Den Weckruf an Ostern nicht zu überhören, dazu hat Bischof Ackermann im Osterhochamt aufgerufen: Glauben und Hoffnung neu beleben

Bischof Ackermann predigt über den österlichen Weckruf

Fotoquelle: Bistum Trier / H. Thewalt
Fotoquelle: Bistum Trier / H. Thewalt

 

 

1.04.2024

 

Von Judith Rupp

 

(Trier/jr/bt) – Den „Weckruf“, der von Ostern ausgeht, nicht zu überhören: Dazu hat Bischof Dr. Stephan Ackermann im Osterhochamt am 31. März 2024 im Trierer Dom aufgerufen. „Ostern will unseren Glauben und unsere Hoffnung neu beleben!“

Zwar könne man nach der Befragung von katholischen und evangelischen Kirchenmitgliedern, die Ende 2023 vorgestellt wurde, den Eindruck gewinnen, dass „ein kontinuierliches Absterben des Glaubens und der Religiosität in unserem Land irgendwie vorbestimmt und unumkehrbar ist“, sagte Ackermann. Doch das hieße, der „Kraft des österlichen Lebens nicht zu trauen“ und zu meinen, die Kraft der Auferstehung sei nur „so stark, wie wir selbst stark sind im Glauben und in unserer Glaubwürdigkeit“. Wer so denke, bringe Ostern um seine Kraft.

 

Der Bischof zog eine Verbindung zwischen den Sätzen der Trauer und der Klage über die aktuelle Situation der Kirche und des Glaubens, die er höre, und der dreimaligen Klage der Maria Magdalena am leeren Grab am Ostermorgen: „Sie haben meinen Herrn weggenommen und ich weiß nicht, wohin sie ihn gelegt haben.“ Maria fühle sich um ein Stück ihres eigenen Lebens betrogen - betrogen um ihren Herrn, den sie so gut gekannt hat und mit dem sie vertraut war, mit dem sie eine Geschichte hat. So beklagten sich auch heute Menschen, dass das, was ihnen im Glauben wichtig und vertraut war, massiv im Schwinden begriffen ist: „Sie haben das Gefühl, dass ihnen damit ein Stück ihres eigenen Lebens genommen wird. Wo früher Leben und Aktivität war, finden sich immer mehr Leerstellen, immer mehr ‚Gräber‘“, führte Ackermann aus. Es sei nicht zu leugnen, dass sich immer deutlicher zeige, wie „löchrig“ die Glaubensgemeinschaft insgesamt und vielleicht auch der eigene Glaube werde.

Maria Magdalena bringe die Trauer und Ratlosigkeit ins Wort, die die Jünger nach dem Karfreitag empfunden haben. Das sei ehrlich und richtig, und gerade diese Berichte über das leere Grab und die einzigartigen Ostererfahrungen der Frauen und Männer seien für ihn ein „starker Hinweis auf die Wahrheit der Auferstehung“, bekannte der Bischof.

 

Entscheidend sei, sich nicht „in Trauer und Ratlosigkeit einzunisten“: „Es wäre ‚unösterlich‘, wenn wir nicht bereit wären, uns aus überkommenen und lieb gewordenen Vorstellungen herausrufen zu lassen, wie Maria es getan hat, als sie sich vom Auferstandenen hat ansprechen lassen – auch wenn es etwas gedauert hat, bis sie ihren Meister in neuer Gestalt wiedererkannt hat.“ Wie damals am ersten Ostertag sei der Auferstandene „auch in unserer Zeit unterwegs zu uns Menschen. Wir müssen ihm nur Gelegenheit geben, dass er auch uns treffen kann, uns überraschen und zu einem neuen und vertieften Glauben führen kann, wie er es damals bei Maria Magdalena getan hat“.