Haiti: „Es gibt keinen sicheren Ort mehr“

Vorsitzender der Bischofskonferenz äußert sich zur Bandengewalt

Straßenproteste in Carrefour/Haiti, im Vordergrund ein Blauhelm-Soldat. Foto: © U.S. Government / U.S. Marine Corps
Straßenproteste in Carrefour/Haiti, im Vordergrund ein Blauhelm-Soldat. Foto: © U.S. Government / U.S. Marine Corps

18.03.2024

 

 

(München/acn) - Der Vorsitzende der haitianischen Bischofskonferenz, Erzbischof Max Leroy Mésidor, sieht sein Land am Rande eines Bürgerkriegs, nachdem bewaffnete Gangs weite Teile des Landes unter ihre Kontrolle gebracht haben. „Die Gangs treten wie eine organisierte Armee auf. Sie sind sehr gut ausgerüstet. Es sind sehr viele Waffen im Umlauf“, sagte der Erzbischof im Gespräch mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN). In einigen Regionen gebe es Gruppen, die versuchten den Gangs entgegenzutreten. Aber diese Milizen und die Polizei könnten wenig gegen die Bandengewalt ausrichten: „Ja, es ist wie ein Bürgerkrieg. Es gibt keinen sicheren Ort mehr.“

Foto: Gert Holle
Foto: Gert Holle

AKTUELL BEI WIR IM NETZ - AUS ALLER WELT - 18.03.2024


Zentralafrikanische Republik: „Ich versuche, ein Werkzeug des Friedens zu sein“

„Kirche in Not“ spricht mit ernanntem Koadjutorbischof von Bangassou

Pater Aurelio Gazzera (links) mit Bischof Juan José Aguirre aus Bangassou, dem er als Koadjutor zur Seite stehen wird. © Kirche in Not
Pater Aurelio Gazzera (links) mit Bischof Juan José Aguirre aus Bangassou, dem er als Koadjutor zur Seite stehen wird. © Kirche in Not

15.03.2024

 

(München/acn) - Pater Aurelio Gazzera wird neuer Koadjutorbischof von Bangassou in der Zentralafrikanischen Republik. Das gab der Vatikan Ende Februar bekannt. Koadjutor bedeutet, dass Gazzera den amtierenden Bischof unterstützt und später dessen Nachfolge antritt.

 

Der 61-jährige Karmelit ist ein langjähriger Freund und Projektpartner des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“. International bekannt wurde er für seinen Einsatz bei Friedensverhandlungen zwischen bewaffneten Gruppen. Rund zwei Drittel der rund fünf Millionen Einwohner der Zentralafrikanischen Republik sind Christen. Ab 2013 kam es nach der gewaltsamen Machtübernahme durch die überwiegend muslimische Rebellenallianz Séléka zu einem Bürgerkrieg. Auch die mehrheitlich christliche Anti-Balaka wird für schwere Übergriffe verantwortlich gemacht. Der Bürgerkrieg konnte ab 2016 weitgehend beigelegt werden; die Zentralafrikanische Republik gehört zu den Ländern mit der geringsten menschlichen Entwicklung.

 

 

„Kirche in Not“ hat mit Pater Aurelio Gazzera über seine neue Aufgabe und die Lage in der Zentralafrikanischen Republik gesprochen.


FIDES-NACHRICHTEN - 16.03.2024

AFRIKA/ZENTRALAFRIKA - Der neue „kalte Krieg“ wird durch Söldner ausgetragen

 

Bangui (Agenzia Fides) – Ist die Zentralafrikanische Republik ein "Paradies für Söldner"? Das Land ist seit langem Schauplatz von Interventionen verschiedener privater Militärunternehmen (Private Military Companies, PMI), zumindest seit März 2003, als François Bozizé durch einen von Frankreich unterstützten Putsch gegen Präsident Ange-Félix Patassé die Macht übernahm. Frankreich, das seit 1998 keine Truppen mehr im Land hatte, schickte General Jean-Pierre Pérez, einen Offizier der Fremdenlegion, als Militärberater des neuen Machthabers. General Pérez kennt das Land gut, da er von 1981 bis 1998 Kommandant der „Eléments Français d'Assistance Opérationnelle“ (EFAO) war, eines Kontingents von 1.200 Mann, das in Zentralafrika stationiert war.

Im Jahr 2012 bedroht die Rebellenkoalition „Seleka“ die Macht von Bozizé. Im Stich gelassen von seinem tschadischen Verbündeten, der seine Schutztruppen abzog, bat er den inzwischen aus dem aktiven Dienst ausgeschiedenen Pérez um Hilfe, der Präsident der privaten Sicherheitsfirma EHC geworden ist, die in Delaware, einer bekannten US-Steueroase, registriert ist. Zur Unterstützung von Pérez ernannte HSC einen anderen beurlaubten französischen Soldaten, Francis Fauchart, ein ehemaliges Kommando der französischen Marine und ehemaliger Chef der Präsidentengarde von Omar Bongo, dem damaligen Präsidenten von Gabun. In einer Erklärung teilte das französische Unternehmen mit, dass "mit der Ankunft von General (2S) Jean-Pierre Perez (ehemaliger militärischer Berater von Präsident François Bozize) als Präsident der Gruppe, die EHC beabsichtigt, sich entschlossen in den Nischen der operativen und strategischen Unterstützung der staatlichen Armeen zu positionieren. In Anbetracht der Tatsache, dass immer mehr Staaten aus verschiedenen Gründen Schwierigkeiten haben, ihre eigenen Verteidigungs- und inneren Sicherheitsprobleme zu lösen, beabsichtigt die EHC, ihnen verschiedene Arten von operativen Unterstützungsleistungen anzubieten.

Diese Dienste umfassen:

- die Bereitstellung von "Sicherheitsverteidigungs"-Beratern für hochrangige militärische Stellen und Führer von militärischen Kampfeinheiten;

- taktische und technische Umschulung von Einheiten vor ihrem Einsatz;

- den Einsatz von Experten zur strategischen Unterstützung von Kampftruppen;

- Unterstützung und Beratung bei Outsourcing-Programmen für bestimmte Funktionen in den Bereichen Verteidigung und innere Sicherheit.

Nach der Machtergreifung der Seleka die Macht, wandte sich der neue Präsident Michel Djotodia an den Sohn des ehemaligen französischen Präsidenten François Mitterrand, Jean-Christophe, der sich an Jérôme Gomboc (einen ehemaligen französischen Fallschirmjäger) wendet, den Leiter der privaten Sicherheitsfirma „Roussel G-Sécurité“, die ebenfalls in Delaware registriert ist. Aufgrund des von Frankreich ausgeübten Drucks musste Djotodia zurücktreten, und die neue Präsidentin Catherine Samba-Panza ließ sich von der in Irland registrierten Firma „Gallice“ schützen. „Gallice“ wurde von drei ehemaligen Mitgliedern des "Aktionsdienstes" der Generaldirektion für äußere Sicherheit (Diréction Generale de la Securit Exterieure, DGSE), des Pariser Auslandsgeheimdienstes, und Frédéric Gallois, dem ehemaligen Kommandeur der Spezialabteilung für Terrorismusbekämpfung der französischen Gendarmerie (Groupe d’Intervention della Gendarmerie National, GIGN), gegründet.

Bei den Wahlen 2016 wurde ein neuer Präsident Faustin-Archange Touadéra gewählt, der den Vertrag mit „Gallice“ beibehielt. In der Zwischenzeit war die französisch geführte „Sangaris“-Mission gescheitert, die zusammen mit einer tschadisch geführten afrikanischen Stabilisierungstruppe (Mission internationale de soutien à la Centrafrique sous conduite africaine, MISCA) den Behörden in Bangui helfen sollte, die Kontrolle über ein Gebiet wiederzuerlangen, das sich in den Händen mehrerer bewaffneter Gruppen befand. Sowohl den französischen als auch den tschadischen Soldaten wurde Gewalt gegen Zivilisten vorgeworfen, wodurch sie die Unterstützung der zentralafrikanischen Bevölkerung verloren.

Der neue Präsident versuchte daraufhin, die eigenen Streitkräfte wieder auf Vordermann zu bringen, musste dafür aber den UN-Sicherheitsrat bitten, das bei Ausbruch des Bürgerkriegs verhängte Waffenembargo aufzuheben. Paradoxerweise wandte sich die Zentralafrikanische Republik auf französischen Vorschlag hin an Moskau, um den UN-Sicherheitsrat zu bitten, die Aufhebung des Embargos zu unterstützen, damit es reguläre zentralafrikanische Soldaten bewaffnen konnte. Mit russischer Unterstützung wurde das Embargo aufgehoben. Moskau sagt auch die Lieferung von Waffen an die zentralafrikanischen Truppen zu. Doch mit den ersten Militärlieferungen landen auch Wagner-Söldner in Bangui. Nach der Ankunft von Valery Zakharov im März 2018, der mit der Führung und Beratung der Präsidentengarde beauftragt war, trafen im Juli desselben Jahres die ersten russischen "Auftragnehmer" ein.

Seitdem ist Zentralafrika zu einem wichtigen Stützpunkt für Wagner geworden, der nach dem Tod seines Gründers in „Afrikansky Korpus“ umbenannt wurde. Hunderte von russischen Ausbildern sind offiziell im Land präsent, um das zentralafrikanische Militär auszubilden und die Armee zu unterstützen. Neben diesen offiziellen Aktivitäten betreibt das private russische Militärunternehmen eine Reihe von wirtschaftlichen Aktivitäten, vor allem die Ausbeutung von Goldminen. Die zentralafrikanischen Behörden haben außerdem die Absicht geäußert, Moskau einen Stützpunkt zu gewähren, der 10.000 russische Soldaten aufnehmen könnte, die für die Ausbildung und Schulung des lokalen Militärs zuständig wären.

Die Regierung in Bangui scheint jedoch darauf bedacht zu sein, ein Gegengewicht zur Präsenz russischer Söldner zu schaffen, indem sie sich auf ein ruandisches Militärkontingent (vgl. Fides 23/1/2024) und offenbar auf die Männer der US-amerikanischen „Bancroft Global Development“ stützt, deren Anwesenheit vom US-Botschafter in Bangui indirekt bestätigt wurde.

Bancroft, das 1999 unter dem Namen „Landmine Clearance International“ gegründet wurde, spezialisierte sich damals auf die Minenräumung und ist im Bereich der Minenräumung immer noch als NRO tätig (mit dem Status 501c3, der es ihr ermöglicht, von den Einkommenssteuern befreit zu werden).

Im Juli 2023 teilte Bancroft, das teilweise vom US-Außenministerium finanziert wird, aber behauptet, unabhängig zu sein, mit, dass man sich auf einen Rahmen geeinigt habe, um eine mögliche Zusammenarbeit mit der zentralafrikanischen Regierung zu erörtern, nannte aber keine Einzelheiten.

Das Unternehmen, das seit mehr als zehn Jahren in Somalia tätig ist, erklärte, dass sein Hauptziel in der Zentralafrikanischen Republik darin bestehe, Bergbaukonzessionen in Gebieten zu kontrollieren und zu schützen, in denen bewaffnete Gruppen operieren, damit die Gewinne mit der lokalen Bevölkerung und dem Staat geteilt werden können. Zu den Führungskräften von Bancroft gehören ein ehemaliger französischer Söldner, der mit der extremen Rechten in Frankreich in Verbindung steht, und Bon Dénard, der berühmteste unter den französischen Söldnern.

(L.M.) (Fides 16/3/2024)

 

ASIEN/PHILIPPINEN - Seligsprechungsprozess für die philippinische Jugendliche Niña Ruiz-Abad eröffnet

 

Laoag (Fides) - Der Heilige Stuhl hat die Eröffnung des Seligsprechungsprozesses einer philippinischen Jugendlichen, Niña Ruiz-Abad (1979-1993) genehmigt, die fortan als "Dienerin Gottes" bezeichnet werden darf. Dies geht aus einem Rundbrief hervor, der in allen Kirchen der Region Ilocos Norte verlesen wurde und große Freude unter den Gläubigen auslöste. "Freut euch!", schrieb der Bischof von Laoag, Renato Mayugba, der für das Verfahren bereits die volle Unterstützung der Katholischen Bischofskonferenz der Philippinen während ihrer Versammlung im Juli 2023 erhalten hatte. Die Diözese Laoag, aus der das Mädchen stammte, wird eine lokale Untersuchung über Ninas „Ruf der Heiligkeit“ und der „heldenhaften Tugenden“ einleiten, berichtete der Bischof von Laoag, der für die Einleitung der diözesanen Phase des Seligsprechungsprozesses verantwortlich ist, die, wie er ankündigte, am 7. April, dem Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit, in der St. William's Kathedrale in Laoag mit der ersten Sitzung des eigens einberufenen diözesanen Tribunals offiziell eröffnet werden soll.

Niña Ruiz-Abad wurde am 31. Oktober 1979 im Capitol Medical Center in Quezon City als Tochter eines Anwaltsehepaars geboren, aber ihr Vater starb, als sie erst drei Jahre alt war. Sie wuchs zusammen mit ihrer Schwester Mary Anne in Quezon City auf. Sie besuchte das „Child Study Centre“ der „University of the Philippines“ in Quezon City und anschließend die „Holy Angels Montessori School“ in derselben Stadt. Ihre Mutter zog im April 1988 mit ihren Töchtern nach Sarrat, um dort im Justizministerium zu arbeiten.

Niña besuchte eine weiterführende Schule an der „Mariano Marcos State University“ in Laoag. Sie war der Eucharistie zutiefst zugetan und widmete sich schon in jungen Jahren der Verteilung von Rosenkränzen, Bibeln, Gebetsbüchern und Heiligenbildern in ihrem Umfeld und ihrer Schule. Ein unerschütterlicher Glaube beseelte sie, auch wenn sie die Auswirkungen einer Herzkrankheit zu spüren bekam. Als Pater Danny Pajarillaga, ein katholischer Priester, Niña 1993 zum ersten Mal traf, erkannte er sofort, dass sie ein einzigartiges, spirituell "besonderes" Kind war. Sie stach unter den Gleichaltrigen durch ihren glühenden Glauben an die Eucharistie und durch die Zeit, die sie mit Beten verbrachte, hervor. Als echte missionarische Jüngerin "war sie ein wandelndes Zeugnis der Frömmigkeit und Religion, sie war immer weiß gekleidet und hatte einen Rosenkranz um den Hals", erinnern sich diejenigen, die sie kannten.

Bei dem Kind wurde im Alter von 10 Jahren eine hypertrophe Kardiomyopathie diagnostiziert, und das Mädchen lebte drei Jahre lang mit dieser Krankheit, immer mit Freude und tiefem Glauben. "Niñas Leben war geprägt von Gebet, Anbetung und einer innigen Beziehung zu Gott, Jesus, dem Heiligen Geist und der Heiligen Jungfrau Maria", sagte Bischof Mayugba. Sie ist auf einem öffentlichen Friedhof in Sarrat begraben und ihr Grab ist bereits heute ein Wallfahrtsziel. "Heute werden Kinder und Jugendliche durch das Leben von Niña Ruiz-Abad inspiriert, ein Leben zu führen, das im Gebet verwurzelt ist. Ihre Geschichte berührt weiterhin die Herzen vieler Menschen. Niña war ein Beispiel dafür, wie man mit Gott Hindernisse überwinden kann", so die Bischofskonferenz der Philippinen.

 

(PA) (Fides 16/3/2024)


FIDES-NACHRICHTEN - 15.03.2024

AFRIKA/SÜDSUDAN - Bischof von Tombura Yambio “Die Situation ist katastrophal und erfordert daher dringende Maßnahmen”

 

Juba (Fides) - Hunger, Überschwemmungen, Dürre und wachsende Unsicherheit, eine schwache Wirtschaft kurz vor dem Zusammenbruch. Dies sind die Faktoren, die großes Leid über die Menschen im Südsudan bringen, sagt Eduardo Hiiboro Kussala, Bischof von Tombura Yambio.

"Unser Volk leidet weiterhin unter den Auswirkungen der komplexen Notlagen, die in vielen Teilen des Landes herrschen, auch in den bisher friedlichen Gebieten", so Bischof Kussala in einer Erklärung. "Infolgedessen ist die Zahl der Binnenvertriebenen, die unter erbärmlichen Bedingungen leben und verhungern, im ganzen Land enorm gestiegen, wobei Frauen, Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen am stärksten betroffen sind", so Bischof Kussala.

"Diejenigen, die noch auf ihren Höfen leben, sind vom Hungertod bedroht, da die meisten von ihnen ironischerweise ihre Lebensgrundlage aufgeben mussten, um ihr Leben zu retten. Die meisten Kinder im schulpflichtigen Alter mussten wegen der Unsicherheit und der Angst, in Konflikten als Soldaten zwangsrekrutiert zu werden, die Schule aufgeben", so Kussala weiter.

"Es geht nicht mehr um das Land und seine Führung, sondern um die Menschen im Südsudan, die langsam sterben. Wir befürchten, dass unser Volk nicht überleben wird, wenn es nicht vor diesen Katastrophen geschützt wird, zumal die Mehrheit der Bevölkerung (64 Prozent) hilflose junge Menschen sind, die keine Einkommensquelle haben, während die meisten anderen (36 Prozent) ältere Menschen sind. Die Situation ist katastrophal und erfordert daher dringende Maßnahmen", schließt er.

In ihrem jüngsten Bericht, der am 1. März vorgelegt wurde, stellt die UN-Menschenrechtskommission für den Südsudan fest, dass Gewalt und anhaltende Straflosigkeit weiterhin das Leben einer extrem gefährdeten Bevölkerung beeinträchtigen, und warnt davor, dass sich die ohnehin schon katastrophale humanitäre Lage im Lande weiter verschlechtern wird. Die für Dezember angesetzten Wahlen, die ersten seit der Unabhängigkeit des Sudan im Jahr 2011, sollen ein Meilenstein in den Bemühungen um einen dauerhaften Frieden nach dem Ende des Bürgerkriegs sein, der seit 2013 ausgebrochen ist und schätzungsweise 400.000 Menschen getötet hat. 2018 wurde ein Friedensabkommen geschlossen, doch die Umsetzung verläuft schleppend und in Teilen des Landes herrscht weiterhin Gewalt.

(L.M.) (Fides 15/3/2024)

 

ASIEN/VIETNAM - Stellvertretender Innenminister: “Die vietnamesische Regierung würde sich freuen, Papst Franziskus willkommen zu heißen“

 

Hanoi (Fides) - Der stellvertretende vietnamesische Innenminister Vu Chien Thang hat versichert, dass Vietnam und der Heilige Stuhl sich gegenseitig respektieren und freundschaftliche Beziehungen pflegen. Er sei zuversichtlich, dass sich die Beziehungen zwischen dem Vatikan und Vietnam weiter entwickeln werden, berichtet die Online-Zeitung "Dang Cong San Vietnam" ("Kommunistische Partei Vietnams"), das offizielle Informationsorgan der Partei. Laut Thang, ehemaliger Leiter des Regierungskomitees für religiöse Angelegenheiten, werden diese Beziehungen "günstige Bedingungen für die Integration der lokalen Kirche in die Weltkirche schaffen", während "die sieben Millionen vietnamesischen Katholiken mit ihrer Präsenz und ihrer Arbeit einen positiven Beitrag zur Verbesserung der Beziehungen mit dem Vatikan leisten". In diesem Sinne sei ein Besuch des Papstes in Vietnam möglich. "Die vietnamesische Regierung würde sich freuen, Papst Franziskus willkommen zu heißen", sagte Thang und erinnerte daran, dass der Weg der gegenseitigen Annäherung im vergangenen Dezember zur Ernennung von Erzbischof Marek Zalewski zum ersten päpstlichen Vertreter in Vietnam geführt habe.

Der polnische Erzbischof Marek Zalewski, der erste residierende Vertreter des Heiligen Stuhls in Hanoi, gab Pater Joseph Ta Minh Quy, einem Priester der Erzdiözese Hanoi, ein Interview, das über die Medienkanäle der vietnamesischen Bischofskonferenz gesendet und verbreitet wurde. Erzbischof Zalewski war 2018 zum Apostolischen Nuntius in Singapur und zum nicht ortsansässigen Vertreter in Vietnam ernannt worden. "Das erste Gefühl, das ich bei der Ernennung durch den Papst verspürte", sagte er, "war die Freude darüber, dass ich zum residierenden päpstlichen Vertreter in Vietnam ernannt wurde. In den letzten fünf Jahren bin ich von Singapur nach Vietnam gereist. Jetzt habe ich eine Residenz und ein Büro in Hanoi. Das gibt mir auch Hoffnung für eine bessere Zukunft: Ich bin hier, um mit den katholischen Bischöfen für das Wohl der Kirche in Vietnam zu arbeiten".

"Ich denke, dass meine Ernennung die bereits guten Beziehungen nur verbessern kann: Wir haben vor fast 12 Jahren begonnen, regelmäßige Kontakte zu pflegen. Im Jahr 2010 wurde eine Gemeinsame Kommission zwischen dem Heiligen Stuhl und der vietnamesischen Regierung eingerichtet. Der erste päpstliche Vertreter für das Land war 2011 Erzbischof Leopoldo Girelli, und ich bin sein Nachfolger. Nun hat sich mein Titel geändert. Unsere Beziehungen werden noch stärker, besser und verlässlicher sein, sowohl für die Kirche als auch für die Regierung", betonte er.

Erzbischof Zalewski war es ein Anliegen, der vietnamesischen Regierung „für ihre Offenheit und Toleranz zu danken". "Wir haben", so Zalewski, "ein Niveau guter Beziehungen erreicht, das noch vor zehn Jahren undenkbar war. Das ist ein großer Erfolg, den wir als historisch bezeichnen können. Dies war möglich, weil wir uns verpflichtet haben, tolerant zu sein und einander zu verstehen, und weil die vietnamesischen Gläubigen sich verpflichtet haben, 'gute Bürger und gute Katholiken' zu sein. Dies ist möglich, wenn wir mit gutem Willen dem Evangelium folgen und gleichzeitig das Zivilrecht respektieren".

"Die Beziehungen haben sich verbessert, und ich hoffe, dass sie sich in Zukunft noch weiter verbessern werden", erklärte er. „Meine Hoffnung, nicht nur die persönliche, sondern auch die des Heiligen Stuhls, ist, dass wir eines Tages volle diplomatische Beziehungen mit Vietnam haben können". Der Erzbischof sagte, er sei "den vietnamesischen Bischöfen für ihre Zusammenarbeit und ihr Verständnis dankbar. Ich muss viele Dinge organisieren, aber mit der Hilfe Gottes, der Bischöfe und der Regierung wird alles möglich sein".

Zu seiner Mission im Land sagte der päpstliche Vertreter: "Sie ist sehr wichtig für das Leben der vietnamesischen Kirche. In den letzten fünf Jahren bin ich 36 Mal in Vietnam gewesen, die Pandemiejahre nicht mitgerechnet. Ich habe fast alle Diözesen besucht und mein Eindruck von der Kirche in Vietnam war immer positiv. Sie ist eine junge, enthusiastische Gemeinschaft, die dem Evangelium treu ist, und ich hoffe, dass die Katholiken auch weiterhin wahre Jünger Jesu Christi sein werden, die seinen Geboten treu bleiben, trotz der vielen Herausforderungen und Versuchungen“.

Erzbischof Zalewski dankte der Regierung, der Bischofskonferenz und allen vietnamesischen Katholiken für den freundlichen Empfang und richtete eine Botschaft an die Gläubigen: "Versucht, gute Katholiken zu sein, die dem Evangelium Jesu Christi treu sind. Seid fröhlich, denn wenn wir fröhlich sind, werden uns die Menschen folgen. Es ist sehr wichtig, dass wir unseren Glauben in konkreten Taten zum Ausdruck bringen, in Werken der Nächstenliebe, in der Sorge um unseren Nächsten, nicht nur mit Worten. Ich möchte Ihnen allen ein frohes und gesegnetes Neujahrsfest wünschen. Ihren Familien und allen katholischen Gemeinschaften sage ich: Gott, der Allmächtige, segne Sie und segne Vietnam“.

(PA) (Fides 15/3/2024)

 

ASIEN/PAKISTAN - Am fünften Todestag: Diözesane Untersuchung des Seligsprechungsverfahrens für Akah Bashir abgeschlossen

 

Lahore (Fides) - Das Opfer von Akash Bashir ist ein Beispiel, das in der Kirche in Pakistan Früchte trägt: Mit einer feierlichen Dankesmesse, die heute Morgen, 15. März, in der mit über 500 Gläubigen gefüllten Kathedrale von Lahore gefeiert wurde, endete die diözesane Phase des Seligsprechungsprozesses von Akash Bashir, dem jungen 20-jährigen Pakistaner, der sich am 15. März 2015 in Lahore opferte, um einen Terroristen zu stoppen, der ein Massaker in der Kirche St. John im Stadtteil Youhanabad in Lahore verüben wollte. "Ich werde sterben, aber ich werde dich nicht in die Kirche lassen", waren seine letzten Worte, als er den mit einem Sprengstoffgürtel versehenen Bombenleger umarmte und mit ihm bei der Explosion starb.

Heute hat die gesamte Kirchengemeinde von Lahore das Andenken des jungen Mannes in Ehren gehalten, und der Erzbischof von Lahore, Sebastian Shaw, hat zum Abschluss der diözesanen Untersuchung zur Anerkennung des Martyriums die Urkunde in die Hände des Apostolischen Nuntius in Pakistan, Erzbischof Germano Penemote, übergeben, der bei der Feier anwesend war. Zudem wurden Unterlagen und Dokumente überreicht, die von dem diözesanen Tribunal, das in den vergangenen zwei Jahren in der diözesanen Phase des kanonischen Prozesses, der am 15. März 2022 eröffnet wurde, gesammelt und geprüft wurden, übergeben. Akash ist der erste "Diener Gottes" in der Geschichte der Kirche von Pakistan.

Erzbischof Shaw erinnerte an das Opfer des jungen Mannes, dankte seiner Familie und der Gemeinschaft der Gläubigen, die ihn weiterhin für den Erfolg der Sache beten, und stellte mit Freude fest, dass er "ein Geschenk Gottes für die gesamte Ortskirche" erhalten habe. Es genügt, daran zu erinnern, dass allein in der St. John's Church, dem Ort von Akashs Martyrium, jedes Jahr mehr als 800 Taufen gefeiert werden und viele junge Pakistaner begonnen haben, die Messe zu besuchen und in der Pfarrgemeinde aktiv zu werden.

Der junge Mann besuchte das Don Bosco Technical and Youth Center, das 1999 von Ordensleuten der Salesianer Don Boscos in Lahore gegründet wurde, um Schüler aufzunehmen, die von den traditionellen Schulen oft abgelehnt werden, und ihnen eine technische und berufliche Ausbildung zu ermöglichen. Der pakistanische Salesianer Pater Noble Lal (sdb), heute Rektor des Instituts, der bei der Messe anwesend war, berichtet gegenüber Fides: "Es war eine sehr herzliche Feier, an der Priester, Ordensleute und Laien unserer Gemeinschaft mit geistlicher Intensität teilnahmen. Die Geschichte und die Entscheidung für den Glauben von Akash sind für unsere Kirche sehr wichtig. In einem Sekundenbruchteil entschied sich der junge Mann, sein Leben zu geben. Er lebte sein 'Hier und Jetzt' mit Gott, im tiefen Glauben an ihn. Akash ist eine starke Inspirationsquelle für unsere jungen Menschen. Wir sind sehr glücklich über diesen ersten Schritt. Jetzt gehen alle Unterlagen an das Dikasterium für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse im Vatikan. Wir hoffen, dass Akash bis 2024 oder zum Jubiläumsjahr 2025 zum Märtyrer erklärt werden kann. Wir beten weiter: Jeden Mittwoch feiern wir im Salesianer-Zentrum eine Messe zum Gedenken an Akash, die jede Woche von mehr als 150 jungen Menschen unter unseren Studenten besucht wird, die immer hoch motiviert sind. Die Erinnerung an ihn ist lebendig und die Jugendlichen erhalten durch seine Erfahrung einen inneren Impuls, ihren Glauben an Jesus in ihrem Leben zu pflegen und zu vertiefen".

(PA) (Fides 15/3/2024)

 

AMERIKA/HAITI - „Mit dem Rücktritt des haitianischen Premierministers unter dem Druck der Bandengewalt ist ein gefährlicher Präzedenzfall geschaffen worden"

 

Port-au-Prince (Fides) - "Der Rücktritt des Premierministers hat deutlich gemacht, dass der Plan der bewaffneten Gruppen, die Macht in Haiti zu übernehmen, aufgegangen ist", sagte Schwester Marcella Catozza von den Franziskanerinnen von Busto Arsizio, die seit 20 Jahren in Haiti im Waisenhaus „Kay Pè Giuss“ in der Barackensiedlung Warf Jeremie arbeitet, gegenüber der Fides.

Premierminister Ariel Henry wurde zum Rücktritt gezwungen, nachdem haitianische kriminelle Banden ihn an der Rückkehr in seine Heimat gehindert hatten. Sein Rücktritt war eine der Forderungen der mehr als 300 bewaffneten Banden unter der Führung von Jimmy Chérizier, bekannt als "Barbecue" (vgl. Fides 5/3/2024).

"Die ganze Welt hat den Premierminister zum Rücktritt aufgefordert, und so hat die Gewalt leider funktioniert", betont Schwester Marcella im Interview mit Fides.

 

Wie ist die Lage in Haiti derzeit?

 

Die Realität im Land hat sich seit den letzten Tagen nicht verändert: Die Gewalt ist immer noch da, wie die Ermordung von sechs Polizisten zeigt, Schulen, Krankenhäuser und Universitäten werden angegriffen, der Terror geht auf den Straßen weiter, die Menschen haben Angst, es gibt keine Grundversorgung, kein Wasser, es fehlt an allem. Im Moment befinden wir uns in einer Patt-Situation. Der Premierminister ist zurückgetreten, und nun gibt es einen Vorschlag zur Einsetzung eines aus sieben Persönlichkeiten bestehenden präsidialen Übergangsrates, den die Banden aber bisher nicht anerkennen wollen. Haiti befindet sich also in einer Art Schwebezustand.

 

Besteht die Befürchtung, dass das haitianische "Modell" in anderen Ländern der Region nachgeahmt werden könnte?

 

Sicherlich ist die Angst begründet, gerade weil die haitianischen Banden bekommen haben, was sie wollten. Und jetzt kann jeder versuchen, auf dieselbe Weise zu bekommen, was er will. Es besteht die reale Gefahr, dass es in anderen karibischen Ländern zu ähnlich extremen Gewaltausbrüchen kommt, wie sie im vergangenen Jahr in Haiti aufgetreten sind. Die Amerikaner haben die Gewässer vor Florida gesperrt, weil sie einen Massenexodus mit einem massiven Zustrom von Flüchtlingen befürchten, unter den sich vielleicht auch kriminelle Banden mischen könnten.

 

Das Land, das sich am meisten vor den Folgen des Chaos in Haiti fürchtet, ist die Dominikanische Republik...

 

Ja, und deshalb erklärte der dominikanische Präsident den haitianischen Premierminister Henry zur „Persona non grata“, indem er ihm die Landeerlaubnis für sein Flugzeug in der Dominikanischen Republik verweigerte. Aber selbst diese Haltung war eine Hilfe für die haitianischen Banden, die mit extremer Gewalt den Rücktritt von Ariel Henry erzwangen.

 

Unklar ist, ob hinter all dem ein politisches Konzept steckt.

 

Im Moment ist es schwierig zu verstehen, wer hinter den Aktionen der Banden stecken könnte. Aus meiner Erfahrung von 20 Jahren in Haiti kann ich sagen, dass ich glaube, dass es ein Muster gibt, nicht zuletzt wegen des Schweigens von Jimmy "Barbecue" Chérizier (der in den letzten 10 Tagen praktisch 10 Stunden am Tag gesprochen hat) seit dem Rücktritt von Ariel Henry: es scheint fast so, als ob er auf Befehle von jemandem wartet, um den nächsten Schritt zu tun. Vielleicht wartet dieser Jemand auf die Veröffentlichung der Auswahlliste mit sieben Namen für den Übergangsrat des Präsidenten.

Ich glaube auf jeden Fall, dass jemand hinter den Banden steckt, auch weil die Waffen, die ich bei ihnen gesehen habe, sehr modern sind. Diese Kriminellen haben Drohnen, es ist nicht so, dass sie nur Macheten haben, das haben sie auch, aber sie haben hauptsächlich Gewehre und Maschinengewehre. Eine dieser Banden ist direkt neben unserem Haus stationiert, und wir sehen, wie Kisten mit neuen Waffen ankommen; wir hören, wie sie die Waffen testen. In regelmäßigen Abständen kommen Kisten mit Waffen an, die sie dann testen, so dass wir gelernt haben, zu unterscheiden, ob es sich um Schüsse aus einem Feuergefecht handelt oder ob es sich um neu eingetroffene Waffen handelt. Das geschieht nicht täglich, aber sicherlich wöchentlich. Zusätzlich zu den Waffen treffen auch immer wieder so genannte "neue Soldaten" ein, Jungen, die von der Straße rekrutiert werden, weil sie Hunger leiden.

In einigen Fällen habe ich gesehen, wie Kriminelle in unserer Gegend "von Tür zu Tür" gehen: Sie gehen in die Häuser und nehmen die Jungen aus ihren Familien heraus. Deshalb haben wir im Juni und Juli versucht, die männlichen Jugendlichen, die in unserer Einrichtung untergebracht waren, woanders unterzubringen, weil sie Gefahr liefen, von den Banden zwangsrekrutiert zu werden. Letztere sind in Haiti die einzigen Einrichtungen, die Lebensmittel anbieten können. Die Generation, die in den letzten 20 Jahren aufgewachsen ist, erlebte den "Wirtschaftsboom" nach dem Erdbeben (2009) mit dem massenhaften Auftreten von NRO, die Geld und humanitäre Hilfe brachten und relativen Wohlstand (Handy, Motorrad) boten, aber auf nichts aufgebaut haben. So sind junge Menschen nun eine leichte Beute für kriminelle Banden, die ihnen einen Teller Reis und eine Waffe anbieten, die ihnen "Macht verleiht". Auf diese Weise rekrutieren sie Dutzende von jungen Menschen. Sogar die Bande, die unsere Gegend beherrscht, zwingt alle Jungen ab 16 Jahren, zwei Jahre "Militärdienst" in ihren Reihen zu leisten.

 

(L.M.) (Fides 15/3/2024) 


Gaza: Luftbrücken ersetzen keine Hilfslieferungen über Land

Zusätzliche Grenzübergänge müssen für humanitäre Hilfe geöffnet werden

15.03.2024

 

Berlin/dw) - Die Diakonie Katastrophenhilfe begrüßt die verstärkten internationalen Bemühungen, um notleidenden Menschen in Gaza zu helfen. Kritisch ist jedoch die Wahl der Mittel. „Hilfslieferungen aus der Luft erfüllen nicht annähernd den Zweck, die humanitäre Katastrophe in Gaza abzuwenden. Sie beruhigen das Gewissen der internationalen Gemeinschaft, aber beenden nicht den Hunger in Gaza“ sagt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe.

 

Die Europäische Union und zahlreiche Staaten beteiligen sich an See- und Luftbrücken, um die Not in Gaza während anhaltender Kämpfe zu lindern. Martin Keßler warnt davor, dass dies nicht die ultimative Antwort auf den enormen Hilfebedarf in Gaza sein kann. „Bis eine stabile Versorgung über den Seeweg aufgebaut ist, verstreichen wichtige Wochen und Monate, die die Menschen nicht haben. Abwürfe von Hilfspaketen aus der Luft reichen nicht im Ansatz und gewährleisten in keiner Weise, dass die Hilfe zielgerichtet die Schwächsten erreicht“, sagt Martin Keßler.

 

Der Druck auf die beteiligten Kriegsparteien muss erhöht werden, damit diese dem völkerrechtlich verankerten Schutz der Zivilbevölkerung und deren Recht auf humanitäre Hilfe nachkommen. „Ich sehe andernfalls die Gefahr, dass man sich mit einem ´Besser als Nichts´ zufrieden gibt. Das darf aber nicht zum Maßstab werden, denn das reicht nicht zum Überleben“, so Keßler. Vor dem Ausbruch des Krieges erreichten täglich rund 500 LKW den Gazastreifen. Seitdem kommt nur ein kleiner Teil der überlebenswichtigen Güter an. Seit Ende vergangenen Jahres weisen die Vereinten Nationen wiederholt auf eine drohende Hungersnot unter den 2,2 Millionen Einwohnern im Gazastreifen hin. 

 

Auch bei der kurzen Feuerpause Ende November konnten Einfuhren nicht signifikant gesteigert werden. „Deshalb müssen die Waffen länger schweigen, um ausreichend Hilfe in den Gazastreifen lassen zu können und um diese sicher zu verteilen“, fordert Keßler. Zwei lokale Partnerorganisationen verteilen seit Oktober Nahrungsmittel und Wasser an die notleidende Bevölkerung. Sie sind dafür auf die verfügbaren Produkte innerhalb des Gazastreifens angewiesen, die über UN-Konvois und kommerzielle Einfuhren Gaza erreichen. „Unsere Partner sind bereit, die bisherigen Aktivitäten schnell auszudehnen. Das kann aber nur durch die Öffnung der Grenzübergänge für humanitäre Hilfsgüter erreicht werden“, so Keßler.

 

Mehr über die humanitären Standpunkte der Diakonie Katastrophenhilfe finden Sie hier: https://www.diakonie-katastrophenhilfe.de/blog/advocacy-messages-humanitaere-lage-in-israel-und-den-palaestinensischen-gebieten

 

Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden:

Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin

Evangelische Bank

IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02

BIC: GENODEF1EK1

Stichwort: Nahost-Konflikt

Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/

 

 


Indischer Geistlicher befürchtet weitere Christenverfolgung im Bundesstaat Manipur

Gebet im neuen Exerzitienzentrum in Senapati/Bundesstaat Manipur. © Kirche in Not
Gebet im neuen Exerzitienzentrum in Senapati/Bundesstaat Manipur. © Kirche in Not

14.03.2024

 

(München/acn) - Im Vorfeld der indischen Parlamentswahlen im kommenden April und Mai befürchtet der Missionar und Exerzitienleiter Pater Thomas Bobby Emprayil, dass die christenfeindlichen Ausschreitungen im ostindischen Bundesstaat Manipur weiter eskalieren: „Das ist erst der Anfang. Es wird noch schlimmer kommen als jetzt“, erklärte der Vinzentinerpater im Gespräch mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“. ...


FIDES-NACHRICHTEN - 14.03.2024

AFRIKA/SÜDAFRIKA - Sambischer Missionar in Südafrika ermordet

 

Johannesburg (Fides) - Ein Priester sambischer Herkunft wurde am gestrigen 13. März in Südafrika erschossen. Pater William Banda von der St. Patrick's Society for Foreign Missions (Kiltegan Fathers) wurde erschossen, als er sich in der Kathedrale von Tzaneen auf die Feier der Heiligen Messe vorbereitete.

Laut Zeugenaussagen hielt Pater Banda am Morgen des 13. März gegen 7.45 Uhr das Gebet vor der 8-Uhr-Messe. Die anwesenden Gläubigen sahen, wie ein unbekannter sehr gut gekleideter afrikanischer Mann die Kirche betrat, auf den Priester zuging und sich neben ihn setzte.

Nachdem Pater Banda den Rosenkranz gebetet hatte, ging er in die Sakristei, um sich auf die Feier der Morgenmesse vorzubereiten. Der Fremde begleitete den Priester in die Sakristei. Als der Priester eintreten wollte, zog der Mörder eine Pistole aus seiner Tasche und schoss Pater Banda in den Hinterkopf.

Der Mörder machte sich auf den Weg zum Ausgang der Kirche, doch als er die Türschwelle erreicht hatte, drehte er sich um, näherte sich dem Körper des Priesters und feuerte einen zweiten Schuss in den Kopf ab. Nach dem Verlassen der Kirche sprang der Mörder laut Zeugenaussagen in ein wartendes Auto und flüchtete dann mit hoher Geschwindigkeit.

Die Ermordung des katholischen Priesters folgt der Ermordung von drei orthodoxen Mönchen am Vortag, dem 12. März, im Kloster „St. Mark and St. Bishop Samuel the Confessor“ in Cullinan, etwa 30 km östlich von Pretoria. In einer Erklärung teilte die koptisch-orthodoxe Kirche mit, dass es sich bei den erschossenen Mönchen um den Diözesanvikar Pater Takla El-Samouili sowie um Pater Youstos Ava-Markos und Pater Mina Ava-Markostre handelt.

(L.M.) (Fides 14/3/2024)

 

ASIEN/PHILIPPINEN - Islamischer Fastenmonat Ramadan: “Gelegenheit zum Dialog”

 

Zamboanga City (Fides) - "Die Zeit des alljährlichen Ramadan im Jahr 2024, dem heiligen Monat für die muslimischen Gläubigen, fällt mit der Feiern zum 40-jährigen Bestehen der Dialogbewegung 'Silsilah' zusammen. Die Spiritualität von ‚Silsilah‘ ist die "Spiritualität des Lebens im Dialog". Daher möchten wir in diesem Jahr mit ‚Silsilah‘ eine spirituelle Botschaft der Liebe mit der muslimischen Umma (Gemeinschaft) und der gesamten Menschheit teilen. Liebe wächst, wenn es eine Spiritualität des tieferen Dialogs mit Gott, mit uns selbst, mit den Mitmenschen und mit der Schöpfung gibt. Dies nennen wir die Spiritualität des Lebens im Dialog. Das ist die Spiritualität, die wir mit den muslimischen Gläubigen in unserer interreligiösen Gemeinschaft ‚Silsilah‘ teilen", so der italienische Missionar Pater Sebastiano d'Ambra vom Päpstlichen Institut für die Außenmissionen (PIME) gegenüber Fides in einem Kommentar zu Botschaft, die die von ihm gegründete und auf den südlichen Philippinen operierende Bewegung für den islamisch-christlichen Dialog "Silsilah" anlässlich des heiligen Monats für die islamische Gemeinschaft verbreitet hat.

"Die Dialogbewegung Silsilah betrachtet den Fastenmonat Ramadan als fruchtbare Gelegenheit zur Solidarität mit der muslimischen Gemeinschaft auf den Philippinen und in der ganzen Welt", so der Missionar. "Wir Christen“, fügt er mit einem Zitat aus der Botschaft hinzu, „die wir eine ähnliche Zeit der Besinnung erleben, um zu uns selbst zurückzukehren - die Fastenzeit - fühlen mit den muslimischen Gläubigen mit. Fasten, Gebet und Wohltätigkeit sind die Eckpfeiler der Spiritualität des Ramadan, die von Menschen verschiedener Religionen bewundert wird. Diese Praxis führt die muslimische Gemeinschaft hin zum 'großen Dschihad', der keineswegs der 'heilige Krieg' ist, sondern vielmehr der Kampf um die Reinigung des Herzens".

"Das Konzept des Dialogs als Ausdruck der Liebe ist das, was wir auf so viele Arten zu leben und zu teilen versuchen“, heißt es in der Botschaft, „und wir sehen, dass der Geist des Ramadan ein Weg in diese Richtung ist. Auch wenn alle Religionen spezifische Formen des Fastens, Betens und der Nächstenliebe haben, müssen wir uns auf den zentralen Punkt der Spiritualität einigen, nämlich die Liebe".

"In einer kritischen Zeit in der Geschichte, die von Katastrophen, Klimawandel und Anzeichen eines Weltkriegs geprägt ist, müssen wir uns im Geiste des Ramadan zusammenfinden, um darüber nachzudenken, was wir gemeinsam tun können, um die Liebe in allen Bereichen zu fördern", heißt es in dem Text weiter.

"Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass die Kultur des Dialogs", heißt es weiter, "der Weg zum Frieden ist und dass wahrer Frieden von der Liebe genährt wird. Die Welt von heute muss geeint sein, um die vielen dramatischen Ereignisse in der Geschichte zu überwinden, allen voran die alarmierende Realität des Klimawandels. Wir sind eingeladen, darüber nachzudenken, was wir tun können, um einen echten Dialog mit der Schöpfung zu fördern".

Während des Ramadan, so schließt Pater D'Ambra, "sind wir alle eingeladen, über die Dringlichkeit einer gemeinsamen Verpflichtung zum Schutz von Mutter Erde, unserem 'gemeinsamen Haus', nachzudenken und heute Entscheidungen zu treffen und Werke des Friedens zu tun, in einer Mission, die wir gemeinsam erfüllen müssen, einer Mission des Fastens von unserem Egoismus, um die Liebe zu Gott, die Liebe zum Nächsten und die Liebe zur Schöpfung wieder in den Mittelpunkt des Lebens zu stellen".

(PA) (Fides 14/3/2024)

 

ASIEN/IRAK- Quote für Minderheiten in der Autonomen Region Kurdistan abgeschafft: Christliche Parteien appellieren an Präsident Abdul Latif Rashid

 

Bagdad (Fides) - Minderheitenparteien und -organisationen, die eine politische Vertretung der christlichen Gemeinschaften im Irak beanspruchen, setzen ihre Mobilisierung gegen die Entscheidung des irakischen Obersten Bundesgerichts fort, die Quote der Abgeordnetensitze für ethnisch-religiöse Minderheiten im Parlament der Autonomen Region Irakisch-Kurdistan aufzuheben. In diesem Zusammenhang wurde eine Delegation der einheimischen christlichen Gemeinschaften (Chaldäer, Syrer und Assyrer) am Dienstag, den 12. März in Bagdad vom irakischen Präsidenten Abdul Latif Rashid empfangen (siehe Foto). Während des Treffens, das im Präsidentenpalast al-Salam stattfand - so berichten offizielle irakische Präsidialquellen - würdigte das Staatsoberhaupt die Bedeutung der einheimischen christlichen Gemeinschaften als "integraler Bestandteil der vielfältigen multikulturellen Identität des Landes".

Die Delegation christlicher Politiker wurde von Yaqoub Korkis Yaqu, Generalsekretär der Assyrischen Demokratischen Bewegung, und Romeo Hakkari von der Demokratischen Partei "Bet-Nahrain" angeführt.

Das Urteil des Obersten Gerichtshofs, das im Mittelpunkt der Beschwerden der christlichen politischen Gruppierungen steht, hat die Quote von insgesamt elf Parlamentssitzen abgeschafft, die für ethnische und religiöse Minderheitengemeinschaften im Parlament der Autonomen Region Irakisch-Kurdistan reserviert waren, wo am 10. Juni Parlamentswahlen stattfinden sollen. Nach Ansicht christlicher Politiker beeinträchtigt diese Bestimmung die in der Verfassung garantierten politischen Rechte der religiösen Minderheitsgemeinschaften.

Am Montag, den 11. März, hatten die Führer anderer politischer Gruppen, vertreten durch Jinan Jabbar von der Chaldäischen Nationalen Partei, ihre Absicht angekündigt, die in der Autonomen Region Kurdistan geplanten Wahlen aus Protest gegen die umstrittene Bestimmung des Bundesgerichtshofs zu boykottieren. Am Samstag, den 9. März, erklärte der chaldäische Patriarch, Kardinal Louis Raphael Sako, in einem Interview mit dem kurdischen Medienunternehmen „Rudaw“, dass die Bestimmung, die den ethnischen und religiösen Minderheiten vorbehaltenen Sitze zu streichen, "verfassungswidrig" sei, und äußerte sich besorgt über die mögliche Einmischung und den Druck, der die Entscheidungsprozesse des Obersten Gerichtshofs beeinträchtigen würde.

(GV) (Fides 14/3/2024)

 

AFRIKA/MAROKKO - Schwester Maria Viader Alberich zur Nationaldirektorin der Päpstlichen Missionswerke ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Kardinal Luis Antonio G.Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für Evangelisierung hat am 16. Januar 2024 Schwester Maria Viader Alberich (rjm) für fünf Jahre zur Nationaldirektorin der Päpstlichen Missionswerke ernannt.

Die aus Spanien stammende Schwester Maria Viader Alberich ist 58 Jahre alt und seit 35 Jahren im Ordensschwester. Sie hat ein kanonisches Lizenziat in Pädagogik/Erziehungswissenschaften von der Universität Valencia, einen Master-Abschluss in Führungskompetenz für die Entwicklung kirchlicher Organisationen von der Päpstlichen Universität Comillas in Madrid und einen Master-Abschluss in internationaler Zusammenarbeit von der Universität Sevilla. Sie hat in verschiedenen pädagogischen und pastoralen Bereichen gearbeitet, hauptsächlich in sozioökonomisch benachteiligten Gebieten. Von 2001 bis 2011 war sie Direktorin einer Grundschule in Äquatorialguinea, wo sie auch eine Sekundarschule aufbaute und in einer anderen Schule zur Förderung von Frauen arbeitete. Sie war fünf Jahre lang Provinzrätin der afrikanischen Delegation der Schwestern von Jesus und Maria und Präsidentin der Vereinigung der katholischen Bildungszentren von Äquatorialguinea (ACCEGE, 2007-2011). 2011 kehrte sie nach Spanien zurück und übernahm in ihrem Ordensinstitut verschiedene Leitungsaufgaben. Von 2014 bis 2018 war sie als Provinzrätin zuständig für die Ausbildung und Lehrerin der Ordensschwestern mit zeitlichen Gelübden in der spanischen Provinz und von 2018 bis 2022 Provinzrätin und Schatzmeisterin derselben Provinz. Im Jahr 2022 wurde sie in die Erzdiözese Tanger, Marokko, als Leiterin des Kindergartens „Sacre Coeur“ und des Kinderheims "Dar Tika", einer Einrichtung für gefährdete oder missbrauchte Mädchen, entsandt. Außerdem ist sie Mitglied des Wirtschaftsrates und Delegierte für die Missionswerke der Erzdiözese Tanger.

(EG) (Fides 14/03/2023)

 

ASIEN/KOREA - Bischof von Uijeongbu zurücktetreten und Nachfolger ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat am 13. März den von Bischof Peter Ki-Heon Lee von Uijeongbu (Korea) eingereichten Rücktritt angenommen und den bisherigen Weihbischof und Generalvikar der Erzdiözese Seoul (Korea) und Titularbischof von Campli, Benedict Hee-song Son, zu seinem Nachfolger ernannt.

(EG) (Fides 14/03/2024)

 

AMERIKA/BELIZE - Weihbischof der Diözese Belize City-Belmopan zurückgetreten

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat am 13. März den von Weihbischof der Diözeses Belize City-Belmopan (Belize), Christopher J. Glancy (csv), eingereichten Rücktritt angenommen.

 

(EG) (Fides 14/03/2024)


Lokale Akteure zum Teil des humanitären Systems machen

Partner der Diakonie Katastrophenhilfe beim 3. Europäischen Humanitären Forum in Brüssel (EHF)

14.03.2024

 

EHF * European Humanitarian Forum * Brüssel * Lokalisierung * humanitäre Hilfe

 

(Berlin/dw) - Auf dem humanitären Weltgipfel wurde 2016 beschlossen, lokale Organisationen stärker in die humanitäre Hilfe einzubeziehen. Der „Grand Bargain“ sah vor, dass Geberländer und Institutionen mindestens 25% der Gelder so direkt wie möglich an lokale und nationale Hilfsorganisationen geben. Diesem Ziel ist man bisher nicht nähergekommen. Auf dem am Montag beginnenden 3. Europäischen Humanitären Forum in Brüssel gehen Partner der Diakonie Katastrophenhilfe und weiterer deutscher Hilfsorganisationen gemeinsam auf die Defizite und Ansätze für eine lokalisierte Hilfe ein.   

 

„Lokale Partnerorganisationen sind die Ersten, die auf humanitäre Krisen reagieren und Gemeinden am besten kennen. Dennoch wird ihnen bis heute die Professionalität abgesprochen“, kritisiert Daniela Simm, Fachberaterin für Lokalisierung und Partnerschaft, die schleppende Lokalisierung der humanitären Hilfe. Sie setzt sich beim evangelischen Hilfswerks dafür ein, die Arbeit mit nationalen und lokalen Partnern zu vertiefen. „In vergessenen Krisen und fragilen Kontexten sind es die lokalen Partner, die weiter vor Ort sind und eine verlässliche Finanzierung für die nötige Hilfe brauchen. Im Ukrainekrieg oder im Gazastreifen sind es lokale Partner, die trotz hoher Risiken Familien helfen können, wo internationale Organisationen keinen Zugang mehr haben. Ihre hohe Relevanz muss endlich anerkannt werden“, sagt Daniela Simm.

 

„Unsere internationalen Partner sollten Bürgen für die Geber und Mentoren für lokale Organisationen sein, um das erforderliche technische, programmatische und logistische Niveau zu erreichen“, beschreibt De-Joseph Kakisingi aus der Demokratischen Republik Kongo sein Rollenverständnis von gemeinsamer Hilfe. Auch wenn internationale Organisationen sich Lokalisierung auf die Fahnen geschrieben hätten, betreiben sie in der Praxis oft eine lokalisierungsfeindliche und widersprüchliche Politik. De-Joseph Kakisingi ist Leiter der kongolesischen Partnerorganisation SAD und Präsident des noch jungen NGO-Dachverbandes CONAFOHD. Dieser vereint mittlerweile mehr als 480 Organisationen der DR Kongo und bündelt erfolgreich deren Stimmen, um ihre Rolle gegenüber internationalen Gebern und Ländern zu stärken.

 

Der Humanitarian Talk in Brüssel findet statt am:

Montag 18. März von 14 - 15Uhr im Studio 3 in Flagey ASBL, Place Sainte Croix, 1050 in Brüssel

 

 

Das Programm, die Anmeldung und der Livestream sind unter folgendem Link zugänglich: https://europeanhumanitarianforum.eu/programme  


Menschen in Haiti brauchen dringend Schutz - Fälle sexualisierter Gewalt steigen an

14.03.2024

 

Diakonie Katastrophenhilfe

 

Haiti * Bandenkriminalität * sexualisierte Gewalt * Schutzprojekte * Luftbrücke 

 

(Berlin/dw) - Bewaffnete Banden kontrollieren große Teile der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince. Vor allem Mädchen und Frauen sind von ansteigender sexualisierter Gewalt betroffen. Hilfsprojekte von Partnern der Diakonie Katastrophenhilfe sind vom Chaos im Land beeinträchtigt. Eine angekündigte Luftbrücke der Vereinten Nationen benötigt sichere Bedingungen am Boden für die Verteilung von Hilfsgütern.

 

"Angesichts der jüngsten Gewalt, der Flucht tausender Gefangener aus dem Hauptgefängnis, von denen viele wegen sexueller Gewalt angeklagt waren, und der mangelnden Präsenz von Sicherheitskräften sorgen wir uns vor allem um die Sicherheit von Frauen und Mädchen", sagt Antoine Jeune, Büroleiter der Diakonie Katastrophenhilfe in Haiti. Schutzprojekte sowie zahlreiche Gesundheitszentren, die betroffene Frauen behandeln und helfen können, sind durch die aktuelle Gewalt stark beeinträchtigt oder geschlossen.

 

Die zwei lokalen Partnerorganisationen ORRAH und OFAVA sind für die Betreuung von mehr als 290 Opfern sexualisierter Gewalt zuständig. Zusätzlich richten sie Gemeinschaftszentren ein, um beispielsweise Betroffene von Vergewaltigungen vorübergehend unterzubringen. Der Start von selbstverwalteten Gemeinschaftsprojekten in Vierteln der Hauptstadt Port-au-Prince musste verschoben werden, weil die Sicherheit für Mitarbeitende und Betroffene nicht mehr gewährleistet ist. Dadurch verzögert sich die Unterstützung von knapp 9.000 Menschen.

 

Haiti ist seit Jahren mit einem Anstieg von geschlechtsspezifischer Gewalt konfrontiert. 2023 wurden laut UN-Angaben 5.587 Fälle gemeldet, ein Zuwachs von 49 % gegenüber 2022. „Wir gehen jedoch davon aus, dass viele Fälle nicht offiziell gemeldet werden. Angesichts der aktuellen Situation befürchten wir einen weiteren deutlichen Anstieg“, sagt Antoine Jeune.

 

Die jüngste Eskalation der Gewalt erschwert die Bereitstellung von dringend benötigter humanitärer Hilfe in Haiti. Infolge der Angriffe auf Flughäfen und Häfen ist die ohnehin lückenhafte Versorgung im Land weitgehend zusammengebrochen. Seit dem 29. Februar wurden in Port-au-Prince 15.000 Menschen aufgrund der täglichen Gewalt und Not vertrieben. 362.000 Menschen sind landesweit auf der Flucht, einige von ihnen zum wiederholten Mal. „Die seitens der Vereinten Nationen angekündigte Luftbrücke macht das Ausmaß der Not in Haiti deutlich. Um aber auf dem Boden verteilen zu können, braucht es ein Mindestmaß an Sicherheit, damit Menschen in Not oder medizinische Einrichtungen erreicht werden können“, sagt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe.

 

Partner der Diakonie Katastrophenhilfe helfen auch in ländlichen Regionen Haitis Familien dabei, ihre Häuser wiederaufzubauen, eigene Nahrungsmittel anzubauen und sich besser auf Katastrophen vorzubereiten. Ein schweres Erdbeben hatte 2021 Zehntausende Häuser im Süden Haitis zerstört. Zudem wird das Land regelmäßig von Hurrikans getroffen. „An Krisen und Katastrophen mangelt es in Haiti leider nicht. Unsere erfahrenen Partnerorganisationen wissen dadurch recht gut, wie sie trotz Chaos und Lieferblockaden weitermachen. Und dennoch: Mit der Kontrolle durch Banden hat Haiti ein neues erschreckendes Niveau an Unsicherheit und Anfälligkeit erreicht, dessen Ende derzeit nicht abzusehen ist und mehr internationale Aufmerksamkeit erfordert, um Hilfe zu leisten“, betont Martin Keßler.

 

Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden:

Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin

Evangelische Bank

IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02

BIC: GENODEF1EK1

Stichwort: Katastrophenhilfe weltweit

 

Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/


Nur noch zwei Prozent der Menschen weltweit haben uneingeschränkte zivilgesellschaftliche Freiheiten

Brot für die Welt veröffentlicht 7. „Atlas der Zivilgesellschaft“ mit Zahlen des CIVICUS Monitor

Die Karte und die Kategorisierung der Länder beruhen auf Zahlen und Beobachtungen aus dem Jahr 2023. Foto: Civicus / Brot für die Welt
Die Karte und die Kategorisierung der Länder beruhen auf Zahlen und Beobachtungen aus dem Jahr 2023. Foto: Civicus / Brot für die Welt

 

13.03.2024

 

(Berlin/bfw) - Die Unterdrückung der Zivilgesellschaft nimmt weiter zu. 2023 lebten nur noch zwei Prozent der Weltbevölkerung in Staaten mit uneingeschränkten zivilgesellschaftlichen Freiheiten. Das zeigt der 7. Atlas der Zivilgesellschaft, den Brot für die Welt heute veröffentlicht. 71 Prozent der Weltbevölkerung, das sind rund 5,6 Milliarden Menschen, leben demnach in Ländern, in denen die Machthabenden die Zivilgesellschaft stark oder sogar komplett unterdrücken. Im Fokus des aktuellen Atlas der Zivilgesellschaft stehen Menschen, die sich für Klima und Umwelt einsetzen und überlebenswichtige Ressourcen wie Wasser und Land schützen wollen. Immer mehr Regierungen und Unternehmen bedrohen und behindern die Aktivist:innen. Deutschland ist - vor allem wegen des Umgangs mit Klimaaktivist:innen - erstmals von der Kategorie „offen“ nach „beeinträchtigt“ abgestiegen. Der Atlas der Zivilgesellschaft stützt sich auf Bewertungen des weltweiten Netzwerks CIVICUS, das die Freiheitsrechte in fünf Kategorien von „offen“ bis „geschlossen“ einstuft.

 

 


Christen im Gaza-Streifen: Krankheit und Hunger nehmen zu

Christen beim Gebet in der Pfarrkirche „Heilige Familie“ in Gaza-Stadt. © Pfarrei Heilige Familie Gaza.
Christen beim Gebet in der Pfarrkirche „Heilige Familie“ in Gaza-Stadt. © Pfarrei Heilige Familie Gaza.

13.03.2024

 

(München /acn) - Die Telefonleitungen sind gekappt; Anrufe über Online-Dienst sind immer wieder unterbrochen: „Ziemlich…“, „Kirche…“, „…gut…“, nur ein paar Wortfetzen sind zu verstehen, wenn Mitarbeiter des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ (ACN) Schwester Nabila in Gaza-Stadt erreichen möchten. Sie hält sich seit Beginn des Krieges gegen die Hamas in der katholischen Pfarrkirche „Heilige Familie“ in Gaza-Stadt und kümmert sich um die eingeschlossenen Menschen.

  

Nach Informationen von „Kirche in Not“ befinden sich noch über 500 katholische und orthodoxe Christen in den Gemeinderäumen. Unter ihnen sind etwa 120 Kinder und Jugendliche. In den zurückliegenden Wochen tobten schwere Kämpfe im Viertel Al Zeyton, in dem sich die einzige katholische Gemeinde des Gaza-Streifens befindet.


FIDES-NACHRICHTEN - 13.03.2024

AMERIKA/CHILE - 11. Jahrestag der Papstwahl: Papst Franziskus' Lehren für Chile heute

 

Santiago (Fides) - "Der Papst will uns dazu führen, Jesus zum Mittelpunkt unseres Lebens und das Evangelium zu unserer Visitenkarte im persönlichen, familiären, sozialen und wirtschaftlichen Leben zu machen", so, Erzbischof von Santiago, Fernando Chomalì, anlässlich des 11. Jahrestages der Wahl von Papst Franziskus.

"Am heutigen 13. März 2024 feiert die ganze Welt diesen Jahrestag, und auch wir in Santiago beten für ihn und verbreiten sein umfassendes Lehramt", betont der Erzbischof in seiner Botschaft mit guten Wünschen für den Heiligen Vater. „Seine Lehren können uns aus der schweren geistlichen Krise helfen, die wir durchmachen und die zu einer tiefen sozialen und politischen Krise geführt hat".

"Der Papst spricht zu uns von der Barmherzigkeit, er lädt uns ein, die Güter, die wir zur Verfügung haben, mit den Bedürftigsten zu teilen, inmitten von so viel Geiz und Faszination für das Überflüssige. Er fordert uns auf, inmitten von so viel Arroganz und Stolz demütig zu sein, inmitten von so vielen Stimmen, die nach Macht streben, im Dienst der anderen zu stehen. Schließlich lädt er uns zu größerer geistlicher Tiefe und Unterscheidungskraft ein inmitten von so viel Weltlichkeit, selbst unter Gläubigen."

„Chile erlebt eine nie dagewesene Sicherheitskrise, die uns alarmiert und Angst macht", betont Erzbischof Chomalì. „Und der Papst lädt uns ein, unseren Blick zu weiten, mit den Augen der Ärmsten zu sehen. Ich denke, dass wir in Chile über unsere Grenzen hinausschauen und uns als Gemeinschaft verstehen müssen. Die Frage nach der Welt, die wir den kommenden Generationen hinterlassen werden, hat sich Franziskus vom ersten Moment seiner Amtseinführung an gestellt. Auf diese Frage muss jeder von uns im Lichte der Lehren des Nachfolgers Petri und Stellvertreters Christi mit Mut antworten. Die universale Geschwisterlichkeit ist seine große Sehnsucht, die Sorge um das gemeinsame Haus ist sein großes Projekt. Eine arme Kirche für die Armen ist sein großer Traum, der Übergang von einer kirchlichen und vertikalen Kultur zu einer kirchlichen und horizontalen Kultur, in der der gemeinsame Weg die Norm ist. Deshalb fordert der Papst uns auf, unablässig zu beten, so wie es die ersten Gemeinschaften taten, und mit den Bedürftigsten zu teilen. Das Evangelium im Alltag lebendig werden zu lassen, das ist der Weg, den der Papst für die Kirche vorschlägt, ohne Geschrei, sondern mit Sensibilität, mit dem Herzen und mit großer Demut. Die Aufforderung an uns lautet, dasselbe zu tun, indem wir unsere Gesten, unsere Worte und unsere Taten kritisch prüfen."

“Il Papa chiama ognuno di noi ad impegnarsi seriamente per una società più giusta e non rimanere fermi ad aspettare, osservare, criticare senza fare nulla. E per questo, - conclude l’arcivescovo Chomalì – c’è una sola strada, conoscere, credere, seguire e imitare Gesù”

(AP) (Fides 13/3/2024)

 

AFRIKA/MADAGASKAR - Bischof von Miarinarivo ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat am 9. März den bisherigen Generalvikar und Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Madagaskar, Pfarrer Jean Claude Rakotoarisoa aus dem Klerus der Diözese Tsiroanomandidy, zum Bischof von Miarinarivo (Madagaskar) ernannt.

Bischof Jean Claude Rakotoarisoa wurde am 4. Oktober 1971 in Tsiroanomandidy geboren. Nach dem Besuch des Kleinen Seminars und dem Propedeutischen Seminars in Tsiroanomandidy studierte er Philosophie am Interdiözesanen Großen Seminar „St. Paul“ in Manantenasoa-Antsirabe. Er absolvierte ein zweijähriges Pastoralpraktikum im Kleinen Seminar von Tsiroanomandidy und studierte Theologie am Interdiözesanen Großen Seminar „Saint Pierre“ in Ambatoroka-Antananarivo. Am 29. August 1999 wurde er zum Priester geweiht und in die Diözese Tsiroanomandidy inkardiniert.

Danach hatte er folgenden Ämter und absolvierte weitere Studien: Master in Theologie am Katholischen Institut von Madagaskar in Antananrivo (1999-2001); Vikar der Kathedrale in Tsiroanomandidy (2001-2007); Schatzmeister und Diözesansekretär in Tsiroanomandidy (2001-2009); Interimsdirektor des katholischen Gymnasiums in Tsiroanomandidy (2005-2006); Vikar im Bezirk Andranomandidy (2007-2008); Pfarrer im Bezirk Andranomandidy (2008-2010); Studium in Rom für das kanonische Lizentiat und Doktorat im Kirchenrecht an der Päpstlichen Universität Urbaniana (2010-2016); Diözesanadministrator von Tsiroanomandidy (2017-2021). Seit 2021 ist er Generalvikar von Tsiroanomandidy und Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Madagaskar.

(EG) (Fides 13/03/2024)

 

AFRIKA/TANSANIA - Weihbischof für die Erzdiözese Mbeya ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat am 9. März den bisherigen Generalvikar der Erzdiözese Mbeye und Pfarrer der Gemeinde “St. Francis of Assisi” in Mwanjelwa, Pfarrer Godfrey Jackson Mwasekaga aus dem Klerus der Erzdiözese Mbeya, zum Weihbischof für die Erzdiözese Mbeya (Tansania) ernannt und ihm den Titularsitz Tuburbo minore verliehen.

Bischof Godfrey Jackson Mwasekaga wurde am 7. März 1976 in Kyela (Mbeya) geboren. Er studierte am St. Augustin Major Seminary in Peramiho und wurde am 14. Juli 2005 zum Priester geweiht und in die Erzdiözese Mbeya inkardiniert.

Danach hatte er folgende Ämter inne und sich weitergebildet: Vizepfarrer von St. Peter Claver in Mlowo (2005-2008 und 2017-2018); Direktor des Erzdiözesanbüros für Katechese und Direktor des Katechetischen Ausbildungszentrums (2006-2008); kanonisches Lizenziat in Sakraltheologie am Salesianischen Theologischen Institut „San Tommaso“ in Messina (Italien) und Doktorat in Theologie an der Päpstlichen Universität Salesiana in Rom (2008-2017); Pfarrer von St. Peter Claver in Mlowo (2018-2019); seit 2017 ist er Direktor des Erzdiözesanbüros für Katechese, Direktor des Katechetischen Ausbildungszentrums und Koordinator der Liturgie; seit 2019 ist er Generalvikar der Erzdiözese Mbeya und Pfarrer von „St. Francis of Assisi“ in Mwanjelwa.

(EG) (Fides 13/03/2024)

 

ASIEN/INDONESIEN - Erzbischof von Kupang zurückgetreten und Nachfolger ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat am 9. März den von Erzbischof Peter Turang von Kupang (Indonesien) eingereichten Rücktritt angenommen und den bisherigen Ausbilder am Großen Interdiözesanen Seminar „St. Michael“ in Kupang und Dozent an der „Universitas Katolik Widya Mandira“, Pfarrer Hironimus Pakaenoni aus dem Klerus der Erzdiözesei Kupang zu seinem Nachfolger ernannt.

Bischof Hironimus Pakaenoni wurde am 14. April 1969 in Noemuti (Diözese Atambua) geboren. Er besuchte das Kleine Seminar in Lalian (Diözese Atambua) und anschließend das Interdiözesane Große Seminar in Ritapiret (Diözese Maumere) und belegte Kurse in Philosophie an der High School in Ledalero. Nach einem Pastoraljahr in der Erzdiözese Kupang setzte er sein Theologiestudium in Ritapiret und Ledalero fort. Am 8. September 1997 wurde er zum Priester geweiht und in die Erzdiözese Kupang inkardiniert.

Danach hatte er folgende Ämter inne und bildete sich weiter: Pfarrvikar von St. Maria Mariä Himmelfahrt in Kupang (1997-1999); Pfarrer der „St. Petrus“-Gemeinde in Sulamu (1999-2001); kanonisches Lizentiat in Dogmatischer Theologie an der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom (2001-2003); Pfarrvikar von „St. Gregor der Große“ in Oloeta (2003-2004); Ausbilder des Interdiözesanen Priesterseminars „St. Michael“ in Kupang und Dozent für Dogmatische Theologie an der Universitas Katolik Widya Mandira in Kupang (seit 2004);Dekan der Fakultät für Religionsphilosophie an der Universitas Katolik Widya Mandira in Kupang (2010-2018); Präsident der Swastisari Bildungsstiftung (2012-2023).

 

(EG) (Fides 13/03/2024)


Eröffnung der weltweit ersten mobilen Kinderherzklinik

Mehrwöchiger OP-Einsatz für Kinder mit angeborenem Herzfehler in San Salvador

„Unsere allererste Patientin: Allison, 5 Jahre, hatte ein großes Loch im Herzen und eine mehrfach durchlöcherte Herztrennwand.“ Copyright: Kinderherzen e.V.
„Unsere allererste Patientin: Allison, 5 Jahre, hatte ein großes Loch im Herzen und eine mehrfach durchlöcherte Herztrennwand.“ Copyright: Kinderherzen e.V.

12.03.2024

 

(San Salvador/Bonn/khf) - Die erste mobile und modulare Klinik für Kinderherzchirurgie (MOHKI) wurde feierlich am 8. März 2024 in San Salvador eröffnet. Während der nächsten Wochen werden Teams aus hochspezialisierten Fachkräften der Kinderherzchirurgie, Anästhesie, Kinderkardiologie und Pflege aus ganz Deutschland Kinder mit angeborenem Herzfehler dort ehrenamtlich operieren.

Etwa 1,35 Millionen Kinder werden weltweit jedes Jahr mit einem Herzfehler geboren und haben in Krisengebieten, Entwicklungs- und Schwellenländern oft nur eine geringe oder keine Überlebenschance. Die notwendigen Herzoperationen sind wegen schlechter medizinischer Bedingungen und wenigen Fachkräften vor Ort nahezu unmöglich. Um die komplexen herzchirurgischen Eingriffe dennoch durchführen zu können, hat die gemeinnützige Organisation Kinderherzen e.V. aus Bonn die weltweit erste mobile Kinderherzklinik (MOHKI) gebaut.



Evakuierung geglückt: Kinder aus dem SOS-Kinderdorf Rafah in Sicherheit

13.03.2024

  

(München/sos) - Insgesamt 68 Kinder sowie 11 Mitarbeitende und Angehörige aus dem SOS-Kinderdorf Rafah in Gaza sind evakuiert worden. Über diplomatische Kanäle hat die Hilfsorganisation mit allen zuständigen Behörden zusammengearbeitet, um die Kinder und Erwachsenen nach Bethlehem im Westjordanland zu bringen, wo sie am 11. März sicher angekommen sind. Die SOS-Kinderdörfer sprechen dem deutschen Außenministerium ihren großen Dank für die Koordination aus.

 

Unmittelbar nach Grenzübertritt war die Freude der Kinder förmlich greifbar. "Ich bin glücklich", sagte ein Junge. Die Kinder sind zwischen zwei und 14 Jahre alt und werden von den SOS-Kinderdörfern betreut, da sie bereits vor dem Krieg die elterliche Fürsorge aus unterschiedlichen Gründen verloren haben. Es geht ihnen den Umständenentsprechend gut, sie werden psychologisch unterstützt. Auf dem Weg nach Bethlehem wurden die Kinder von ihren Betreuerinnen und Betreuern aus dem SOS-Kinderdorf Rafah begleitet, sämtliche notwendige Genehmigungen waren eingeholt worden. Auch die leiblichen Verwandten der Kinder, soweit noch vorhanden, haben ihre Zustimmung gegeben. Ziel der Evakuierung war es, das Leben der Kinder zu retten. An ihrem Ankunftsort in Bethlehem ist es den Kindern möglich, weiter in ihrem eigenen Kulturkreis zu bleiben und dort fachkundig an dem vorhandenen Standort der SOS-Kinderdörfer betreut zu werden.

 

"Die erfolgreiche Evakuierung ist eine große Erleichterung und ein Funken der Hoffnung für uns alle", sagt die Organisation. Bei ihrer Arbeit orientieren sich die SOS-Kinderdörfer strikt an den internationalen humanitären Grundsätzen, den Werten der Unparteilichkeit, Neutralität und Unabhängigkeit. Es sei Pflicht der Organisation, die Unversehrtheit und den Schutz der ihr anvertrauten Kinder zu garantieren.

 

SOS-Kinderdorf Rafah leistet weiter humanitäre Hilfe und muss dringend geschützt werden

 

Große Sorge mache man sich weiterhin um alle anderen Kinder und Menschen, die sich noch in akuter Lebensgefahr in Gaza befinden. Die SOS-Kinderdörfer leisten auch unter den aktuellen Herausfordernden Bedingungen weiter humanitäre Hilfe in Gaza. Das SOS-Kinderdorf Rafah bleibt ein wichtiger humanitärer Standort, der genutzt wird, um Kindern und Familien in Not lebensrettende Maßnahmen zukommen zu lassen. Die Hilfsorganisation unterstützt aus dem SOS-Kinderdorf weiterhin Menschen in Not, darunter eine kleine Anzahl Kinder, die bereits vor dem Krieg in der Obhut der Hilfsorganisation waren, aber aufgrund der fehlenden Zustimmung der Angehörigen nicht evakuiert werden konnten, sowie unbegleitete Kinder, bei denen der Verbleib der Angehörigen ungeklärt ist.

 

Die SOS-Kinderdörfer rufen alle Akteure mit höchster Dringlichkeit dazu auf, die vom Konflikt betroffenen Kinder entsprechend dem Völkerrecht zu behandeln und zu schützen. Jedes Kind hat ein Recht auf ein sicheres Leben. Die Organisation wird ihre Arbeit in Gaza fortführen und Kinder und Familien in dieser lebensbedrohlichen Situation weiterhin so gut wie möglich unterstützen.

 

Die Hilfsorganisation leistet sowohl in Israel als auch in Palästina seit Jahrzehnten Hilfe für Kinder, die die elterliche Fürsorge verloren haben oder davon bedroht sind, sie zu verlieren und unterstützen Familien, um sie vor dem Zusammenbrechen zu bewahren.

 

 

 


FIDES-NACHRICHTEN - 12.03.2024

AFRIKA/NIGERIA - Phänomen der Massenentführungen: Eher kriminelle und politische als „religiöse“ Hintergründe

 

Abuja (Fides) – Wie die Initiative „Safe School Initiative“ bekannt gibt kam es in in 14 Bundesstaaten in Nigeria zur Massenentführung von Schülern. Die nigerianischen Organisation wurde nach der Entführung von 276 Schülerinnen einer Mittelschule in Chibok im Jahr 2014 gegründet (das Schicksal von 100 von ihnen ist bis heute unbekannt) und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Schulen vor terroristischen Angriffen zu schützen.

Die die allarmierende Statistik wurde nach der Entführung von 287 Schülern in Kuriga, im lokalen Regierungsbezirk von Chikun, Kaduna State, und weiteren 15 Schülern in dem Dorf Gidan Bakuso, Sokoto State, veröffentlicht, während außerdem etwa 300 Binnenvertriebene (zumeist Frauen) nach dem Angriff von Dschihadisten der Westafrikanischen Provinz des Islamischen Staates (ISWAP) auf das Lager von Babba Sansani in der Nähe des Tschadsees im Bundesstaat Borno vermisst werden.

Die Warnung gilt für die Bundesstaaten Adamawa, Bauchi, Borno, Benue, Yobe, Katsina, Abuja, Kebbi, Sokoto, Plateau und Zamfara, das Gebiet der Bundeshauptstadt Abuja und drei weitere nicht näher bezeichnete Bundesstaaten.

Die Lesart dieser Welle von Massenentführungen ist unterschiedlich. Manche sehen darin einen "religiös" geprägten Versuch dschihadistischer Gruppen, die örtliche Bevölkerung zu terrorisieren, um die dschihadistische Welle in Richtung Küste zu treiben und damit ein altes Projekt des Kalifats von Sokoto aufzugreifen, sich bis zum Atlantik auszudehnen. Die Tatsache, dass sowohl Christen als auch Muslime entführt werden, deutet auf eine eher politische Lesart hin, nämlich auf das Interesse politischer und krimineller Machtgruppen an einer Schwächung der Regierung des im Mai 2023 angetretenen Präsidenten Bola Tinubu.

Außerdem werden die Entführungen von verschiedenen Gruppen begangen, was eher für eine politische und teilweise rein kriminelle Lesart spricht (der Wunsch, große Summen aus den Lösegeldern für Hunderte von Menschen zu erhalten) als für eine religiöse Interpretation.

Im Fall der Entführung der Schüler und Schülerinnen der Schule Kuriga soll es sich bei dem Hauptverdächtigen um eine Gruppe von bewaffneten Fulani-Hirten handeln, die im Auftrag von Dogo Gide handeln, einem berüchtigten, auf Entführungen spezialisierten Kriminellen, der bereits an der Entführung von 126 Schülern der „Bethel Baptist Secondary School“ in Maraban, Kaduna State, im Juli 2021 beteiligt war.

Die Figur des Dogo Gide ist paradigmatisch für das Verständnis der Verbindungen zwischen Dschihadismus und Banditentum im Norden Nigerias. Wie die nigerianische Presse berichtete, entkam er Anfang Dezember dem Tod, nachdem die von ihm geführte Gruppe einem gemeinsamen Angriff von Dschihadisten der ISWAP und der ANSARU (eine Al-Qaida-Ableger) zum Opfer gefallen war.

Gide hatte sich zuvor um ein taktisches Abkommen mit der ANSARU bemüht, um der Vorherrschaft der ISWAP in ihren Hochburgen im Bundesstaat Niger zu begegnen. Das später gescheiterte Abkommen zielte darauf ab, ein Bündnis mit der ANSARU im Bundesstaat Zamfara im Nordwesten Nigerias zu fördern.

Die Präsenz verschiedener bewaffneter Akteure, Dschihadisten, Fulani-Hirten und kriminelle Banden, die miteinander verbündet sind und miteinander konkurrieren, erhöht die Unsicherheit im gesamten nördlichen Zentralnigeria. Leidtragende sind die Familien der Geiseln, die Lösegeld zahlen müssen, indem sie ihr Eigentum und ihre Geschäfte verkaufen, um ihre Angehörigen freizukaufen.

(L.M.) (Fides 12/3/2024)

 

ASIEN/BAHRAIN - Herz-Jesu-Pfarrei feiert Kirchweihe: “Wir sind der wahre Leib Christi”

 

Manama (Fides) - Jedes Jahr am 3. März begeht die Herz-Jesu-Kirche in Manama den Tag ihrer Kirchweihe mit einer feierlichen Zeremonie, an der alle Gemeindemitglieder teilnehmen.

Und auch dieses Jahr, am 84. Jahrestag der offiziellen Einweihung, war der Tag einen bedeutender Meilenstein, der die Bedeutung des Glaubens, der Gemeinschaft und der Hingabe der Kirche unterstrich.

Die gesamte katholische Gemeinde des Apostolischen Vikariats Nordarabien nahm freudig an dem Festgottesdienst aus diesem Anlass teil. Gebete für die Arbeit der Pfarrgemeinde, ihr zukünftiges Wachstum und das geistige Wohlergehen aller Gottesdienstbesucher sowie Hymnen und Segenswünsche standen im Mittelpunkt der feierlichen Gestaltung des Gottesdienstes, dem der Apostolische Vikar Aldo Berardi (osst) vorstand.

"Der theologische Aspekt der Einweihung ist, dass wir der wahre Leib Christi sind, und der geistliche Aspekt ist, dass wir in der Beziehung zu Gott wachsen", sagte Bischof Berardi in seiner Predigt.

Für die gesamte Kirche des Apostolischen Vikariats des nördlichen Arabien stellt das Jubiläum ein neues Kapitel im Leben der Herz-Jesu-Pfarrei dar, die einen heiligen Raum für Gottesdienst, Gebet und Gemeinschaft für die kommenden Generationen bietet.

Die Herz-Jesu-Kirche ist die erste Kirche in Bahrain, in der sich bereits 1938 die erste christliche Gemeinde versammelte. Am 9. Juni 1939 wurde der Grundstein auf einem Grundstück gelegt, das der damalige Herrscher von Bahrain, Shaikh Haman Bin Isa Al Khalifa, zur Verfügung gestellt hatte, und am 3. März 1940 wurde sie offiziell eingeweiht. Derzeit gibt es in Bahrain 150.000 Katholiken bei einer Bevölkerung von 1.500.000 Einwohnern.

(AP) (Fides 12/3/2024)

 

ASIEN/MALAYSIA - Tendenz steigend: Über 1.700 Erwachsenentaufen in der Osternacht

 

Kuala Lumpur (Fides) - In den letzten Jahren hat die katholische Glaubensgemeinschaft in Malaysia eine wachsende Zahl von Erwachsenen registriert, die um die Taufe bitten. Erwachsene, die sich taufen lassen wollen, begeben sich auf einen Weg, der dem "Ritus der christlichen Initiation Erwachsener" entspricht, den die verschiedenen Diözesen angesichts der wachsenden Zahl von Anfragen aus den Pfarreien organisiert haben. Mehr als 1.700 malaysische Katechumenen bereiten sich derzeit darauf vor, die Taufe in der Osternacht 2024 empfangen.

Insgeamt 547 Katechumenen aus verschiedenen Pfarreien kamen in der Kirche der Heiligen Familie in der Erzdiözese Kuala Lumpur gemeinsam mit Katecheten, Paten, Pfarrern und zahlreichen Gläubigen zum "Ritus der Erwählung" zusammen. Erzbischof Julian Leow erinnerte sie an die Treue Abrahams, der bereit war, seinen einzigen Sohn Isaak aus Gehorsam gegenüber dem Herrn zu opfern. Der Erzbischof betonte auch den Gehorsam Jesu, der seiner Sendung treu war: sich selbst zu opfern, um allen das Heil zu bringen. Die Auserwählten erinnerte der Erzbischof an ihre Verpflichtung, Gott treu zu bleiben: "Im Ritus der Erwählung hat Gott Sie persönlich berufen, zu seinem auserwählten Volk zu gehören. Das ist etwas Schönes, das gefeiert werden muss".

In der Erzdiözese Kota Kinabalu wurden insgesamt 941 Katechumenen aus 20 Kirchengemeinden in diesem Gebiet offiziell in das "Buch der Erwählten" eingetragen. Erzbischof John Wong, der der besonderen Feier in der Herz-Jesu-Kathedrale vorstand, hieß sie herzlich willkommen und lud jeden von ihnen ein, sich die Schlüsselfrage zu stellen: "Wer ist Jesus für dich? Wer ist Jesus jetzt in Ihrem Leben? Welche Erfahrungen haben hast du mit ihm gemacht? Hast du ihn als deinen Gott und Retter angenommen?". "Die Taufe ist nur der Anfang der Nachfolge Jesu", sagte der Prälat und erinnerte die Katechumenen daran, dass die Entscheidung für die Taufe "eine Entscheidung für das Leben ist, keine vorübergehende Modeerscheinung". Der Erzbischof forderte sie außerdem auf, sich durch Gebet, Lesung und Meditation über das Wort Gottes weiterhin mit Jesus zu verbinden, "sich an Jesus zu klammern, sich auf ihn zu stützen und sich von ihm stärken zu lassen".

Auch die Diözese Melaka-Johor versammelte kürzlich 240 Katechumenen zunächst zu einer geistlichen Einkehr - der ersten Einkehr nach der Pandemie - und anschließend zur Feier des "Wahlritus" in der Kirche der Unbefleckten Empfängnis in Johor Bahru. In seiner Predigt betonte Bischof Bernard Paul die Bedeutung dreier besonderer und unverzichtbarer Gaben, die die Taufbewerber auf ihrem Glaubensweg erhalten: Christus, der Gekreuzigte, die Bibel und die Eucharistie. "Lebe und betrachte die Schönheit und Kraft dieser Gaben in der Zeit der persönlichen Vorbereitung, aber nicht nur das, sondern das ganze Leben lang", sagte er. Der "Ritus der christlichen Initiation Erwachsener" - so erklärt die malaysische Kirche - "ist ein geistlicher Weg, der in Begleitung von Priestern, Katecheten und mit Unterstützung der kirchlichen Gemeinschaft beschritten wird. Er begleitet die Entdeckung des Glaubens durch Lehre, Austausch, Gebete, gemeinschaftliche Gottesdienste, Kommunion und andere Formen von Erfahrungsübungen".

Die "Feier der Erwählung" bildet den Abschluss der Katechumenatszeit. In diesem Ritus, der in der Regel zu Beginn der Fastenzeit stattfindet, vollzieht die kirchliche Gemeinschaft auf der Grundlage des Zeugnisses der Paten und der Katecheten sowie des ausdrücklichen Willens der Katechumenen die "Wahl", indem sie sie zum Empfang der Initiationssakramente einlädt. Die Katechumenen tragen sich in das "Buch der Erwählten" als Unterpfand der Treue ein. In der Fastenzeit setzen sie den Weg mit drei "Prüfungen" (Momente der Vertiefung und der geistlichen Unterscheidung) fort, wobei sie das "Glaubensbekenntnis" und das "Vaterunser" sprechen. Der Prozess endet mit der Feier der Sakramente der christlichen Initiation (Taufe, Firmung, Eucharistie) in der Osternacht.

Von den 23 Millionen Einwohnern Malaysias sind 60,4 % Muslime und 9,1 % Christen. Die Zahl der Katholiken, die sich auf neun Diözesen auf der malaysischen Halbinsel und dem Inselgebiet Borneo verteilen, beträgt etwa 1,3 Millionen.

