Ein Geben und Nehmen

Vorsitzende der bolivianischen Partnerschaftskommission besucht Bistum Trier

Cecilia Dörfelt freut sich, die Partner im Bistum Trier zu besuchen. Foto: Constanze Haubrich
Cecilia Dörfelt freut sich, die Partner im Bistum Trier zu besuchen. Foto: Constanze Haubrich

22.02.2024

 

Der Klimawandel betrifft global alle Menschen - in Bolivien sind bereits viele Auswirkungen spürbar. Cecilia Dörfelt von der Partnerschaftskommission berichtet bei ihrem Besuch über Projekterfolge, die auch durch Spenden aus dem Bistum Trier ermöglicht werden.

 

Von Constanze Haubrich

 

(Trier/Santa Cruz/bt) – „Du arbeitest jetzt für die Kirche. Deswegen musst du das ordentlich machen und dein Bestes geben.“ Diese Worte ihrer Mutter begleiten Cecilia Dörfelt in ihrer täglichen Arbeit, wie sie lächelnd erzählt. Die 34-Jährige ist seit fast fünf Jahren Geschäftsführerin der Partnerschaftskommission der Bolivianischen Bischofskonferenz. Die koordiniert die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Bistümern Hildesheim und Trier. Schon seit über 60 Jahren ist das Bistum Trier eng mit der Kirche in Bolivien verbunden. Dörfelt ist in diesem Jahr schon zum zweiten Mal ins Bistum gereist. Bei ihrem sechstägigen Aufenthalt besuchte sie untere anderem Bischof Stephan Ackermann und den Bund der Deutschen katholischen Jugend (bdkj) in Trier.

„Als ich 2019 das erste Mal nach Deutschland gereist bin, habe ich gemerkt, dass ich noch viel lernen muss.“ Inzwischen sei sie aber spirituell und persönlich an ihrer Arbeit gewachsen. Außerdem lege sie viel Wert auf Transparenz: „Dadurch komme ich mit den Bischöfen gut klar. Ich habe ihnen immer die Wahrheit gesagt und nie was verschwiegen.“ Wenn sie von ihrem Alltag erzählt, spricht Cecilia Dörfelt nicht von einem Beruf, sondern von einer „Aufgabe“. Diese sei in vielen Fällen sehr herausfordernd. So hat Bolivien bereits jetzt mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen. „Wir müssen bei den Menschen aber erstmal ein Bewusstsein dafür schaffen“, berichtet sie. „Ich weiß, dass es ein ernstes Thema ist. Die Menschen dort sind es jedoch nicht gewohnt, sich darüber Gedanken zu machen.“

In ihrer Arbeit setze sie darauf zu zeigen, dass Klimaschutz jetzt schon einen Vorteil bedeuten könne. Mit Hilfe von Spendengeldern aus dem Bistum Trier und dem Bistum Hildesheim organisiert die bolivianische Kirche viele Projekte zum Klimaschutz. Dadurch wurde unter anderem ermöglicht, ein neues Spezialgerät für das Wasserlabor der Caritas im Erzbistum Santa Cruz anzuschaffen, mit dem man Giftstoffe nachweisen kann. „Eigentlich sind aus keinem Fluss in Bolivien mehr die Fische essbar. Wegen des Bergbaus befindet sich im Wasser Quecksilber,” weiß Dörfelt. Das unabhängige Labor untersucht die Wasserqualität und kann die Menschen vor einem zu hohen Quecksilbergehalt warnen.

 

Eine Pfarrei als Vorbild

„In unserer Partnerschaftsvereinbarung ist der Schutz der Umwelt ein besonderer Arbeitsschwerpunkt“, erzählt die Vorsitzende. Das zeige sich vor allem in den Bolivienpartnerschaftswochen des Bistum Trier. Die dort gesammelten Spenden kommen zum Beispiel Projekten zur Wiederaufforstung des Regenwaldes zugute. Aber auch vor Ort bemühe man sich, den Menschen im Alltag Klimabewusstsein nahezulegen. „Vor allem im Tiefland fahren viele Menschen mit Motorrädern durch die Stadt. Das hört man, vor allem riecht man es aber.”  Die Pfarrei vor Ort habe sich nun zwei Elektromotorräder besorgt, um zu zeigen, dass es auch anders gehe.

Doch nicht nur Klimaschutz-Projekte werden unterstützt. Vor allem in den ländlichen Teilen Boliviens werden Frauen oft Opfer häuslicher Gewalt. Die bolivianische Kirche plant in Kooperation mit der Stiftung Nayrar Sarapxañani in der Diözese El Alto Workshops zum Thema Gewaltprävention für Frauen anzubieten und sie zu unterstützen.

Weiterhin wolle man seit den Missbrauchsvorwürfen gegenüber bolivianischen Jesuiten und anderen Geistlichen einen Teil in der Präventionsarbeit leisten. „Es gibt nun auf der Ebene jeder Diözese und auf der Ebene der Bischofkonferenz mehrere Kommissionen, die sich um Aufarbeitung und Prävention kümmern.“ Das Thema müsse angegangen werden. „Das ist natürlich unangenehm, von Seite unserer Bischofskonferenz ist aber der Wille da, sich damit auseinanderzusetzen.“  

Besonders der Glaube sei es, der sie trotz vieler Herausforderungen weitermachen lasse. „Für die meisten Menschen in Bolivien ist Glauben sehr wichtig.“ Das empfinde sie in Deutschland etwas anders. Und so könne ein Geben und Nehmen entstehen. „Unser Glaube ist sehr lebendig und damit leisten wir auch unseren Beitrag zu der Partnerschaft. Wir können die deutsche Seite damit bereichern.“ Mit dem Rückhalt der deutschen Partner ging es für sie am 21. Februar wieder zurück nach Hause.