochenen Liborius Wagner ruhen. In dem Pastoralen Raum teilt sich Reder die Hirtensorge „in solidum“ mit den Teampfarrern Gregor Mühleck und Werner Kirchner.