 

(PA) (Fides 12/3/2024)


Investiere in Frauen: Beschleunige den Fortschritt

Global Micro Initiative e.V. setzt UN-Motto des diesjährigen Weltfrauentages um

Materialsammlung auf https://trello.com/b/njhrEiOJ/un-women-iwd2024

 

8.03.2024

 

Zum Weltfrauentag greift Global Micro Initiative e.V. das Motto der Vereinten Nationen „Investiere in Frauen: Beschleunige den Fortschritt” auf und betont die transformative Kraft von Mikrokrediten, Bildung und individueller Beratung für Frauen in Indonesien. Wie verändern diese Maßnahmen das Leben der Frauen und wie beeinflussen sie das soziale Gefüge in den Dorfgemeinschaften?  


Einladung zur Podiumsdiskussion: Minderheiten- und Frauenrechte in Afghanistan

11.03.2024
  • Einladung zur Podiumsdiskussion und Ausstellung in Karlsruhe am 13. März
  • Zwei Afghanistan-Expertinnen berichten über die Lage von Frauen und Minderheiten
  • Eine begleitende Ausstellung thematisiert die Geschichten von zehn betroffenen Hazara

Seit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 verschlechtert sich die Menschenrechtslage in Afghanistan immer weiter. Für Frauen und Minderheiten wie die Hazara ist die Situation prekär. Gemeinsam mit dem Kulturamt der Stadt Karlsruhe und dem Kulturzentrum TOLLHAUS Karlsruhe lädt die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) zu einer Podiumsdiskussion und Ausstellung ein, bei der Afghanistan-Expertinnen über aktuelle Entwicklungen und Zukunftsperspektiven diskutieren:

Am Mittwoch, den 13. März 2024,

um 19 Uhr 

im Kulturzentrum Tollhaus, Alter Schlachthof 35, Karlsruhe

Schon lange vor August 2021 war Afghanistan von Konflikten und Instabilität geprägt. Besonders verwundbare Gruppen waren und sind einer strukturellen Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt. Trotz der schwierigen Lage gibt es jedoch viele Menschen, die sich weiterhin für eine Verbesserung ihrer Lebensrealität einsetzen. 

Die Expertinnen Ommolbanin Mirzaie vom World Hazara Council und Dr. Alema Alema, Afghanistanreferentin bei PRO ASYL, berichten über die Lage von Frauen und Hazara in Afghanistan. Sie diskutieren, wie eine Zukunftsperspektive geschaffen werden könnte. Tabea Giesecke, GfbV-Referentin für ethnische, religiöse, sprachliche Minderheiten und Nationalitäten wird die Veranstaltung moderieren.

Begleitet wird die Veranstaltung durch eine Ausstellung: Lebensgroße Aufsteller erzählen die Biographien von zehn betroffenen Hazara in ihren eigenen Worten.

 

Sie erreichen Tabea Giesecke unter t.giesecke@gfbv.de oder 0551 49906-19.


FIDES-NACHRICHTEN - 11.03.2024

AFRIKA/TSCHAD - Lage tagsüber scheinbar ruhig: In der Nacht kommt es zur Festnahme von Oppositionellen

 

N'Djamena (Fides) - In N'Djamena, der Hauptstadt des Tschad, wo es in der Nacht zu Verhaftungen kommt, ist die Lage am Tag trotz anhaltender Spannungen scheinbar ruhig. "Tagsüber scheint die Lage ruhig zu sein, auch wenn die Kontrollen des Militärs immer präsent sind. In der Nacht haben wir neben einer Intensivierung der Kontrollen auch Nachrichten von Menschen erhalten, die in ihren Häusern verhaftet wurden", berichten lokale Quellen gegenüber Fides. "Wir wissen nicht, wie viele Menschen verhaftet wurden, aber die Sicherheitskräfte bleiben auf jeden Fall in Alarmbereitschaft".

Die Spannungen im Tschad sind seit der Ermordung des Oppositionspolitikers, Yaya Dillo, dem Vorsitzenden der Sozialistische Partei ohne Grenzen Oppositionspartei (PSF), der am 28. Februar bei einem Angriff der Armee auf das Hauptquartier der Partei, der er vorsteht, ums Leben kam, gestiegen (vgl. Fides 29/2/2024).

Dillo wurde am Tag nach der Bekanntgabe des Zeitplans für die Präsidentschaftswahlen, deren erste Runde am 6. Mai stattfinden wird, getötet. Während Übergangspräsident Mahamat Idriss Déby Itno seine Kandidatur noch nicht offiziell bekannt gegeben hat, erklärte Premierminister Succès Masra gestern, am Sonntag, den 10. März, dass er kandidieren wird. Ein Schritt, der nach Ansicht der Opposition nur dazu dient, eine bereits im Voraus beschlossene Wahl zu legitimieren, aus der dann Déby als Sieger hervorgehen wird.

Obwohl die jüngsten Ereignisse als interner Konflikt zwischen dem Präsidentenclan und der ethnischen Gruppe der Zaghawa (der auch der ermordete Oppositionspolitiker angehörte) angesehen werden, stehen auch die Interessen anderer Mächte im Hintergrund. Allen voran Frankreich, das von einem tschadischen Nachrichportal beschuldigt wird, gemeinsam mit seinen Geheimdiensten an der Ermordung von Diallo beteiligt gewesen zu sein, ein Vorwurf, der noch nicht bewiesen ist. Aber auch Russland, wohin Déby im Januar reiste.

"Man darf nicht vergessen, dass etwa 200 ungarische Soldaten offiziell im Tschad eintreffen sollen, um die Migrationsströme in die EU-Länder zu blockieren, aber in Wirklichkeit ist nicht klar, was sie dort tun werden", so die Beobachter. "Ungarn gehört der NATO und der EU an, aber sein Präsident Orban gilt als dem russischen Präsidenten Putin nahestehend. Einigen Interpretationen zufolge wäre der Einsatz des ungarischen Militärs also eine getarnte Intervention Moskaus im Tschad." "Dies bleibt abzuwarten, nicht zuletzt weil die im November angekündigte ungarische Mission noch nicht begonnen hat", so die Quellen. „Es ist auf jeden Fall wahr", fügen die Beobachter hinzu, "dass in N'Djamena in den letzten Monaten eine verstärkte Präsenz russischer Staatsbürger oder russischsprachiger Personen festgestellt wurde. Offiziell handelt es sich um Zivilisten“.

(L.M) (Fides 11/3/2024)

 

ASIEN/PAKISTAN - Shahbaz Bhatti: Gedenken an den ermordeten katholischen Politiker

 

Islamabad (Fides) - Jedes Jahr wird in Pakistan des katholischen Politikers Shahbaz Bhatti gedacht, der am 2. März 2011 im Alter von 39 Jahren in Islamabad von Terroristen getötet wurde. Seine persönliche Geschichte und sein politisches Engagement werden damit in Erinnerung gehalten und sind Quelle der Inspiration für christliche Gemeinschaften aller Konfessionen, die sich an seinem Todestag zum Gedenken versammeln. In verschiedenen Städten Pakistans wie Islamabad, Lahore, Karachi, Faisalabad und Kushpur, seinem Heimatdorf, fanden Veranstaltungen und Gedenkfeiern statt, an denen auch Muslime und Gläubige anderer Konfessionen teilnahmen.

"Ich möchte einfach nur einen Platz zu Füßen Jesu haben", schrieb Minister Bhatti in seinem geistlichen Testament und brachte damit seinen Wunsch zum Ausdruck, in jeder Geste seines Daseins, auch und gerade in der politischen Tätigkeit, im Dienste des Gemeinwohls Christus gleich zu sein. "Die Gefühle, die heute in allen Bereichen der Gesellschaft vorhanden sind, sind die der Dankbarkeit und des Rückblicks auf seine Mission, eine gerechte, friedliche und tolerante Nation in Pakistan aufzubauen, in der religiöse Minderheiten gleiche Rechte ausüben und in Frieden und Harmonie mit den muslimischen Gläubigen leben können, unter dem Banner der gegenseitigen Achtung und Anerkennung. Das ist eine wertvolle Lehre für das heutige Pakistan", betont Pfarrer Emmanuel Parvez. Der Priester aus Faisalabad war der geistliche Vater von Shahbaz Bhatti. "Der Minister lebt in den Köpfen der Gläubigen als 'Stimme für die Stimmlosen' weiter, als Verteidiger der Unterdrückten und Armen aller Religionen, als Förderer von Gerechtigkeit und Frieden", erklärt er.

Allama Muhammad Ahsan Siddiqui, Präsident der Interreligiösen Kommission für Frieden und Harmonie (ICPH), erinnerte mit folgenden Worten an den Politiker: "Shahbaz Bhatti war ein wahrer Förderer religiöser Toleranz, interreligiöser Harmonie und ein echter Verteidiger der Menschenwürde. Er ist eine international bekannte Persönlichkeit, ein großer Befreier, der sein Leben geopfert hat, um die Religionsfreiheit für künftige Generationen zu erhalten. Sein selbstloser Einsatz für die Gleichberechtigung aller Bürger Pakistans wird uns immer in Erinnerung bleiben". Der islamische Geistliche erinnert daran, dass der Minister "Todesdrohungen erhalten hatte und denen, die ihm zur Auswanderung rieten, sagte: Ich bin ein Jünger Christi, ich werde mein Land und mein Volk niemals im Stich lassen. Jetzt ist es an uns, dafür zu sorgen, dass das von Shahbaz Bhatti begonnene Werk nicht aufgegeben wird".

Nach Ansicht des anglikanischen Bischofs Samuel Azariah, der an einer Veranstaltung zum Gedenken an Bhatti in Islamabad teilnahm, "sollten wir wie Bhatti Gottes Führung suchen und die Herzen unserer pakistanischen Mitbürger durch die Botschaft von Akzeptanz, Frieden, Liebe, Fürsorge und Einheit gewinnen".

Romana Bashir, eine Christin und Menschenrechtsaktivistin sagte: "Shahbaz Bhattis Märtyrertod hat die christliche Gemeinschaft verwaist zurückgelassen: Er hat versucht, eine Gesellschaft zu vereinen, die durch Religion, Sekte, Ethnie und Sprache gespalten war. Shahbaz erinnerte uns daran, dass Minderheiten bei der Gründung Pakistans eine Schlüsselrolle spielten, und wir wollen diese Rolle auch weiterhin spielen".

Der Katholik und Sozialarbeiter, Sabir Michael, der sich für die Ärmsten einsetzt, merkt an: "Als Christen in Pakistan erinnern wir uns an Shahbaz Bhatti als unseren Anführer, der sein Leben gab, um die Menschenwürde religiöser Minderheiten zu wahren. Er forderte die pakistanische Regierung auf, den Missbrauch des Blasphemiegesetzes zu beenden, der immer noch so viel Leid verursacht. Er versuchte, Pakistan zu einer besseren Nation zu machen. Und er tat alles im Namen von Jesus Christus. Für uns ist er ein Heiliger".

Auch in mehreren anderen Ländern und Kontinenten fanden Gedenkveranstaltungen und Konferenzen statt, bei denen Shahbaz Bhatti von Pakistanern in der Diaspora, aber auch von führenden Politikern aus dem Ausland geehrt wurde. In Italien sprach auf einer Konferenz im Senat der Republik, die von der "Vereinigung pakistanischer Christen in Italien" organisiert wurde, unter anderen Paul Bhatti, der Bruder des getöteten Ministers sprach.

(PA) (Fides 11/3/2024)

 

AMERIKA/ARGENTINIEN - “Das Leben annehmen, wie es kommt“: Delegierte der “Familia Grande Hogar de Cristo” versammeln sich in Luján

 

Von Gianni Valente

 

Luján (Fides) - Sie kamen mit Bussen aus der Stadt und aus der ganzen Region Buenos Aires, mit Trommeln, Fahnen und bunten Transparenten. Tausende von Jugendlichen, Erwachsenen und Kindern, die sich dem Netzwerk "Familia Grande Hogar de Cristo" angeschlossen haben, einer kirchlichen Bewegung, die seit 15 Jahren spontan mit Blick auf die Initiativen zur Aufnahme und Begleitung von Menschen in prekären Verhältnissen in den Arbeitervierteln und „Villas Miserias“ der argentinischen Städte gewachsen ist. Am späten Vormittag des Sonntags, 10. März, bewegte sich eine kurze, festliche Prozession zum Klang der „Murga“-Trommeln zum Heiligtum Unserer Lieben Frau von Luján (siehe Video). An der Spitze stand ein Transparent mit der Aufforderung, die sie hier seit einiger Zeit wiederholen und die auch zu einer Kampagne in den sozialen Netzwerken geworden ist: "Venì Francisco, tu Pueblo te espera" („Komm Franziskus, dein Volk wartet auf dich“).

Während des Gottesdienstes, dem Bischof Gustavo Carrara vorstand, wurden die in der Prozession getragenen Banner vor der Muttergottes von Luján niedergelegt, und man brachte zusammen die Dankbarkeit für die kleinen und großen Wunder der Heilung und Erlösung, die das tägliche Leben rund um das „Hogar de Cristo“ prägen, zum Ausdruck. Und zusammen mit den vielen Leiden und neuen Sorgen, die die heutige Zeit begleiten. „In schwierigen Zeiten", so Pfarrer Gaston Colombres, Pfarrer der „Villa Miseria“ in Ciudad Oculta in Buenos Aires, in seiner Predigt, "lohnt sich immer der Blick auf das Kreuz Christi. Denn nur von ihm kann die Kraft kommen, das Leben so anzunehmen, wie es kommt".

"Lasst uns das Leben annehmen, wie es kommt" ist eines der beliebtesten Lieder, die in der "Familia Grande Hogar de Cristo“ gesungen werden.

Die Messe und das Volksfest am Sonntag, dem 10. März, bildeten den Abschluss einer dreitägigen Veranstaltung mit Treffen, Versammlungen, Gebeten und geselligen Momenten, an denen mehr als 300 Vertreter des gesamten Netzes von „Hogar de Cristo“ teilnahmen, das über das ganze Land verstreut ist, von den nördlichen Provinzen bis nach Patagonien. Bei ihrer jährlichen Versammlung blickten die "Delegierten" aller „Hogar de Cristo“ gemeinsam auf 16 Jahre ihres missionarischen Abenteuers zurück und überlegten auch, wie sie am besten mit den Krisen, die die Zukunft bedrohen, umgehen könnten.

In den Arbeitervierteln und „Villas Miseria“ machen sich unterdessen Politikmüdigkeit und Verwirrung breit. Die von der neuen Regierung angekündigte und betriebene ultraliberale Zerschlagung der Formen der Volkswirtschaft und der sozialen Unterstützung - einschließlich der Netze der Volkskantinen - bedroht das Überleben von Millionen von Menschen. Selbst die Mitglieder der "Familia Grande Hogar de Cristo" erahnen neue Hindernisse, die sich um ihre Arbeit herum aufbauen.

„Die Zeiten ändern sich, und in Zeiten des Wandels sind wir aufgerufen, uns zu öffnen, uns anzupassen und unseren Weg neu zu entdecken", so Pfarrer Carlos "Charly" Olivero, Pfarrer der Kirche San Roque in „Villa Palito“, in seinem Vortrag bei der Versammlung.

In seiner Vortrag erinnerte Pfarrer Charly in einer Synthese die elementaren Faktoren, die die historische Identität der „Familia Grande“ kennzeichnen und ihre ständige Mission nähren: dass nämlich "die bedürftigsten Menschen unserer Heimat in der Kirche eine Familie finden, die sie umarmt und die Freude und das Licht ausstrahlt, das gerade von der Begegnung mit den am meisten Betroffenen in unseren Zentren ausgeht". "Wir halten es für einen Akt des Glaubens", fügte Pfarrer Charly hinzu, mit Blick auf die vielen Geschichten der Wiedergeburt, die die Arbeit im „Hogar de Cristo“ begleiten, "zu erkennen, dass Gott gerade aus diesen Menschen das Heil für die Gemeinschaft schöpft“.

Auch angesichts alter und neuer Missverständnisse und Anfeindungen erinnerte Pfarrer Charly in seiner Rede daran, dass die „Hogar de Cristo“ keine "NGOs", Rehabilitationszentren oder politische Einrichtungen sind, sondern aus dem Geheimnis des von der Kirche verkündeten Heils entstanden sind und darin leben. "Selbst wenn man alles gegen sich hat, angefangen mit dem kulturellen Schema, das von den Medien auferlegt wird", so der Priester, "um das Leben weiterhin so anzunehmen, wie es kommt, sind wir aufgerufen, unserer Mission treu zu bleiben, alles zu tun, was wir können, und gleichzeitig anzuerkennen, dass die Ergebnisse letztendlich von Gott kommen. Unsere Fruchtbarkeit ist alles im Gehorsam gegenüber dem Vater".

(Fides 11/3/2024)

 

 

 

 

AMERIKA/HAITI - Drei Ordensschwestern und vier der sechs entführten Mitglieder der Kongregation der Brüder vom Heiligen Herzen freigelassen

 

Port-au-Prince (Fides) - Die drei Ordensschwestern der Kongregation des Heiligen Josef von Cluny, die am Dienstag, 5. März, aus dem Waisenhaus „La Madeleine“ entführt wurden, sind wieder frei.

Nach Angaben der Konferenz der haitianischen Ordensleute hatten Mitglieder einer bewaffneten Bande die Schwestern aus Croix-des-Bouquets entführt.

Darüber hinaus berichtete die lokale Presse, dass auch vier der sechs Mitglieder der Kongregation der Brüder vom Heiligen Herzen gestern, am 10. März, freigelassen wurden, während es dafür keine definitiven Bestätigung von der haitianischen Nationalpolizei (PNH) gibt. Die sechs Ordensleute waren am 23. Februar auf dem Weg zur Schule „Jean XXIII“ in Port-au-Prince, im Stadtteil Bicentenaire, entführt worden.

Am 18. Februar war der Bischof von Anse-à-Veau Miragoâne, Pierre André Dumas, bei einer Explosion in Port au Prince schwer verletzt worden. Zu dem Anschlag auf den Prälaten, der auch stellvertretender Vorsitzender der haitianischen Bischofskonferenz ist, hat sich bisher keine Bande bekannt, und auch die Polizei ist den Tätern bisher nicht auf die Spur gekommen. Bischof Dumas befindet sich derzeit noch in einem Krankenhaus in Florida, wo er sich von dem Anschlag erholt.

Der Bischof hatte sich im Januar als Geisel für die sechs in Port-au-Prince entführten Ordensfrau der Kongregation der Heiligen Anna angeboten, für die auch Papst Franziskus die Freilassung gefordert hatte. Der stellvertretende Vorsitzende der Bischofskonferenz hat wiederholt die in Haiti operierenden kriminellen Banden kritisiert und bekämpft, und insbesondere auf das Verbrechen der Entführung hingewiesen, dass er als unmenschliche und verabscheuungswürdige Praxis bezeichnet. Auch mit der politischen Klasse Haitis geht der Bischof hart ins Gericht und fordert sie immer wieder auf, den Individualismus aufzugeben, um die wirtschaftliche, politische und soziale Krise in dem karibischen Land zu überwinden.

Bischof Dumas hatte kürzlich auch zu einem friedlichen Machtwechsel aufgerufen und betont: "Die Gesellschaft ist durch Angst gelähmt und das ist ein Symbol des Scheiterns".

Gestern, am 10. März, rief Papst Franziskus beim Angelus auf dem Petersplatz zum Gebet für das haitianische Volk auf. "Ich verfolge mit Sorge und Schmerz die schwere Krise in Haiti und die gewalttätigen Vorfälle der letzten Tage", sagte der Papst wörtlich. „Ich bin der Kirche und dem lieben haitianischen Volk nahe, das seit Jahren leidet. Ich lade alle ein, auf die Fürsprache Unserer Lieben Frau von der Immerwährenden Hilfe für ein Ende der Gewalt zu beten und dafür, dass alle ihren Beitrag zum Wachstum des Friedens und der Versöhnung im Land leisten, mit der erneuten Unterstützung der internationalen Gemeinschaft."

 

 

(AP) (Fides 11/3/2024)


FIDES-NACHRICHTEN - 9.03.2024

AFRIKA/ANGOLA - Während der Regenzeit: “Die Fastenzeit begann mit der Fußwaschung”

 

Terreiro (Fides) - "Trotz des vielen Regens mangelt es nicht an Gottesdienstbesuchern. Und mit der Einladung auf den Weg des Gebets und der Meditation über das Wort Gottes wird auch die Schaffung einer 'kleinen Hauskirche' angeregt“, so der in Angola lebende italienische Missionar, Pater Martino Bonazzetti, über den Beginn der Fastenzeit in der katholischen Glaubensgemeinschaft von „Desvio da Barra do Dande“ (Bengo).

„Es hat die Zeit des Regens begonnen", fährt der Priester der Gesellschaft für Afrikamissionen fort. „In der Nacht vor Aschermittwoch hat es geregnet, und zwar sehr viel, so dass es nicht einfach war, das Dorf Terreiro, eine Gemeinde in der Provinz Cuanza Norte, zu erreichen, um den ersten Tag der Fastenzeit zu feiern. An Schlamm mangelte es nicht, und der Allradantrieb kam uns sehr gelegen. Als ich die Kirche erreichte, war die Kirchentür verschlossen. Ich rief den Katecheten an, und er teilte mir mit, dass die Leute wahrscheinlich wegen des Regens nicht kommen können. In der Tat sind die Häuser hier weit verstreut. Ein älteres Ehepaar, das mir den Fluss in der Ferne zeigte, sagte mir, dass es fast eine Stunde dauert, um zur Kirche zu gelangen“.

"Es war der Beginn der Fastenzeit", erklärt der Missionar. „Als ich mich auf dem Heimweg machen wollte, traf ich auf der Straße eine Gruppe von Christen, die das Auto vorbeifahren sahen und in der Gewissheit, dass der Priester angekommen war, zu Fuß durch den Schlamm bis zur Kirche gingen. Sie kämpften sich durch den Schlamm zurück, aber sie freuten sich von Herzen über diese wunderbare Überraschung. Als ich die Menschen in der Kirche ankommen sah, wurde ich an einen Satz von Don Tonino Bello erinnert, der sagte, dass die Fastenzeit mit dem Kopf (der Asche) beginnt und mit den Füßen (der Waschung) endet. Hier sind wir einen anderen Weg gegangen: Als die Leute ankamen, wuschen sie sich die Füße, um den Schlamm zu entfernen, mit Wasser, das sie in einer Flasche mitgebracht oder von Nachbarn geholt hatten. So begann die Fastenzeit im Terreiro mit der Fußwaschung".

"In dieser Fastenzeit haben wir gemeinsam mit der Kommission für Familienpastoral überlegt, wie wir den Menschen helfen können, in der Familie zu beten", schließt Pater Martino. „In Anbetracht der Entfernungen und der Möglichkeiten, sich in "kleineren" Kirchen zu treffen (Entfernung und Sicherheit), haben wir zwei Wege vorgeschlagen: einen des Gebets, bei dem eine Statue der Heiligen Familie in den Häusern aufgestellt wird, und einen der Meditation über das Wort. Damit sollen die Familien mehr und mehr zu dem werden, was wir die "Hauskirche" nennen.“

(AP) (Fides 9/3/2024)

 

ASIEN/VIETNAM - World Youth Orchestra: Musik als “Nahrung für Seele und Geist”

 

Ho-Chi-Minh-Stadt (Fides) - Dominic Nguyen Van Lam, ein 39-jähriger Priester aus der Diözese Binh Duong im Süden Vietnams, war von Anfang an überzeugt. Er glaubte fest an eine ganz besondere Form der Fürsorge und "spirituellen Nächstenliebe" für Waisenkinder am Rande von Ho-Chi-Minh-Stadt, wo der Priester lebt und biblische Theologie studiert, und setzte sich dafür ein. Nachdem er die Stiftung „World Youth Orchestra“ (WYO) unter der Leitung des italienischen Dirigenten Damiano Giuranna kennengelernt hatte, engagierte er sich dafür, dass die Kleinen "nicht nur materielle Nahrung zu erhalten, sondern auch die Möglichkeit, ihre Talente zu entfalten, ihre Seele zum Ausdruck zu bringen und die Wunden zu heilen, die sie aufgrund eines von Leid geprägten Lebens und einer Kindheit tragen". "Diese 'Nahrung' für die Seele und den Geist", erklärt der Priester im Gespräch mit Fides, "ist die Musik". Mehr als hundert Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 17 Jahren haben auf diese Weise begonnen, an Seminaren teilzunehmen, um ein Musikinstrument zu erlernen (Gitarre, Klavier, Schlagzeug, Geige und einheimische Instrumente) und eine Chorerfahrung zu machen, die im September 2024 dank des Kooperationsprojekts "WYO4Children", einem Musikbildungsprogramm für vietnamesische Kinder, ihren Höhepunkt erreichen wird.

"Das Ziel ist es", erklärt Maestro Giuranna, "ihre emotionale, individuelle und soziale, menschliche und geistigen Entwicklung durch Musik und Kunst zu fördern“. Die Initiative umfasst ein Programm mit wöchentlichem Unterricht, in dem die Kinder - durch junge vietnamesische Lehrer, die von der WYO-Stiftung ausgewählt, bezahlt und koordiniert werden - die ersten Grundlagen der Musik erlernen, klassische und traditionelle vietnamesische Instrumente spielen lernen, an einem "Gemeinschaftschor" teilnehmen und ihre zwischenmenschlichen Fähigkeiten durch soziale Spiele entwickeln.

Für die Verwirklichung des Projekts war die Unterstützung der Missionarinnen der Nächstenliebe von Bin Dhuong entscheidend, die eine etwa eine Stunde von Ho-Chi-Minh-Stadt entfernte Einrichtung zur Verfügung gestellt haben, in der sie die ärmsten Kinder aufnehmen. Pater Dominic sagt: "Die Einrichtung, die von den Schwestern von Mutter Teresa von Kalkutta geleitet wird, heißt 'Mother's House of Care and Love'. Wir verfolgen einen Weg der Fürsorge für diese Kinder durch die Sprache der Musik und der Kunst, die eine besondere Frucht trägt: die Freude, die aus ihren Augen strahlt. Es ist die Freude, die ich selbst jede Woche spüre, wenn ich ihnen begegne und sie umarme. Es sind Kinder, die noch nie diese Zuwendung, diese "Nahrung" erhalten haben“.

"Ich bin mir sicher, dass diese Art der Erziehung für das Leben dieser Kinder, die aus einer von Gewalt, Verlassenheit und Armut geprägten Geschichte stammen, sehr wertvoll ist", so der Priester. "Es ist ein Weg, sie zu lieben und ihre Herzen zu heilen. Es ist die Vorsehung Gottes. In der Brüderlichkeit und Freude, die man in der Gemeinschaft atmet, ist die Liebe Jesu gegenwärtig", stellt er fest.

Das Projekt "WYO4Children", dessen Beispielland im Jahr 2024 Vietnam ist - während in der Vergangenheit andere Länder des Mittelmeerraums oder des Nahen Ostens im Mittelpunkt standen -, ist Teil des umfassenderen Projekts "Suoni di fratellanza", das von der „World Youth Orchestra Foundation“ mit der Unterstützung der italienischen “Fondazione Cassa Depositi e Prestiti” (CDP) und dem Beitrag der Anwaltskanzlei „LCA Studio Legale“ mit Sitz in Rom und Mailand gefördert wird. Das erste von drei Jahren geplanter Aktivitäten in Südostasien im Jahr 2024 zielt darauf ab, die künstlerische und kulturelle Zusammenarbeit mit Vietnam zu stärken und dabei die künstlerische, musikalische und theatralische Sprache der lokalen Tradition zu entwickeln und vietnamesische Künstler zu unterstützen.

"Ein ehrgeiziges Projekt wie ‚WYO4Children‘ kann nur dann Gestalt annehmen, wenn es gelingt, starke Verbindungen mit dem sozialen Gefüge vor Ort zu schaffen. Die Unterstützung der Missionarinnen der Nächstenliebe von Binh Duong, denen wir danken, ist von unschätzbarem Wert, weil sie die lokale Gemeinschaft zu einem aktiven Teil dieser Initiative macht", erklärt Damiano Giuranna. Das Programm umfasst ein Vorspielen und kleine Konzerte alle zwei Monate sowie eine Abschlussveranstaltung im kommenden September, bei der die Kinder nicht nur ihre Erfahrungen mit der Musik, sondern auch im Umgang miteinander teilen können.

(PA) (Fides 9/3/2024)

 

AMERIKA/PARAGUAY - Paraguay im Zentrum eines Waffenhandelsnetzes der brasilianischen organisierten Kriminalität

 

Asunción (Fides) - "Die Bande war sehr gut organisiert, hatte Sturmgewehre und Militärpistolen, aber auch Maschinengewehre und Flugabwehrmunition, gepanzerte Fahrzeuge, Handgranaten und kugelsichere Westen; alles, was eine reguläre Armee eines Landes hat", so Jalil Rachid Segovia, Exekutivsekretär des paraguayischen „Secretaría Nacional Antidrogas“ (SENAD), bei der Bekanntgabe der Zerschlagung einer kriminellen Organisation, die zwischen Paraguay und Brasilien operierte.

Die zerschlagene Organisation war für den Drogenhandel und die Ermordung von paraguayischen und brasilianischen Polizeibeamten und Mitgliedern rivalisierender Banden bei der Abwicklung des illegalen Handels verantwortlich.

Paraguay ist seit langem eine wichtiger Umschlagplatz für den Handel mit Drogen aus Argentinien, Bolivien, Peru und Kolumbien in den Rest der Welt und mit Waffen aus den Vereinigten Staaten und europäischen und asiatischen Ländern nach Brasilien und anderen lateinamerikanischen Staaten.

Der Drogenhandel wird hauptsächlich von brasilianischen Banden betrieben, wie dem „Primeiro Comando da Capital“ (PCC) und dem „Comando Vermelho“, die seit langem in Paraguay Fuß gefasst haben.

Was den Waffenhandel anbelangt, so werden diese mehr oder weniger legal von Paraguay importiert und dann von der Dreiländergrenze, wo die Grenzen von Paraguay, Argentinien und Brasilien in den Städten Ciudad del Este, Puerto Iguazú und Foz do Iguaçu zusammenlaufen, in die Nachbarländer geschmuggelt.

Die „Operation Dakovo“, die am 5. Dezember 2023 mit 20 Razzien im brasilianischen Bundesstaat Paraná, 20 Razzien in ganz Brasilien (in sechs weiteren Bundesstaaten) und einer Razzia im US-amerikanischen Bundesstaat Kansas begann, führte zu dem Unternehmen „International Auto Supply S.A.“ (IAS) mit Sitz in Paraguay), das Schusswaffen, Gewehre, Maschinengewehre und Munition im Wert von rund 242 Mio. USD von Unternehmen in Kroatien, der Tschechischen Republik, Slowenien und der Türkei erworben haben soll. Weitere Ermittlungen der Behörden in Asunción ergaben, dass das Unternehmen zwischen 2014 und 2023 mehr als 45.000 Waffen nach Paraguay eingeführt hat. Davon wurden mindestens 25.000 an die PCC und das „Comando Vermelho“ verkauft. Im Rahmen der Operation wurden insgesamt 611 Langwaffen und 1.212 Pistolen beschlagnahmt, insgesamt also 1.823 Schusswaffen im Wert von rund 5.200.000 US-Dollar, die der Polizei übergeben wurden.

An der Spitze der Gruppe, die den Waffenhandel betreibt, steht der Argentinier Diego Hernán Dirísio, Eigentümer der IAS, zusammen mit seiner Frau, dem ehemaligen paraguayischen Model Julieta Vanessa Nardi Aranda, Vizepräsidentin des Unternehmens. Die Ermittlungen führten zum Aufspüren der Lieferkette und interner Verwicklungen innerhalb der paraguayischen Aufsichtsbehörde für Waffeneinfuhren und -verkäufe (Dirección de Material Bélico - DIMABEL) sowie der Mittelsmänner, die als Verbindungsleute zu brasilianischen kriminellen Strukturen fungierten. Nardi wird beschuldigt, Geld aus Waffenverkäufen in Kroatien gewaschen und Verhandlungen mit in Ciudad del Este ansässigen Mittelsmännern geführt zu haben, um Waffen an brasilianische kriminelle Vereinigungen zu verkaufen.

Die Organisation bestand aus einem zentralen Kern unter der Leitung von Dirísio und Nardi, die die IAS leiteten und die anderen Mitwirkende kontrollierten: Verkäufer: Angestellte des Unternehmens, die für den Verkauf von Waffen an brasilianische Zwischenhändler und Käufer zuständig waren; Mitarbeiter der DIMABRL: der innerhalb der für die Kontrolle der Waffenverkäufe in Paraguay zuständigen Stelle für den rechtlichen Schutz sorgte; Zwischenhändler: Personen in Paraguay, die als Verbindungsleute zu den Käufern in Brasilien fungierten; Käufer: brasilianische Mitglieder der PCC und des Comando Vermelho, die die Waffen kaufen; Mitwirkende der Geldwäsche: verantwortlich für das Verbergen und Verschleiern der Herkunft und des Bestimmungsortes des Geldes, das für Dirísio und die Waffenhersteller in Europa und der Türkei bestimmt war.

Dirísio und seine Frau wurden Anfang Februar in Argentinien verhaftet und warten auf ihre Auslieferung nach Brasilien.

 

(L.M.) (Fides 9/3/2024)


Afghanistan: Frauen durch Flucht und Ausgrenzung doppelt bestraft

Direkte Hilfe kaum möglich

8.03.2024

 

Internationaler Frauentag * Afghanistan * Frauen in Hilfsorganisationen

 

(Berlin/dw) - Pakistan hat erneut rund 1,4 Millionen afghanische Flüchtlinge ohne Papiere aufgefordert, das Land bis Ende März zu verlassen. Viele von ihnen sind Frauen und Mädchen. In ihrer Heimat erwarten sie der Ausschluss aus dem öffentlichen Leben und hohe Hürden beim Zugang für humanitäre Hilfe.

 

Seit der Machtübernahme haben die Taliban die Rechte von Frauen und Mädchen in Afghanistan stark eingeschränkt. Hinzu kam Ende 2022 ein Beschäftigungsverbot von Frauen in UN-Programmen und Hilfsorganisationen. „Beides zusammen schließt Frauen von der Teilnahme an Hilfsprozessen und dem Erhalt lebensrettender Hilfe nahezu aus. Es macht sie verwundbarerer, als sie es ohnehin bereits sind“, sagt Hiram Kabarita, Experte für Schutz und psychosoziale Unterstützung bei der Diakonie Katastrophenhilfe.

 

Drei Viertel aller weltweit Vertriebenen sind laut UN-Angaben Frauen und Kinder. Sie suchen Schutz vor Krieg, Hungersnöten, Verfolgung oder Naturkatastrophen. Rund 70 Prozent der davon betroffenen Frauen erleben eine Form geschlechtsbasierter Gewalt. „In solch einer Situation sind weibliche Helferinnen besonders wichtig, weil sie betroffenen Mädchen und Frauen zuhören, ihre Bedürfnisse und Prioritäten verstehen und sie auf sichere, respektvolle und würdevolle Weise unterstützen. Das ist in Afghanistan kaum noch möglich“, so Kabarita mit Blick auf die Einschränkungen, die Hunderttausende Rückkehrerinnen erwarten.

 

Hinzu kommt die schwierige Versorgungslage: Eine langanhaltende Dürre hatte Afghanistan an den Rand einer Hungersnot gebracht. Zahlreiche Erdbeben verwüsteten im Herbst vergangenen Jahres Regionen im Westen des Landes. Eine wirtschaftliche Talfahrt hat zusätzlich Millionen Menschen verarmen lassen. Fast 24 Millionen Menschen sind aktuell auf humanitäre Hilfe angewiesen. Mit dieser Lage sind rund eine halbe Million Geflüchtete konfrontiert, die bereits aus Pakistan zurückkehren mussten, nachdem sie dort teils Jahrzehnte gelebt hatten. 

 

Mit lokalen Partnern bereitet die Diakonie Katastrophenhilfe Bargeldhilfen vor. „Das ist ein kleiner Teil der nötigen Hilfe. Viele Rückkehrer sind in Pakistan geboren und kehren aus urbanen Zentren in ländliche Gebiete zurück. Auf dieses Leben sind sie nicht vorbereitet“, sagt Kabarita. Um Frauen überhaupt noch erreichen zu können, werden Kompromisse gemacht. „Helferinnen, die Frauen unterstützen, werden dabei von Männern begleitet. Das mag zwar Auflagen teilweise erfüllen, aber um Frauen geschützte Räume bieten zu können – etwa nach erlebter Gewalt – kann das nur eine Übergangslösung sein“, sagt Kabarita. Die Inklusion von humanitären Helferinnen sei essenziell wichtig, um die Würde, die Sicherheit und die Rechte von Frauen in Afghanistan aufrechtzuerhalten.  

 

Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden:

Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin

Evangelische Bank

IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02

BIC: GENODEF1EK1

Stichwort: Flüchtlingshilfe weltweit

Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/

 

 


FIDES-NACHRICHTEN - 8.03.2024

EUROPA/RUSSLAND - “Geistliche Übungen” des heiligen Ignatius von Loyola: Neuauflage in russischer Sprache in Moskau vorgestellt

 

Von Chiara Dommarco

 

Moskau (Fides) - "Eine Warnung: Dies ist kein Buch zum Lesen", begann Pater Stephan Lipke, Direktor des St. Thomas-Instituts in Moskau, mit etwas Ironie die Präsentation der Neuauflage der "Geistlichen Übungen" des Heiligen Ignatius von Loyola in russischer Sprache. Damit wies Pater Lipke sofort auf eine Besonderheit des Werkes hin: "Es ist ein Buch, das zu denen spricht, die die ignatianische Gebetsmethode erfahren haben: es zu lesen, ohne diese Erfahrung je gemacht zu haben, ist wie ein Rezept zu lesen, ohne das Gericht, das man zubereiten will, je gesehen oder gekostet zu haben".

Die Präsentation im St. Thomas-Insitut am vergangenen Mittwoch, dem 6. März, bot den Teilnehmern (sowohl den Anwesenden als auch den zahlreichen Online-Teilnehmern) die Möglichkeit, einige Aspekte der umfassenden ignatianischen Spiritualität zu vertiefen, die sowohl die Tradition der lateinischen Kirche als auch die der Ostkirchen ansprechen kann.

Nach der ersten Ausgabe in russischer Sprache, die in den 1980er Jahren erschien, war die 2010 veröffentlichte Neuauflage ausverkauft und wurde nun auf Anfragen der Jesuiten der russischen Ordensregion hin neu aufgelegt.

"Wenn wir uns dem Text nähern, nachdem wir die vom heiligen Ignatius vorgeschlagene Methode erfahren haben, beginnen wir, seine Sprache zu verstehen und unser Leben wie ein zu schreibendes Evangelium zu lesen, indem wir lernen, den Blick Jesu auf die Menschen, denen wir begegnen, und die Umstände, in denen wir leben, zu richten", betont Pater Tadeusz Drozdowicz (sj) Verwalter des St. Thomas-Instituts. Pater Viktar Zhuk (sj) Pfarrer der St.-Wladislaw-Kirche in Witebsk (Belarus), sprach im Anschluss daran über seinen eigenen Erfahrungen als Jesuit und Exerzitienprediger.

Im Laufe des Abends ergriffen dann mehrere Teilnehmer das Wort und betonten, wie die Lehren des Ignatius von Loyola auch für Christen der östlichen Tradition fruchtbar sein können, wie das Zeugnis eines katholischen Ehegatten beweist, der mit seiner orthodoxen Frau an einer von den Jesuiten angebotenen Exerzitienwoche teilgenommen hatte.

Seit seiner ersten Ausgabe im Jahr 1548, die in lateinischer Sprache unter dem Titel "Exercitia Spiritualia" veröffentlicht wurde, ist das Werk des heiligen Ignatius im Laufe der Jahrhunderte überall auf der Welt übersetzt und neu aufgelegt worden und stellt bis heute einen der grundlegenden Texte der christlichen Spiritualität dar.

Die Geschichte des Jesuitenordens auf dem Gebiet des Zarenreichs ist eine ganz besondere. Als Papst Clemens XIV. die Gesellschaft Jesu 1773 mit dem apostolischen Schreiben „Dominus ac Redemptor“ auflöste, verfügte Katharina II., die die Verkündigung jeglicher päpstlicher Verfügung innerhalb der Grenzen ihres Reiches verboten hatte, auch nicht die Vertreibung der Jesuiten aus den von ihr regierten Gebieten. So konnte die Gesellschaft Jesu unter Kaiser Paul I. und in den ersten Jahren der Regentschaft Alexanders I. weiter bestehen und gedeihen und Tausende von Schülern an kostenlosen öffentliche Schulen unterrichten. Im Jahr 1820, d.h. sechs Jahre nach der von Papst Pius VII. gewünschten und 1814 durch die Bulle „Sollicitudo omnium ecclesiarum“ sanktionierten Wiederherstellung des Ordens, wurden die Jesuiten jedoch aus dem Reich vertrieben.

Die heutige russische Ordensregion der Gesellschaft Jesu umfasst Russland, Belarus und Kirgisistan. Derzeit leben elf Jesuiten in Russland, die in Ordensgemeinschaften in Moskau, St. Petersburg, Tomsk und Nowosibirsk aufgeteilt sind. Die zwei Jesuiten in Belarus leben in Vitebsk, während die zehn Jesuiten in Kirgisistan in Biškek, Oš, Talas und Issyk-Kul' leben, wo sie ein Exerzitienhaus haben. Einwöchige Exerzitien nach der ignatianischen Methode werden regelmäßig in Belarus und Kirgisistan und gelegentlich in Russland angeboten.

(Fides 8/3/2024)

 

AFRIKA/RUANDA - Abkommen über "nachhaltige Wertschöpfungsketten" zwischen Ruanda und der EU: Missionare üben Kritik

 

Kigali (Fides) - Wie kann die Europäische Union ein Abkommen über die Nachhaltigkeit und Rückverfolgbarkeit strategischer Mineralien mit einem Land unterzeichnen, das diese nicht selbst produziert, sondern sie illegal aus einem Nachbarstaat bezieht? Dies fragen sich „Insieme Pace per il Congo“ und sieben weitere Organisationen, darunter das Netzwerk „Rete Pace per il Congo“ (dem Missionare angehören, die in der Demokratischen Republik Kongo leben und arbeiten) in einem gemeinsamen Kommuniqué, das Fides vorliegt. Sie fordern die Annullierung des am 19. Februar unterzeichnete Protokollabkommen zwischen der EU und Ruanda. Das Abkommen war bereits von Kardinal Fridolin Ambongo Besungu, Erzbischof von Kinshasa, kritisiert worden (vgl. Fides 27/2/2024).

Nach Angaben der EU ist Ruanda "weltweit ein wichtiger Akteur im Tantalbergbau. Das Land fördert auch Zinn, Wolfram, Gold und Niob und verfügt über Reserven an Lithium und Seltenen Erden". Dabei wird betont, dass mit dem Abkommen "die feste Absicht zum Ausdruck gebracht werden soll, die Legalität gemäß den Rückverfolgbarkeitsstandards zu respektieren, die sich Europa selbst für das Jahr 2021 gesetzt hat".

"Es ist jedoch bedauerlich", so das nun veröffentlichte Kommuniqué weiter, "dass die EU in diesem Sinne in ein Land investiert, das nicht über nennenswerte Mengen dieser Mineralien verfügt, ein Land, das nur dank der Kriege, die es seit 1996 in der Demokratischen Republik Kongo immer wieder angezettelt hat, zu einem wichtigen Exporteur dieser Mineralien geworden ist, und zwar durch verdeckt agierende Bewegungen, die in den letzten Jahren den Namen M23 angenommen haben".

