Die gute Nachricht: „Ich habe immer nach Gott gesucht“

Teena Jane Myhres aus Würzburg will sich in der Osternacht taufen lassen – „Ich habe die Vorbereitungszeit sehr geschätzt“

© Kerstin Schmeiser-Weiß (POW)
© Kerstin Schmeiser-Weiß (POW)

20.03.2024

 

(Würzburg/POW) - Schon als Kind hat Teena Jane Myhres (55) nach Gott gesucht. Doch erst nach vielen Jahren und einem Sprung über den Atlantik fand sie den Glauben, der zu ihr passt. Nach einer intensiven Vorbereitungszeit will sie sich in der Osternacht, am Samstag, 30. März, im Würzburger Kiliansdom taufen lassen. Myhres ist eine von insgesamt sechs Erwachsenen im Bistum Würzburg, die sich an Ostern oder in der Osterzeit taufen lassen wollen. Bei der Vorbereitung auf die Sakramente wurde sie von Monsignore Herbert Baumann, Pfarrer im Ruhestand, begleitet.

Aufgewachsen ist Myhres auf Vancouver Island in Kanada – rund 8000 Kilometer von Würzburg entfernt. Für ihre Eltern habe Religion eine untergeordnete Rolle gespielt. „Sie waren eher Hippies“, erinnert sie sich. Trotzdem sei sie schon als Kind auf der Suche gewesen. „Ich war schon als Kind sehr gläubig. Ich habe immer nach Gott gesucht.“ Sie erzählt von einer „christlichen Sommergruppe“, die sie mit etwa acht Jahren besucht habe. Als Jugendliche habe sie dann verschiedene Kirchen besucht. Aber zu einer Entscheidung kam sie nicht.

Nach der Schule bewarb sich Myhres als Au-pair und kam zunächst nach Frankreich. „Aber ich wollte auch Deutsch lernen“, erzählt sie. So nahm sie 1990 eine Au-pair-Stelle in Konstanz an – es sollte eine entscheidende Wende in ihrem Leben werden. Denn in Konstanz lernte sie ihren heutigen Mann kennen, verliebte sich – und blieb in Deutschland. Sie habe sich gefreut, dass ihr Mann Christ ist, erzählt Myhres. Er gehört einer evangelischen Gemeinde an, auch die Kinder seien evangelisch getauft. Doch sie selbst war weiter auf der Suche. Aus beruflichen Gründen zog die Familie vor einigen Jahren nach Würzburg, und Myhres begann wieder ihre Suche. „Alleine zu beten war mir nicht mehr genug. Ich wollte eine Struktur, einen Ort, wo ich hingehen kann“, beschreibt sie. Sie hörte von Benediktinerpater Anselm Grün, ging zu seinen Vorträgen und las seine Bücher. Im Internet stieß sie unter anderem auf den Podcast eines katholischen Pfarrers aus Augsburg. „Es gibt viele Pfarrer, die zum Beispiel ihren Religionsunterricht ins Internet stellen und einen Gottesdienst einfach erklären.“ Sie besuchte Gottesdienste in der Augustinerkirche, im Dom, im Neumünster. „Ich habe gemerkt, dass ich mich wohlfühle und Geborgenheit empfinde“, sagt sie. Die Entscheidung für die katholische Kirche war gefallen.

Doch wie katholisch werden? „Ich hatte keine Ahnung, wie man sich taufen lässt und an wen man sich dafür wenden muss“, erzählt Myhres. Ihre Taufpatin, eine Freundin der Familie, half bei der Recherche. Über das Bischöfliche Ordinariat kam der Kontakt zu Baumann zustande. „Das war vor einem Jahr. Im Mai 2023 war das erste Treffen.“ Seitdem treffen sich Myhres und Baumann im Schnitt einmal in der Woche. Es sei gar nicht so einfach, katholisch zu werden. „Es war viel zu lernen und es gibt noch viel zu lernen. Und das ist gut so“, sagt Myhres, lächelt und fügt hinzu: „Ich habe diese Vorbereitungszeit mit Herrn Baumann sehr geschätzt.“

Im Unterricht werde viel Glaubenswissen vermittelt, sagt Baumann. Aber das Entscheidende sei, dass man sein Leben an Jesus Christus orientiere. Er fange immer mit dem Glaubensbekenntnis an: „Das ist die Konzentration dessen, worum es bei uns im Glauben geht.“ Weitere Themen sind etwa die Auferstehung Christi, die Gebote Gottes, die Sakramente oder wie man als getaufter Mensch das Kirchenjahr gestalten kann. Immer wieder beschäftige man sich in den Gesprächen mit der Heiligen Schrift. „So begleite ich die Kandidaten und helfe ihnen, in den Glauben hineinzuwachsen und sich im Glaubensleben auszuprobieren“, sagt Baumann. Die reine Vorbereitungszeit beträgt nach seiner Erfahrung rund ein halbes Jahr.

Myhres habe sich viel Vorwissen erarbeitet und bringe eine hohe Motivation mit, sagt Baumann. Nicht jeder hat Verständnis für ihre Entscheidung. „Es gab sehr viele positive, aber auch einige erstaunte Reaktionen zu meiner Taufentscheidung“, sagt sie. Sie selbst wolle sich aber auf das Wesentliche konzentrieren, und das sei Jesus Christus. Mit ihrem Mann besucht sie die Gottesdienste im Dom. „Er fühlt sich dort auch sehr wohl und freut sich sehr über meine Entscheidung.“

Informationen zur Erwachsenentaufe gibt es auf der Homepage des Bistums Würzburg (www.bistum-wuerzburg.de/glaube-leben/katholisch-werden/).

 

sti (POW)