Yvonne Sherwoods Essay „Blasphemie“ beschäftigt sich mit der Geschichte und der Allgegenwart von Blasphemie

Foto: Claudius Verlag
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In ihrem Essay „Blasphemie“ befasst sich Yvonne Sherwood mit der Allgegenwart von Blasphemie in unserer heutigen Welt, auch wenn die Gesellschaft immer säkularer wird. Sie erörtert einige der bekanntesten Fälle von Blasphemie und untersucht Faktoren wie die zunehmende Sichtbarkeit religiöser und rassischer Minderheiten, neue Medien und Überwachungssysteme sowie das Erbe der kolonialen Blasphemiegesetze.

 

Über die Autorin

Yvonne Sherwood ist Professorin für Biblische Kulturen und Politik an der University of Kent.

 

 

 

Foto: Claudius Verlag
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Yvonne Sherwood

Blasphemie

Geschichte und Gegenwart des Frevels

200 Seiten, Klappenbroschur
€ 22,00

ISBN 978-3-532-62894-2

 

 

 

 Am 11. Oktober 2023 im Claudius Verlag erschienen.


Blasphemie - von Kreuzigungen bis zu Algorithmen

 

"Die Blasphemie war nie eine rein religiöse Angelegenheit, sie betraf schon immer die Politik und sehr häufig auch die Sexualität." Geleitet von dieser Erkenntnis bietet Yvonne Sherwood, Professorin für Biblische Kulturen und Politik an der University of Kent, keinen Abgesang auf die Blasphemie, sondern sie zeigt ganz im Gegenteil, dass heutzutage Blasphemie wieder an Relevanz gewinnt. Kaum ein Monat vergehe, in dem nicht irgendein Blasphemiefall Schlagzeilen mache. Sie erinnert an relativ zeitnahe Aufhebungen von Blasphemiegesetzen in Island und Dänemark oder auch an fanatische Gräueltaten vor dem Hintergrund von als blasphemisch eingestuften Publikationen.

Zu Beginn ihrer Reise in die erstaunliche Geschichte der "Beleidigung von Göttern" und ihrer Bedeutung auf der Erde geht Sherwood der etymologischen Herkunft des Wortes Blasphemie nach. Griechische und lateinische Wurzeln führen zu einen Begriff, der eine verletzende oder beleidigende Aussage umschließt. Worte wie Frevel und Entweihung, die im Zusammenhang mit Blasphemie immer wieder genannt werden, zeigen, dass der Einsatz des Begriffes sehr offen ist und Raum für Interpretationen lässt. Letztlich sei bei einem Nachdenken über Blasphemie automatisch über Empfindungen und Gefühlen von Menschen - und vielleicht sogar von Göttern - zu spekulieren, schreibt Sherwood. Die Blasphemie sei der Lackmustest sich verändernder Wertvorstellungen.  Kreuzigungsdarstellungen seinen zu unterschiedlichen Zeiten und in unterschiedlichen Kontexten unterschiedlich eingestuft worden. Blasphemisch oder akzeptabel? Hier sei der Begriff des Überguts, den der Philosophen Charles Taylor entwickelt hat, sehr hilfreich. "Blasphemien scheinen immer dann eine besonders starke Wirkmacht zu entfalten, wenn beide Seiten eines Konfliktes ein klar definiertes, tief empfundenes Übergut zu verteidigen meinen." Doch es müsse nicht immer um ein Übergut gehen, wenn von Blasphemie gesprochen wird. So seien viele blasphemische Kreuzigungen nur ein Versehen. Wie das? -

 

Wer mehr darüber oder über fluchende Papageien, unterschiedliche Blasphemiegesetze und Strafen für Blasphemiker erfahren möchte, der sollte sich die Lektüre des sehr lesenswerten Essays von Yvonne Sherwood gönnen. In 6 Kapiteln wird Wissenswertes rund um das Thema geboten:

 

Kapitel 1: Einführung "Blasphemische" Kreuzigungen

Kapitel 2: Blasphemie in Anführungszeichen

Kapitel 3: Blasphemie und Religion

Kapitel 4: Blasphemie und Gesetz

Kapitel 5: Blasphemie und Minderheiten

Kapitel 6: Blasphemie und Medien

 

Gert Holle, Herausgeber "Kultur und Glaube Aktuell" / www.glaubeaktuell.net 


Autor: Claudius Verlag; zusammengestellt von Gert Holle - 16.10.2023