"Aus dem Osten des Kongo fließen mit Unterstützung korrupter Beamter auf verschiedenen Ebenen seit Jahren die wertvollen Mineralien Gold, Coltan und Seltene Erden in großen Mengen nach Ruanda und in andere östliche Nachbarländer.... Komplizenschaft an den Grenzen, verschiedene Arten von List, aber heute fließen sie ganz offen, dank der Gebiete, die die M23-Ruanda jenseits der Grenze besetzt hat. Der Preis dafür sind Tote, Gewalt jeglicher Art, Raub des Eigentums einer Bevölkerung, deren einziger Fehler es ist, in einem begehrten Gebiet zu leben, und mehr als eine Million Vertriebene - allein im Osten -, die mitten in der Regenzeit in behelfsmäßigen Hütten elendiglich überleben oder sterben", heißt es in dem Dokument.

"Wenn das Ziel des Abkommens vom 19. Februar, wie das Europäische Parlament als Antwort auf die zahlreichen Kritiken erklärt hat, darin besteht, ‚die Rückverfolgbarkeit und Transparenz zu erhöhen und den Kampf gegen den illegalen Handel mit Mineralien zu verstärken‘, wäre es dann nicht angemessener, Ruanda zu sanktionieren, anstatt mit ihm Abkommen über die Früchte eines stattfindenden Raubes zu schließen?“, fragt sich die Organisation „Insieme per la Pace nel Congo“.

„Auch wir als Komitee ‚Insieme per la Pace nel Congo‘ appellieren an die Europäische Union, dieses Abkommen zu kündigen, um zum Frieden in der Region beizutragen, und schließen uns damit den vielen Stimmen an, die sich gegen dieses Abkommen erhoben haben, sowohl von den Behörden als auch von kongolesischen Bürgern, europäischen Ländern wie Belgien und Europaabgeordneten. Wir glauben, dass nur eine faire und unparteiische Haltung das friedliche Zusammenleben in der Region der Großen Seen in Afrika fördern kann", heißt es in der Verlautbarung.

(L.M.) (Fides 8/3/2024)

 

ASIEN/JAPAN - Catholic Tokyo International Centre fördert multikulturelles Zusammenleben

 

Tokio (Fides) - Die Japaner nennen es "tabunka kyōsei", d.h. "multikulturelles Zusammenleben". Es wird täglich in den Räumlichkeiten der katholischen Kirche von Meguro in Tokio gelebt, wo das "Catholic Tokyo International Centre" (CTIC) arbeitet, eine Einrichtung, die 1990 als Ort des Apostolats für den Dienst an Einwanderern und Flüchtlingen entstanden ist und heute eine geschätzter Bezugspunkt für die pastorale Betreuung und Unterstützung von Zuwanderern ist. Das Zentrum wurde anlässlich des hundertjährigen Jubiläums der Gründung der Diözese Tokio (1890) mit Weitsicht gegründet, denn schon damals wurde die kirchliche Gemeinschaft immer mehr zu einer Gemeinschaft, die aus Einwanderern bestand. Heute zählt die katholische Kirche in Japan 450.000 japanische Gläubige und etwa 500.000, die aus anderen asiatischen Ländern, Südamerika und Europa stammen.

Das Zentrum erfüllt seinen Auftrag, "Migranten willkommen zu heißen, die japanische Gesellschaft gemeinsam zu erneuern und sich auf eine multikulturelle Gesellschaft und kirchliche Gemeinschaft zuzubewegen", so der damalige Erzbischof von Tokio, Takeo Okada, im Jahr 2008 bei der Ankündigung der Neuorganisation des Zentrums. Damals lag der Schwerpunkt auf der Stärkung der Beziehungen zu Kirchengemeinden und Pfarreien, um die gesamte Diözesangemeischaft aktiv einzubeziehen. "Migranten und Flüchtlinge werden oft als Störung des Friedens an dem Ort angesehen, an den sie ziehen. Papst Franziskus wagt es, sie als 'Männer und Frauen auf der Suche nach dem Frieden' zu bezeichnen. Unsere Kirche möchte die Reise mit allen Reisenden teilen, weil Gott, der das Leben schenkt, sich allen Reisenden mit Liebe und Barmherzigkeit zuwendet", so Erzbischof Tarcisius Isao Kikuchi von Tokio, Vorsitzender des CTIC-Vorstands, heute.

Heute erfüllt das Zentrum zwei Hauptaufgaben: Es unterstützt die Kirchengemeinden bei der Schaffung multikultureller und inklusiver Gemeinschaften und fördert für die Verkündigung Christi und die Evangelisierung unter Nicht-Japanern. Ein Beispiel dafür ist die Feier der Messe und das Spenden Sakramente in verschiedenen Sprachen: Es gibt Kirchen in Tokio, die die Feier der Messe in Deutsch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Polnisch, Koreanisch, Mandarin-Chinesisch, Indonesisch, Vietnamesisch und Tagalog anbieten. Zudem begleitet und unterstützt das Zentrum Einwanderer und ihre Familien individuell bei der Lösung von Problemen, mit denen sie in ihrem täglichen Leben konfrontiert sind, und betreut Familien in Not im Falle von Armut, Krankheit oder Inhaftierung.

Unterdessen wird die Einwanderung in Japan als mögliche Lösung für die demografische Herausforderung angesehen, da die Geburtenrate stetig sinkt und die Bevölkerung immer älter wird.

Der philippinische Scalabrini-Missionar P. Edwin D. Corros (cs), Leiter und Assistent des Catholic Tokyo International Center, betont: "Wir helfen ausländischen Katholiken, sich in die örtlichen Pfarreien zu integrieren, indem wir nicht nur sakramentale und religiöse Dienste anbieten, sondern auch ständige Weiterbildung und Hilfe für die psycho-emotionalen und sozioökonomischen Bedürfnisse der Migranten. Im Kontext Japans ist die Seelsorge an Migranten sehr wichtig. Die japanische katholische Kirche ist eine kleine Minderheit in einer relativ religiösen Gesellschaft, in der der Buddhismus und der Shintoismus großen Einfluss ausüben. Die Gemeinschaft ausländischer Katholiken stellt eine zusätzliche Herausforderung für die Ortskirche dar, die gleichsam auch eine japanische katholische Identität bewahren muss. Wie man Ausländern und Einheimischen gleichermaßen dienen kann, erfordert eine enorme Weisheit in der Evangelisierung. ‚Multikulturelles Zusammenleben', das auf der Einheit in Jesus Christus gründet, ist immer eine gemeinschaftliche Anstrengung".

(PA) (Fides 8/3/2024)

 

AMERIKA/HAITI - Redemptoristen berichten von der Entführung von drei katholischen Ordensfrauen

 

Port au Prince (Fides) - "Betet für den Frieden und für ein Ende der Gewalt im Land, wo kriminelle Gruppen Angst und Schrecken unter der Bevölkerung verbreiten", das ist die Bitte von Pater Renold Antoine, der als Missionar der Redemptoristen (CSsR) in Haiti lebt und arbeitet.

Die jüngste Eskalation der Gewalt auf der Insel begann, nachdem der haitianische Premierminister Ariel Henry während des kurz zuvor beendeten Gipfels der Karibischen Gemeinschaft (CARICOM) in Georgetown (Guyana) bekannt gab, dass am 31. August 2025 Wahlen in Haiti stattfinden sollen.

"Die Nachricht hat die Wut der bewaffneten Gruppen, die die haitianische Hauptstadt und ihre Vororte kontrollieren, entfacht. Einst Rivalen, haben sie sich nun zusammengetan, um den Rücktritt des Premierministers des Landes zu fordern", bestätigt der Missionar. „Seitdem sind Polizeistationen, Polizeidienststellen und sogar der internationale Flughafen ‚Toussaint Louverture‘ Ziel von Angriffen der Bandenmitglieder geworden. Schulen, Krankenhäuser, Waisenhäuser, Banken, öffentliche Gebäude und viele Geschäfte wurden geplündert. Die Zivilbevölkerung wird durch die Gewalt der bewaffneten Gruppen terrorisiert. Tausende von Menschen mussten ihre Häuser verlassen und in Lagern Zuflucht suchen, wo sie sich zwar sicherer fühlen, aber oft unter unmenschlichen Bedingungen leben. Fast alle staatlichen Einrichtungen sind inaktiv und werden missachtet; zwei große Gefängnisse im Großraum der Hauptstadt, in denen Mitglieder der gefürchtetsten Banden des Landes inhaftiert waren, wurden von verbotenen bewaffneten Gruppen besetzt, was die Massenflucht von Insassen ermöglichte."

Pater Renold berichtete in diesem Zusammenhang auch über die Entführung von drei weitere Schwestern der Kongregation der Schwestern vom heiligen Josef von Cluny am vergangenen 5. März, während die katholische Kirche in Haiti bereits am 24. Januar zu einem Gebetstag für die Freilassung aller Entführten eingeladen hatte. "Die Situation hat sich verschlechtert“, betont der Missionar, „Für viele liegt die Ursache in der Hartnäckigkeit und dem Dilettantismus der politischen Machthaber, die der Gewalt der verbotenen Gruppen nicht Einhalt gebieten. Diese Situation hat die Armut und die Gesundheitsprobleme in diesem Land verschlimmert, das ohnehin schon das ärmste der westlichen Hemisphäre war."

"Wir Redemptoristen", so Pater Renold abschließend, "appellieren noch einmal an die politischen Machthaber und an die politischen Persönlichkeiten, die sowohl an der Macht als auch in der Opposition sind, das Nötige zu tun, um die Gewalt zu beenden und eine dauerhafte Lösung zu finden, die das Land aus dieser schrecklichen Krise herausführt. Wir rufen die internationale Gemeinschaft zum Handeln auf, denn die Lage ist äußerst ernst. Wir appellieren auch an das Gewissen eines jeden, denn es ist an der Zeit, aufzustehen und ‚Nein‘ zu dieser Realität zu sagen, in der wir uns seit so vielen Jahren befinden. Wir dürfen uns nicht mit unserem individuellen Wohlergehen auf Kosten unseres kollektiven Wohlergehens zufrieden geben. Wir müssen uns weigern, uns an den Gräueltaten zu beteiligen, die an unserem Volk begangen werden. Wir sind alle dazu verpflichtet und verdammt, gemeinsam in diesem Land der Freiheit zu leben. Haiti gehört uns. Schließen wir uns zusammen, um dieses schreckliche Paradigma zu ändern. Sagen wir lieber ‚Ja‘ zum Leben, zum Fortschritt, zum kollektiven Wohlergehen, zum Frieden und zur Sicherheit für alle."

 

(AP) (Fides 8/3/2024)


65 Jahre Volksaufstand in Tibet (10.03): Widerstand gegen Chinas Kolonialherrschaft hält an

8.03.2024

 

Volksaufstand in Tibet jährt sich zum 65. Mal:

•         Xi Jinping treibt die Zerstörung der tibetischen Kultur und des tibetischen Buddhismus radikal voran

•         Friedliche Proteste von Tibeterinnen und Tibetern werden gewaltvoll unterdrückt

•         Anlässlich des Jahrestags findet in Berlin am 10. März eine Demonstration statt

 

65 Jahre nach dem Volksaufstand in Tibet und der Flucht des Dalai Lama am 10. März 1959 trotzen Tibeter weiter der Kolonialherrschaft der Kommunistischen Partei Chinas (KPC), wie die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) berichtet. „Die aktuellen Demonstrationen gegen das Staudammprojekt in der Sichuan-Provinz zeigen, dass der tibetische Unabhängigkeitswille trotz jahrzehntelanger Repression und Indoktrination ungebrochen ist“, sagte Hanno Schedler, GfbV-Referent für Genozid-Prävention und Schutzverantwortung am Freitag in Göttingen. „Die Antwort der chinesischen Regierung auf diese friedlichen Proteste folgt einem eingeübten Muster: Über 1.000 Tibeter wurden verhaftet, während der Verhöre wird Gewalt eingesetzt.“ Sollte das Megadamm-Projekt umgesetzt werden, würden mehrere tibetische Dörfer und buddhistische Klöster überflutet.

 

Seit ihrer Invasion Tibets 1949 / 1950 hat die KPC unzählige Verbrechen gegen Tibeter begangen. Mit dem sogenannten 17-Punkte-Plan von 1951 verlor Tibet die Unabhängigkeit. Zwar verpflichtete sich die chinesische Regierung dazu, den tibetischen Buddhismus und die tibetische Kultur zu respektieren, aber bereits nach wenigen Jahren begann die Zerstörung. „Bis heute wurden tausende Klöster vernichtet, buddhistische Nonnen und Mönche werden immer wieder gefoltert, in Arbeitslager geschickt und politisch indoktriniert“, so Schedler. „Unter Staats- und Parteichef Xi Jinping hat sich die KPC in den letzten Jahren weiter radikalisiert. Er lässt in Tibet die gleiche Blaupause anwenden, die für den Genozid an der uigurischen Bevölkerung in Xinjiang entwickelt wurde.“ So setze die KPC auf ein System von Zwangsinternaten für tibetische Kinder, um deren Assimilierung in die Han-Mehrheitsgesellschaft zu beschleunigen. In den Internaten müssen die Kinder Mandarin sprechen, Wissen über die tibetische Sprache, Geschichte und Kultur wird nicht vermittelt. Infolgedessen verlieren tibetische Kinder den Bezug zu ihrer eigenen Gemeinschaft. Dieses Vorgehen verletzt internationale Menschenrechtsstandards. „Die KPC verwendet inzwischen immer häufiger den chinesischen Begriff „Xizang“ für die Autonome Region Tibet, um ihre Kolonisierung auch auf der sprachlichen Ebene durchzusetzen“, sagte Schedler.

 

Seit 2016 treibt die chinesische Regierung zudem die Zerstörung der beiden großen buddhistischen Lehrinstitute Larung Gar und Yachen Gar voran. Larung Gar war eines der weltweit größten Institute für den tibetischen Buddhismus. Die Hälfte der dort lebenden Mönche, Nonnen und Studierenden wurde vertrieben, nur noch etwa 5.000 sind übrig.

 

 

Die Gesellschaft für bedrohte Völker nimmt am Sonntag, den 10. März 2024, anlässlich des Jahrestages des tibetischen Volksaufstands an einer von der Tibet Initiative Deutschland und dem Verein der Tibeter organisierten Demonstration in Berlin teil. Die Demonstration unter dem Motto „Für Freiheit statt Angst“ beginnt um 14 Uhr am Brandenburger Tor und führt über das Auswärtige Amt vor die chinesische Botschaft. 


Xavier University of Louisiana sammelt mehr als 100 Millionen Dollar

Wichtiger Meilenstein in der 500-Millionen-Dollar-Kampagne zur Hundertjahrfeier erreicht

Foto: Xavier University of Louisiana
Foto: Xavier University of Louisiana

6.03.2024

 

(New Orleans, LA/xu) - Die Xavier University of Louisiana hat heute bekannt gegeben, dass sie mehr als 100 Millionen Dollar gesammelt und damit einen wichtigen Meilenstein in ihrer 500-Millionen-Dollar-Kampagne zur Hundertjahrfeier erreicht hat. Die Ankündigung erfolgt zu Ehren der heiligen Katharine Drexel, der Gründerin der Universität und Schutzpatronin der Rassengerechtigkeit und der Philanthropie, sowie der Schwestern vom Allerheiligsten Sakrament während der Fastenzeit. Dieser bedeutende Meilenstein zeigt auch den Wert von Xavier, nicht nur als einzige schwarze und katholische Hochschule des Landes, sondern auch als eine Hochschule, die in die Ausbildung und Förderung der nächsten Generation von Führungskräften des Landes investiert.  


FIDES-NACHRICHTEN - 7.03.2024

AFRIKA/MOSAMBIK - Über 67.000 Menschen auf der Flucht vor dschihadistischer Gewalt

 

Maputo (Fides) – Insgesamt 67.321 Menschen sind in den letzten Wochen durch bewaffnete Angriffe in der Provinz Cabo Delgado im Norden Mosambiks vertrieben worden. Dies teilte Filimão Suaze, Sprecher der Regierung in Maputo, mit und fügte hinzu, dass die Vertriebenen in andere Teile der Provinz Cabo Delgado und in den Bezirk Eráti in der Provinz Nampula geflohen sind und „in Aufnahmezentren oder bei Verwandten Zuflucht gefunden haben". "Im Moment sprechen wir von 67.321 Vertriebenen, was 14.217 Familien entspricht", präzisierte er.

Nach Angaben des UN-Hochkommissariats für Flüchtlinge wurden unterdessen zwischen Anfang Februar und Anfang März fast 100.000 Menschen vertrieben, nachdem Kämpfer des Islamischen Staates Mosambik eine neue Offensive in der zentralen und südlichen Küstenregion von Cabo Delgado gestartet hatten. Nach Angaben des Regierungssprechers ist es einigen Menschen, die zuvor geflohen waren, gelungen, in ihre Dörfer zurückzukehren.

Der Bischof von Pemba, António Juliasse Ferreira Sandramo, sagte jedoch in einer Erklärung gegenüber der portugiesischen Nachrichtenagentur „Lusa“, dass "die Sicherheitsbedingungen für die Vertriebenen in der gesamten Mazeze-Region noch nicht gegeben sind, damit sie in ihr altes Leben zurückkehren können". „Sollten die Vertriebenen zurückkehren liegt es auf der Hand, dass auch die Missionare, die Ordensleute, zurückkehren werden, denn sie stehen im Dienst der Menschen", betonte der Bischof in diesem Zusammenhang.

Die Bevölkerung flieht insbesondere vor der Gewalt der dschihadistischen Kämpfer der Gruppierung „Ansar al-Sunna“, die auch „Ahlu Sunna Wal Jammah“ genannt wird und mit dem Islamischen Staat verbunden und auch als Shabaab bekannt ist (obwohl sie offenbar keine Verbindung zu ihren somalischen Shabaab-Milizen hat).

Trotz der starken dschihadistischen Prägung, so Bischof Sandramo, zielen die "Shabaab" auch wahllos auf Muslime. "Die Rhetorik dieser Gruppen stimmt mit der des Islamischen Staates überein, dem sie nach eigenen Angaben angehören", und deshalb "sind wir nicht so besorgt, als wenn sie gegen Katholiken kämpfen würden", so der Bischof, für den Armut und soziale Ausgrenzung die Hauptfaktoren sind, die junge Menschen dazu bringen, sich den Dschihadisten anzuschließen.

„Ansar al-Sunna“ beweist, dass sie über immer stärkere und effektivere militärische Fähigkeiten verfügt. Am 2. März führten sie einen Angriff mit 500 Kämpfern im Bezirk Quissanga gegen eine Stellung der mosambikanischen Schnellen Eingreiftruppe (UIR), die nur von 40 Soldaten verteidigt wurde. Die Eliteeinheit der mosambikanischen Armee wurde in die Flucht geschlagen. Die Soldaten gaben an, dass die dschihadistische Gruppe aus etwa 500 Männern sowie Frauen und Kindern bestand, insgesamt etwa 700 Personen. Die Frauen und Kinder wurden dabei als menschliche Schutzschilde eingesetzt, um die Soldaten daran zu hindern, auf die Dschihadisten zu schießen. Die Dschihadisten waren auch mit hochentwickelten Waffen ausgerüstet.

(L.M.) (Fides 7/3/2024)

 

ASIEN/CHINA - “Jahr des Katechismus” in der Diözese Xiamen: Lehre und Sakramente bewahren den Glauben

 

Xiamen (Fides) - In Xiamen, in der chinesischen Provinz Fujian, neigt sich das „Jahr des Katechismus“, das von Bischof Joseph Cai Bingrui am 1. Mai 2023, dem Fest des Heiligen Josef des Arbeiters, eröffnet wurde, dem Ende zu. Das Programm mit zahlreichen Initiativen geprägt, die sich an Gruppen von Menschen unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund richten, weckte bisher großes Interesse. Ohne voreilige Bilanzen ziehen zu wollen, bestätigen erste Anzeichen im des kirchlichen Alltag der Gemeinden, dass die Initiativen des „Jahres des Katechismus“ dazu beitragen konnte, die Vertrautheit mit den Inhalten der katholischen Lehre und den Zugang zu den Sakramenten unter den Getauften zu fördern.

Unter dem Motto "Die Frohe Botschaft vom Heil des Herrn verkünden" wurde das „Jahr des Katechismus“ mit der Verteilung einer chinesischen Übersetzung des Katechismus der Katholischen Kirche an alle Teilnehmer des Eröffnungsgottesdienstes begonnen. Der Katechismus der Katholischen Kirche ist die große und reichhaltige offizielle Darstellung der gesamten katholischen Katechese und Lehre, und wurde in der aktuellen Version unter der Aufsicht des damaligen Kardinals Joseph Ratzinger zusammengestellt und von Papst Johannes Paul II. in den 1990er Jahren approbiert (vgl. Fides 5/5/2023).

Die Kommission der Diözese Xiamen für Seelsorge und Evangelisierung hatte beschlossen, dem Katechismus ein besonderes Jahr zu widmen mit dem Ziel, gemeinsam im Glauben zu gehen und im Studium des Katechismus auch eine wertvolle Gelegenheit zur Verkündigung des Evangeliums zu nutzen. „Ausgerüstet mit dem Katechismus und gestärkt durch das Wort Gottes antworten wir auf den Auftrag des Herrn Jesus, die gute Nachricht seines Heils zu verkünden", betonte der Bischof von Xiamen in dem Schrieben, mit dem er das besondere Jahr ankündigte.

Während dieses Aktions-Jahres wurde in der Kathedrale jeden Sonntag das Studium des Katechismus in Gemeinschaftstreffen vor und nach der Messe gefördert. Jede Woche wurden 10 Punkte des Katechismus vertieft, gelesen, studiert und in einigen Passagen sogar auswendig gelernt. Jeden Donnerstag fand in jeder Gemeinde ein Katechismuskurs für Katechumenen statt. Samstags wurden Katechismus-Treffen für junge Leute organisiert. Außerdem wurden Wochenenden zum Erfahrungsaustausch veranstaltet.

Ziel des im vergangenen Mai auf den Weg gebrachten intensiven Programms ist es, den getauften Katholiken mehr Möglichkeiten zu bieten, ihr Verständnis für die wesentlichen Inhalte dessen zu vertiefen, was die Kirche lehrt und den Glaubenden vorschlägt, die mit Jesus gehen wollen.

Das von der den einzelnen Pfarreien umgesetzte pastorale Programm ermutigt alle, an der Liturgie teilzunehmen und häufig die Sakramente der Eucharistie und der Beichte zu empfangen. Für die Advents- und Fastenzeit wurden geistliche Exerzitien vorgeschlagen, um alle in ihrer Berufung zu begleiten, "auf den Auftrag des Herrn Jesus zu antworten, die frohe Botschaft seines Heils zu verkünden", wie Bischof Joseph Cai Bingrui im Präsentationsschreiben zum Jahr des Katechismus empfahl. Die Gemeinschaftsarbeit rund um den Katechismus kam auch pastoralen und karitativen Initiativen für ältere Menschen und Menschen in prekären Verhältnissen zugute.

(NZ) (Fides 7/3/2024)

 

ASIEN/PHILIPPINEN - Debatte um Verfassungsänderung: Katholische Kirche äußert Zweifel

 

Manila (Fides) - Der philippinische Präsident Ferdinand Marcos Jr. bestätigt, dass seine Regierung beabsichtigt, ein Referendum zur Ratifizierung der Verfassungsänderungen - nach eventueller Zustimmung des Parlaments - zeitgleich mit den Zwischenwahlen am 12. Mai 2025 abzuhalten, und spricht in diessem Zusammenhang von einer "kosteneffizienten Operation". Die Zusammenlegung der beiden Abstimmungen, so Marcos, würde der Staatskasse Geld sparen und sei daher "aus praktischen Gründen" wünschenswert.

Hintergrund ist die aktuelle Debatte über die mögliche Änderung der Verfassung von 1987 mit einem parlamentarischen Verfahren und einer Volksabstimmung (das so genannte "Charter Change"-Verfahren), die in der philippinischen Öffentlichkeit ziemlich hitzig geführt wird. In diesem Zusammenhang gibt es verschiedene Entwürfe zum Revisionsprozess, die beispielsweise die Zuständigkeiten von Abgeordnetenhaus und Senat berühren. Der 24-köpfige Senat will dabei nicht gemeinsam mit den über 300 Mitgliedern des Repräsentantenhauses abstimmen, weil die Senatoren dann wenig Mitspracherecht hätten. Die angenommenen Änderungen müssten dann dem Volk zur Abstimmung vorgelegt werden.

Nach einer anfänglich ablehnenden Stellungnahme erklärte die Wahlkommission der Philippinen (COMELEC), ein Gremium, das verfassungsmäßig unabhängig von der Exekutive, Legislative und Judikative sein soll, unterdessen, dass sie kein Hindernis dafür sehe, beide Abstimmungen in einem einzigen Wahlgang abzuhalten.

Im Gegensatz dazu äußerte sich der katholische 'Parish Pastoral Council for Responsible Voting' (PPCRV) besorgt über den Vorschlag, ein Referendum zusammen mit den Zwischenwahlen 2025 abzuhalten. "Es muss sichergestellt werden, dass der Abstimmungsprozess so einfach wie möglich ist, da eine mögliche doppelte Stimmabgabe zu längeren Abstimmungszeiten, längeren Warteschlangen und möglicher Entmündigung führen könnte", so das Gremium, das als unabhängige Wahlbeobachtungsstelle fungiert.

In der laufenden Debatte meldeten sich mehrere katholische Einrichtungen, Verbände und Bischöfe zu Wort und erinnerten allgemein an die Bedeutung der Verfassung, die das Parlament 1987 nach den Jahren der Diktatur von Ferdinand Marcos Sr. verabschiedet hatte.

„Manöver zur Änderung der Charta, größtenteils durch eine Volksinitiative", heißt es in einem Leitartikel, der im "CBCP Monitor", einer Zeitung der Philippinischen Bischofskonferenz, veröffentlicht wurde, "sind ein ständiger politischer Fixpunkt. Offensichtlich würde dies im Land zu „einer schlechten politischen Angewohnheit“. „Angeblich wollte man das Leben der Filipinos verbessern, aber jetzt“ - so warnt der Leitartikel - "gibt es offensichtlich den Wunsch, die Verfassung von 1987 zu diskreditieren und die EDSA-Volksrevolution von 1986 zu verteufeln", die zum Sturz des Regimes von Ferdinand Marcos Sr., dem Vater des derzeitigen Präsidenten führte.

Die katholischen Gruppen befürchten, dass sich hinter dem Plan, die Verfassung zu ändern, um sie "an die internationale wirtschaftliche Globalisierung anzupassen" (so die Begründung der Befürworter der Änderung), andere Ziele verbergen, die der politischen Agenda von Einzelpersonen, Dynastien oder Machtgruppen dienen. Der ehemalige Oberste Richter Hilario Davide Jr. sagte in der Debatte: "Ich werde nicht zögern zu wiederholen, dass eine Änderung oder Revision der Verfassung zum jetzigen Zeitpunkt ein tödliches Experiment, ein tödlicher Schlag, ein Sturz in den Tod wäre.

(PA) (Fides 7/3/2024)

 

AMERIKA/HAITI - Mission im Dienst der Bedürftigen: “Wir müssen auf der Seite der Menschen bleiben”

 

Port au Prince (Fides) - Das Land liegt in Trümmern, die gesamte Region ist isoliert, seit Banden den Zugang zur Hauptstadt kontrollieren, so dass Menschen und Güter nur über komplizierte Luftbrücken oder unter Inkaufnahme des Verlustes von Leben und Eigentum in das Land kommen können.

"Das bedeutet, dass selbst Medikamente und lebensnotwendige Güter, Lebensmittel, die nicht direkt von den eigenen Feldern stammen, nicht geliefert werden können, und die, die geliefert werden, sind immer teurer. Die Kranken können nicht behandelt werden oder sogar besser ausgestattete Krankenhäuser in anderen Teilen des Landes, nicht nur in der Hauptstadt, erreichen, was bedeutet, dass es an Milch für die Kinder und an Lebensmitteln mangelt", beklagt Maddalena Boschetti, eine geweihte Kamillianerin, di als „Fidei donum“-Missionarin der Diözese Genua auf der Karibikinsel lebt und arbeitet. "In ganz Haiti, nicht nur in der Hauptstadt", fährt Maddalena fort, die sich um behinderte und kranke Kinder und ihre Familien im Nordwesten Haitis kümmert, "töten Unsicherheit und Bandengewalt. Sie tötet nicht nur durch die Gewalt auf den Straßen von Port-au-Prince und in den Großstädten, sondern auch durch den Entzug des Lebensnotwendigen für diejenigen, die keine Mittel mehr haben und in den ärmsten Gebieten der Provinz um das Überleben kämpfen. Das Krankenhaus hat keinen Platz, es gibt nur wenige und unentbehrliche Medikamente, Palliativmedizin gibt es nicht. Es bleiben nur Schmerzen. Es gibt weder di Möglichkeit einer histologischen Untersuchung oder einer Röntgenaufnahme der Brust; die zur Verfügung stehenden Röntgenbilder sind von sehr schlechter Qualität."

"Dies ist ein Blick auf das heutige Leben in Haiti, einer der Frontlinien des laufenden Dritten Weltkriegs. Deshalb ist die Präsenz der Kirche und der missionarischen Kirche in diesem Land wie auch in allen anderen Ländern, in denen Krieg herrscht, so wichtig", schließt die Missionarin. „Wir müssen an der Seite der Menschen bleiben und weiterhin mit unserem Leben im Dienste Gottes und des Menschen bezeugen, dass das Volk von Haiti, ein Volk von Märtyrern, nicht allein ist. Wir müssen uns in den Dienst de Bedürftigsten stellen, um sie nicht allein zu lassen, um ihnen zu sagen, dass ihr Leben einen Wert hat“.

 

(AP) (Fides 7/3/2024)


Geschlechtergerechtigkeit ist Schlüssel für Armutsbekämpfung

Brot für die Welt bei der 68. UN-Frauenrechtskommission in New York (11.-22.3.)

 

7.03.2024

 

(Berlin/bfw) - Brot für die Welt fordert zum Weltfrauentag, dass sich Deutschland für den Aufbau rechtebasierter sozialer Sicherungssysteme im globalen Süden einsetzt. Frauen leisten laut der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) über 76 Prozent der unbezahlten Sorge- und Pflegearbeit, dreimal so viel wie Männer. Diese unbezahlte Arbeit ist einer der Hauptgründe für Altersarmut bei Frauen und LGBTIQ*. „In Ländern mit sehr geringer Teilhabe von Frauen und LGBTIQ* auf dem regulären Arbeitsmarkt fallen sie oft durch das Raster der sozialen Sicherungssysteme“, sagt Farina Hoffmann, Gender-Referent:in von Brot für die Welt. „Daher müssen soziale Sicherungssysteme so gestaltet sein, dass Frauen und LGBTIQ* besser als bisher vor Armut geschützt werden.“ Dies funktioniere etwa über steuerfinanzierte Grundsicherung, eine Grundrente oder kostenlosen Zugang zu Gesundheitsversorgung. „Deutschland sollte ärmere Länder beim Aufbau sozialer Sicherung noch ambitionierter und langfristig unterstützen, wenn es seinem Anspruch einer feministischen Entwicklungspolitik gerecht werden möchte.“

 

Armutsbekämpfung ist eines der Hauptthemen bei der anstehenden 68. Frauenrechtskommission in New York, die am Montag, 11.3., beginnt. Daneben geht es in New York auch um die geschlechtergerechte Stärkung von internationalen Institutionen und der globalen Finanz- und Steuerpolitik. Brot für die Welt erwartet, dass Deutschland seine gewichtige Stimme innerhalb der Vereinten Nationen dafür nutzt, sich weltweit für eine bessere Finanzierung von frauengeführten und Frauenrechts-Organisationen einsetzt. Laut der Organisation AWID fließen bisher nur 0,13 Prozent aller öffentlicher Entwicklungsgelder an solche Organisationen. Nur 0,4 Prozent der öffentlichen Entwicklungsgelder unterstützen direkt Frauen- und LGBTIQ-Projekte. „Dieses massive Ungleichgewicht ist nicht hinnehmbar“, sagt Hoffmann.

 

Neben dem Ausbau sozialer Sicherungssysteme ist es wichtig, die öffentliche soziale Infrastruktur zu stärken, da nur so die strukturelle Benachteiligung von Frauen und LGBTIQ* beseitigt werden kann. Dabei geht es etwa um Betreuung, Pflege sowie den Zugang zu Bildung und Gesundheit. Hier hat auch Deutschland noch Nachholbedarf. Laut aktuellen Zahlen der Bundesregierung wenden Frauen hierzulande täglich 44 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit auf als Männer. „Auch in Deutschland gibt es weiterhin sozialstaatliche Anreize, die es attraktiv machen, die traditionelle Rollenverteilung zwischen Mann und Frau beizubehalten. Daher begrüßen wir Diskussionen zu einer Reform des Steuerrechts, von der – anders als vom Ehegattensplitting - etwa auch alleinerziehende Frauen profitieren.“

 

 


FIDES-NACHRICHTEN - 6.03.2024

AFRIKA/GABUN - Vorsitzender der Bischofskonferenz: “Die Menschen können aufatmen, aber wir bleiben vorsichtig”

 

Libreville (Agenzia Fides) - "Der bleierne Mantel, der über dem Land hing, scheint sich aufgelöst zu haben", sagt der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Gabun, Bischof Jean-Vincent Ondo Eyene von Oyem, im Interview mit Fides.

Gabun befindet sich in einer Übergangsphase nach dem Staatsstreich vom 30. August, mit dem Präsident Ali Bongo Ondimba, der Gabun 14 Jahre lang regiert hatte, unblutig gestürzt wurde, und zwar weniger als eine Stunde nach der Verkündung seiner Wiederwahl bei den Wahlen vom 26. August, die von der Opposition als gefälscht bezeichnet wurden.

Am 4. September wurde der Putschistenführer General Brice Oligui Nguema als Übergangspräsident vereidigt, wobei er versprach, "freie, transparente, glaubwürdige und friedliche Wahlen" zu organisieren, ohne jedoch den Zeitpunkt zu nennen.

 

Wie erlebt die Kirche diese Übergangsphase?

 

Ich danke Ihnen für die Gelegenheit, über die Situation in meinem Land zu sprechen. Wir haben schwierige Zeiten erlebt, auch in der Kirche, mit dem vorherigen Regime in seiner Endphase. Es war eine harte Regierung. In unserer prophetischen Rolle haben wir darauf aufmerksam gemacht, vor allem bei den Wahlen im letzten Jahr. Während der Messe zum Abschluss unserer Vollversammlung 2023, zu der die gesamte Regierung eingeladen war, wussten die Behörden die Barmherzigkeit der Predigt nicht zu schätzen, die sich nicht speziell an sie, sondern an alle politischen Parteien richtete, um sie aufzufordern, aus dem Teufelskreis der Abhaltung von Wahlen auszusteigen, bei denen ein Gewinner und einen Verlierer verkündet wir, was wiederum das Volk auf die Straße ruft, wobei die Polizei schließlich auf Demonstranten schießt. Und nach all dem beginnt der Dialog über die Aufteilung des "Kuchens", d.h. der öffentlichen Mittel. Dieses Vorgehen hat der Entwicklung des Landes nichts gebracht. Die alte Regierung hat diese unsere Botschaft nicht verstanden, die alle, nicht nur sie, sondern alle politischen Parteien und die Bevölkerung selbst, dazu aufforderte, diese verhängnisvolle Vorgehensweise aufzugeben.

Nach unserer Stellungnahme wurden die Beziehungen zwischen Staat und Kirche kompliziert; wir hatten keine Gelegenheit mehr, mit der alten Regierung oder dem Staatschef zusammenzutreffen, der eigentlich ein Treffen mit uns Bischöfen geplant hatte.

Jetzt danken wir dem Herrn, dass die Bevölkerung nach den Ereignissen vom 30. August zufrieden zu sein scheint; der bleierne Mantel, der auf ihr lastete, scheint verschwunden zu sein und die Menschen können aufatmen. Aber wir bleiben immer vorsichtig.

 

Die von Ihnen erwähnte "Aufteilung des Kuchens" betrifft hauptsächlich die Gewinne aus der Erdölförderung. Gibt es in dieser Hinsicht Anzeichen für Veränderungen?

 

Gabun muss Ordnung in die Verwaltung seiner Ölressourcen bringen, die ein Geschenk Gottes sind, das der Mehrheit der Bevölkerung zugutekommen muss. Bislang gab es Familien, die einen sehr hohen Anteil an den Öleinnahmen hatten. Es gibt eine laufende Debatte darüber, wie der Ölreichtum besser verteilt werden kann. Der neue Staatschef versucht dies, indem er neue Projekte zum Bau von Infrastruktur, Wohnungen, Schulen und Krankenhäusern initiiert.

 

Die Kirche in Gabun, die von Missionaren gegründet wurde, wird heute fast ausschließlich von einheimischen Priestern und Bischöfen geleitet, nicht wahr?

 

Unsere Kirche wurde von Missionaren gegründet, und dieses Jahr, am 29. November, feiern wir 180 Jahre Evangelisierung. Wie Sie sehen können, gibt es heute keine Missionsbischöfe mehr, sondern nur noch einheimische Geistliche. Um dem Auftrag des Evangeliums immer treuer zu werden, wollen wir die bischöfliche und pastorale Einheit stärken. Der Glaube manifestiert sich auch in gemeinsamen Einrichtungen wie einem zentralen Priesterseminar, das wir in naher Zukunft realisieren wollen.

 

Wie wird der ökumenische und interreligiöse Dialog in Gabun gelebt?

 

Gabun ist ein friedliches und gastfreundliches Land. Und wenn wir von Gastfreundschaft sprechen, heißt das, dass wir Menschen aller Art und von überall her willkommen heißen. Der ökumenische Dialog funktioniert also sehr gut. In meiner Kirchenprovinz zum Beispiel, in der es viele Protestanten gibt, erlebe ich bei meinen Pastoralbesuchen, dass die Protestanten zu den Katholiken sagen: 'Wir heißen euren Bischof willkommen'. In Familien kann man Gläubige finden, die von einer Kirche zur anderen wechseln. Das bedeutet, dass wir uns bei Festen treffen. Was die Ausbreitung von Sekten betrifft, so gibt es sie in den großen Städten, aber nicht auf dem Land.

(L.M.) (Fides 6/3/2024)

 

ASIEN/MYANMAR - Kriegsrecht in 61 Gemeinden: “Radio Veritas” als Quelle der Hoffnung

 

Yangon (Fides) - Die regierende Militärjunta in Myanmar hat in nunmehr insgesamt 61 Gemeinden das Kriegsrecht verhängt, wodurch insgesamt 8,2 Millionen Menschen unter diese Maßnahme fallen. Die Zahl von 61 Gemeinden wurde erreicht, nachdem das Regime in den letzten Tagen in drei neuen Gemeinden im Shan-Staat (Mantong, Namhsan und Namtu) das Kriegsrecht verhängt hat.

Diese Gemeinden stehen jedoch unter der Kontrolle der Ta'ang Nationalen Befreiungsarmee (TNLA), die zur Allianz der Oppositionskräfte gehört. Die Ta'ang National Liberation Army (TNLA), die dem Bündnis der oppositionellen Kräfte angehört. Zusammen mit der Arakan-Armee und der Armee der Nationalen Demokratischen Allianz Myanmars bilden sie die "Ethnische Allianz der drei Bruderschaften", die - zusammen mit den spontanen Milizen der "Volksverteidigungskräfte" - im Oktober 2023 eine als "Operation 1027" bekannte Offensive vor allem gegen militärische Vorposten im Norden des Landes startete (vgl. Fides 23/11/2023).

Die burmesischen Bürger, die unter Kriegsrecht leben, befinden sich derzeit in den Regionen Yangon, Mandalay, Sagaing, Magwe, Bago und Tanintharyi und gehören den ethnischen Gruppen der Shan, Chin, Mon, Karen und Karenni, Bamar an. Das Kriegsrecht wurde in acht Gemeinden für 2021, in 48 weiteren für 2023 und in fünf weiteren für 2024 verhängt. In diesen Gebieten gilt eine Ausgangssperre mit Verkehrsbeschränkungen zwischen 18 Uhr und 6 Uhr morgens.

"Die Souveränität Myanmars bleibt unangetastet", sagte der Sprecher der Junta, General Zaw Min Tun. Beobachter stellen jedoch fest, dass die Armee das Kriegsrecht in Gebieten, Bezirken und Kommunen verhängt, über die sie die Kontrolle verloren hat, also in Gebieten, die sie zurückgewinnen will.

Aus der Region Sagaing im Norden des Landes, einem der von den Zusammenstößen am stärksten betroffenen Gebiete, berichtet Pfarrer Joseph Thang Nen Zo Mung, Leiter der Abteilung für soziale Kommunikation in der Diözese Kalay - einem Gebiet mit 60.000 Katholiken bei einer Bevölkerung von etwa einer Million -, dass "die Kämpfe weitergehen und die Menschen keine andere Wahl haben, als zu fliehen, wodurch die Zahl der Binnenflüchtlinge ansteigt“. "Einige versuchen, zurückzukehren, fliehen dann aber wieder. Es herrscht eine große Mobilität, die Menschen suchen Zuflucht und Sicherheit, weil die Armee weiterhin Dörfer angreift", stellt er fest.

Mit Sorge betrachtet der katholische Priester die Situation der jungen Menschen, die "nach Freiheit und Wahrheit streben, die kämpfen und beten" und sich nicht der regulären Armee anschließen wollen, die "gegen das Volk kämpft". Aus diesem Grund, so erklärt er, "ziehen sie es vor, das Land zu verlassen: viele gehen nach Malaysia, Thailand, Indien", während Bischöfe, Priester und christliche Ordensleute unter strenger Beobachtung des Militärs stehen und keine politischen Positionen einnehmen dürfen, da sie sonst eine Gefängnisstrafe riskieren.

Pfarrer Joseph Thang wirkt auch am Chin-Sprachdienst von "Radio Veritas Asia", dem katholischen Radio der Föderation der Asiatischen Bischofskonferenzen (FABC), mit. Das Radio bietet Sendungen mit spirituellen Inhalten in verschiedenen in Myanmar gesprochenen Sprachen wie Chin, Karen, Kachin und Bamar an. "In dieser schwierigen Zeit", so der Priester, "ist das Radio eine geistliche Stütze, ein Trost für alle Gläubigen, die Vertreibung, Not und Unsicherheit erleben. In dieser sehr schmerzhaften Fastenzeit, in der viele Pfarreien wegen des Konflikts geschlossen sind, wird der Dienst der Übertragung von Messen, Predigten, Katechesen und geistlichen Betrachtungen von den Gläubigen in Myanmar umso mehr geschätzt: Er hilft, den Glauben, die Hoffnung und die Nächstenliebe lebendig zu halten".

(PA) (Fides 6/3/2024)

 

AMERIKA/BRASILIEN - Kamillianer rufen “Laudato Si'”-Jahr aus: Mehr Umweltbewusstsein und Änderung des persönlichen und gemeinschaftlichen Lebensstils

 

Sao Paulo (Fides) - "Es ist äußerst wichtig, die Umwelt, in der sich die Menschen befinden, besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Es ist unmöglich, über ganzheitliche Gesundheit und gesundes Leben zu sprechen, ohne unser gemeinsames Haus zu berücksichtigen, in dem wir leben und mit dem wir in Beziehung stehen", so Pater Junior Moreira (mi), Provinzrat der Kamillianer für die Gesundheits- und Missionspastoral in Brasilien. In diesem Zusammenhang erklärt er, dass sich die Ordensleute der Kamillianer von September 2023 bis September 2024 dem Ruf von Papst Franziskus anschließen und eine privilegierte Zeit der und der Sorge für den Planeten Erde erleben, die der Orden als „Laudato Si'“-Jahr begeht.

"In diesem Jahr finden in unseren Einrichtungen und an den Orten, an denen sich die Kamillianer aufhalten, zahlreiche Initiativen und Aktionen statt, um das ökologische Bewusstsein zu schärfen und für unser gemeinsames Haus zu sorgen", so der Missionar weiter. „Tagungen über gesunde Ernährungs- und Lebensgewohnheiten, Informationen über erneuerbare Energien und die Notwendigkeit, diese auf den Verbrauchermärkten zu verbreiten, Sensibilisierung für die Notwendigkeit eines verantwortungsvollen Konsums, Förderung von Praktiken zum Schutz der Luft, der Fauna und der Flora, die unseren Lebensraum ausmachen, usw. stehen im Mittelpunkt“.

„Dabei konnten wir bereits ein wachsendes Bewusstsein und eine Sensibilisierung der Menschen für die Beziehung zwischen uns Menschen und der Welt, in der wir leben, beobachten“, fährt er fort. „Es hat sich eine fruchtbare Reflexion über die ökologische Dimension der kamillianischen Spiritualität entwickelt, deren grundlegendes Merkmal die ganzheitliche Sorge um den Menschen ist. Ebenso hat sich die Kultivierung einer ökologischen Spiritualität verbreitet, das Bewusstsein ist gewachsen, dass die Sorge für die Umwelt auch eine Sorge für uns selbst ist und „ein Verbrechen gegen die Natur, eine Sünde gegen uns selbst und eine Sünde gegen Gott“ ist (vgl. LS, 8).“

Es wurden Fortbildungskurse für Einzelpersonen und Gemeinschaften über die Sorge für das gemeinsame Haus angeboten, um bei den kamillianischen Ordensleuten, den Mitarbeitern des Gesundheitswesens und den Angestellten ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass die ganzheitliche Sorge für den Menschen von der Sorge für den Lebensraum eines jeden Menschen abhängt.

"Schließlich haben wir eine große Beteiligung der Menschen an der Erfahrung und Förderung dieses Laudato Si'-Jahres der Kamillianer festgestellt", schließt Pater Moreira, "was das Ergebnis der Erkenntnis ist, dass es keine dauerhaften Veränderungen ohne kulturelle Veränderungen gibt, ohne eine Änderung der Lebensweise und der Überzeugungen in der Gesellschaft; es gibt keine kulturellen Veränderungen ohne Veränderungen im Menschen“.

(AP) (Fides 6/3/2024)

 

 


Studie: Wissenschaftsfreiheit weltweit sinkt auf den Stand von 1973

Aktuelle Vorabmeldung der ZEIT Nr. 11 vom 7. März 2024

6.03.2024

 

(Hamubrg/zeit) - Die Freiheit in Forschung und Lehre sinkt weltweit. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, über die die aktuelle Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT vorab berichtet.

Laut dem neuesten Academic Freedom Index, einer Datenanalyse der Universität Göteborg und der Universität Erlangen-Nürnberg, lebt beinahe die Hälfte der Weltbevölkerung in Ländern, in denen keine wissenschaftliche Freiheit herrscht. Dieser Stand entspricht der Situation von 1973.

Der Academic Freedom Index misst den Grad wissenschaftlicher Freiheit in 179 Ländern. Signifikante Verschlechterungen beobachten die Forscher in bevölkerungsreichen Ländern wie Indien, aber auch in Europa, etwa in Ungarn, Österreich und den Niederlanden. Dies seien „sehr schmerzhafte Verluste“, sagt die Politikwissenschaftlerin Katrin Kinzelbach von der Universität Erlangen-Nürnberg im Gespräch mit der ZEIT. Auch die USA seien in einer „Abwärtsspirale“: Dort gebe es Eingriffe in die institutionelle Autonomie sowie politische Vorgaben, was unterrichtet werden darf und was nicht.

 

Um die Wissenschaftsfreiheit in Deutschland ist es laut Academic Freedom Index sehr gut bestellt, das Land sei „nach wie vor ein Spitzenreiter“, sagt Katrin Kinzelbach der ZEIT: „In Deutschland ist die Wissenschaftsfreiheit so gut geschützt wie fast nirgendwo auf der Welt, weil die Universitäten sehr autonom sind und es durch den Föderalismus wenig Machtkonzentration auf Bundesebene gibt – da haben wir aus der Geschichte gelernt.“


FIDES-NACHRICHTEN - 5.03.2024

AFRIKA/TSCHAD - Eine Woche nach Tod von Oppositionellem: Ruhe in N’Djamena scheinbar wieder hergestellt

 

N'Djamena (Fides) - In N'Djamena, der Hauptstadt des Tschad, herrscht wenige Tage nach der Ermordung von Yaya Dillo, dem Führer der Oppositionspartei PSF (Sozialistische Partei ohne Grenzen) scheinbare Ruhe. Dillo kam am 28. Februar bei einem Angriff der Armee auf das Hauptquartier der Partei, deren Vorsitzender er war, ums Leben.

"Die Stadt scheint ruhig zu sein, wird aber von Militär- und Polizeipatrouillen bewacht", berichten lokale Quellen gegenüber Fides. "Die Kontrollpunkte sind besonders nachts verstärkt. Auf einer Strecke von 7 km sind wir letzte Nacht auf nicht weniger als sechs Kontrollpunkte gestoßen". "Selbst Telefon- und Internetverbindungen werden manchmal unterbrochen und dann wiederhergestellt, wie gestern geschehen. Die Internetverbindungen wurden reaktiviert, aber wir stellen fest, dass ihre Geschwindigkeit im Vergleich zu früher nachgelassen hat", so die Quellen weiter. "All dies geschieht, während die Bevölkerung in einer Mischung aus Angst und Verbitterung über die Geschehnisse lebt."

Die Regierung behauptet, Dillo sei bei dem Angriff der Armee auf das PSF-Hauptquartier getötet worden, weil er sich geweigert habe, sich zu ergeben und sich den Behörden auszuliefern, die ihn beschuldigten, an dem Angriff auf das Hauptquartier der Sicherheitsdienste beteiligt gewesen zu sein, um ein hochrangiges Parteimitglied zu befreien, das seinerseits beschuldigt wurde, versucht zu haben, den Präsidenten des Obersten Gerichtshofs zu ermorden .

Stattdessen behauptet der PSF-Sprecher, Dillo sei bei einer willkürlichen Hinrichtung durch einen Kopfschuss aus nächster Nähe getötet worden.

Übergangspremierminister Succès Masra, der sich im Ausland aufhält, versprach unterdessen eine internationale Untersuchung im Zusammenhang mit der Ermordung von Dillo.

Das Hauptquartier der Partei wurde inzwischen dem Erdboden gleichgemacht, was die Vermutung aufwirft, dass verheimlicht werden soll, wie es zu den Zusammenstößen kam.

"Das Schicksal des Onkels des derzeitigen Präsidenten Mahamat Idriss Déby Itno, General Saleh Déby Itno, der sich den Reihen der PSF angeschlossen hatte und am 28. Februar verhaftet wurde, bleibt ungewiss", so die Quellen. Unabhängige Analysten haben unterdessen festgestellt, dass der Konflikt zwischen dem Clan des Präsidenten (Yaya Dillo war ein Cousin des derzeitigen Präsidenten) und der ethnischen Gruppe der Zaghawa besteht. Letztere lebt zwischen dem östlichen Tschad und dem sudanesischen Darfur, und es ist kein Zufall, dass nach Angaben der Beobachter "unmittelbar nach dem Angriff auf das PSF-Hauptquartier Gerüchte über eine bewaffnete Kolonne aus dem östlichen Tschad auf dem Weg nach N'Djamena kursierten, die sich später als falsch herausstellten". Eine "Fake News", die aber bezeichnend für das Klima ist, in dem sich das Land im Vorfeld des Wahlkampfs für die erste Runde der Präsidentschaftswahlen am 6. Mai befindet.

(L.M.) (Fides 5/3/2024)

 

ASIEN/PHILIPPINEN - Fastenzeit im Zeichen der Barmherzigkeit: “Silsilah”-Bewegung besucht Gefängnisinsassen

 

Zamboanga City (Fides) - Die Bewegung für den Dialog "Silsilah", die im Süden der Philippinen vom PIME-Missionar Pater Sebastiano D'Ambra gegründet wurde, begleitet Gefangene auf einem Weg der inneren Befreiung und führt während der Fastenzeit Treffen, Besuche und Seminare im Stadtgefängnis von Zamboanga City, einer Stadt im Süden der Insel Mindanao, durch. Ziel ist es, "den Werken der Barmherzigkeit Raum zu geben" und die Letzten und die Ausgeschlossenen zu erreichen, wie zum Beispiel diejenigen, die ein Verbrechen begangen haben und im Gefängnis sitzen. Gil John Rojas, Koordinator des Dienstes der "Silsilah"-Bewegung in den Gefängnissen, sagt, dass "es ein Weg der inneren Befreiung ist, der dann - dank der Veränderung des Verhaltens der Person, die auch im Leben hinter Gittern sichtbar ist - oft auch zu einer Verkürzung ihrer Haftzeit führen kann".

Die Mitglieder der "Silsilah"-Bewegung begannen ihren Dienst vor mehr als 30 Jahren im Stadtgefängnis von Zamboanga City und führen diese Mission in mehreren anderen Städten fort. Das Angebot versteht sich als eine menschliche und spirituelle Begleitung, die jeden Menschen auf einen inneren Weg auf der Suche nach sich selbst, dem Sinn des Lebens und seiner tiefsten Sehnsucht führt. Im Laufe der Zeit haben zahlreiche Insassen von ihrer allmählichen inneren Wandlung berichtet, indem sie sich vom Geist der "Silsilah"-Bewegung leiten ließen, um "alles mit Dialog und Liebe zu tun, um Harmonie, Solidarität und Frieden zu erreichen".

"Es ist eine Erfahrung des inneren Erwachens", berichtet Rojas, "von der man sich inspirieren lassen kann. Als ich das Gefängnis zum ersten Mal betrat, hatte ich Gefühle wie Nervosität, Angst und Scham. Dann wandte sich ein Mitglied unserer Gruppe an die Anwesenden und nannte sie 'geliebte Häftlinge'. Ich war tief berührt. Ja, sie werden tatsächlich geliebt. Sie sind Menschen, die Liebe brauchen. Trotz ihrer Umstände und Situation sind sie es wert, geliebt und umsorgt zu werden. Sie sind geliebte Kinder Gottes und sie sind unsere Geschwister".

Im Kontakt mit den Gefangenen, hört man tragische Geschichten: zum Beispiel von Häftlingen, die, obwohl sie ihre volle Strafe verbüßt haben, wegen der Langsamkeit von Bürokratie und Justiz immer noch im Gefängnis sitzen. "Dies ist eine schmerzliche Realität, die überall im Lande vorkommt und mit der sich die Institutionen auseinandersetzen sollten. Die Gefangenen müssen sich an die Hoffnung klammern, dass sie eines Tages aus dem Gefängnis entlassen werden, dass sie wieder einen Arbeitsplatz oder eine Ausbildungsmöglichkeit bekommen und dass sie eine zweite Chance in der Gesellschaft erhalten", stellt Rojas fest. "Im Gefängnisdienst wurden die Gefühle der Angst allmählich von Gedanken des Mitgefühls, der Liebe zu diesen Menschen, die von Gott wie Kinder geliebt werden, überwunden", so der Koordinator.

"Jesus Christus lädt uns ein, die Gefangenen zu besuchen, als einen Akt der Barmherzigkeit, den wir an ihm selbst vollziehen werden. Es sind Menschen, die Unrecht getan haben, aber wir sind alle unvollkommen. Sie sind Menschen, die nach dem Bild und Gleichnis eines Gottes geschaffen wurden, der gut ist. Tief in ihrem Herzen ist das Gute, und wenn sie Liebe, Barmherzigkeit und Mitgefühl empfangen, wird dieses Gute in ihnen geweckt", erklärt Rojas und erinnert daran, dass dieser Dienst in der Fastenzeit "auch uns bekehrt, die wir durch Stolz und Egoismus gefangen sind. Die Fastenzeit lädt uns ein, frei zu werden, um die von Gott geliebten Menschen zu lieben", schließt der "Silsilah"-Mitarbeiter.

Auf den Philippinen herrscht ein echter "Gefängnisnotstand". Nach Angaben des „Institute for Crime & Justice Policy Research“ der Universität London ist die Überbelegungsrate in den philippinischen Gefängnissen die höchste der Welt: Sie erreicht 500 % und nimmt ständig zu. Darüber hinaus sind die Gefängnisse voll von Opfern von Justizirrtümern: Nach Angaben des Obersten Gerichtshofs sind 77 % der Untersuchungshaftfälle auf Justizirrtümer zurückzuführen.

Mehrere katholische Organisationen prangern die prekären Zustände in den Gefängnissen und die unmenschlichen Lebensbedingungen an und haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Gefangenen, denen die grundlegendsten Menschenrechte vorenthalten werden, materielle und geistliche Hilfe zukommen zu lassen. Die Organisationen appellieren an die Regierung in Manila, die Menschenwürde der Inhaftierten zu achten und dafür zu sorgen, dass die Justiz rasch und transparent ihren Lauf nimmt.

(PA) (Fides 5/3/2024)

 

AMERIKA/HAITI - “Die Situation ist erschreckend”

 

Port-au-Prince (Fides) - "Die Situation ist erschreckend", sagt die italienische Franziskanerin, Schwester Marcella Catozza, die seit Jahren in Haiti seelsorgerisch und karitativ tätig ist, gegenüber Fides. "Die Banden stürmten alle Flughäfen des Landes, um Premierminister Ariel Henry zu verhaften, der aus Nairobi zurückkehrte, wo er das Abkommen über den Einsatz einer kenianischen Polizeitruppe in Haiti unterzeichnet hatte. Die Banden stürmten mehrere öffentliche Gebäude, darunter Gefängnisse, und private Gebäude, darunter das katholische Krankenhaus 'St. Francis de Sales' in Port-au-Prince".

Ariel Henry konnte unterdessen bis jetzt noch nicht in das Land zurückkehren, weil die Sicherheitsbedingungen nicht gegeben sind.

"Die Tatsache, die hervorgehoben werden muss, ist, dass diese Banden, die sich bis letzten Donnerstag gegenseitig bekämpft haben, sich am Freitag zusammengetan haben, um die Institutionen anzugreifen", sagt Schwester Marcella. „Es war angeblich der Anführer der G9-Gruppierung, Jimmy Chérizier, bekannt als "Barbecue", von dem der Aufruf zur Einheit unter den Banden kam", so die Ordensfrau."Aber ich glaube nicht, dass 'Barbecue' der Drahtzieher von all dem ist. Es gibt einen politischen Drahtzieher, vielleicht den gleichen, der 2021 die Ermordung von Präsident Jovenel Moïse in Auftrag gegeben hat", sagt Schwester Marcella. "Man muss bedenken, dass die Banden mit hochentwickelten Waffen und Mitteln ausgestattet sind, ganz zu schweigen von Macheten; sie verfügen sogar über Drohnen, um die Bewegungen der Polizei aufzuspüren, die offenbar nicht in der Lage ist, sie zu stoppen“.

Wer könnte ein Interesse daran haben, Haiti zu destabilisieren? "Darüber kann man im Moment nur spekulieren", sagt Schwester Marcella. "Seit einiger Zeit wird die Anwesenheit von mindestens fünf mexikanischen Drogenkartellen im Land registriert. Möglicherweise wollen sie Haiti zu einem 'Niemandsland' machen, um ihren Kokainhandel nach Nordamerika und Europa besser steuern zu können. Durch seine zentrale Lage in der Karibik ist Haiti ein idealer Umschlagplatz für Kokain, das aus Kolumbien und Mexiko kommt und zu den reichen Märkten des Westens gelangt", so die Ordensschwester. „Schließlich, aber das ist nur ein Gerücht, das ich gehört habe, wird eine mögliche Beteiligung des ehemaligen Präsidenten Aristide, der 2010 nach Haiti zurückgekehrt ist, vermutet. Aber ich wiederhole, es ist nur ein Gerücht", sagt sie abschließend.

(L.M.) (Fides 5/3/2024)

 

AMERIKA/HAITI - Kamillianer-Missionar: “Die internationale Gemeinschaft muss eingreifen”

 

Von Antonella Prenna

Port au Prince (Fides) - "Es ist dringend notwendig, dass die internationale Gemeinschaft eingreift, sonst wird es einen Punkt geben, an dem es kein Zurück mehr gibt, und die Zahl der Toten wird in die Tausende gehen", sagt Pater Massimo Miraglio, Kamillianer-Missionar und Pfarrer der Gemeinde von Unserer Lieben Frau von der Immerwährenden Hilfe in dem abgelegenen Dorf Purcine, gegenüber Fides. Der Ernst der Lage ist so groß, dass ein Eingreifen der internationalen Gemeinschaft dringend notwendig erscheint. Die ernsthafte Krise dauert schon lange an, aber in der letzten Woche hat sie ein enormes Ausmaß angenommen und Leiden und den Tod von Hunderttausenden von Menschen verusacht.

„Wir appellieren nachdrücklich an die internationale Gemeinschaft, einzugreifen und diesem schrecklichen Zustand der Gewalt ein Ende zu setzen", betont der Missionar. „Unser Appell geht auch an Papst Franziskus, der Haiti so sehr liebt, und an die gesamte vatikanische Diplomatie, um Druck auf die internationale Gemeinschaft auszuüben, damit sie so schnell wie möglich in Haiti interveniert."

„Seit letzter Woche hat sich die Lage in Haiti leider verschlechtert", berichtet Pater Massimo, „Die gewaltsamen Zusammenstöße zwischen Banden haben zugenommen, ebenso wie die Angriffe auf Einrichtungen und strategische Orte. Insbesondere haben Banden zwei Gefängnisse angegriffen, aus denen etwa 4.000 Gefangene befreit wurden, Kriminelle, die nun in der Hauptstadt frei herumlaufen und mit Sicherheit die Zahl der Bandensoldaten erhöhen werden. In der Provinz und am nördlichen Ausgang von Port-au-Prince wurden mehrere Polizeistationen angegriffen, niedergebrannt und verwüstet. Insbesondere in der Polizeistation von Bon Repos, in der Gegend von la Plain, wo sich unser Kamillianer-Krankenhaus befindet, ein sehr wichtiger Außenposten für das Krankenhaus, weil er es schützte, wurden fünf Polizisten getötet“.

Der Missionar, der seit fast zwanzig Jahren auf der Karibikinsel lebt und arbeitet, weist auf die große Unsicherheit der Bevölkerung hin, die von den täglichen Zusammenstößen und der Gewalt betroffen ist. "Das staatliche Krankenhaus in Port-au-Prince hat aufgegeben und ist seit einiger Zeit geschlossen", so der Kamillianer weiter. „Das Krankenhaus der Diözese Port-au-Prince befindet sich im Stadtzentrum an einem sehr schwierigen Ort, in einem von Banden umkämpften Gebiet. Es wurde vor kurzem komplett umgebaut und ist gut ausgestattet. Unser Foyer Saint-Camille, so die letzten Nachrichten, ist in ernsten Schwierigkeiten, aber es ist geöffnet".

"Der internationale Flughafen Toussaint Louverture ist derzeit aus Sicherheitsgründen geschlossen, nachdem sowohl das Gebäude als auch einige geparkte Flugzeuge schwer getroffen wurden. Die Regierung hat den Ausnahmezustand verhängt, aber es ist noch nicht bekannt, für wie lange, obwohl dieser Ausnahmezustand nicht der Fähigkeit der politischen Macht entspricht, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Leider handelt es sich dabei um eine fiktive Sache, eine Image-Sache, die in Wirklichkeit nicht auf den Willen der Regierung hindeutet, aus dieser Situation herauszukommen und sie ernsthaft zu bewältigen. Alle Botschaften, insbesondere die Kanadas und der Vereinigten Staaten, haben ihre Mitarbeiter aufgefordert, das Land sofort zu verlassen. Das Ministerium für Kommunikation wurde verwüstet, ebenso die Fakultäten für Agrarwissenschaften und Veterinärmedizin sowie das Nationale Versicherungszentrum".

"In dieser Situation des totalen Chaos in Port-au-Prince haben wir ganze Stadtviertel, die sich leeren, Menschen, die aus verschiedenen Vierteln fliehen, ohne zu wissen, wohin sie gehen sollen, mehrere Verletzte bei den Zusammenstößen", so Pater Massimo Miraglio. „In der südlichen Provinz, in Jeremie, ist die Lage trotz der Tatsache, dass alle Verbindungen völlig unterbrochen sind, relativ ruhig, aber auch dort wird es sicherlich zu Feuergefechten kommen. Weitere Zusammenstöße werden vor allem im Norden, in Cap Haitien, der zweitgrößten Stadt des Landes, gemeldet“.

In Anbetracht der Verschlechterung der Sicherheitslage, vor allem im Großraum Port-au-Prince, hatte der Interims-Premierminister, Patrick Michel Boivert, in den vergangenen Tagen einem Kommentar in Bezug auf das Dekret von der Regierung am vergangenen 3. März, in dem der Ausnahmezustand erklärt wird, betont: "In der gesamten West-Departement gilt es für einen verlängerbaren Zeitraum um 72 Stunden, um die Ordnung wiederherzustellen und die geeigneten Maßnahmen ergreifen, um die Kontrolle über die Situation wieder zu erlangen. Das Dekret sieht eine Ausgangssperre für das gesamte Gebiet am Montag, den 4., Dienstag, den 5. und Mittwoch, den 6. März zwischen sechs Uhr abends und fünf Uhr morgens vor“. „Diese Maßnahme", so das Kommuniqué weiter, "gilt nicht für diensthabende Polizeibeamte, Feuerwehrleute, Krankenwagenfahrer, medizinisches Personal und ordnungsgemäß identifizierte Journalisten. Daher wurde die Polizei angewiesen, alle ihr zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel einzusetzen, um die Ausgangssperre durchzusetzen und alle Zuwiderhandelnden zu verhaften."

Die Ausgangssperre wurde beschlossen, um die Bevölkerung vor den zunehmend gewalttätigen kriminellen Handlungen bewaffneter Banden zu schützen, die zu massiven Vertreibungen der Bevölkerung führen und insbesondere Entführungen und Morde an friedlichen Bürgern, Gewalt gegen Frauen und Kinder sowie Plünderungen und Diebstahl von öffentlichem und privatem Eigentum umfassen. Boivert verwies auch auf die Angriffe bewaffneter Banden auf die beiden größten Gefängnisse des Landes in La Capitale und Croix des Bouquets in der Nacht zum 2. März 2024, bei denen es Tote und Verletzte unter den Polizisten und dem Gefängnispersonal gab, Gefangene entkamen und diese Einrichtungen verwüstet wurden.

(Fides 5/3/2024)

 

ASIEN/SRI LANKA - Bischof von Ratnapura zurückgetreten und Nachfolger ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den von Bischof Cletus Chandrasiri Perera von Ratnapura (Sri Lanka) eingereichten Rücktritt angenommen und den bisherigen Diözesanverwalter der Ländereien und Liegenschaften und Bischofsvikar für die Ordensleute der Dekanate Chilaw und Puttalam, Pfarrer Peter Antony Wyman Croos, aus dem Klerus der Diözese Chilaw zu seinem Nachfolger ernannt.

Bischof Peter Antony Wyman Croos wurde am 8. November 1967 in Chilaw, in der gleichnamigen Diözese, geboren. Er studierte Philosophie und Theologie am „Our Lady of Lanka National Major Seminary“ in Kandy. Am 16. September 2000 wurde er zum Priester geweiht und in die Diözese Chilaw inkardiniert.

Danach hatte er folgenden Positionen tätig und hat sich weitergebildet: Pfarrvikar des „St. Anne's Shrine“ in Talawila (2000-2001); Pfarrer der Gemeinde „St. Mary's“ in Mampuri (2001-2009); Direktor des diözesanen Pastoralzentrums „St. Joseph Vaz“ (2009-2010); Pfarrer der Gemeinde „St. Francis Xavier“ in Kattaikadu (2010-2011); kanonisches Lizentiat in Pastoraltheologie und Christologie an der Päpstlichen Theologischen Fakultät von Süditalien - Sektion „San Tommaso d'Aquino“ in Capodimonte (Neapel), während er gleichzeitig als Kaplan der srilankischen Gemeinde in Neapel diente (2011-2014); Diözesandirektor der Caritas (2015-2019). Seit 2019 ist er Diözesanverwalter für Ländereien und Liegenschaften und bischöflicher Vikar für Ordensleute in den Dekanaten der Regionen Chilaw und Puttalam.

 

(EG) (Fides 5/3/2024)


FIDES-NACHRICHTEN - 4.03.2024

AFRIKA/NIGERIA - Bischof von Pankahin: “Man muss Vertriebenen die Rückkehr ermöglichen“

 

Abuja (Fides) - "Die Regierung muss eingreifen und den Vertriebenen helfen, in ihre Häuser zurückzukehren", so Bischof Michael Gobal Gokum von Pankshin im zentralnigerianischen Bundesstaat Plateau in seiner Predigt am Sonntag, 3. März. "Wie wir alle wissen, waren die Gemeinden in Plateau in der jüngsten Vergangenheit Ziel einer Reihe von Angriffen, die eine wachsende humanitäre Krise im Bundesstaat verursacht haben", betont er.

Infolge der Gewalt seien viele Menschen geflohen, was bedeutet, dass diecBewohner anderswo Zuflucht gefunden haben", betonte Bischof Gokum, der im Namen der Vertriebenen einen Aufruf startete. "Ich nutze dieses Medium, um die Bundesregierung aufzufordern, diesen Menschen, die sich in keiner einfachen Situation befinden, dringend zu helfen", bekräftigt er.

 

Der Bischof fügte hinzu: "Aus meinen Kontakten mit vielen von ihnen weiß ich, dass sie unbedingt in ihre Häuser zurückkehren wollen, daher sollte die Regierung Maßnahmen beschleunigen, um ihnen die Rückkehr in ihre ursprünglichen Häuser zu ermöglichen“.

Im nigerianischen Bundesstaat Plateau wurden zwischen dem 23. und 26. Dezember bei koordinierten Angriffen auf etwa 20 Dörfer etwa 200 Menschen getötet und weitere 500 verletzt, während mindestens 200 Familien gezwungen waren, ihre Häuser zu verlassen und in Lagern für Vertriebene unterzukommen.

 

Die jüngsten Gewalttaten im Bundesstaat Plateau wurden in Mangu, Bokkos und Barkin Ladi verübt, wobei mehrere Menschen getötet und Dutzende vertrieben wurden. Unter den Opfern ist auch ein ehemaliges Mitglied des Parlaments von Plateau. Eshandelt sich um Sunday Malo Muchen, der am 28. Februar aus seinem Haus in Bokkos entführt und am 2. März tot aufgefunden wurde.

 

Nach den jüngsten Zahlen der Regierung sind im Bundesstaat Plateau über 200.000 Menschen von der Gewalt betroffen. Davon sind über 34.000 Vertriebene, die in Notunterkünften leben, darunter auch in religiösen Einrichtungen und Schulen.

(L.M.) (Fides 4/3/2024)

 

ASIEN/SRI LANKA - Osterattentate: Katholiken bemühen sich um die Anerkennung des „Martyriums“

 

Colombo (Fides) - "Die Gläubigen, die ihr Leben als Unschuldige, im Moment der Anbetung Gottes, bei den terroristischen Anschlägen zu Ostern 2019 verloren haben, während sie an der Eucharistiefeier am Sonntag in der Kirche teilnahmen, sind für uns Helden des Glaubens. Sie wurden getötet, während sie Gott verehrten. Sie waren in der Kirche, um die Auferstehung Christi zu feiern. Wir wollen, dass sie zu Märtyrern erklärt werden", sagt Pfarrer Cyril Gamini Fernando. Der Priester aus Colombo sist Leiter der katholischen Wochenzeitung in singhalesischer Sprache "Gnartha Pradeepaya" ("Das Licht der Erkenntnis"). Gegenüber Fides Priester berichtet er: "Am 21. April, dem Jahrestag ihres Todes, wird eine von Tausenden von Gläubigen unterzeichnete Petition in die Hände von Kardinal Malcolm Ranjith übergeben, in der darum gebeten wird, das Verfahren für ihre Seligsprechung einzuleiten. Dies ist ein wichtiger Schritt, denn er ist das Ergebnis einer Volksinitiative, der sich viele Gläubige angeschlossen haben. Der Kardinal wird sie dann dem Heiligen Stuhl vorlegen":

 

Pfarrer Fernando berichtet des weiteren, dass die Gemeinschaft der Erzdiözese Colombo den sehnlichen Wunsch hat, den Prozess der Heiligsprechung von 171 katholischen Gläubigen einzuleiten, die bei dem Terroranschlag am Ostersonntag 2019 getötet wurden, um ihre "Märtyrer des Glaubens" zu ehren: für dieses Anliegen werde man auch während Fastenzeit beten. Am 21. April, dem fünften Jahrestag der Anschläge, mit einer feierlichen Zeremonie der Opfer gedenken. Der Geistliche erinnert daran, dass das Überschreiten der Fünfjahresfrist die von der Kirche geforderte Mindestzeit ist, um den Fall der Heiligsprechung zu eröffnen, und dass der Kardinal nach Ablauf der Frist nun in der Lage sein wird, die Petition beim vatikanischen Dikasterium für die Heiligsprechungen einzureichen, um die dann zunächst die diözesane Phase des Prozesses einzuleiten.

 

Am 19. April 2019 verübten acht Selbstmordattentäter Anschläge auf zwei katholische und eine evangelische Kirche, drei Luxushotels und andere Orte und töteten insgesamt 269 Menschen und verletzten mehr als 500 weitere. Darunter befanden sich 171 Katholiken, die während des Gottesdienstes in den katholischen Kirchen St. Sebastian und St. Antonius ums Leben kamen. "Diejenigen, die im April 2019 in den Kirchen starben, haben ihr Leben für das geopfert, woran sie glaubten. Sie kamen in die Kirche, weil sie an Christus glaubten", sagte der Erzbischof von Colombo, Kardinal Malcolm Ranjith, der die Volksinitiative der Gläubigen unterstützt.

 

Den Ermittlern zufolge plante und organisierte eine lokale radikale Gruppe mit Verbindungen zum Islamischen Staat, die „NationalThowheeth Jama'ath“, den Anschlag. Doch fünf Jahre nach den Ereignissen sind nach Ansicht vieler Beobachter die wahren Anstifter des Massakers und die Absprachen mit politischen Kreisen, denen vorgeworfen wird, Informationen zu verheimlichen und die Verantwortlichen zu decken, noch immer nicht vollständig geklärt. Die Kirche in Sri Lanka fordert nach wie vor "Wahrheit und Gerechtigkeit", wobei es Ermittlungsansätze gibt, die die Anschläge als vorsätzliche Handlungen zur Destabilisierung des Landes betrachten.

 

Selbst Papst Franziskus forderte die Regierung Sri Lankas auf, Maßnahmen zu ergreifen, um die Verantwortlichen zu ermitteln und den Opfern und ihren Familien Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. "Um der Gerechtigkeit willen, um eures Volkes willen, lasst es bitte endgültig klären, wer für diese Ereignisse verantwortlich war. Das wird eurem Gewissen und der Nation Frieden bringen", sagte der Papst.

Der Weg der Justiz sei jedoch, so schloss Pater Fernando, "unabhängig vom Weg des Glaubens“: „Unter diesem Gesichtspunkt beten und engagieren wir uns, vereint als Gemeinschaft, für die Anerkennung des Martyriums".

(PA) (Fides 4/3/2023)

 

ASIEN/BAHRAIN - Licht der Hoffnung: Pilger durchschreiten Heilige Pforte der Kathrdrale Unserer lieben Frau von Arabien

 

Awali (Fides) - Die Kathedrale Unserer Lieben Frau von Arabien in Bahrain ist ein spiriruelles Leuchtfeuer und Licht der Hoffnung für die Katholiken des Landes. Sie ist nicht nur ein Ort der Anbetung, sondern auch ein Symbol des Friedens und der Einheit.

 

In einer Mitteilung, die Fides vorliegt, beschreibt das Apostolische Vikariat von Nordarabien die traditionelle Wallfahrt zur Heiligen Pforte der Kathedrale in Awali, die die größte katholische Kirche auf der Arabischen Halbinsel ist. Es handelt sich um einen symbolischen Eingang, der anlässlich der Jubiläumsjahre des Heiligen Arethas und seiner Gefährten, den Märtyrern, geöffnet wird. Am 24. Oktober 2023 begann die katholische Kirche auf der Arabischen Halbinsel die Feierlichkeiten zum liturgischen Fest des Martyriums des Heiligen Areta und seiner Gefährten mit der Eröffnung des Jubiläumsjahres, das am 23. Oktober 2024 enden wird (vgl. Fides 20/10/2023) in allen Pfarreien.

 

Das Durchschreiten der Heiligen Pforte wird als metaphorischer Übergang von der Sünde zur Gnade, von der Dunkelheit zum Licht gesehen. Pilger aus der ganzen Welt kommen, um die Heilige Pforte zu durchschreiten und um einen vollkommenen Ablass zu erbitten. Es ist eine einzigartige und kraftvolle Erfahrung für alle, die sich darauf einlassen, und eine spirituelle, aber auch physische Reise, die von den Teilnehmern verlangt, über ihr Leben nachzudenken, Vergebung für ihre Sünden zu suchen und ihren Glauben an Gott zu erneuern. Die gemeinsame Wallfahrt stärkt die Bande der Brüderlichkeit und erinnert alle an ihre gemeinsame Mission, Gott zu lieben und ihm zu dienen, indem sie eine Erfahrung der spirituellen Erneuerung machen.

 

„Es ist eine Zeit der Gnade und des Segens", heißt es in der Mitteilung, "eine Zeit, in der man sein Herz und seinen Geist für die verwandelnde Kraft der Gnade Gottes öffnet und durch die Heilige Pforte in eine neue und hellere Zukunft geht“.

 

„Wenn die Pilger die Heilige Pforte durchschreiten", heißt es dort abschließend, "machen sie an acht Stationen Halt, zu denen die Ikone des Heiligen Arethas, die Kapelle Unserer Lieben Frau von Arabien, das Taufbecken, der Hochaltar, die Mystische Krone (16 Ikonen), der Bischofsstuhl, die Kapelle der Versöhnung und die Kapelle des Allerheiligsten Sakraments gehören.

 

(AP) (Fides 04/03/2024)

 

ASIEN/INDIEN - Bischof von Cochin zurückgetreten

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den von Bischof Joseph Kariyil von Cochin (Indien) eingereichten Rücktritt angenommen.

(EG) (Fides 04/03/2024)

 

ASIEN/MALAYSIA - Fastenzeit: Eine Zeit für Werke der Barmherzigkeit

 

Penang (Fides) - Um die Fastenzeit "zu einer fruchtbaren und bedeutungsvollen Zeit" zu machen, "lädt uns der Heilige Geist ein, dort zu sein, wo Jesus ist, das heißt, mit ihm in der Wüste zu sein, mit ihm zu beten, sich mit ihm der Versuchung zu stellen", so der Bischof von Penang, Kardinal Sebastian Francis, in einer Botschaft an die Gläubigen. Kardinal Francis wies darauf hin, dass die Weltkirche im Jahr 2024 das zur Vorbereitung auf das Heilige Jahr 2025 vom Papst ausgerufene "Jahr des Gebetes" begeht und daher alle Gläubigen aufgerufen sind, geistliche Erfahrungen des Gebets und der Kontemplation bewusster zu pflegen. "Dem Ruf des Heiligen Geistes zu folgen bedeutet, sich auf die Reue einzulassen, die uns von der Sünde befreit und es uns ermöglicht, die Freude des Evangeliums zu erfahren", sagte er.

 

Die Fastenzeit, so der Kardinal in seiner Botschaft an die Gläubigen, sei "eine günstige Zeit für Werke der Barmherzigkeit und des Mitgefühls", Handlungen, die die katholischen Gläubigen oft mit hinduistischen, buddhistischen und muslimischen Gläubigen vereinen und daher die Grundlage für einen "Dialog des Lebens" in Asien sein können. “Fasten, Gebet und Buße sind ein integraler Bestandteil der asiatischen Spiritualität", sagte er und stellte fest, dass "viele asiatische Völker Fasten und Gebete als wichtigen Bestandteil ihrer Spiritualität und ihres Lebens aktiv praktizieren".

 

In der Diözese Penang hat sich die katholische Glaubensgemeinschaft unterdessen auch an einer besonderen Fastenkampagne beteiligt, die von der Caritas der Diözese unter dem Titel "Gemeinsam für den Wiederaufbau unserer Gemeinschaft und unseres gemeinsamen Hauses" auf den Weg gebracht wurde und Vorschläge für Initiativen umfasst, an denen sich alle lokalen Gemeinschaften beteiligen können.

 

"Die Fastenzeit lädt uns ein, über den Zusammenhang zwischen unseren Sünden und dem Leid in der Welt von heute nachzudenken: Wenn wir die Liebe Jesu angenommen haben, können wir aufrichtig für eine Veränderung Buße tun", heißt es in der Einladung zur Kampagne. "Unsere Kirche geht kaputt, wenn der Glaube fehlt, unsere Gemeinschaft geht kaputt, wenn sich niemand um die Armen kümmert, sogar unser gemeinsames Haus geht wegen des Klimawandels und unserer Wegwerfkultur kaputt", so die Caritas zu der Fastenaktion. Ziel ist es, Verbände, Gruppen, Gemeinschaften und Schulen dafür zu sensibilisieren und sich zu verpflichten, "das Leiden einiger Menschen in unserer Gesellschaft (Migranten, Waisen, Arme, Obdachlose, Gefangene, Überschwemmungsopfer...) zu lindern, ihnen zu helfen, ihr Kreuz zu tragen und es in der Gesellschaft Jesu zu tragen".

 

P. Joachim Robert, Direktor der Caritas Penang, merkt an: "Die Fastenzeit kann eine wunderbare Zeit der Besinnung sein, um unsere Herzen zur Ruhe zu bringen, unser Gewissen zu prüfen, ein einfaches Leben zu führen, die Erneuerung, die Christus uns schenkt, anzunehmen, Brot, Hoffnung und Freude mit unseren Mitmenschen zu teilen”.

 

Die Diözese Penang hat etwa 62.000 Katholiken bei einer Gesamtbevölkerung von insgesamt 7,2 Millionen Einwohnern.

 

(PA) (Fides 2/3/2024)


FIDES-NACHRICHTEN - 29.02.2024

AFRIKA/TSCHAD - Nach Zusammenstößen: Schicksal des Oppositionspolitikers Yaya Dillo ungewiss

 

N'Djamena (Fides) - "Es kursieren Gerüchte über die Ermordung von Yaya Dillo, aber im Moment gibt es keine Bestätigung", berichten lokale Quellen aus N'Djamena, der Hauptstadt des Tschad, wo die Streitkräfte gestern, am 28. Februar, den Sitz der Sozialistischen Partei ohne Grenzen (PSF), deren Vorsitzender Dillo ist, angegriffen haben, gegenüber Fides.

"Der die Zusammenstöße begannen gegen 13 Uhr und dauerte mindestens eine halbe Stunde, wobei auch schwere Waffen eingesetzt wurden", berichten die Quellen. "Die Armee hat das PSF-Hauptquartier wieder unter ihre Kontrolle gebracht, aber es gibt weder eine offizielle Bilanz über die Zahl der Opfer noch konkrete Informationen über das Schicksal von Yaya Dillo."

"Das Informationsvakuum", fügen die Beobachter hinzu, "wird durch die Unterbrechung der Telefon- und Internetverbindungen seit gestern Nachmittag noch verschärft. Im Moment sind die Telefonverbindungen wiederhergestellt, aber das Internet ist immer noch blockiert".

"Das Staatsfernsehen hat sich nicht zu den gestrigen Ereignissen geäußert, aber es wurde angekündigt, dass im Laufe des Tages eine Erklärung der Regierung veröffentlicht wird", so die Quellen, die berichten, dass "die Lage heute ruhig ist, aber N'Djamena weiterhin von Polizei und Armee schwer bewacht wird. Das Militär hat die Residenz des Präsidenten vollständig umstellt".

Yaya Dillo und seine Partei werden beschuldigt, das Hauptquartier der Sicherheitsdienste gestürmt zu haben, um den Finanzsekretär der Partei zu befreien, der wegen Anstiftung zu einem Attentat auf den Präsidenten des Obersten Gerichtshofs verhaftet worden war (vgl. Fides 28/2/2024). Zu den Unruhen kam es nach der Bekanntgabe des Kalenders für die Präsidentschaftswahlen im Tschad, deren erste Runde am 6. Mai stattfinden soll.

"Sollte sich der Tod von Yaya Dillo bestätigen, stellt sich die Frage, wie die Präsidentschaftswahlen in Abwesenheit des stärksten Gegners des scheidenden Präsidenten durchgeführt werden sollen", so unsere Quellen, die abschließend betonen, dass "die Krise im Moment ausschließlich innerhalb des Clans von Präsident Mahamat Idriss Déby Itno und der ethnischen Gruppe der Zaghawa zu liegen scheint, der der Präsident und die meisten Protagonisten des Konflikts angehören“.

(L.M.) (Fides 29/2/2024)

 

AFRIKA/GHANA - Bosco Boys Home: Salesianer von Don Bosco schenken Straßenkindern eine Zukunft

 

Sunyani (Fides) - Das Phänomen der Straßenkinder in der extrem armen Gegend von Sunyani stellt eine große Herausforderung dar. Es bedroht das Überleben und die Zukunft von Hunderttausenden von Minderjährigen, die aus schwierigen Verhältnissen stammen, aus verzweifelten Familien, von Eltern, die obdachlos, arbeitslos oder krank sind.

Um dieser gefährdeten Gruppe zu helfen, haben die Salesianer von Don Bosco das Programm "Du bist unser tägliches Brot" ins Leben gerufen, das sich an viele extrem arme, einsame oder verlassene Kinder richtet. "Es handelt sich um eine Initiative zum Schutz der Kindheit der schwächsten Kinder, die von den Salesianern von Don Bosco in den Missionen aufgenommen werden, um sie in den wichtigsten Jahren ihres Lebens zu begleiten und ihnen jeden Tag das Gefühl der Sicherheit zu geben", erklären die Missionare. „Derzeit sind es 75 Kinder und Jugendliche im Alter von 5 bis 24 Jahren, die alle aus den Städten und Großstädten rund um Sunyani stammen".

"‘Akwaaba', was in der lokalen Sprache 'Willkommen' bedeutet, ist das Wort, das meinen Besuch im ‚Bosco Boys Home‘ in Sunyani begleitete", sagte die Leiterin des Projektbüros Marcella Mantovani, die kürzlich die Einrichtung der Salesianer Don Boscos besuchte. „Im Nu war ich von der Fröhlichkeit und der Zuneigung all dieser Kinder und Jugendlichen jeden Alters umgeben. Jeder von ihnen ist bereit, um Gastfreundschaft zu wetteifern, jeder ist bereit, ein Lächeln, einen Händedruck, eine Umarmung anzubieten, und das alles unter den liebevollen Augen von Pater Charles, dem Leiter des Zentrums".

Das Heim der Salesianer kümmert sich um Kinder und Jugendliche, die von klein auf gezwungen sind, auf der Straße zu leben und aufzuwachsen. Sie sind Opfer aller Formen von Gewalt und Missbrauch, werden ausgebeutet durch Kleinhandel, Straßenverkauf, Prostitution, Drogenhandel und Waffendiebstahl. Das Ziel der Missionare ist es, ihnen das Gefühl zu geben, willkommen und geliebt zu sein, und ihnen die Möglichkeit zu geben, die Bildung zu erhalten, die ihnen die Armut verwehrt.

Das Programm ist auch in den Häusern der Salesianer von Don Bosco in Mekanissa (Äthiopien) und Namugongo (Uganda) aktiv.

(AP) (Fides 29/2/2024)

 

ASIEN/INDIEN - Nikobaren-Inseln: Großprojekt der indischen Regierung bedroht indigene Völker

 

Port Blair (Fides) - Die indigenen Völker auf den indischen Nikobaren im Indischen Ozean laufen Gefahr, im Namen eines von der indischen Regierung geförderten Entwicklungsprojekts zugunsten einer kommerzielle und möglicherweise strategische Infrastruktur zu verschwinden. Das Volk der Shompen, eine kleine Gruppe von etwa 300 Menschen, einer der isoliertesten indigenen Stämme der Erde, die kaum oder gar keinen Kontakt mit der Moderne hatten, sind auf der Insel „Great Nicobar“ angesiedelt. Diese Menschen werden vollständig aus ihrem Lebensraum vertrieben, sollte die Regierung in Neu-Delhi ihren Plan weiterverfolgt, ihre Heimatinsel in das so genannte "Hongkong Indiens" zu verwandeln.

Durch das Projekt, das den Bau eines großen Hafens, einer neuen Stadt, eines internationalen Flughafens, eines Kraftwerks, eines Industrieparks und eines Marineverteidigungsstützpunkts sowie die Ansiedlung von 650.000 Menschen auf einer Insel vorsieht, auf der derzeit etwa 8000 Menschen leben, werden auch riesige Flächen Regenwald zerstört werden.

Unterdessen über zivilgesellschaftlichen Organisationen Kritik an dem Projekt: Sie weisen darauf hin, dass keines der lokalen indigenen Völker der Andamanen- und Nikloaren-Inseln, die von der Initiative betroffen sind, ihre Zustimmung zu dem Projekt gegeben haben, das nach Ansicht der Nichtregierungsorganisationen "sowohl gegen indisches als auch gegen internationales Recht verstößt".

Trotz der Kampagne, die einen Stopp der Arbeiten fordert, scheint die indische Regierung entschlossen zu sein, das Projekt fortzusetzen: Das indische Ministerium für Umwelt, Wälder und Klimawandel hat bereits Genehmigungen für die Fällung von mehr als 800.000 Bäumen erteilt. Wie die Organisation „Survival International" feststellt, wird das Projekt nicht nur eine beispiellose soziale und ökologische Zerstörung verursachen, sondern auch zur Ausrottung des Volkes der Shompen führen, die entwurzelt und vertrieben werden und plötzlich Krankheiten ausgesetzt sind, gegen die sie kaum Immunität besitzen. Wie andere indigene Völker der Welt sind die Shompen extrem anfällig für Epidemien und daher dazu bestimmt, schnell zu verschwinden, heißt es.

Diese Bedenken werden von Bischof Visuvasam Selvaraj von Port Blair, der einzigen katholischen Diözese, die das gesamte Gebiet der Andamanen und Nikobaren umfasst, geteilt. Das Gebiet besteht aus 500 Inseln, von denen 40 bewohnt sind, mit einer Gesamtpräsenz von etwa 40.000 Katholiken bei einer Bevölkerung von fast 500.000 Einwohnern, von denen die Mehrheit Hindus sind, neben kleinen Gruppen von Muslimen und idigenen animistischen Völkern.

In der Diözese arbeiten 51 Priester in 18 Pfarreien, die über die Inseln verstreut sind, und in den zahlreichen Dörfern, die alle Fischerdörfer sind, gibt es oft kleine Kapellen, wahre "Missionsstationen im Meer", zu denen auch die Eingeborenen, die weder die moderne Zivilisation noch das Evangelium kennen, manchmal kommen.

"In der Diözese gibt es zwei große indigene Gruppe“, so der Bischof von Port Blair, „die Shompen und die Nikobaresen sowie Indern vom Kontinent, insbesondere aus dem Gebiet von Ranchi und Tamil Nadu. Die Shompen sind einheimische Ureinwohner, unter denen es keine Christen gibt. Sie leben im Einklang mit der Natur, ernähren sich aus dem Wald und sind Animisten. Der Plan für ein großes Handelszentrum wäre das Ende für sie“.

„Vor kurzem habe ich die Insel Great Nicobar besucht“, berichtet er, „wo es zwei Priester und eine katholische Gemeinde gibt. Die gesamte örtliche Gemeinschaft ist sehr besorgt über den bevorstehenden Beginn des Projekts. Wir sind der Meinung, dass es in offenem Gegensatz zu dem steht, was die Enzyklika ‚Laudato si'‘ uns sagt. Wir haben auch versucht, uns Gehör zu verschaffen, aber es scheint, dass sich die Gründe des Marktes durchsetzen werden. Die Regierung hört nicht zu und scheint in keiner Weise bereit zu sein, die Arbeit zu stoppen oder zu überprüfen. Es wird ein großer Umbruch für unsere Inseln, für unser Volk sein".

Der indischen Regierung zufolge ist das Projekt angesichts der strategischen Lage der Andamanen und Nikobaren im Indischen Ozean auch für die Sicherheit und Verteidigung von entscheidender Bedeutung und zielt auch darauf ab, der wachsenden Präsenz Chinas in der Region entgegenzuwirken. Die Genehmigung des Projekts wird in den kommenden Monaten erwartet, und der Bau des Hafens könnte bereits Ende 2024 beginnen.

 

(PA) (Fides 29/2/2024) 


Global Micro Initiative e.V. nun auch in den Niederlanden als gemeinnützig anerkannt

Foto: GMI
Foto: GMI

27.02.2024

(Hösbach/gmi) - Global Micro Initiative e.V., eine vor gut zehn Jahren gegründete Hilfsorganisation aus Deutschland, die sich dem Kampf gegen Armut durch Bereitstellung von Mikrokrediten, Schulungen und individuellen Beratungen widmet, ist nun auch in den Niederlanden offiziell als gemeinnützig anerkannt und wurde in das dortige ANBI-Register (Register von gemeinnützigen Organisationen) aufgenommen. Durch diese Anerkennung können Spender aus den Niederlanden ihre Zuwendungen steuerlich geltend machen. So eröffnen sich der Hilfsorganisation mehr Möglichkeiten, Unterstützung für in Armut lebende Kleinstunternehmer zu mobilisieren.  


FIDES-NACHRICHTEN - 28.02.2024

VATIKAN - Jahr des Gebets: Päpstliche Missionsvereinigung der Kleriker veranstaltet online-Konferenzen zum Thema Gebet und Mission

 

Vatikanstadt (Fides) - Am Donnerstag, den 29. Februar, beginnt eine Reihe von Videokonferenzen für Missionare mit Schwerpunkt Gebet, die von der Päpstlichen Missionsvereinigung der Kleriker (PUM) organisiert und von ihrem Generalsekretär, Pater Dinh Anh Nhue Nguyen (ofmConv), der auch Direktor des Internationalen Zentrums für missionarische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit ist, koordiniert wird.

Die Konferenzen sind in vier Online-Sitzungen unterteilt, werden in italienischer Sprache abgehalten und richten sich an alle, insbesondere an Missionare, Missionarinnen, Priester und Ordensleute. Der Kurs findet im Rahmen des Jahres des Gebets zur Vorbereitung auf das bevorstehende Heilige Jahr 2025 statt und will gleichzeitig eine konkrete Antwort auf die in der Botschaft zum Weltmissionstag 2024 enthaltene Aufforderung von Papst Franziskus sein, die Teilnahme an der Messe und das Gebet für den Evangelisierungsauftrag der Kirche zu intensivieren, die im Mittelpunkt der Bildungsangebote der Päpstlichen Missionsvereinigung der Kleriker steht.

„Das Gebet ist, wie der Glaube an sich immer missionarisch", erklärt Pater Dinh Anh Nhue Nguyen, ", das Gebet ist nicht nur ein intimer Moment mit Gott, sondern der Moment, in dem Gott uns zur Mission ruft. Das Gebet ist der Atem eines jeden Getauften, der von Gott zur Mission gesandt wird. Wir freuen uns, dass wir hervorragende Rückmeldungen und Anmeldungen für den Kurs aus verschiedenen Teilen der Welt erhalten haben".

Die vier Online-Konferenzen (29. Februar, 6. März, 14. März, 19. März) finden jeweils von 15.00 bis 16.00 Uhr statt und umfassen eine Einführung in das zentrale Thema, die beim ersten Treffen von Pater Dinh Anh Nhue Nguyen gehalten wird; darauf folgt eine Reflexion mit einem spezifischen Schwerpunkt, die Experten für das jeweilige Thema anvertraut wird (am 29. Februar ist es die Comboni-Missionsschwester Maria Rosa Venturelli) und schließlich soll auch der Austausch über das Thema der Veranstaltung stattfinden, ausgehend vom Leben der Missionare und Heiligen der Ordenskongregation, der die Teilnehmer angehören, bis hin zur heutigen Seelsorgearbeit.

Am 29. Februar steht das Gebet Jesu im Mittelpunkt, mit dem Thema "Das Gebet Jesu, des Gesandten des Vaters", während am 6. März das "Vaterunser", als missionarisches Gebet schlechthin, im Mittelpunkt der Konferenz stehen wird, beginnend mit der Bitte "Dein Reich komme", dem ersten "Anliegen" Jesu in der Botschaft, die er seinen Jüngern anvertraut hat. Am 14. März ist das Gebet der ersten missionarischen Jünger Christi an der Reihe, während der Kurs am 19. März mit dem Thema "Eucharistie, Quelle und Höhepunkt von Mission und Gebet" abgeschlossen wird.

Auf den Zyklus der Konferenzen in italienischer Sprache werden weitere ähnliche Angebote in Englisch, Französisch, Spanisch und Portugiesisch folgen.

Die Teilnahme ist kostenlos. Teilnehmer können sich per E-Mail (pum@ppoomm.va) anmelden und erhalten einen Zugangslink zur Veranstaltung.

(EG) (Fides 28/02/2024)

LINK

Plakat zur Veranstaltung -> httpS://www.fides.org/it/attachments/view/file/ITA_-_Preghiera_PROGRAMMA_PERCORSO_2024.pdf

 

 

AFRIKA/TSCHAD - Schüsse in der Nacht: Opposition soll Büros des Geheimdienstes angegriffen haben

 

N'Djamena (Fides) - "Wir haben Schüsse in der Nacht gehört, aber wir wissen immer noch nicht, was passiert ist", berichten lokale Quellen aus N'Djamena, der Hauptstadt des Tschad, die heute, 28. Februar, im Belagerungszustand aufgewacht ist, gegenüber Fides.

"Normalerweise ist N'Djamena stark von Militär und Polizei besetzt, aber heute Morgen konnten wir feststellen, dass die Präsenz von Patrouillen und Kontrollpunkten deutlich zugenommen hat", bestätigen die Fides-Quellen.

"Was wir wissen, ist, dass gestern die Termine für die Präsidentschaftswahlen bekannt gegeben wurden, mit der ersten Runde am 6. Mai und der möglichen Stichwahl am 22. Juni. Die Sozialistische Partei ohne Grenzen (PSF), die wichtigste Oppositionspartei, hatte eine Sitzung ihrer Führung einberufen, um das Thema zu diskutieren. Nun wird der Finanzsekretär der der Oppositionspartei von der Regierung beschuldigt, ein Attentat auf den Obersten Richter angezettelt zu haben, und wurde verhaftet", so die Beobachter weiter.

In einer Erklärung des Regierungssprechers Abderaman Koulamallah heißt es, dass nach der Verhaftung des Geschäftsführers der PSF "die Situation eine dramatische Wendung nahm, als Elemente der PSF unter der Führung des Vorsitzenden der Partei, Yaya Dillo, mit Hilfe von Komplizen einen gezielten Anschlag auf das Gebäude der Nationalen Agentur für Staatssicherheit (ANSE) verübten, der mehrere Todesopfer forderte". "Die Strafverfolgungsbehörden", so die Erklärung der tschadischen Regierung weiter, "haben sofort und effizient reagiert, um den Angriff zu vereiteln, der von einem unglaublichen Dilettantismus geprägt war. Die Situation ist nun vollständig unter Kontrolle", so die Regierung, während "die Täter verhaftet wurden oder gesucht werden und strafrechtlich verfolgt werden".

"Wir bestätigen, dass wir in der Nacht Schüsse gehört haben, obwohl wir nur wenige Kilometer vom ANSE-Hauptquartier entfernt sind, aber wir können nicht mit Sicherheit sagen, ob das, was die Regierung behauptet, der Wahrheit entspricht", sagen unsere Quellen, die daran erinnern, dass "die lokalen Medien streng vom Staat kontrolliert werden".

Der Tschad wird derzeit von Präsident Mahamat Idriss Déby Itno geführt, der am 20. April 2021 von der Armee an der Spitze einer Junta von 15 Generälen zum Übergangspräsidenten ernannt wurde, nachdem sein Vater Idriss Déby Itno von Rebellen an der Front getötet worden war. Er versprach sofort, die Macht an die Zivilbevölkerung zurückzugeben und 18 Monate später Wahlen abzuhalten, eine Frist, die um zwei Jahre verschoben wurde.

Mit der Bekanntgabe des Termins für den ersten Wahlgang am 6. Mai sollen diejenigen, die sich als Kandidaten aufstellen lassen wollen, ihre Namen bis zum 15. März einreichen, eine Frist, die von der Opposition als zu kurz angesehen wird.

Außerdem scheint die Familie des Präsidenten gespalten zu sein. Ein Onkel, der jüngere Bruder seines Vaters Idriss Déby Itno, hat sich der PSF von Yaya Dillo angeschlossen, der seinerseits ein Cousin des Staatschefs ist. Es scheint also, dass die jüngsten Ereignisse auf eine Spaltung innerhalb des Itno-Clans zurückzuführen sind, der den Tschad seit 1990 regiert.

(L.M.) (Fides 28/2/2024)

 

ASIEN/CHINA - Nach Amtsantritt: Bischof Wu feiert in der Provinz Fujian die ersten Gottesdienste im Zeichen der Gemeinschaft und Synodalität

 

Mindong (Fides) – Ein besonderer Höhepunkt der letzten Wochen, die mit dem chinesischen Neujahrsfest zusammenfielen, war in der katholischen Gemeinschaft der chinesischen Küstenprovinz Fujian der Amtsantritt von Peter Wu Yishun, Bischof der Apostolischen Präfektur Shaowu (Minbei). Die ersten Tage nach der Ankunft des neuen Bischofs waren von Gottesdiensten geprägt, die auch in liturgischer Form die bischöfliche Gemeinschaft und Synodalität unter den Diözesangemeinschaften von Fujian zum Ausdruck brachten.

Zu den ersten Gottesdiensten, die der neue Bischof nach seiner Weihe feierte, gehörte der Gottesdienst in der dem heiligen Josef geweihten Kirche seines Heimatortes Ningde (Dorf Tashan, Gemeinde Chengnan im Bezirk Jiaocheng). Bischof Vinzenz Zhan Silu von Mindong - der Diözese, in der Ningde liegt - konzelebrierte die Messe zusammen mit Bischof Peter Wu und 35 Priestern. An dem Gottesdienst nahmen auch 45 Ordensschwestern, geweihte Laien und viele Laien aus der Gemeinde teil.

Während der Messe sprach Bischof Vinzenz Zhan dem von Papst Franziskus am 16. Dezember 2023 ernannten und am 29. Januar geweihten neuen Bischof seine Glückwünsche und besten Wünsche aus.

Bereits am 15. Februar hatten die beiden Bischöfe gemeinsam mit 43 Priestern die feierliche Messe zur Einweihung der neuen Kirche in Wucuo im Dorf Tashan konzelebriert.

Ebenfalls inmitten der chinesischen Neujahrsfeierlichkeiten hatte Bischof Zhan Silu bereits der Einweihung der St. Peterskirche in Jiahutoum (Diözese Mindong) vorgestanden und den neuen Altar der Kirche in Fengdu (Bezirk Gutian) nach der Restaurierung geweiht.

Bischof Peter Wu Yishun wurde am 7. Dezember 1964 geboren und am 15. August 1992 zum Priester geweiht und in die Diözese Xiamen inkadiniert. Später wurde er nach Minbei entsandt und versah dort seinen pastoralen Dienst, u. a. als Pfarrer von Nanping und als Verantwortlicher für die Apostolischen Präfekturen Shaowu und Jian'ou.

Heute leben in der Diözese Mindong 70.000 getaufte Katholiken. Die Diözesangemeinschaft kümmert sich besonders intensiv um ältere Menschen, Menschen mit Behinderung und Waisenkinder.

(NZ) (Fides 28/2/2024)

 

 

ASIEN/PAKISTAN - Katholik zum stellvertretendem Präsidenten der Provinzversammlung von Sindh gewählt

 

Karatschi (Fides) - Der katholische Politiker Anthony Naveed ist zum stellvertretenden Präsidenten des Provinzparlaments von Sindh, einer Provinz im Süden Pakistans, gewählt worden. Es ist das erste Mal, dass ein Politiker christlichen Glaubens in dieses Amt gewählt wurde. Naveed war der Christ, der von der Pakistanischen Volkspartei (PPP) für den einzigen Sitz ausgewählt wurde, der nach den Parlamentswahlen vom 8. Februar für religiöse Minderheiten in der Provinzversammlung von Sindh vorgesehen war. Gemäß dem derzeitigen Wahlrecht wählt jede Partei ihre eigenen Kandidaten für die für Minderheiten vorbehaltenen Sitze aus.

Anthony Naveed, 53, stammt aus einer katholischen Familie in Karatschi und hat Politikwissenschaft und Ingenieurwesen studiert. Er hat sich stets durch sein aktives Engagement in der katholischen Gemeinde hervorgetan: Er war Vizepräsident der „Karachi Christian Boys Association“, leitete die Jugendkommission der Erzdiözese und nahm in dieser Eigenschaft am Weltjugendtag in Toronto (Kanada) im Jahr 2002 teil. Sein politisches Engagement begann 2005, als er für die PPP bei den Kommunalwahlen in Karatschi kandidierte. Im Jahr 2016 wurde er Assistent des Premierministers von Sindh. 2018 wählte ihn die PPP als Kandidaten für den Minderheitensitz in der Versammlung von Sindh, und er wurde gewählt. Nun wurde er für eine zweite Amtszeit bestätigt und zum stellvertretenden Vorsitzenden der Versammlung ernannt.

Bei seinem politischen Engagement konzentrierte er sich auf Bildungsinitiativen und Berufsbildungsmöglichkeiten für die Jugendlichen seiner Gemeinschaft. Trotz der schwierigen Bedingungen ist Naveed im Viertel „Akhtar Colony“ in Karatschi verwurzelt geblieben, wo er geboren wurde, geheiratet und sich mit seiner Familie niedergelassen hat: Die Entscheidung in einem von Christen bewohnten Arbeiterviertel zu "bleiben", hat ihm die Gunst der Menschen in der christlichen Gemeinschaft eingebracht und sein Ziel unterstrichen, "im Dienst der Rechte der Ärmsten und Diskriminierten zu stehen".

"Ich bin der PPP dankbar, einer politischen Partei, die sich entschieden hat, konkrete Maßnahmen zum Schutz der Rechte aller Minderheiten, einschließlich der christlichen Gemeinschaft, zu ergreifen", sagte Naveed. Seine Wahl und Ernennung wurde von den pakistanischen Gläubigen allgemein positiv aufgenommen, "als Zeichen dafür, dass die am stärksten benachteiligten Gruppen gleiche Chancen für ein Wachstum im wirtschaftlichen und soziopolitischen Bereich erhalten", so Akmal Bhatti, Vorsitzender der „Minority Alliance of Pakistan“.

Unterdessen ringt Pakistan auf Bundesebene mit der Bildung einer neuen Regierung nach den Wahlen vom 8. Februar. Die beiden historisch wichtigsten politischen Parteien Pakistans (Pakistan Muslim League-Nawaz und Pakistan People's Party) haben offiziell die Bildung einer Koalitionsregierung angekündigt, wobei der umstrittene und noch immer inhaftierte Imran Khan aus der Regierung des Landes herausgehalten wird, obwohl die Mandatsträger seiner Partei eine relative Mehrheit der Sitze im Parlament (93 Sitze) gewonnen haben. Die Pakistan Muslim League-Nawaz (PML-N) mit 75 Sitzen und die Pakistan People's Party (PPP) mit 54 Sitzen kündigten ein Bündnis für eine Koalitionsregierung mit dem den ehemaligen Premierminister Shehbaz Sharif als Premierminister und Asif Ali Zardari (von der PPP) als Präsidenten an. Shehbaz Sharif ist der jüngere Bruder des dreimaligen ehemaligen Premierministers Nawaz Sharif. Gleichzeitig wurde die älteste Tochter von Nawaz Sharif die erste weibliche Abgeordnete in der Provinzversammlung von Punjab. Politische Gegner beschuldigten die Behörden der Vetternwirtschaft und boykottierten die Sitzung der Provinzversammlung.

Die neu zu bildende Regierung steht unterdessen vor der dringende Erneuerung der Vereinbarung mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) in Höhe von 3 Mrd. USD, die nach Ansicht von Analysten für die wirtschaftliche Stabilität des Landes, das eine schwere wirtschaftliche und soziale Krise durchläuft, von entscheidender Bedeutung ist. Letztes Jahr unterzeichnete Pakistan ein Abkommen über ein Neunmonatsdarlehen des IWF, das nun erneuert werden muss, mit einem langfristigen Finanzierungsplan, der weithin als Priorität für die nächste Regierung gilt.

(PA) (Fides 28/2/2024)

 

ASIEN/BAHRAIN - Bischof Berardi: “Ostern ist das Zentrum unseres geistlichen und christlichen Lebens”

 

Awali (Fides) - "Die Fastenzeit ist die Zeit der Umkehr, in der wir uns auf die Rückkehr zu Gott vorbereiten. Vierzig Tage, um unser Leben zu ändern, um zu Christus, Gott dem Vater, zurückzukehren, um den Heiligen Geist zu empfangen. Vierzig Tage, in denen Jesus in der Wüste vom Teufel versucht wurde". In seiner Botschaft zur Fastenzeit fordert der Apostolische Vikar des nördlichen Arabien, Bischof Aldo Berardi (osst), die Gläubigen auf, sich vorzubereiten, ihr geistliches Leben und ihre Beziehung zu Gott und zu sich selbst zu überprüfen.

"Wie Jesus in der Wüste werden auch wir oft versucht und müssen uns diesen Versuchungen stellen, um uns zu bekehren und zu Gott zurückzukehren. Wir müssen uns der Bedeutung von Ostern, der Freude über die Auferstehung, bewusst werden. Ostern ist das Zentrum unseres geistlichen Lebens und unseres christlichen Lebens", so Bischof Berardi.

Jesus lade dazu ein, zu beten und zu fasten, auf Essen und die tausend anderen Dinge zu verzichten, die unsere Tage ausfüllen und unser Gebet schwach machen. "Kehrt zu Gott zurück, geht zurück in eure Häuser und betet zu Gott, dem Vater. Jesus ist die Tür, die uns in die Gemeinschaft mit Gott bringt. So können wir vielen Versuchungen begegnen, wenn wir Gott in unserem Herzen haben und uns vergewissern, dass wir seine wahren Kinder sind", betont er.

"Fasten bedeutet, frei zu sein, die Ketten zu sprengen. Es bedeutet, dem Heiligen Geist Raum zu geben. Jesus sagt auch, dass wir unser Leben mit anderen prüfen sollen. Wie ist unsere Beziehung zu den anderen? Kehre zu den Mitmenschen zurück und liebe deinen Nächsten", so Bischof Berardi weiter.

"Nutzen wir diese Zeit, um uns auf das Osterfest vorzubereiten", so der Apostolische Vikar abschließend, "und auch, um unser ganzes Leben zu überprüfen, um durch Jesus zu Gott zurückzukehren. Jesus ist unser Weg, er ist unser Vorbild, er ist der Einzige, der uns helfen kann, Gott, den Vater, zu finden, und auf diese Weise werden wir den Heiligen Geist empfangen. Der Heilige Geist hilft uns mit seiner Gabe, als Kinder Gottes neu anzufangen. Möge diese Fastenzeit uns dazu dienen, uns zu 'reinigen', uns zu erneuern, uns zu bekehren, zu Gott zurückzukehren und in Gemeinschaft mit der Heiligen Dreifaltigkeit zu sein."

(AP) (Fides 28/2/2024)

 

AFRIKA/LIBERIA - Erzbischof von Monrovia ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den bisherigen Administrator der Erzdiözese und Pfarrer der Gemeinde „St. Pius X.“, Pfarrer Gabriel Blamo Jubwe, aus dem Klerus von Monrovia, zum Erzbischof von Monrovia (Liberia) ernannt.

Bischof Gabriel Blamo Jubwe wurde am 7. September 1958 in Lagos (Nigeria) geboren. Nach Abschluss seiner Ausbildung am „St. Paul's Major Seminary“ in Gbarnga (Liberia) wurde er am 18. Dezember 1983 zum Priester geweiht und in die Erzdiözese Monrovia inkardiniert.

Danach hatte er folgende Ämter inne und bildete sich weiter: pastorale Aufgaben in der Erzdiözese (1983-1986); Promotion in Liturgie am Päpstlichen Athenäum „Sant'Anselmo“ in Rom (1986-1991); Administrator der Kathedrale von Monrovia, Direktor des diözesanen Pastoralzentrums, Mitglied der Kommission für Gerechtigkeit und Frieden des "Liberian Council of Churches and inter-religious Council of Liberia" (1992-1996); Rektor des Kleinen Seminars „Queen of Apostles“ und des Propedeutischen Seminars „St. Charles Lwanga“ in Monrovia (1996-1999); Generalvikar der Erzdiözese Monrovia (1996-2000); Generalsekretär der Liberianischen Bischofskonferenz (1998-2001); Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke (1999-2004); Rektor des Großen Seminars „St. Paul“ in Gbarnga (2001-2007); Mitglied des Kollegiums der Konsultoren der Erzdiözese Monrovia (2006-2021). Er ist Autor mehrerer Schriften sowie von Radiosendungen und ist in mehreren Gremien tätig. Er ist Pfarrer der Pfarrei „St. Pius X.“ und seit 2021 Administrator der Erzdiözese Monrovia.

 

(EG) (Fides 28/02/2024)


FIDES-NACHRICHTEN - 27.02.2024

AFRIKA/D.R. KONGO - Kardinal Ambongo: „Abkommen über nachhaltige Wertschöpfungsketten zwischen Ruanda und der EU fördert illegalen Raubbau“

 

Kinshasa (Fides) - "Die Europäische Union unterzeichnet ein Abkommen mit Ruanda über eine nachhaltige Zusammenarbeit im Bergbau wegen der geplünderten Ressourcen in der Demokratischen Republik Kongo. Ist das nicht als Unterstützung für den Aggressor zu verstehen?", fragt sich der Erzbischof von Kinshasa, Kardinal Fridolin Ambongo Besungu, in seiner Predigt am Samstag, 24. Februar, während der Messe zum Gedenken an die Opfer des Krieges im Osten der Demokratischen Republik Kongo und für den Frieden im Land. "Ist das nicht eine parteiische Beurteilung zweier ähnlicher Dinge, die nach unterschiedlichen Regeln erfolgt? [...] Den Aggressor anzuprangern, ohne den Kreislauf der Aggression zu stoppen, und den Krieg durch solche Abkommen zu finanzieren, ist eine Ablenkungsstrategie", betont er.

Das von Kardinal Ambongo erwähnte Abkommen wurde am 19. Februar zwischen der EU und Ruanda unterzeichnet und zielt nach Angaben der Brüsseler Institutionen auf die Förderung nachhaltiger und widerstandsfähiger Wertschöpfungsketten für kritische Rohstoffe ab. Die EU weist darauf hin, dass "das Land ein wichtiger globaler Akteur im Tantal-Bergbau ist. Es fördert auch Zinn, Wolfram, Gold und Niob und verfügt über Reserven an Lithium und Seltenen Erden". Für die EU wird diese strategische Partnerschaft dazu beitragen, "eine nachhaltige Lieferkette für Rohstoffe" zu gewährleisten, insbesondere im Hinblick auf die Versorgung mit kritische Rohstoffen, "die eine wesentliche Voraussetzung für die Verwirklichung grüner und sauberer Energieziele ist".

Die Demokratische Republik Kongo behauptet hingegen, dass diese Mineralien auf ihrem Territorium mit der Komplizenschaft von Ruanda finanzierten bewaffneten Gruppen illegal geplündert werden, vor allem von der M23, der in Nord-Kivu operierenden Guerillabewegung, die seit Anfang Februar Sake belagert, eine kleine Stadt, die etwa 20 km westlich von Goma liegt und als strategisches Hindernis auf dem Weg zur Hauptstadt dieser Provinz im Osten der DRK gilt. Die Kämpfe drohen nach Angaben von UNICEF und dem Welternährungsprogramm zu einer "humanitären Katastrophe" zu führen.

"Aggressoren und multinationale Konzerne verbünden sich, um die Kontrolle über den Reichtum des Kongo zu erlangen, zum Nachteil und unter Missachtung der Würde der friedlichen kongolesischen Bürger, die nach dem Bild und Gleichnis Gottes geschaffen wurden", betont Kardinal Ambongo. "Wie weit wird diese Verachtung gehen? Wie weit geht die Trivialisierung des menschlichen Lebens, auch wenn es heilig ist? Ich bin überzeugt, dass es, um der Demokratischen Republik Kongo Frieden zu bringen, auch notwendig ist, der Verletzung der territorialen Integrität unseres Landes und dem schamlosen Raubbau an seinen natürlichen Ressourcen ein Ende zu setzen."

Papst Franziskus hatte nach dem Mittagsgebet am Sonntag, 25. Februar, mit diesen Worten an das Leid des kongolesischen Volkes erinnert: "Ich verfolge mit Sorge die Zunahme der Gewalt im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Ich schließe mich der Einladung der Bischöfe an, für den Frieden zu beten, in der Hoffnung auf ein Ende der Zusammenstöße und die Suche nach einem aufrichtigen und konstruktiven Dialog".

Nach UN-Berichten sind die ruandischen Streitkräfte direkt in die Kämpfe verwickelt, indem sie die M23-Guerilla im Kampf gegen die kongolesische Armee unterstützen, die wiederum von lokalen Milizen und Truppen der Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (SADC) unterstützt wird. Erst am 14. Februar wurden zwei südafrikanische SADC-Soldaten bei der Bombardierung ihrer Kaserne getötet.

Das ruandische Militär setzt angeblich schwere und hochentwickelte Waffen ein, wie z.B. bewaffnete Drohnen (mit denen der Flughafen von Goma bombardiert wurde) und, laut dem am 3. Januar veröffentlichten UN-Bericht, sogar lasergesteuerte Mörserbomben, die wahrscheinlich aus israelischer Produktion stammen.

(L.M.) (Fides 27/2/2004)

 

AFRIKA/MALI - Pater Maccalli: "Wir freuen uns über die Freilassung der italienischen Familie, die am 19. Mai 2022 in Mali entführt wurde"

 

Bamako (Fides) - Den Mitgliedern der italienischen Familie, bestehend aus Giovanni und Rocco und Donatella Langone, die am 19. Mai 2022 in Mali entführt wurden, geht es gut. "Sie werden in Rom im Außenministserium von ihrem anderen Sohn Daniele erwartet", berichtet Pater Pier Luigi Maccalli, der mit den freigelassenen Geiseln telefoniert hat mit Fides.

Giovanni hatte mehrere Jahre lang ein eigenes Geschäft in Mali, und seine Eltern hatten sich ihm angeschlossen, als sie sich in Italien zur Ruhe gesetzt hatten. Die Familie lebte am Rande der Stadt Koutiala, südöstlich von Malis Hauptstadt Bamako, derselben Stadt, in der Schwester Gloria Cecilia Narváez, die kolumbianische Missionarin der Kongregation der Franziskanerinnen von der Unbefleckten Jungfrau Maria, am 7. Februar 2017 entführt und am 9. Oktober 2021 freigelassen wurde.

(AP) (Fides 27/2/2024)

 

AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Bundesstaat Oromia: Untersuchung des Mordes an vier orthodoxen Mönchen des historischen Klosters Ziquala geht weiter

 

Addis Abeba (Fides) – Die Ermittlungen zu den Tätern des tragischen Anschlags auf das historische Kloster der äthiopisch orthodoxen Tewahedo-Kirche (EOTC) in Ziquala, Oromia, am vergangenen Dienstag, den 20. Februar, dauern an.

In einer am Donnerstag, den 22. Februar, veröffentlichten Erklärung beschuldigte die äthiopisch-orthodoxe Tewahedo-Kirche "bewaffnete Kämpfer", in das Kloster eingebrochen zu sein und vier Mönche entführt und ermordet zu haben. Die Opfer sind Teklemariam Asrat, Kidane Mariam Tilahun, Gebremaryam Abebe und Hailemariam Woldesenbet. Ein fünfter Mönch, Kidanemariam Gebresenbet, überlebte, obwohl er bei dem Anschlag verletzt wurde.

In der Erklärung brachte die orientalisch-orthodoxe Kirche ihre tiefe Sorge um die Sicherheit ihres religiösen Erbes und ihrer Klostergemeinschaft zum Ausdruck und forderte die Sicherheitsbehörden auf Bundes- und Regionalebene auf, für Schutz zu sorgen.

Das Kloster Ziquala aus dem 12. Jahrhundert ist eines der wichtigsten Klöster in der Oromo-Region, 50 km von Addis Abeba entfernt.

Die orthodoxe Kirche äußert sich nicht zu den Tätern des Angriffs, doch lokalen Presseberichten zufolge wurde das Kloster von einer Gruppe bewaffneter Männer angegriffen, die mit oromischen Rebellengruppen in Verbindung stehen.

Die Oromo-Befreiungsfront (Oromo Liberation Front, OLF) forderte eine unabhängige Untersuchung der Morde und sagte, die Regionalregierung des Bundesstates Oromia und die Bundesregierung „sollten aufhören, diese kriminellen Handlungen zu verheimlichen und ihre jeweiligen Akten für eine unabhängige Untersuchung öffnen".

Die OLF verurteilt alle Arten von Morden an unschuldigen Zivilisten, "wer auch immer sie verübt", und verurteilt "Menschenrechtsverletzungen an Zivilisten, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, religiösen Führern, Frauen, Männern, Jugendlichen und älteren Menschen". Die Oromo-Befreiungsarmee (Oromo Liberation Army, OLA, der bewaffnete Flügel der OLF), die beschuldigt wird, der eigentliche Urheber des Angriffs zu sein, hat sich bisher nicht zu den Morden und den daraufhin von den Sicherheitskräften im Bundesstaat Oromia gegen sie erhobenen Anschuldigungen geäußert.

(AP/GF) (Fides 27/2/2024)

 

ASIEN/PHILIPPINEN - Ein Jahr nach der Umweltkatastrophe: “Isla-Verde-Straße” soll Naturschutzgebiet werden

 

Calapan (Fides) - Die Ausbreitung umweltschädlicher Industrien der Meerenge der "Isla-Verde-Straße“ ("Verde Island Passage", VIP) vor der philippinischen Insel Mindoro müsse eingeschränkt werden und das Gebiet zu einer "geschützten Meereslandschaft" erklärt werden, wie es das Gesetz über nationale Systeme von Naturschutzgebieten vorsieht. Dies betont der katholischer Prieste Edwin Gariguez, ehemaliger Direktor der Caritas auf den Philippinen, der sich für die Förderung und Umsetzung der Enzyklika "Laudato si'" von Papst Franziskus einsetzt und heute Sprecher einer Gruppe von Verbänden und Gemeinschaften ist, die auf der Insel Mindoro und im ganzen Land die biologische Vielfalt dieses Meeresabschnitts erhalten wollen, vor allem zum Nutzen der Küstenbevölkerung der Fischer.

Die Gefahr und die Sorge im Hinblick auf über die so genannte "Isla-Verde-Straße" - bekannt als der "Amazonas der Ozeane" - gerieten vor einem Jahr in die Schlagzeilen, als am 28. Februar 2023 der Öltanker „MT Princess Empress“ mit 900.000 Litern Industrieöl an Bord in diesem Meeresabschnitt sank und eine schwere Umweltkatastrophe verursachte. Laut einer neuen Studie des Zentrums für Energie, Ökologie und Entwicklung (Center for Energy, Ecology and Development, CEED) übersteigt der Ölgehalt in den betroffenen Gebieten trotz der Säuberungsarbeiten immer noch die Richtlinien für die Wasserqualität.

"Leider entspricht die Wasserqualität in dem Korridor nicht den Standards für geschützte Gewässer. Die Folgen des Ölteppichs sind immer noch spürbar, und diese Situation hat negative Auswirkungen auf die Fischerei und die Industrie, mit Gesundheitsrisiken und auch auf die Wirtschaft der örtlichen Gemeinden", stellt der Priester fest und fordert einen "offiziellen gesetzlichen Schutz der Passage", um die biologische Vielfalt, aber auch die gefährdeten, vom Meer abhängigen Fischergemeinden zu schützen. "Wir wollen, dass die Menschen in Ost-Mindoro diese Tragödie mit der Gewissheit überwinden, dass sie sich nicht wiederholen wird", erklärt er.

Anlässlich des ersten Jahrestages der Mindoro-Katastrophe rief die Katholische Bischofskonferenz der Philippinen (CBCP) zur "Gerechtigkeit für die Opfer" auf. "Tausende von Fischern sind ihrer Lebensgrundlage beraubt worden. Das Ausmaß der Auswirkungen ist noch nicht vollständig abzuschätzen und wird sich erst in den kommenden Jahren zeigen", heißt es in der Erklärung, die unter anderem von dem Hauptkoordinator des "Laudato Si"-Programms der Philippinischen Bischofskonferenz, Bischof Gerardo Alminaza (dd), unterzeichnet wurde.

Die Bischöfe beklagen, "dass sich die für die Ölpest verantwortlichen Unternehmen und die Behörden weiterhin ihrer Verantwortung entziehen" und fordern "eine ausreichende und rechtzeitige Entschädigung, die den Schäden, die die Fischergemeinden weiterhin erleiden, wirklich Rechnung trägt".

Doch auch ein positiver Aspekt wird von den philippinischen Bischöfen hervorgehoben: Die Tragödie "wurde zu einer Gelegenheit für Gesten des Mitgefühls unter den Menschen von Mindoro und unter vielen, die sich außerhalb der Insel zur Solidarität verpflichtet haben", stimmen der Forderung zu, die Meerenge zu einem "geschützten Meeresgebiet" zu machen und damit zu verhindern, dass Frachtschiffe durch diesen Meeresabschnitt fahren. Die lokalen Gemeinschaften beschweren sich unterdessen darüber, dass die Regierung Bergbauaktivitäten, den Bau von Erdgasspeicheranlagen und Industriekomplexe geplant hat.

Das "Laudato Si"-Programm der Philippinischen Bischofskonferenz fordert die Regierung in Manila auf, eine solche Planung unter Berücksichtigung der Kriterien des Naturschutzes und des Schutzes der indigenen Völker zu überdenken. Das Programm knüpft an den vor 40 Jahren von der Bischofskonferenz veröffentlichten Hirtenbrief zum Thema integrale Ökologie mit dem Titel "Was geschieht mit unserer schönen Erde?" an und fördert eine Vision, die die Achtung und den Schutz des "gemeinsamen Hauses" einschließt, insbesondere zum Nutzen der neuen Generationen.

(PA) (Fides 27/2/2024)

 

Die BRICSplus-Staaten und das geopolitische Modell des Polyeders

 

Von Victor Gaetan*

 

Rom (Fides) - Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden zahlreiche multilaterale Organisationen, die alle ein Zentrum hatten, nämlich die Vereinigten Staaten.

 

Die Weltbank und der Internationale Währungsfonds wurden 1944 gegründet, um die Weltwirtschaft der Nachkriegszeit zu stabilisieren. Ein Jahr später wurden die Vereinten Nationen gegründet, die im Idealfall für Frieden und Sicherheit in der Welt sorgen sollten. Die NATO (North Atlantic Treaty Organization) wurde als Militärbündnis 1949 gegründet, um dem Sowjetblock entgegenzutreten. 1961 brachte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) 38 Länder mit liberalen Handelsbestimmungen zusammen. Die Gruppe der Sieben (G-7) war eine Antwort auf die Ölkrise von 1975; die Gruppe der 20 (G-20) entstand 1999 nach der Finanzkrise in Asien.

In den vergangenen 75 Jahren hat keine multilaterale Organisation die US-zentrierte Ordnung nach dem Zweiten Weltkrieg in Frage gestellt. Bis jetzt, mit dem Verbund der BRICSplus-Staaten.

Das geopolitische und wirtschaftliche Bündnis der BRICS-Staaten ist nach den Anfangsbuchstaben seiner ursprünglichen Gründungsländer benannt: Brasilien, Russland, Indien und China, die sich 2006 zusammenschlossen. Im Jahr 2010 kam Südafrika hinzu. Jetzt expandiert das Bündnis. In diesem Jahr kamen vier neue Mitglieder hinzu: Ägypten, Äthiopien, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE). (Laut der Nachrichtenagentur Reuters prüft Saudi-Arabien noch eine Einladung).

 

Wer profitiert von der BRICSplus-Gruppe und dem Ende des Dollars?

 

Die BRICSplus-Staaten sind ein mächtiges Bündnis mit einer Gesamtbevölkerung von etwa 3,5 Milliarden Menschen, d. h. 45 % aller Erdbewohner. Sie kontrollieren 30 % der weltweiten Ölvorkommen (während die USA 2,1 % kontrollieren). Die BBC schätzt, dass die erweiterte Gruppe etwa 28 % der Weltwirtschaft umfasst. Die Mitglieder fühlen sich jedoch von den westlichen Mächten, die die traditionellen multilateralen Organisationen kontrollieren, an den Rand gedrängt. Wie Anil Sooklal, Südafrikas Botschafter bei den BRICS-Staaten, gegenüber „Al Jazeera“ erklärte, befindet sich der Globale Süden "in Bezug auf die globale Entscheidungsfindung am Rande... Es herrscht fast ein Apartheidsystem, in dem die Minderheit für die Mehrheit entscheidet, und das ist auch heute noch die Situation auf der Weltbühne." Sooklal erklärte, das Ziel der BRICS-Gruppe sei "eine integrativere und multipolare Weltgemeinschaft".

Auf dem jährlichen Gipfeltreffen im August letzten Jahres in Johannesburg stand (neben der Diskussion über die neuen Kandidaten, von denen etwa 40 Länder um Aufnahme nachsuchten) die Frage auf der Tagesordnung, wie der Staatenverbund die weltweite Abhängigkeit vom Dollar verringern könnte. Die Mitglieder verhandeln bereits mehr Handelsabkommen in nationalen Währungen und nicht in Dollar. Russland handelt mit Indien in Rupien, der Handel zwischen Russland und China wird größtenteils in Rubel oder Yuan abgewickelt. Im vergangenen Sommer beschlossen die Vereinigten Arabischen Emirate, indische Rupien für Handelsgeschäfte zu akzeptieren, was Indien Geld spart, da die Kosten für die Umrechnung in Dollar entfallen. Ägypten könnte bald beitreten, aber sein Außenministerium drängt die Mitgliedstaaten bereits jetzt, den Handel in der Landeswährung abzuwickeln. Auch der Iran hat dieses Thema sofort angesprochen.

In einem Interview mit Fides bestätigte der in Brasilien geborene Analyst Roberto Alverez, dass die Entdollarisierung wirtschaftlich und politisch motiviert ist (da die Länder die finanzielle Kontrolle westlicher Institutionen nicht dulden): "Ein Freund, der bei der Afrikanischen Export-Import-Bank arbeitete, hat eine Plattform eingerichtet, die 53 Ländern hilft, in lokalen Währungen zu handeln. Die Bank errechnete eine Einsparung von 5 Milliarden Dollar pro Jahr! Das Ende des Dollars hat also einen sehr pragmatischen Aspekt. Es geht darum, Bargeld zu sparen. Volkswirtschaften, die bargeldlos sind, werden alles tun, um Geld zu sparen“.

Die brasilianische Wirtschaft ist stark an den Dollar gebunden (mehr als 80 % der Devisenreserven des Landes werden in US-Währung gehalten), doch bei seinem ersten offiziellen Besuch in China im vergangenen Jahr erklärte Präsident Luiz Inàcio Lula da Silva öffentlich: "Ich frage mich jeden Abend, warum alle Länder ihren Handel auf den Dollar stützen müssen. Warum können wir nicht auf der Grundlage unserer eigenen Währungen Handel treiben?"

 

Die “New Development Bank”, der Klimawandel und nachhaltige Entwicklung

 

Lula besuchte die in Schanghai ansässige Neue Entwicklungsbank (New Development Bank, NDB), eine der greifbaren Errungenschaften der BRICS-Staaten. Sie wurde 2015 gegründet, um Finanzmittel für Projekte in Mitglieds- und Nichtmitgliedsländern bereitzustellen, hauptsächlich in den Bereichen Infrastruktur und nachhaltige Entwicklung. Rajasthan, der größte Bundesstaat Indiens, hat ein extrem trockenes Klima und leidet unter häufigen Dürren und veralteten Bewässerungssystemen. Die NDB investierte 345 Mio. USD in die Wiederherstellung eines wichtigen Kanalsystems, das in den späten 1950er Jahren gebaut wurde und die Wasserverfügbarkeit erheblich verbesserte. Das Projekt diente der Wassereinsparung und der Diversifizierung des Anbaus.

Das Rajasthan-Projekt ist ein gutes Beispiel für die Prioritäten der NDB. Dilma Rousseff, ehemalige Präsidentin Brasiliens und enge Verbündete Lulas, wurde im vergangenen Frühjahr zur Präsidentin der NDB ernannt und wird bis Juli 2025 im Amt bleiben. In ihrer ersten Rede bekräftigte sie, dass "die NDB eine Bank ist, die von und für Entwicklungsländer aufgebaut wurde und in der die Stimmen aller Mitgliedsländer gleichermaßen gehört werden" - eine Feststellung, die darauf hindeutet, dass diese Länder von den traditionellen Akteuren der internationalen Finanzwelt nicht gehört werden. Rousseff verdeutlichte auch das Engagement der NDB im Hinblick auf die Bewältigung des Klimawandels: "Wir unterstützen die nationalen Strategien der Mitgliedsländer der Bank zur Verringerung der Treibhausgasemissionen, zur Finanzierung erneuerbarer Energien, grüner und widerstandsfähiger Infrastrukturen und zum Streben nach einem kohlenstoffarmen Wachstum“.

Dilma Rousseff war von 2011 bis 2016 Präsidentin Brasiliens und unterstützte die Gründung der NDB. Obwohl sie unter Zwang aus dem Amt schied und wegen komplizierter Korruptionsvorwürfe angeklagt wurde, verteidigte Papst Franziskus sie letztes Jahr und nannte sie "eine Frau mit sauberen Händen, eine herausragende Frau". Papst Franziskus vermutet, dass sowohl Rousseff als auch Lula Opfer von "lawfare" waren, dem Einsatz von Medien und einem so genannten „juristischen Krieg“ mit Gerichtsverfahren zur Verfolgung politischer Gegner.

 

Das geopolitische Modell ist das Polyeder

 

Abgesehen von der Wertschätzung für die NDB-Präsidentin hat die Bank als Unternehmen Eigenschaften, die Papst Franziskus durchaus ansprechen können. Sie ist definitiv an Projekten beteiligt, die der Umwelt zugutekommen, Projekte, die sich selbst finanzieren und einen eigenen Nutzen haben. Darüber hinaus stellt die BRICSplus-Gruppe regionale und kulturelle Grenzen in Frage: Die Erweiterung bringt Länder aus vielen Regionen (Lateinamerika, Europa, Asien, Afrika und dem Nahen Osten) und mit unterschiedlichen kulturellen und religiösen Hintergründen zusammen, nämlich Katholiken (Brasilien), Orthodoxe (Äthiopien und Russland), Hindus (Indien), Konfuzianer (China) und Muslime (Ägypten, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate). Dies ist eine gemeinsame Antwort auf ein internationales System, das sehr nachteilig geworden ist und in dem Wirtschaftssanktionen als Waffen der politischen Kriegsführung eingesetzt werden. Alvarez weist darauf hin, dass BRICSplus es Brasilien beispielsweise ermöglicht, die afrikanischen Länder auf strukturierte Weise zu unterstützen, und zwar im Einklang mit einer Sensibilität, die vom katholischen Glauben und auch von einem Gefühl der historischen Schuld gegenüber den afrikanischen Sklaven geprägt ist, die den Reichtum des Landes geschaffen haben. (Sklaven wurden aus Afrika nach Brasilien gebracht, um auf Zuckerrohrplantagen zu arbeiten. Der größte Teil des Reichtums des Landes beruhte auf der Sklaverei). Alvarez fügt hinzu, dass Brasilien in den 1970er Jahren ein Nettoimporteur von Nahrungsmitteln war, heute aber der größte Nettoexporteur von Agrarprodukten weltweit ist. Der radikale Umschwung, vor allem seit dem Jahr 2000, erklärt sich durch die Agrarforschung, die zu höheren Erträgen geführt hat, durch umfangreiche Investitionen in die Produktionstechnologie und durch die Ausweitung der Anbauflächen. "Brasilianische Unternehmen sind es gewohnt, in aufstrebenden Kontexten zu arbeiten und können spezifisches und relevantes technisches Know-how anbieten. Das Engagement in Afrika erfüllt humanistische Werte und ermöglicht es beiden Seiten, gemeinsam zu gewinnen“, betont er.

Man „muss immer den Blick weiten, um ein größeres Gut zu erkennen, das uns allen Nutzen bringt“, schreibt Papst Franziskus im Apostolischen Schreiben „Evangelii Gaudium“ (§235). Es ist ein Apostolisches Schreiben, das ein wirkungsvolles bildliches Symbol für die globale Einheit enthält, eine Einheit, in der jede Kultur ihre Autonomie bewahrt und gleichzeitig zum Ganzen beiträgt: „Das Modell ist nicht die Kugel, die den Teilen nicht übergeordnet ist, wo jeder Punkt gleich weit vom Zentrum entfernt ist und es keine Unterschiede zwischen dem einen und dem anderen Punkt gibt. Das Modell ist das Polyeder, welches das Zusammentreffen aller Teile wiedergibt, die in ihm ihre Eigenart bewahren. Sowohl das pastorale als auch das politische Handeln sucht in diesem Polyeder das Beste jedes Einzelnen zu sammeln. Dort sind die Armen mit ihrer Kultur, ihren Plänen und ihren eigenen Möglichkeiten eingegliedert. Sogar die Menschen, die wegen ihrer Fehler kritisiert werden können, haben etwas beizutragen, das nicht verloren gehen darf. Es ist der Zusammenschluss der Völker, die in der Weltordnung ihre Besonderheit bewahren; es ist die Gesamtheit der Menschen in einer Gesellschaft, die ein Gemeinwohl sucht, das wirklich alle einschließt“ (Evangelii Gaudium, 236).

Die BRICSplus-Staaten verkörpern eine multipolare Welt, in der nationale Unterschiede die Einheit verstärken. Es ist ein Experiment, das es wert ist, beachtet zu werden. Der nächste jährliche BRICSplus-Gipfel wird im Oktober in Kasan, Russland, stattfinden. Jacques Sapir, ein französischer Wirtschaftswissenschaftler, sagt voraus, dass Algerien, Tansania und Indonesien zu den neuen Ländern gehören werden, die dem schnell wachsenden Staastenverbund beitreten werden.

(Fides 27/2/2024)

 

*Victor Gaetan ist leitender Korrespondent des „National Catholic Register“ und berichtet über internationale Angelegenheiten. Er schreibt auch für die Zeitschrift „Foreign Affairs“ und hat Beiträge für den „Catholic News Service“ verfasst. Sein Buch „God's Diplomats: Pope Francis, Vatican Diplomacy, and America's Armageddon“ (Rowman & Littlefield, 2021) ist im Juli 2023 als Taschenbuch erscheinen. Besuchen Sie seine Website unter VictorGaetan.org.

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ASIEN/INDIEN - Bischof von Kurnool ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den bisherigen Rektor des Seminarium Missionum der Theologischen Fakultät des Päpstlichen Instituts «Teresianum» in Rom ), Pfarrer Johannes Gorantla (ocd) O.C.D., zum Bischof von Kurnool (Indien) ernannt.

Bischof Johannes Gorantla (ocd) wurde am 27. Februar 1974 in Nawabu Peta (Diözese Vijayawada) geboren. Er legte 1994 seine zeitlichen Gelübde bei den Unbeschuhten Karmeliten ab. Im Jahr 2000 folgten die ewigen Gelübde. Er studierte Philosophie am „Sacred Heart Philosophical College“ in Kerala und Theologie am „Teresianum“ in Rom. Er erwarb ein kanonisches Lizentiat in Bibelwissenschaft am „Biblicum“ und einen Doktortitel in Biblischer Theologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Am 10. Januar 2002 wurde er zum Priester geweiht.

Danach hatte er folgende Ämter und bildete sich weiter: Stellvertretender Pfarrer in Kalluru, Diözese Khammam (2002); Studien in Rom (2002-2008); Provinzial in Andhra Pradesh, Sekretär des Interprovinzialen Rates seines Ordens von Indien, Konsultor der Diözese Khammam, Mitglied des bischöflichen Rates von Andhra Pradesh für die Bibel- und Verkündigungskommission, externer Professor für Bibelwissenschaft am „Jyothirbhavan in Kalamassery“ in Kerala und am „St. Joseph Seminary in der Diözese Khammam (2008-2014); Präsident der Konferenz der Ordensleute von Andhra Pradesh und stellvertretender Vorsitzender der Kommission für das katholische Bildungswesen (2010-2014); Pfarrer des Klosters „St. Pius X.“, Oberer der Gemeinschaft von Nacharam in der Erzdiözese Hyderabad und stellvertretender Vorsitzender der regionalen Kommission für das Bildungswesen (2014-2015); Generaldefinitor der Unbeschuhten Karmeliten der (2015-2021); seit 2021 ist er Rektor des „Seminarium Missionum“ am „Teresianum“ in Rom.

 

(EG) (Fides 27/02/2024)


Bischof aus Pakistan: Erstmals wird das Thema Christenverfolgung ernst genommen

Oberstes Gericht kassiert Bericht der Staatsanwaltschaft über Ausschreitungen im August 2023 ein

Bischof Samson Shukardin, Präsident der Pakistanischen Katholischen Bischofskonferenz und Bischof von Hyderabad. © Kirche in Not
Bischof Samson Shukardin, Präsident der Pakistanischen Katholischen Bischofskonferenz und Bischof von Hyderabad. © Kirche in Not

23.02.2024

 

(München/kin) - In einem Gespräch mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ hat der Bischof der pakistanischen Diözese Hyderabad, Samson Shukardin, die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs Pakistans begrüßt, den Bericht der zuständigen Staatsanwaltschaft über die Angriffe auf Christen und Kirchen in der Stadt Jaranwala Mitte August 2023 abzulehnen. Er bewertete dies als „sehr positiv für uns Christen. Es ist das erste Mal, dass der Oberste Gerichtshof dieses Thema so ernst nimmt.“

 

Bei den Ausschreitungen in Jaranwala wurden durch eine wütende Menschenmenge mehr als 25 Kirchen und bis zu 100 Häuser von Christen in Brand gesteckt. Auslöser soll mutmaßlich eine Behauptung gewesen sein, dass zwei christliche Männer Seiten aus dem Koran gerissen hätten.


Zum Wohl benachteiligter Kinder: Kooperation zwischen den SOS-Kinderdörfern und Bergblick feiert zwölfjähriges Jubiläum

26.02.2024

 

 

(München/sos) - Im März 2024 feiert die langjährige Partnerschaft zwischen den SOS-Kinderdörfern weltweit und dem TV-Sender Bergblick, einem Unternehmen der HIGH VIEW, ihr zwölftes Jubiläum. Im Rahmen dieser langjährigen Kooperation setzt Bergblick erneut auf Sonderprogrammierungen, um die Aufmerksamkeit auf die Herausforderungen benachteiligter Kinder weltweit zu lenken. Die ausgewählten Sendungen werden im März zur Primetime auf Bergblick und parallel auch auf SCREEN GREEN ausgestrahlt und stehen zudem jederzeit in den Mediatheken zur Verfügung.

 

Seit vielen Jahren unterstützt das unabhängigen Medienunternehmen HIGH VIEW die Kinderschutzorganisation SOS-Kinderdörfer. Das gemeinsame Ziel bleibt dabei unverändert: Sensibilisierung für die Probleme benachteiligter Kinder und Bereitstellung einer Plattform für ihre Anliegen. Die Dokumentationen zeigen, welche Folgen Klimawandel, Armut und Vernachlässigung auf das Leben und die Zukunft von Kindern haben. Sie zeigen aber auch Lösungswege auf und porträtieren Kinder, die von den SOS-Kinderdörfern unterstützt werden und selbstbewusst und stark durchs Leben gehen. Ein besonderer Fokus liegt im Jubiläumsjahr auf dem Thema Frauenstärkung.

 

Im Rahmen der Kooperation werden folgende Programme präsentiert:

 

-        SOS Kinderdörfer weltweit

 

Sonderprogrammierung jeden Sonntag im März

 

Jeweils ab 19:20 Uhr

 

- Jordanien - Mit Klimaschutz und Frauenpower in die Zukunft (am 03. März 2024

- Jedes Kind hat ein Recht auf eine Familie - Mit den SOS-Kinderdörfern um die Welt (am 10. März 2024)

- Ein liebevolles Zuhause - Mit den SOS-Kinderdörfern um die Welt (am 17. März 2024)

- Kapverden - Frauen zwischen Not und Hoffnung (am 24. März 2024)

- Starke Frauen am Fluss - Die Familienprogramme der SOS-Kinderdörfer

in Bangladesch; Peru - Am Rande der Gesellschaft; Überleben in

Somalia: Einsatz für Kinder und Mütter (am 31. März 2024)

 

Susanne Braun, Leitung Programm für Fiction and Factual Entertainment bei HIGH VIEW, betont die Bedeutung der Kooperation: "Die Förderung benachteiligter Kinder ist uns eine Herzensangelegenheit. Jahr für Jahr setzen wir uns mit unseren Programmen dafür ein, diesen Kindern eine Stimme und eine Plattform zu geben. Unser Ziel ist es, nicht nur einen kleinen Beitrag zu leisten, sondern auch Aufmerksamkeit zu schaffen und weitere Unterstützer zu gewinnen. Wir sind stolz darauf, die SOS-Kinderdörfer in ihrem wichtigen Engagement für benachteiligte Kinder weltweit zu unterstützen."

 

Lanna Idriss, Vorständin der SOS-Kinderdörfer, sagt "Millionen Mädchen weltweit sind noch immer in einem Teufelskreis aus Armut, Benachteiligung und alltäglicher Diskriminierung gefangen. Die SOS-Kinderdörfer setzen sich auf der ganzen Welt gegen diese Ungerechtigkeit und für die Freiheiten und Rechte von Mädchen ein. Die Dokumentationen zeigen, dass durch nachhaltigen Einsatz und langfristiges Engagement Veränderung möglich ist. Sie schaffen auf berührende Weise Bewusstsein dafür, dass Mädchen die Kraft haben, die Welt zu verändern, wenn sie ihr Potential ausschöpfen können. Wir sind der Mediengruppe HIGH VIEW sehr dankbar, dass sie uns nun bereits im zwölften Jahr eine starke Plattform bietet, um benachteiligten Mädchen, aber natürlich auch Jungen, Gehör zu verschaffen."

 

Die detaillierten Programminformationen und Abläufe finden Sie unter  folgendem Link: https://www.highview.com/presse/bergblick.html

 

 

Über HIGH VIEW

 

Zum Portfolio der HIGH VIEW gehören Medienangebote auf allen relevanten Plattformen, von Free-TV bis Pay-TV, von Online bis Mobile Apps. Der Schwerpunkt liegt auf Musik- und Factual-Entertainment-Angeboten. Bereits heute gehören DELUXE MUSIC, SCHLAGER DELUXE, Jukebox, Gute Laune TV, DELUXE LOUNGE , DELUXE DANCE BY KONTOR, DELUXE FLASHBACK, DELUXE ROCK, DELUXE RAP und just.classical zum Unternehmen, genauso wie die Dokumentationssender Bergblick für alpin Interessierte, XPLORE für Reise- und Abenteuerprogramme und man hat die Marke WAIDWERK für Jäger und Angler und JUST COOKING für Kulinarik-Begeisterte entwickelt. Außerdem gehören die Marken Hip Trips und One TERRA zum Portfolio des inhabergeführten Medienunternehmens. http://www.highview.com

 

Über die SOS-Kinderdörfer

 

Die SOS-Kinderdörfer sind eine unabhängige soziale Organisation, die 1949 von Hermann Gmeiner ins Leben gerufen wurde. Seine Idee: Jedes verlassene, Not leidende Kind sollte wieder eine Mutter, Geschwister, ein Haus und ein Dorf haben, in dem es wie andere Kinder in Geborgenheit heranwachsen kann. Aus diesen vier Prinzipien ist eine global agierende Organisation entstanden, die sich hauptsächlich aus privaten Spenden finanziert. Sie ist heute in 138 Ländern aktiv: mit 533 SOS-Kinderdörfern und über 2.300 weiteren Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Jugendeinrichtungen, Ausbildungs- und Sozialzentren, Krankenstationen, Nothilfeprojekte und der Familienhilfe. Weltweit unterstützen die SOS-Kinderdörfer etwa 2,5 Millionen Kinder und deren Angehörige.

 

 


FIDES-NACHRICHTEN - 26.02.2024

AFRIKA/BURKINA FASO - Anschlag auf katholische Gemeinde: Mindestens fünfzehn Gläubige wurden getötet

 

Ouagadougou (Fides) – Die kleine noch verbliebene Gemeinschaft von katholischen Gläubigen, die sich unter der Leitung eines Katecheten zum Sonntagsgebet versammelt hatten, wurden am gestrigen Sonntag, den 25. Februar, in Essakane, einem Dorf 45 km von Dori entfernt, in der Sahelzone im Nordosten Burkina Fasos, Opfer eines dschihadistischen Angriffs. Das Dorf Essakane liegt im so genannten Dreiländereck, an der Grenze zwischen Burkina Faso, Mali und Niger, einer Hochburg dschihadistischer Gruppen.

Der Bischof von Dori, Laurent Dabiré, bestätigte gegenüber Fides: "Der Angriff fand am Sonntag, den 25. Februar, gegen 8.30 Uhr statt. Die Dschihadisten drangen in die Kapelle ein, in der gerade das Sonntagsgebet unter der Leitung eines Katecheten stattfand. Seit 2018 ist der Großteil der Gläubigen aufgrund der Gewalt der dschihadistischen Gruppen zur Flucht gezwungen. Es sind nur wenige Menschen übrig geblieben, die sich in Ermangelung eines ständigen Priesters sonntags zu einem gemeinsamen Gebet unter der Leitung eines Katecheten versammeln".

"Die Dschihadisten schossen auf die Männer und verschonten die Frauen“, berichtet Bischof Dabiré, „zwölf 12 starben an Ort und Stelle, drei weiter erlagen in der örtlichen Klinik ihren Verletzungen zu versorgen. Zwei weitere wurden verletzt".

In dem von Pfarrer Jean-Pierre Sawadogo, einem Generalvikar von Dori, unterzeichneten Kommuniqué werden die Gläubigen aufgefordert, "unter diesen schmerzlichen Umständen für die ewige Ruhe der im Glauben Verstorbenen, für die Heilung der Verwundeten und für den Trost der Trauernden zu beten“. „Beten wir für die Bekehrung derer, die weiterhin den Tod in unserem Land säen“, heißt es in der Verlautbarung weiter, „Mögen unsere Bemühungen um Buße und Gebet in dieser gesegneten Fastenzeit uns Frieden und Sicherheit für Burkina Faso bringen."

Ebenfalls am Sonntag, den 25. Februar, wurden laut der Nachrichtenagentur AFP Dutzende muslimische Gläubige bei einem Angriff auf eine Moschee in Natiaboani im Osten Burkina Fasos getötet.

"Bewaffnete haben am Sonntag gegen 5 Uhr morgens eine Moschee in Natiaboani angegriffen und dabei mehrere Dutzend Menschen getötet", sagte eine Sicherheitsquelle. "Die Opfer sind alle Muslime, hauptsächlich Männer, die sich in der Moschee zum Gebet versammelt hatten", so ein Zeuge am Tatort.

(L.M.) (Fides 26/2/2024)

 

ASIEN/HEILIGES LAND - Pfarrer Romanelli: „Wir bitten den heiligen Porphyrios, Bischof von Gaza, um Hilfe“

 

Gaza (Agenzia Fides) - "Heute habe ich in Jerusalem zusammen mit anderen Priestern die Messe zum Fest des des heiligen Porphyrios, Bischof von Gaza, gefeiert. Heute haben wir ihn um für alle Bewohner von Gaza und dem Gazastreifen gebeten wo er Bischof war und viele Gnaden vom Herrn erhalten hat", so Pfarrer Romanelli, der Gemeindepfarrer der katholischen Gemeinde in Gaza, die der Heiligen Familie geweiht ist, gegenüber Fides zu den Gebeten und Bitten, mit denen die Christen von Gaza um die Fürsprache und Hilfe ihrer Freunde im Paradies bitten, in der Zeit der Bedrängnis, die sie zusammen mit allen Bewohnern des Streifens durchmachen.

„Der heilige Porphyrius, der in Thessaloniki geboren wurde", so Pfarrer Gabriel, "kam nach Gaza am Ende eines Weges, der mit dem Heiligen Land verbunden war. Er hatte fünf Jahre im Jordantal als Büßermönch und Einsiedler gelebt. Dann setzte er seinen Weg in Jerusalem fort, wo ihm auch die Aufbewahrung der Heiligen Reliquien anvertraut worden war. Schließlich wurde er Bischof von Gaza, wo er ein großes Werk der Verkündigung des Evangeliums tat".

Christen waren seit Beginn des Christentums in Gaza präsent. Ihre Anwesenheit bewahrte die Erinnerung an den Weg der Heiligen Familie auf der Flucht nach Ägypten. Porphyrius starb am 26. Februar 420, also vor genau 1604 Jahren. Ein Teil seiner Reliquien befindet sich in der griechisch-orthodoxen Kirche in Gaza, die von den Bombardierungen getroffen wurde. "Der heilige Bischof", fügt der argentinische Priester hinzu, der Mitglied des Instituts des Fleischgewordenen Wortes ist, "ist auch der Schutzpatron unserer religiösen Gemeinschaft in Gaza. Die Kapelle im Pfarrhaus trägt seinem Namen".

Pfarrer Gabriel, der sich Anfang Oktober in Europa aufhielt, konnte nach Ausbruch des Krieges nicht nach Gaza zurückkehren, steht aber täglich in Kontakt mit seinen Gemeindemitgliedern und verfolgt deren Leiden. "Der größte Teil der christlichen Gemeinde im Gazastreifen", sagt er gegenüber Fides, "ist weiterhin in der katholischen Kirche der Heiligen Familie im Stadtteil Zeitoun untergebracht, nur wenige hundert Meter von der orthodoxen Kirche entfernt, in der die Reliquien des Heiligen Porphyrius aufbewahrt werden. Einige christliche Familien befinden sich im Süden des Gazastreifens, es sind sehr gläubige Menschen, die darauf warten und darum bitten, dass dieser Kreuzweg aller Bürger zu Ende geht, mit der Befreiung all derer, die der Freiheit beraubt sind, auf der einen und der anderen Seite, und dass die Verwundeten, Zehntausende, mehr als 69.000, geheilt werden, und dass die Toten begraben werden und man an ihren Gräber weinen kann".

Die Straßen von Gaza sind zu Friedhöfen geworden: "Sobald ein Stück Sandboden verfügbar ist", sagt Pfarrer Romanelli, "werden die Toten dort begraben. In Gaza gibt es mehr als 29.000 Opfer, darunter mindestens 12.000 Kinder. Dazu kommen noch etwa 7.000 Vermisste“. „Wir beten weiter und bitten darum, dass die internationale Gemeinschaft, alle Behörden und alle Verantwortlichen alles tun, um dieses Massaker zu beenden. Dass wir diesen Krieg nicht fortsetzen, der allen schadet, sowohl Israel als auch Palästina. Wir beten, dass auch Porphyrius mit seiner Fürsprache einen Hauch von Gerechtigkeit und Frieden in diesen Teil des Heiligen Landes, den Gazastreifen, zurückbringt“, so der Pfarrer von Gaza abschließend.

(GV) (Fides 26/2/2024)

 

ASIEN/BAHRAIN - ‘Drops of life”: Blutspendekampagne in der Fastenzeit

 

Manama (Fides) – Mit dem Ziel Leben zu retten wurde in der katholischen Glaubensgemeinschaft in Barhrain in der Hauptstadt Manama eine Blutspendekampagne auf den Weg gebracht.

Die Jugendbewegung der Herz-Jesu-Kirche in Manama, die zum Apostolischen Vikariat Nordarabien gehört, hat mit Unterstützung von Ehrenamtlichen und freiwilligen Unterstützern die Kampagne "Drops of life“ ins Leben gerufen. Die Jesus-Jugend-Bewegung führte die Kampagne am 23. Februar 2024 mit dem Ziel durch, das Bewusstsein für die Bedeutung von Blutspenden zu schärfen und mehr Menschen zu ermutigen, regelmäßig zu spenden.

"Die Freiwilligen arbeiteten unermüdlich an der Organisation der Kampagne", wird Fides berichtet, "um das Bewusstsein für die Bedeutung von Blutspenden zu schärfen und die Menschen zur Teilnahme zu ermutigen. Auch das örtliche Krankenhaus brachte seine Wertschätzung für die großzügige Initiative zum Ausdruck“.

Angefangen mit dem Pfarrer der Herz-Jesu-Kirche, Pater Francis Padavupurackkal Joseph (ofmCap), trugen etwa 200 registrierte Spender aus der Gemeinde zu der Kampagne bei, die in der Fastenzeit gefördert veranstaltet wurde.

Das „Jesus Youth Movement“ ist eine Gemeinschaft junger Katholiken, die sich dem Dienst an der Kirche und der Verbreitung der Botschaft der Liebe und des Mitgefühls für andere verschrieben hat.

(AP) (Fides 26/2/2024)

 

AMERIKA/HAITI - Katholisches Waisenhaus im Kreuzfeuer zwischen rivalisierenden Banden

 

Port-au-Prince (Fides) - "Sie wollen unser Waisenhaus in Besitz nehmen, um sich gegen die Angriffe einer rivalisierenden Bande vom Meer aus zu schützen", erklärt Schwester Marcella Catozza, eine italienische Franziskanerin, die das„Kay Pè Giuss“-Zentrum in der Barackensiedlung „Warf Jeremie“ leitet, gegenüber Fides. Der Komplex umfasst ein Heim für Waisenkinder, eine Grundschule und einen Kindergarten.

In den vergangenen Tagen hatten Schwester Marcella und die italienische Stiftung „Via Lattea“, die das Projekt unterstützt, Alarm geschlagen nachdem man immer wieder Drohungen der zur G9-Koalition gehörenden Bande (vgl. Fides 17/2/2024) gegeben hatte. "Seit Jahren sind wir gezwungen, mit dieser Bande zu leben, die eine staatliche Berufsschule eingenommen hat, die nie funktioniert hat, weil das Gebäude, das an unseren Komplex angrenzt, sofort von diesen Banditen besetzt wurde", erklärt Schwester Marcella. "Und seit Jahren erpressen sie uns, indem sie Geld und Lebensmittel verlangen, nur damit wir umziehen und die Kinder unsere Schule besuchen können", fährt die Ordensfrau fort. "Die Situation wurde nach und nach immer unerträglicher. Sie stahlen unseren Schulbus und unser Auto, sie errichteten ein Tor an der Zufahrtsstraße zu unserem Komplex und verhinderten so den Durchgang. Die letzte Forderung war die nach Lebensmitteln im Wert von 30.000 USD", fährt Schwester Marcella fort. "Sie behindern auch die Durchfahrt des Wassertransporters, so dass wir gezwungen sind, Regenwasser zu sammeln, um unseren Bedarf zu decken".

"Jetzt verlangen sie von uns, dass wir unsere Einrichtung aufgeben, die 150 Waisenkinder aufnimmt und von etwa 450 Schülern unserer Schule besucht wird. Es handelt sich um Kinder von Straßenhändlerinnen, die nirgendwo anders hingehen können, während ihre Mütter nicht zu Hause sind. Wir geben ihnen nicht nur Unterricht, sondern auch zwei Mahlzeiten am Tag", fügt die Ordensfrau hinzu.

"Die Lage unseres Zentrums hat uns unglücklicherweise ins Kreuzfeuer gestellt. Auf der einen Seite haben wir den Strand, von dem aus die Banditen der rivalisierenden Gruppe zu uns kommen können, und auf der anderen Seite die Kämpfer der G9, die, um sich zu verteidigen, nun unsere Einrichtung in Beschlag nehmen wollen".

Unterdessen wurden am vergangenen 23. Februar sechs Herz-Jesu-Brüder auf dem Weg zur Mission „École Jean XXIII“ in Port-au-Prince entführt. Mit ihnen wurde auch ein Lehrer entführt. "Eine absurde und ungerechtfertigte Gewalt", heißt es in einer Mitteilung der Kongregation, die alle Aktivitäten an der Schule bis auf Weiteres ausgesetzt hat.

Am selben Tag wurde auch ein Priester entführt, der gerade die Messe in der Kapelle Unserer Lieben Frau von Fatima im Stadtteil Bicentennial gefeiert hatte. "Ich habe keine Informationen aus erster Hand, aber nach dem, was ich von den haitianischen Medien gehört habe, wurde dieser Priester inzwischen wieder freigelassen", sagt Schwester Marcella, die abschließen darum bittet, das "grausame Leiden des haitianischen Volkes nicht zu vergessen. Diejenigen, die fliehen können. Fragt euch, warum sie das tun".

(L.M.) (Fides 26/2/2024)

 

OZEANIEN/PAPUA NEUGUINEA - Nach Stammeskonflikts wird eine Eskalation befürchtet: „Die einzige Möglichkeit, ihn zu vermeiden, ist der Dialog vor Ort“

 

Port Moresby (Fides) - Nach dem schweren Massaker, dem in den letzten Tagen insgesamt 64 Menschen in der Provinz Enga nahe der Stadt Wabag, 600 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Port Moresby, zum Opfer fielen, wird nun eine Eskalation des Stammeskonflikts in Papua-Neuguinea befürchtet. Der Vorfall ereignete sich am 18. Februar in dem abgelegenen Dorf Akom und ist nach Angaben der Behörden das größte Massaker der letzten Monate. Der Vorfall ist Teil der Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Stämmen (den Stämmen der Sikin und Kaekin) in der goldreichen Provinz Enga, einem Gebiet, in dem Landrechtsstreitigkeiten immer heftiger werden und in dem Zusammenstöße aufgrund der deutlich gestiegenen Verfügbarkeit von Schusswaffen immer tödlicher werden.

Der Premierminister des Landes, James Marape, erwägt die Ausrufung des Ausnahmezustands, um die anhaltenden Kämpfe und Feindseligkeiten zu beenden. Marape erklärte, er beabsichtige, ein Gesetz einzuführen, um "die Zuständigkeit der Sicherheitskräfte zu stärken, bei terroristischen Handlungen im Inland einzugreifen". Die Sicherheitskräfte haben in Enga unterdessen bereits "gezielte Operationen" eingeleitet, um die Ordnung wiederherzustellen, während Polizeibeamte das Recht haben, "das erforderliche Maß an Gewalt anzuwenden, um weitere Gewalt und Vergeltungsmaßnahmen zu verhindern".

Das UN-Menschenrechtsbüro forderte die Regierung unterdessen auf, "unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen, um die Ursachen der Gewalt zu beseitigen und auf die gegenseitige Anerkennung der Hochlandgemeinden hinzuarbeiten". Das Büro fordert "die Abgabe aller Waffen, insbesondere von Schusswaffen", um der Eskalation der Gewalt entgegenzuwirken.

Obwohl Stammeskämpfe in abgelegenen Gebieten Papua-Neuguineas historisch bedingt häufig vorkommen, hat die Gewalt in Enga im vergangenen Jahr zugenommen. Beobachtern zufolge ist vor allem aufgrund des illegalen Zustroms von Waffen eine Art "Guerillakrieg" ausgebrochen, und es besteht die Gefahr, dass benachbarte Gruppen und Gebiete angesteckt werden, auch aufgrund der Anwesenheit von Söldnern, die von außen angeheuert (und bezahlt) werden, um die Konfliktparteien zu unterstützen. Die Regierung hat versucht, die Gewalt durch Repression und Vermittlung einzudämmen, bisher jedoch mit wenig Erfolg. Die Armee hatte etwa einhundert Soldaten in der Region stationiert, aber die Wirkung dieser Maßnahme war begrenzt.

Der italienische Missionar P. Giorgio Licini, Sekretär der Katholischen Bischofskonferenz von Papua-Neuguinea und den Salomonen, erklärt: "Zusammenstöße zwischen angestammten indigenen Gruppen - einige von ihnen hatten ihren ersten Kontakt mit der Außenwelt erst vor 70 Jahren - können verschiedene Gründe haben, aber vor allem hängen sie von der Kontrolle des Territoriums ab, die in ihrer traditionellen Kultur sehr stark ausgeprägt ist. Diese Spannungen werden dann von Mitgliedern dieser Gruppe aufrechterhalten, die in die Stadt gezogen sind, sich dort niedergelassen haben und möglicherweise Waffen schicken oder Söldner bezahlen“. „Es handelt sich um abgelegene Gebiete im Landesinneren, auf dem Lande oder in den Wäldern mit einer hohen Analphabetenrate, die durch kulturelle und soziale Rückständigkeit gekennzeichnet sind und in denen beispielsweise Hexereipraktiken und sogar die Jagd auf Frauen, die als Hexen gelten, in Kraft sind", so der Missionar des Päpstlichen Institutes für die Außenmissionen (PIME) weuter. "In solchen Situationen", betont er, "kann man von außen relativ wenig tun; der einzig wirksame Weg ist der Dialog vor Ort, zwischen den Dorfvorstehern, unter Einbeziehung angesehener Persönlichkeiten, religiöser Führer, einschließlich Christen, und ziviler Führer: nur so kann man versuchen, ein Netz des Dialogs zwischen den indigenen Gruppen zu knüpfen und Gewalt zu verhindern".

„Früher war die Situation zwischen diesen Gruppen stabiler, weil es weniger Mobilität und damit weniger Konfliktpotenzial gab", bekräftigt Pater Licini. „Heute, mit der Mobilität und der Globalisierung, ist alles chaotischer, wir befinden uns in einer Phase des Übergangs zwischen der alten Kultur und einer neuen Identität, die jedoch noch nicht fest und klar definiert ist“.

Der PIME-Missionar veranschaulicht die drei Ebenen des Lebens und der sozialen Organisation in Papua-Neuguinea: "Die erste ist die Stammesgesellschaft, eine von den Vorfahren geprägte Realität; die zweite ist die Präsenz der Kirchen verschiedener Konfessionen, die ein umfangreiches Netz von Schulen und Sozialeinrichtungen aufgebaut haben; die dritte ist die des modernen Staates, die vor allem in den Städten spürbar ist". Die Nation befindet sich in einer Zeit des Übergangs, in der diese drei Ebenen aufeinandertreffen, und in diesem Prozess des schwierigen kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Umbruchs kommt es zu Gewalt.

(PA) (Fides 26/2/2024)

 

ASIEN/VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE - Bischof Martinellis bei der Einweihung des Hindu-Tempels in Abu Dhabi: "Lektion über Harmonie"

 

Abu Dhabi (Agenzia Fides) - Vor muslimischen Würdenträgern und Gläubigen anderer Glaubensgemeinschaften sprach der Apostolische Vikar für Südarabien, Bischof Paolo Martinelli, über den guten und harmonischen Plan Gottes, des Schöpfers, die Wunde der Sünde und die "neue Harmonie", die mit Jesus in die Welt kam. Anlass war die Einweihung des Hindu-Tempels in Abu Dhabi, des größten in den Golfstaaten errichteten Tempels, die den Höhepunkt des so genannten "Tages der Harmonie" (15. Februar) bildete.

In seiner Rede legte Bischof Martinelli, dem "Faden" der Harmonie folgend, auf einfache Weise die Merkmale des christlichen Glaubens in Bezug auf das Geheimnis der Schöpfung und die Heilsgeschichte dar.

"Nach dem christlichen Glauben", so der Apostolische Vikar zu Beginn seiner Ansprache, "hat Gott alles in Ordnung und Harmonie erschaffen, als Ergebnis von Unterscheidungen: zwischen Himmel und Erde, Licht und Dunkelheit, Nacht und Tag, Wasser und Land, Pflanzen und Tieren...". Auch die Erschaffung von Mann und Frau, so Bischof Martinelli mit einem Zitat aus der Genesis, "ist durch Unterscheidungen gekennzeichnet. Aber alle sind dazu berufen, in Harmonie zu leben".

„In dieser Harmonie, die die Schöpfungsordnung kennzeichnet", so der Bischof weiter, "ist die Stellung des Menschen einzigartig". Der Mensch habe "die Aufgabe, die harmonische Schöpfung zu hegen und zu pflegen". Er sei dazu berufen, sich vor Gott für alle seine Handlungen zu verantworten. Der Gehorsam gegenüber Gott sei "die Voraussetzung für ein Leben in Harmonie mit der ganzen Schöpfung". Denn "der Mensch ist nicht der Schöpfer, sondern eines der Geschöpfe", und "nur wenn er sich auf den Schöpfer verlässt, kann er wirklich die Harmonie der ganzen Schöpfung bewahren".

Der Ungehorsam des Menschen, "den die geistliche Tradition als 'Sünde' bezeichnet", so der Bischof weiter, indem er in einfachen Worten die Erbsünde, wie sie von der christlichen Lehre verkündet wird, wiedergibt, "führt zum Bruch der Harmonie mit Gott, was zu einer gestörten Beziehung zwischen der Schöpfung führt. Der Verlust der Harmonie, den die Menschen in ihrem Versuch, sich an die Stelle Gottes zu setzen, verursacht haben, hat zu Gewalt und zur Umweltkrise geführt".

Für den christlichen Glauben kommt eine neue Harmonie nur durch das unentgeltliche Eingreifen Gottes in die Geschichte zustande, der den Menschen von der Sünde befreit. Ein Eingriff, der von den Propheten wie Jesaja erwartet und angekündigt wurde, und der in "Jesus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen" geschieht, der "Vergebung und Versöhnung möglich macht". In der christlichen Vision", betonte der Apostolische Vikar von Südarabien, "kann die Harmonie nur durch die Annahme der Vergebung Gottes erreicht werden, die uns zu neuen Geschöpfen macht". Es ist Jesus, der "die letzte Bestimmung aller Geschöpfe offenbart: in das göttliche Leben einzugehen". In der christlichen Theologie "wird Gott als die unendliche Harmonie zwischen dem Vater und dem Sohn im Heiligen Geist dargestellt. Und die ersten großen christlichen Autoren", erinnerte Bischof Martinelli, indem er insbesondere Basilius zitierte, "nennen den Heiligen Geist selbst Harmonie im absoluten Sinn". Ihre Lehren betonen, dass "der Geist Gottes immer im Kosmos und in den Seelen am Werk ist, um Harmonie unter allen Lebewesen zu schaffen".

Der Kapuzinerbischof Martinelli, verwies auch den heiligen Franz von Assisi "Beispiel der Harmonie", den Verfasser des Gesangs der Schöpfung, der "die Harmonie in der universellen Geschwisterlichkeit erfahren hat: jeder Mensch und jedes Geschöpf ist ein Bruder und eine Schwester". Zum Abschluss seiner Rede brachte der Bischof "die Freude der katholischen Kirche über die Einweihung dieses neuen Tempels in Abu Dhabi" zum Ausdruck. „Der neue Hindu-Tempel in Abu Dhabi", betonte der Apostolische Vikar, "ist ein Beitrag zur Harmonie, die auf der Beziehung zu Gott beruht. Jede Kultstätte erinnert daran, dass der Mensch ohne Gott verloren ist. Mit Gott kann die Menschheit wiedergeboren werden. Dieser neue Tempel ist ein Ort, an dem meine hinduistischen Brüder und Schwestern beten und die Harmonie mit Gott stärken können". „Die Eröffnung des neuen Tempels", fügte Bischof Martinelli hinzu, "ist auch Ausdruck der Religionsfreiheit in den Vereinigten Arabischen Emiraten, wo Toleranz und Koexistenz als Grundwerte gelten und Gläubige verschiedener Glaubensrichtungen zum Dialog und zum Aufbau einer brüderlicheren Welt in Frieden und Harmonie ermutigt werden“.

(GV) (Fides 24/2/2024)

 

ASIEN/KOREA - Weihbischof für die Erzdiözese Seoul ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den bisherigen Pfarrer der Gemeinde “St. Ignatius Kim” in Gaepo-dong und Gerichtsvikar der Erzdiözese Seoul, Pfarrer Paul Kyung Sang Lee zum Weihbischof für die Erzdiözese Seoul ernannt und ihm den Titularsitz Germania di Numidia verliehen.

Paul Kyung Sang Lee wurde am 1. November 1960 in Seoul geboren. Er studierte Philosophie und Theologie am Priesterseminar in Seoul und erwarb das kanonische Lizentiat und den Doktortitel in Kirchenrecht an der Päpstlichen Lateran-Universität in Rom. Am 12. Februar 1988 wurde er zum Priester geweiht und in die Erzdiözese Seoul inkardiniert.

Danach hatte er folgenden Ämter inne und absolvierte weitere Studien: Vizepfarrer von Sadang-dong in Seoul (1988-1990); Studium des Kirchenrechts in Rom (1990-1995); Pfarrer von Dongdaemun (1996-1999); Pfarrer von Banghak-dong (1996-1999); Exekutivsekretär der Medizinischen Fakultät der Katholischen Universität von Korea (2001-2004); Exekutivsekretär der Katholischen Bildungsstiftung (2004-2009); Kaplan des Katholischen Medizinischen Zentrums (2009-2011); Vizepräsident des Katholischen Medizinischen Zentrums (2011-2013); Generalsekretär der Katholischen Bildungsstiftung (2013-2022); Gerichtsvikar der Erzdiözese Seoul (seit 2018); Pfarrer der Gemeinde „St. Ignatius Kim“ in Gaepo-dong (seit 2022).

 

(Agenzia Fides 24/2/2024)


Entwicklungsländer brauchen Handlungsspielraum

13. WTO-Ministerkonferenz in Abu Dhabi (26.-29.2.)

 

Welthandelsorganisation * WTO * Ministerkonferenz * Abu Dhabi

 

(Berlin/bfw) - Das aktuelle multilaterale Handelsregime benachteiligt die Länder des globalen Südens. Brot für die Welt fordert deshalb zum Start der 13. Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation (WTO) in Abu Dhabi konkrete Vorschläge zur gerechteren Gestaltung der Weltwirtschaft. „Seit über 20 Jahren fordern Entwicklungsländer, dass ihre Interessen stärker von den Industriestaaten berücksichtigt werden. Das gilt besonders für den Marktzugang und Marktschutz im Agrarsektor“, sagt Francisco Marí, Referent für Agrarhandel und Meerespolitik bei Brot für die Welt. „Stattdessen schützen die EU und die USA ihre eigenen Märkte mit Subventionen. Anders herum sollen afrikanische Staaten ihre Märkte offenhalten – etwa für Agrarüberschüsse aus der EU. Diese Doppelzüngigkeit muss beendet werden.“

 

Während die EU für die Tagung andere Prioritäten hat, ist für die Länder des globalen Südens ein größerer wirtschaftspolitischer Handlungsspielraum Voraussetzung, um sich auf dem Weltmarkt gegenüber dominanten Volkswirtschaften durchsetzen zu können. „Um neue Wirtschaftszweige besser schützen und aufbauen zu können, sollte es Entwicklungsländern erlaubt werden, umfangreicher als bisher industriepolitische Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehören etwa die Einführung von Industriezöllen und Exportsteuern. Die EU wiederum muss ihre Märkte für Exporte aus Entwicklungsländern offenhalten“, sagt Marí.

 

Anstatt sich auf multilateraler Ebene für eine Vorzugsbehandlung der Länder des globalen Südens einzusetzen, schränkt die EU deren Recht auf Entwicklung durch ungleiche bilaterale Abkommen weiter ein. Die Wirtschaftspartnerschaftsabkommen mit afrikanischen Staaten oder das EU-Mercosur-Abkommen dienen der einseitigen Durchsetzung europäischer Wirtschaftsinteressen und behindern den Aufbau von Wertschöpfungsketten in den Partnerstaaten.

 

„Globale Herausforderungen, wie die Bekämpfung von Armut, Ungleichheit und der Klimakrise, können nur gemeinsam gemeistert werden. Dafür muss die ökonomische Kluft zwischen den reichen Industrieländern und den Ländern des globalen Südens endlich verkleinert werden“, sagt Sven Hilbig, Referent für Handelspolitik bei Brot für die Welt. „Statt ihren Subventionswettlauf weiterzuführen, sollten EU und USA ärmere Länder dabei unterstützen, eigene Wertschöpfungsketten aufzubauen. Damit steigt das Produktivitätsniveau in den einheimischen Unternehmen, was wiederum gute Löhne, menschenwürdige Arbeit und die Einhaltung internationaler Standards ermöglicht.“

 

 


FIDES-NACHRICHTEN - 24.02.2024

ASIEN/INDONESIEN - Konflikt auf den Molukken in weiter Ferne: Vergebung trägt Früchte

 

 

Von Paolo Affatato

 

Ambon (Agenzia Fides) - Die Zeit des Konflikts, die Zeit des Zusammenstoßes zwischen den christlichen und muslimischen Gemeinschaften ist in weiter Ferne. Von 1999 bis 2002 waren die Inseln von interreligiöser Gewalt geprägt. Und Bischof Seno Ngutra von Amboina in Ambon, der Hauptstadt der Molukken-Provinz im Osten Indonesiens - ein Gebiet, das von der Mission des heiligen Franz Xaver missioniert wurde - kann heute berichten, dass "wir die Wüste des Konflikts zwischen den Religionen durchquert haben, aber jetzt sind in dieser Wüste die Blumen der gegenseitigen Annahme, der Koexistenz und der Vergebung aufgegangen". Gegenwärtig, so sagt er, "pflegen wir gute Beziehungen zu anderen Religionsgemeinschaften, sowohl auf der Ebene der Verantwortlichen als auch unter den einfachen Menschen".

Der 2021 ernannte Bischof kann dies bezeugen, nachdem er die verschiedenen Inseln (es gibt etwa 50 in seiner Diözese, mit 56 Pfarreien) besucht hat, einige mit muslimischer, andere mit christlicher Bevölkerungsmehrheit. "Es herrscht Harmonie zwischen Christen und Muslimen - und auch mit Hindus und Buddhisten. Es gibt einen Dialog, der auf gegenseitiger Vergebung beruht. Wir haben die Lektion aus der Vergangenheit gelernt, als ein Funke der Gewalt einen schmerzhaften Bürgerkrieg auslöste", sagt er als jemand, der diese Zeit direkt miterlebt hat. Heute organisiert der Bischof interreligiöse Begegnungen "sowohl für Erwachsene als auch für Kinder, die zusammenkommen, tanzen und spielen und Freundschaften schließen: das ist der gute Samen des Zusammenlebens".

"Das Geheimnis", fügt er hinzu, "ist der gemeinsame Alltag; es geht darum, keine Zäune oder Ghettos in den Dörfern zu errichten", um "täglich Freundschaft zu säen und jede Form von Feindseligkeit zu vermeiden". "Wir haben gelernt, den anderen immer als menschliches Wesen anzuerkennen, das Barmherzigkeit verdient, als Bruder oder Schwester, als Person, die man lieben muss", sagt er. "Auf dieser Grundlage wurde auf den Molukken der Frieden aufgebaut; auf dieser Grundlage erleben wir gegenseitige Vergebung, die Dynamik, die den Krieg auf den Molukken beendete. Aus der Vergebung entsteht etwas 'Neues', das in unserem Fall die Freude der Brüderlichkeit gebracht hat".

„Auf dem Weg des Zusammenlebens", stellt er fest, "haben sich die Lehren von Papst Franziskus als sehr nützlich erwiesen, die wir versuchen, in unserem Kontext anzuwenden, indem wir den Dialog und nicht den Proselytismus fördern. Wir haben zum Beispiel eine katholische Kirche und drei Grundschulen auf einer Insel mit einer muslimischen Mehrheit und nur 4 % der Bevölkerung sind katholisch. Die Schüler in den drei Schulen sind also zu 99 % Muslime. Die muslimischen Kinder und Familien haben großen Respekt vor ihrem Glauben. Dieser Respekt erzeugt bei ihnen Dankbarkeit uns gegenüber. Auch auf einer anderen Insel mit animistischer Bevölkerung gibt es eine katholische Schule“. "Es ist ein Geschenk für diese Menschen, und einige Familien haben darum gebeten, ihre Kinder taufen zu lassen", stellt er fest und erzählt, dass die Diözesangemeinschaft mehr als hundert Schulen unterhält. Mission, erklärt der Bischof, "geht oft über das Engagement in der Bildung, das Nähe zu den Menschen bedeutet: Es ist eine Form der Nächstenliebe".

Auf den Inseln gibt es auch "Missionsstationen", kleine Kapellen, zu denen ein Priester regelmäßig mit dem Boot fährt. "Von dort aus können Interesse am Glauben und Bekehrungen entstehen", stellt er fest und lobt die Arbeit der ehrenamtlichen Katecheten, Männer und Frauen, die den Priestern und Diakonen vor allem auf den weiter entfernten Inseln helfen.

Portugiesische und spanische Missionare landeten 1534 auf den Molukken, als die erste Taufe in Ternate im Norden des Archipels gespendet wurde. Von da an verbreitete sich der katholische Glaube, ab 1546 auch dank der Arbeit des spanischen Missionars Franz Xaver. Man schätzt, dass es 1558 auf Ambon und den umliegenden Inseln etwa 10 000 Katholiken gab. Nachdem die Niederländer zu Beginn des 17. Jahrhunderts die Kontrolle über die Inseln übernommen hatten, nahm der Protestantismus rasch zu.

Im 20. Jahrhundert wurde das Apostolische Vikariat von Amboina gegründet, das in den 1960er Jahren in den Rang einer Diözese erhoben wurde und heute etwa 115.000 Katholiken bei einer Bevölkerung von 3,2 Millionen zählt. Die Diözese Amboina geriet in eine schwere Krise, als am 19. Januar 1999 ein sozialer Konflikt ausbrach, der bald die religiöse Färbung eines islamisch-christlichen Konflikts annahm. Gebäude und Häuser, etwa 80 Kirchen, Klöster, mehrere Schulen, Krankenhäuser und katholische Einrichtungen wurden beschädigt. Der Konflikt endete offiziell mit dem so genannten „Malino“-Abkommen vom Februar 2002. Es gab etwa 15.000 Tote und über 500.000 Vertriebene. Im Juni 2003 fand in der Hauptstadt Ambon eine Versöhnungszeremonie statt, an der mehrere lokale religiöse Führer vor Tausenden von Gläubigen teilnahmen und die vom damaligen katholischen Bischof von Amboina, Petrus Canisius Mandagi, nachdrücklich gewünscht worden war.

 

(Fides 24/2/2024)


FIDES-NACHRICHTEN - 24.02.2024

AFRIKA/NIGERIA - Bischöfe: „Mit Maßnahmen zur Bekämpfung der Unsicherheit und zur Förderung der Landwirtschaft der Armut entgegenwirken“

 

Abuja (Fides) - "Die Legitimität einer Regierung hängt von ihrer Fähigkeit ab, Leben und Eigentum zu schützen", betonen die nigerianischen Bischöfe in der Abschlusserklärung ihrer ersten Vollversammlung im Jahr 2024.

Die Katholische Bischofskonferenz von Nigeria (CBCN) meldet sich erneut zu Wort, um an die Dringlichkeit wirksamer Maßnahmen zu erinnern, um der ernsten Unsicherheit zu begegnen, die Nigeria aufgrund der Übergriffe der Dschihadisten im Norden, der Überfälle der bewaffneten Fulani-Hirtenbanden im Zentrum-Norden, der separatistischen Strömungen im Süden und der Geißel der Entführungen zu Erpressungszwecken im ganzen Land heimsucht.

"Angesichts der Verpflichtung der Regierung, die Unsicherheit zu beenden, empfehlen wir, die laufende Diskussion über die Schaffung der Staatspolizei sorgfältig zu prüfen. Darüber hinaus sollte die Regierung die Auswirkungen aller anderen bestehenden Sicherheitsvorkehrungen in dieser Hinsicht bewerten", so die Bischöfe. Derzeit wird in Nigeria eine öffentliche Debatte über die Schaffung von Polizeieinheiten in den 36 Bundesstaaten geführt, um die Bundespolizei zu ergänzen, die, abgesehen von einigen Freiwilligenorganisationen, die in einigen Bundesstaaten anerkannt sind, derzeit die einzige Polizeibehörde des Landes ist.

Während viele Nigerianer argumentieren, dass die Schaffung von Polizeibehörden in den einzelnen Staaten längst überfällig ist, befürchten andere, dass die Gouverneure der Bundesstaaten diese für ihre eigenen Machtzwecke einsetzen könnten.

Die Bischöfe beklagen auch die wachsende Zahl von Binnenflüchtlingen und das Versagen wirtschaftlicher Maßnahmen zur Unterstützung der Bevölkerung, was zu wachsender Armut und Not führt.

Die Bischofskonferenz schlägt in diesem Zusammenhang auch Maßnahmen zur Verbesserung des Agrarsektors und zur Schaffung von Kleinbetrieben in ländlichen Gebieten vor, um die Produktivität zu steigern und die Arbeitslosigkeit zu verringern. "In Anbetracht der sinkenden Kaufkraft der nigerianischen Währung und der Fähigkeit der Landwirtschaft, für die Grundlage unseres Überlebens zu sorgen, fordern wir die Regierung auf, die notwendigen und förderlichen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit unsere Menschen auf ihre Höfe zurückkehren können. Wir fordern die Regierung auf, Kleinindustrien in ländlichen Gebieten zu schaffen, um die Produktivität zu steigern und die Arbeitslosigkeit zu verringern. Es wäre hilfreich, wenn solche Industrien auf der Landwirtschaft basieren würden“.

Gemäß dem Motto der Vollversammlung ("Synode zur Synodalität: Bereiche, die der Kirche in Nigeria Sorgen bereiten") betonten die Bischöfe, wie wichtig es ist, gemeinsam zu handeln und einander zuzuhören, um die Herausforderungen, vor denen die Nation steht, zu bewältigen. Speziell an die Regierung gerichtet, rufen die Bischöfe diese auf, "offen zu sein für Beiträge aus allen Segmenten und Ebenen der nigerianischen Gemeinschaft, damit wir gemeinsam die Notsituation angehen können, in der wir uns jetzt befinden. Es ist nicht länger hinnehmbar, dass sich unsere führenden Politiker nur mit ihren Anhängern und politischen Freunden umgeben".

(L.M.) (Fides 23/2/2024)

 

ASIEN/CHINA - Pfarrgemeinde Hancheng verteilt Kalender mit Impulsen zur Fastenzeit

 

Tangshan (Fides) - Nach der Liturgie des Aschermittwochs erhielten die Mitglieder Gemeinde Hancheng (Tangshan, Provinz Hebei) zu Beginn der Fastenzeit einen Kalender mit vierzig Impulsen für tägliche Gesten und kirchliche Praktiken für jeden Tag der Fastenzeit. An einem Tag wird das Gebet für die Eltern angeregt, an einem anderen Tag dazu aufgefordert, für diejenigen zu beten, die einen verletzt haben. Es fehlen auch nicht Gebete für den Frieden, für die Priester und für die Mission. An anderen Tagen gibt es die Anregung, einen Abschnitt aus der Heiligen Schrift zu lesen, an der eucharistischen Anbetung in der Pfarrei teilzunehmen oder für einen längeren Zeitraum auf die Nutzung und den Gebrauch des Smartphones zu verzichten. "Es ist, als ob man jeden Tag eine Blume pflückt, um einen Strauß 'geistiger Blumen' zu bilden, den man am Ostertag auf dem Altar des Herrn darbringt. Auf diese Weise entdecken wir die Fruchtbarkeit von Fasten, Gebet und Almosen wieder, die die Kirche allen in der Fastenzeit empfiehlt, wobei wir vor allem das 'Fasten des Herzens' pflegen sollten", betont Pfarrer Jiang Xiaoman zu der Initiative.

Mit Kreativität sollen die Gläubigen in China die Gesten, Vorschriften und Praktiken, die die Kirche ihren Kindern auf dem Weg zur österlichen Auferstehung vorschlägt, auf das konkrete Alltagsleben anwenden.

Am Samstag, dem 17. Februar, dem Vorabend des ersten Fastensonntags, weihte der Bischof der Diözese Handan, Joseph Sun Jigen, im Rahmen der Festtage des chinesischen Neujahrs eine neue Kirche ein. "Wir haben dem Herrn eine schöne Kirche geweiht", sagte der Bischof zu den zahlreichen Teilnehmern der Feier, "aber wir sollten uns daran erinnern, dass wir uns dem Herrn mit Leib und Seele widmen müssen. Die Kirche, so der Bischof, sei der Ort der Anbetung und das Haus der getauften Christen, "wo wir den Segen des Herrn empfangen, der uns zu Zeugen von ihm und seinem Werk macht".

(NZ) (Fides 23/2/2024)

 

ASIEN/MONGOLEI - Kardinal Marengo: "Fastenzeit steht im Zeichen des Gebets und der Versöhnung“

 

Ulaanbaatar (Fides) - "Unsere kleine katholische Gemeinschaft in der Mongolei lebt diese Fastenzeit mit großer Intensität. Die neun Pfarrgemeinden haben pastorale und spirituelle Programme auf den Weg gebracht. Wir haben uns auf das Thema des Gebets eingestimmt, in diesem Jahr des Gebets, das der Papst zur Vorbereitung auf das Heilige Jahr ausgerufen hat", so der Apostolische Präfekt von Ulaanbaatar, Kardinal P. Giorgio Marengo, gegenüber Fides.

"Gleichzeitig“, fährt er fort, „hat die Fastenzeit immer einen besonders interessanten Aspekt, weil sie in Übereinstimmung mit dem Mondneujahr beginnt. In diesem Jahr stimmte der mongolische Kalender mit den in Korea und China verwendeten Daten überein. Das Neujahrsfest fand am Wochenende statt, und in der darauffolgenden Woche begann die Fastenzeit mit dem Aschermittwoch. Einerseits ist Neujahr eine Zeit des Überflusses und des Feierns, nicht des Verzichts; andererseits bringt es Werte mit sich, die tief mit dem Evangelium übereinstimmen, wie z. B. die Erneuerung. Alles muss neu sein im Hinblick auf eine echte, tiefgreifende Erneuerung, nicht nur äußerlich".

"Es muss eine Versöhnung stattfinden", unterstreicht der Apostolische Präfekt, "damit alles, was im vergangenen Jahr erlebt wurde, irgendein Zwiespalt oder irgendeine Spannung, hinter uns gelassen wird und wir mit friedlichen Beziehungen neu beginnen. Ein weiterer Aspekt: Es ist die Zeit, in der jeder ein Jahr älter wird, weil ein Winter hinter uns liegt und wir die Älteren als Träger der kollektiven Weisheit ehren. In diesem Sinne gibt es auch für uns Christen eine Einstimmung auf die Gestalt der geistlichen Väter und Mütter, die wir in der Fastenzeit verstärkt anrufen".

Die mongolische Gemeinschaft fühle sich eng mit dem Heiligen Stuhl verbunden, betont er: "Wir haben die Fastenbotschaft von Papst Franziskus ins Mongolische übersetzt und am Aschermittwoch verteilt. Ich möchte auch erwähnen, dass Mongolisch seit kurzem offiziell die 52. Sprache ist, in der die Vatikan-Nachrichten über ‚Vatican News‘ verbreitet werden. Wir haben nun diese Plattform, auf der wir im Moment wöchentlich die Mittwochskatechese und das sonntägliche Mittagsgebet des Papstes übersetzen. Es ist der Schatz der Lehre des Papstes, den die Menschen auf diese Weise konsultieren können: Wir versuchen, uns anzueignen, woran uns Papst Franziskus in dieser Fastenzeit erinnert".

"Ich möchte noch einmal den Diskurs über neue, versöhnte Beziehungen betonen“, fährt der Kardinal fort, „denn genau darauf beruht das Nachdenken über den Frieden, der leider in so vielen Teilen der Welt zur Debatte zu stehen scheint. Der Aufruf des Neujahrsfestes hilft uns, diesen Schritt zu tun: Damit der Friede kommt, muss jeder von uns bei seinen eigenen Beziehungen beginnen, indem er selbst Arbeiter und Sämann des Friedens ist. Es ist also eine Einladung, sich für den Frieden zu engagieren, ausgehend von der eigenen persönlichen Umkehr".

Am 5. März wird die Kirche Fastenexerzitien für Priester, Ordensleute und Missionare in der Mongolei abhalten, an denen auch der Generalabt des Zisterzienserordens, Pater Mauro Giuseppe Lepori, teilnehmen wird.

Auf der Ebene der karitativen Werke schließlich versuche die Kommission für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung, Maßnahmen zu ergreifen, um Landwirten zu helfen, die durch besonders starke Schneefälle in Not geraten sind. "In nur wenigen Tagen kann ein Landwirt fast seinen gesamten Viehbestand verlieren, weil die Tiere buchstäblich eingeschneit sind. Wir versuchen zu verstehen, was konkret für sie getan werden kann: dies könnte eine der Verpflichtungen sein, die uns in der Fastenzeit im Hinblick auf die Geschwisterlich kennzeichnen sollen", schließt Kardinal Marengo.

(PA) (Fides 23/2/2024)

 

AFRIKA/ZENTRALAFRIKANISCHE REPUBLIK - Bischofskoadjutor von Bangassou ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den bisherigen Leiter der Caritasstelle der Diözese Bouar, Pater Aurelio Gazzera (ocd), zum Bischofskoadjutor der Diözese Bangassou (Zentralafrikanische Republik) ernannt.

Bischof Aurelio Gazzera (ocd) wurde am 27. Mai 1964 in Cuneo (Italien) geboren und trat 1974 in das Kleine Seminar der Unbeschuhten Karmeliten von Arenzano ein. Im Jahr 1979 legte er die zeitlichen Gelübde bei der Ordensgemeinschaft der Karmeliten der Provinz Genua ab, verbrachte dann ein Ausbildungsjahr in der Delegation der Karmeliten in der Zentralafrikanischen Republik und legte am 11. Oktober 1986 die ewigen Gelübde ab. Er studierte Philosophie und Theologie an der Theologischen Fakultät in Norditalien in Genua und wurde am 27. Mai 1989 zum Priester geweiht.

Nachdem er Ausbilder am Kleinen Seminar der Karmeliten in Arenzano war, begann er seine Tätigkeit als Missionar in der Zentralafrikanischen Republik, wo er folgende Ämter innehatte: Assistent am Kleinen Seminar in Yole (1992-1994), Direktor des ersten Zyklus desselben Kleinen Seminars (1994-2003), Pfarrer der Gemeinde „St. Michael“ in Bozoum (2003-2020), Oberer der Delegation der Unbeschuhten Karmeliten in Zentralafrika (2014-2020). Seit 2003 ist er Leiter der Caritasstelle in der Diözese Bouar und seit 2020 Mitglied der Gemeinschaft von Baoro und zuständig für die Christen in den Dörfern der Savanne sowie Direktor der Berufsschule in Baoro.

 

(EG) (Fides 23/02/2024)


Geballte Hip-Hop Power: Nura Omer und Niko BACKSPIN für die SOS-Kinderdörfer weltweit in Tansania

Nura und Niko treffen beeindruckende Menschen aus den Programmen der SOS-Kinderdörfer in Tansania. Foto: SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V. Fotograf:Martin Fischer
Nura und Niko treffen beeindruckende Menschen aus den Programmen der SOS-Kinderdörfer in Tansania. Foto: SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V. Fotograf:Martin Fischer

22.02.2024

 

(München/ots) - Rund ein Drittel der Bevölkerung in Tansania lebt unterhalb der Armutsgrenze, vor allem in den ländlichen Gebieten. Viele Familien haben keinen Zugang zu grundlegender Infrastruktur, und eines von drei Kindern ist unterernährt. Die SOS-Kinderdörfer sind als Organisation in Tansania an sechs Standorten tätig. Nura, die deutschsprachige Rapperin und Schauspielerin mit eritreischen Wurzeln besuchte im November 2023 die Projekte der SOS-Kinderdörfer in Tansanias Hauptstadt Daressalam. Begleitet wurde Nura dabei von dem Journalisten und Videoproduzenten Niko BACKSPIN.

Beide sind prominente Unterstützer:innen der Organisation und möchten den Menschen in den Programmen vor Ort eine Stimme geben und für mehr Sichtbarkeit sorgen. Dafür trafen sie Familien, die Teil der Programmarbeit der Kinderrechtsorganisation sind, wurden zu diesen in ihr Zuhause eingeladen und lernten ihren Alltag kennen. ...


FIDES-NACHRICHTEN - 22.02.2024

AFRIKA/SOMALIA - Nach Vereinbarungen zwischen Äthiopien und Somaliland: Somalia schließt Abkommen mit der Türkei

 

Mogadischu (Fides) - "Somalia will nicht, dass ausländische Mächte auf seinem Territorium kämpfen", so der somalische Präsident Hassan Sheikh Mohamud, um zu versichern, dass das gestern, am 21. Februar, genehmigte (aber bereits am 8. Februar unterzeichnete) militärische Seeabkommen zwischen seinem Land und der Türkei nicht gegen Äthiopien gerichtet ist. Dieses Land hatte am 1. Januar ein Seeverkehrsabkommen mit der separatistischen Region Somaliland unterzeichnet.

Das vom somalischen Ministerrat gebilligte Abkommen mit einer Laufzeit von zehn Jahren überträgt der Türkei "volle Autorität" über die somalischen Hoheitsgewässer und verpflichtet sie zu deren Schutz und Verteidigung. Das Abkommen sieht vor, dass die Türkei 30 Prozent der Einnahmen aus der ausschließlichen Wirtschaftszone Somalias erhält, deren Ressourcen (abgesehen von der Fischerei) noch weitgehend ungenutzt sind. Im Gegenzug verpflichtet sich Ankara, die somalische Marine wiederaufzubauen und auszurüsten.

Die neue Vereinbarung stärkt die Beziehungen zwischen Somalia und der Türkei, die bereits seit 2017 einen Militärstützpunkt in Mogadischu eingerichtet hat, um somalische Truppen auszubilden, insbesondere Mitglieder des Elitekorps „GorGor“, die im Kampf gegen die Shabaab-Miliz eingesetzt sind. Die Ausweitung der Zusammenarbeit im Bereich der Marine wird der türkischen Marine eine stabile Präsenz in den Gewässern des Roten Meeres, des Golfs von Aden und des Persischen Golfs ermöglichen, wo die Türke bereits seit einigen Jahren einen Marinestützpunkt in Katar unterhält.

Parallel zu dem Abkommen mit Somalia unterzeichnete die Türkei eine Vereinbarung mit Dschibuti, in der sich Ankara verpflichtet, den Streitkräften des kleinen Staates an der Mündung der Straße von Bab el-Mandab, dem Tor zum Roten Meer, militärische Ausbildung und finanzielle Unterstützung zu gewähren.

Der Präsident von Somaliland reagierte seinerseits auf die von Somalia mit der Türkei unterzeichneten Vereinbarungen und erklärte, dass das von dem selbsternannten Staat mit Äthiopien geschlossene Abkommen in jedem Fall durchgesetzt würde, selbst wenn der somalische Präsident Hassan Sheikh Mohamud "Äthiopien und Ägypten in den Konflikt hineinziehen" würde. Selbst Ägypten, das mit Äthiopien wegen des äthiopischen Staudamms am Blauen Nil (Grand Ethiopian Renaissance Dam) im Streit liegt, hat mit Mogadischu ein Verteidigungsabkommen geschlossen.

Andererseits gibt es nach wie vor Vereinbarungen, nach denen Äthiopien Somalia im Kampf gegen die Shabaab-Miliz unterstützt, während Mogadischu auch von den Vereinigten Arabischen Emiraten (die kürzlich drei Soldaten bei einem der Shabaab-Miliz zugeschriebenen Anschlag verloren haben), Eritrea und den Vereinigten Staaten militärische Hilfe erhält. Letzte Woche unterzeichneten die USA und Somalia eine Vereinbarung über den Bau von fünf Militärstützpunkten für die somalische Nationalarmee.

(L.M.) (Fides 22/2/2024)

 

AFRIKA/GHANA - Kirche hilft Migranten und Asylbewerbern

 

Accra (Fides) - Neben dem Drama in der Ukraine und im Gazastreifen gibt es viele andere Situationen von Vertreibung und Zuflucht suchenden Menschen, die die Aufmerksamkeit der internationalen Institutionen verdienen. Dies ist der Fall der Flüchtlinge aus den Nachbarländern, die in Ghana, insbesondere in der Upper East Region, Zuflucht suchen.

Der Apostolische Nuntius in Ghana, Erzbischof Henryk Mieczyslaw Jagodzinski, besuchte in der Region die Diözese Navrongo-Bolgatanga und bekräftigte das Engagement der katholischen Kirche für den Schutz und die Unterstützung gefährdeter Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft und ihren religiösen Überzeugungen, und sagte, dass diese Menschen, einschließlich der Vertriebenen, der Armen und derjenigen, die als "unerwünscht" gelten, Papst Franziskus besonders am Herzen liegen, der in seinen Predigten, Lehren und Programmen immer wieder für Trost und Unterstützung für diese Menschen plädiert hat.

"Natürlich ist unsere Mission als katholische Kirche geistlich, unser Ziel ist das Heil der Seele", sagte Erzbischof Jagodzinski. "Aber wie der heilige Jakobus in seinem Brief schreibt, ist der Glaube ohne Werke tot, und wir müssen nicht nur die Liebe zu unserem Nächsten verkünden, sondern auch etwas für andere tun."

Am heutigen 22. Februar wird der Apostolische Nuntius die Aufnahmezentren für Asylbewerber in Tarikom, im Bezirk Western Bawku, besuchen, um sich aus erster Hand über die Lage der Flüchtlinge zu informieren, die hauptsächlich aus Burkina Faso stammen, von wo sie wegen der Angriffe von Dschihadisten geflohen sind.

Stephen Yakubu, Regionalminister der Upper East Region und Vorsitzender des regionalen Sicherheitsrates, erklärte, dass mehr als 1.160 Asylbewerber in Aufnahmeeinrichtungen gebracht worden seien, und lobte die katholische Kirche, insbesondere die Diözese Navrongo-Bolgatanga, für ihre Hilfe bei der Bewältigung der Situation.

Die katholische Kirche in Ghana unterstützt sowohl Binnenmigranten als auch Flüchtlinge aus den Nachbarländern. Bei ersteren handelt es sich hauptsächlich um gefährdete junge Migrantinnen (meist Minderjährige), die vom Land in die Stadt ziehen, in der Regel von Norden nach Süden. Ein Netzwerk aus mehreren religiösen Orden und Organisationen versucht diesen Menschen zu helfen: die Salesianer von Don Bosco (SDB), die Steyler Missionsschwestern (SSpS) und die Töchter der Nächstenliebe des Heiligen Vinzenz von Paul.

Im zweiten Fall unterstützt die Kirche nicht nur Asylsuchende in Ghana, die vor dschihadistischen Bedrohungen in den Nachbarstaaten fliehen, sondern auch mehrere Migranten, die die Wüste auf der Suche nach Zielen jenseits von Ghana durchqueren, und engagiert sich insbesondere im Rahmen der bischöflichen Kommission "Gerechtigkeit und Frieden" gegen den Menschenhandel.

(L.M.) (Fides 22/2/2024)

 

ASIEN/LIBANON - WCAL-Group: “Unerträgliche Gräueltaten” gegen Palästinenser im Gazastreifen

 

Beirut (Fides) - Im Gazastreifen und anderen Teilen Palästinas werden "unerträgliche und unmenschliche Gräueltaten" an Palästinensern verübt. Gräueltaten, die "über 28.000 Zivilisten das Leben gekostet haben, von denen mehr als zwei Drittel Kinder und Frauen sind". Angesichts eines solchen Szenarios verbreitet die Gruppe christlicher Analysten, Theologen und Seelsorger "Wir wählen das Leben in Fülle" ("We Choose Abundant Life", WCAL) ein Dokument, das hervorhebt, dass der Krieg im Heiligen Land "nicht nur die Fähigkeit zur menschlichen Gewalt, zur Dämonisierung und Entmenschlichung des anderen aufzeigt, sondern auch eine tiefe moralische Krise, die uns nicht nur als Christen, sondern als Menschen herausfordert".

Die Ökumenische Gruppe veröffentlichte im September 2021 ein Dokument mit dem Titel "Christen im Vorderen Orient auf dem Weg zu erneuerten theologischen, sozialen und politischen Entscheidungen". Zu der Gruppe, deren Namen auf ein Zitat aus dem Deuteronomium zurückgeht ("Wir wählen das Leben in Fülle"), gehören Frau Professor Souraya Bechealany, ehemalige Generalsekretärin des Rates der Kirchen des Nahen Ostens, der maronitische Priester Rouphael Zgheib, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke im Libanon, und der libanesische griechisch-melkitische Priester und Theologe Gabriel Hachem.

"Die unmittelbare militärische Reaktion, die als impulsive Rache für die Gräueltaten vom 7. Oktober 2023 begann", heißt es in der Botschaft, "verwandelte sich schnell in einen verheerenden und geplanten Krieg, der von mehreren Ländern der freien Welt gerechtfertigt und unterstützt wird und bei den Diktaturen in der Region auf Schweigen stößt“.

Die Verfasser des Dokuments weisen darauf hin, dass "die Militarisierung religiöser Ideologien, sowohl in etablierten Staaten als auch in nichtstaatlichen Bewegungen und Akteuren, ein eklatanter Indikator für die schwerwiegenden konzeptionellen Gefahren ist, denen die Religionen ausgesetzt sind, wenn sie sich vom Kern ihrer Botschaft entfernen". Das Dokument weist auch auf die Klarheit der kritischen Stimmen hin, die "die vorherrschende Erzählung, die das Judentum mit dem Zionismus in Verbindung bringt oder suggeriert, dass das Judentum ein Synonym für den Zionismus ist", zurückweisen und widerlegen. “Die Kritik an den völkerrechtswidrigen Praktiken Israels", heißt es in dem Text, "ist nicht gleichbedeutend mit Antisemitismus".

Die Gruppe schließt sich all jenen Stimmen an, die "das Recht der Palästinenser auf Selbstbestimmung" fordern. „Insbesondere sprechen sie sich immer wieder gegen die Verwechslung zwischen der palästinensischen Sache als nationaler Sache und dem militanten, bewaffneten Dschihad oder extremistischen islamistischen Forderungen aus. Diese Stimmen stellen allzu vereinfachte Erzählungen in Frage und tragen zu einem nuancierten Verständnis der verschiedenen Perspektiven innerhalb der muslimischen Gemeinschaft bei", heißt es in der Botschaft.

(GV) (Fides 22/2/2024)

 

AFRIKA/GUINEA - Diözese Boké errichtet und erster Bischof ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat auf einem Teilgebiet der Erzdiözse Conakry die neue Diözese Boké (Guinea) errichtet und den bisherigen Pfarrer der Gemeinde St. Augustin in Taouyah, Pfarrer Moïse Tinguiano aus dem Klerus von Conakry zum ersten Bischof der neuen Diözese ernannt.

Bischof Moïse Tinguiano wurde am 11. Dezember 1977 in Benty geboren. Er trat in das Propedeutische Seminar „St. Jean XXIII.“ in Kindia ein und studierte Philosophie und Theologie am Großen Seminar „St. Augustin Samayah“ in Bamako. Am 26. November 2006 wurde er zum Priester geweiht.

Danach hatte er folgende Ämter inne: Pfarrvikar in der Christkönigsgemeinde in Fria (2006-2009); Pfarrer von der Herz-Jesu-Gemeinde in Boké und der Gemeinde Sankt Peter in Sangaredi (2010-2011); Doktorat in Katechetischer Theologie und Jugendpastoral an der Päpstlichen Universität Salesiana (2011-2017); pastorale Tätigkeit in der italienischen Diözese Vittorio Veneto (2013-2016); pastorale Tätigkeit in der italienischen Diözese Città del Castello (2016-2017). Seit 2018 ist er Pfarrer der Gemeinde Saint Augustin in Taouyah (Conakry) und Professor im Priesterseminar „Benoît XVI.“ sowie Direktor des katholischen Radiosenders „La Voix de la Paix“.

(EG) (Fides 22/02/2024)

LINK

Statistiken -> https://www.fides.org/it/attachments/view/file/Dati_statistici_della_nuova_Diocesi_di_Bok_.pdf

 


Ukraine: Russische Behörden beschlagnahmen katholische Kirche

Fastenaktion des Hilfswerks „Kirche in Not“ für traumatisierte Familien

Auf einem Friedhof in der Nähe der westukrainischen Stadt Lemberg. © Kirche in Not
Auf einem Friedhof in der Nähe der westukrainischen Stadt Lemberg. © Kirche in Not

20.02.2024

 

(München/kin) - Das Oberhaupt der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, hat bei einer Konferenz des weltweiten Hilfswerks „Kirche in Not“ zum Beginn der Fastenzeit auf die andauernde dramatische Situation in der Ukraine aufmerksam gemacht, vor allem in den von Russland besetzten Gebieten.


Zwei Jahre Ukraine-Krieg: Kindermissionswerk unterstützt weiter seine Partner vor Ort

Mehr als 3,8 Millionen Euro seit Kriegsausbruch

21.02.2024

 

 

(Aachen/kmw) - Russlands brutaler Angriff auf die Ukraine jährt sich am 24. Februar zum zweiten Mal. Täglich gibt es Tote und Verletzte, darunter auch Kinder. Seit Ausbruch des Krieges hat das Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ mehr als 3,8 Millionen Euro für Nothilfen bereitgestellt. „Explosionen, Beschuss, Luftalarm, Nächte in Bunkern und Kellern – viele ukrainische Mädchen und Jungen leben seit zwei Jahren in ständiger Angst. Sie haben kein Zuhause mehr und können nicht in die Schule gehen, weil Wohnhäuser und Bildungseinrichtungen gezielt angegriffen und zerstört werden“, sagt Klemens Büscher, Ukraine-Länderreferent im Kindermissionswerk. „Die psychologischen Folgen für die Kinder in diesem seit zwei Jahren andauernden Konflikt werden immer deutlicher. Viele sind von den Kriegserlebnissen traumatisiert. Daher sind die psychologische Betreuung, die Trauma-Bewältigung und Rehabilitations-Programme ein ganz wichtiger Teil unserer Hilfen“, so Büscher.

 

In verschiedenen Landesteilen der Ukraine leisten Sternsinger-Partner Nothilfe. Zu Kriegsbeginn evakuierten die Partner vor allem Kinder und Familien aus besonders bedrohten Städten in den Westen des Landes. Neben der psychologischen Hilfe versorgen die Partner nach wie vor die Binnenflüchtlinge mit dem Nötigsten wie Nahrungsmittel, Medizin und Decken und bieten Unterkünfte an. Die Unterstützung geht vermehrt in die Einrichtung so genannter Child Friendly Spaces. Das sind Orte, an denen die Kinder in einem geschützten Umfeld betreut werden, spielen können, Freunde treffen und Hilfe beim Lernen bekommen. „Wir erhalten weiterhin Nothilfe-Anträge unserer ukrainischen Partner, die dringend Unterstützung benötigen und die vor Ort alles tun, um den Kindern zu helfen. Die Not ist weiter groß“, betont Länderreferent Klemens Büscher. 

 

Das Kindermissionswerk ,Die Sternsinger‘ nimmt Spenden für vom Krieg betroffene Kinder entgegen:

Stichwort: Kinder Ukraine

Spendenkonto: Pax-Bank eG, IBAN: DE 95 3706 0193 0000 0010 31, BIC: GENODED1PAX.

 

Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ – das Hilfswerk der Sternsinger

 

Rund 1.200 Projekte für benachteiligte und Not leidende Kinder weltweit werden jährlich vom Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ unterstützt. Einnahmen in Höhe von insgesamt rund 64 Millionen Euro standen dem Hilfswerk der Sternsinger 2022 für seine Arbeit zur Verfügung. Gefördert wurden Projekte in 91 Ländern. Neben der Förderung der Kinder-Hilfsprojekte zählen der Einsatz für die Rechte von Kindern weltweit sowie die Bildungsarbeit zu den Aufgaben. 


FIDES-NACHRICHTEN - 21.02.2024

AFRIKA/SUDAN - Der zehnmonatige Krieg im hat das Land verwüstet

 

Khartum (Fides) - Der Krieg, der vor zehn Monaten im Sudan ausgebrochen ist, hat eine verheerende humanitäre Krise ausgelöst. Im Januar 2024 gab es über 10,7 Millionen Vertriebene, die größte Vertreibungskrise der Welt. Der Konflikt hat 12.000 bis 15.000 Todesopfer gefordert.

Ein Drama, an das Papst Franziskus nach dem Angelus am Sonntag, den 18. Februar, erinnerte: "Es sind nun zehn Monate seit dem Ausbruch des bewaffneten Konflikts im Sudan vergangen, der eine sehr ernste humanitäre Situation verursacht hat. Ich bitte die Kriegsparteien erneut, diesen Krieg zu beenden, der den Menschen und der Zukunft des Landes so viel Schaden zufügt. Wir beten, dass bald Wege des Friedens gefunden werden, um die Zukunft des geliebten Sudan aufzubauen".

Der Konflikt, der am 15. April 2023 zwischen der regulären Armee (Sudan Armed Forces, SAF) unter der Führung von Abdelfattah Al-Burhan und den Rapid Support Forces (RSF) unter der Führung von Mohammed Hamdan Dagalo (genannt Hemeti) ausgebrochen ist, scheint kein einfaches Ende zu nehmen. Im Gegenteil, er hat eine Dynamik ausgelöst, die den Sudan zu zersplittern droht, nachdem andere bewaffnete Gruppen, die schon seit einiger Zeit in verschiedenen Gebieten des Landes präsent sind, Partei ergriffen oder das Chaos genutzt haben, um die Kontrolle über die Gebiete zu übernehmen, in denen sie präsent sind.

Im Moment scheinen die RSF einen Vorteil gegenüber der regulären Armee zu haben, nachdem sie Mitte Dezember die Kontrolle über Wad Madani im Bundesstaat Al-Gezira, der als Kornkammer des Sudan gilt, übernommen haben.

Die RSF können auch auf Waffen-, Munitions-, Treibstoff- und andere Lieferungen aus den Nachbarländern zählen: Zentralafrika, Tschad, Libyen (Cyrenaica) sowie auf die Unterstützung durch russische Söldner der Firma Wagner und der Vereinigten Arabischen Emirate. Unterdessen hat die reguläre Armee eine wichtige Waffenfabrik Yarmouk im Raum Khartum verloren, zählt aber auf eine gewisse Unterstützung von außen, z. B. von Ägypten. Im Netz kursieren auch Videos von Angriffen ukrainischer Spezialeinheiten gegen die RSF und russische Wagner-Söldner, die fast eine Ausweitung des Krieges in der Ukraine auf sudanesischen Boden symbolisieren.

Erschwert wird der Konflikt durch die Spaltungen innerhalb der Streitkräfte selbst. Die reguläre Armee ist intern zwischen Stämmen, Ethnien und religiösen Bekenntnissen gespalten, da sie sich aus verschiedenen Schichten der sudanesischen Gesellschaft rekrutiert. Andererseits macht die flexible Kommandostruktur der RSF ihre Kämpfer weniger kontrollierbar für die Führungsspitze der Organisation, was Menschenrechtsverletzungen begünstigt. Diese wiederum können eine Spirale der Rache und weiterer Gewalt auslösen. Schließlich sind die verschiedenen Gruppen, die sich der einen oder anderen Seite angeschlossen haben, ihrerseits in gegnerische Formationen gespalten.

(L.M.) (Fides 21/2/204)

 

AFRIKA/SUDAN - Der zehnmonatige Krieg hat das Land verwüstet

 

Khartum (Fides) - Der Krieg, der vor zehn Monaten im Sudan ausgebrochen ist, hat eine verheerende humanitäre Krise ausgelöst. Im Januar 2024 gab es über 10,7 Millionen Vertriebene, die größte Vertreibungskrise der Welt. Der Konflikt hat 12.000 bis 15.000 Todesopfer gefordert.

Ein Drama, an das Papst Franziskus nach dem Angelus am Sonntag, den 18. Februar, erinnerte: "Es sind nun zehn Monate seit dem Ausbruch des bewaffneten Konflikts im Sudan vergangen, der eine sehr ernste humanitäre Situation verursacht hat. Ich bitte die Kriegsparteien erneut, diesen Krieg zu beenden, der den Menschen und der Zukunft des Landes so viel Schaden zufügt. Wir beten, dass bald Wege des Friedens gefunden werden, um die Zukunft des geliebten Sudan aufzubauen".

Der Konflikt, der am 15. April 2023 zwischen der regulären Armee (Sudan Armed Forces, SAF) unter der Führung von Abdelfattah Al-Burhan und den Rapid Support Forces (RSF) unter der Führung von Mohammed Hamdan Dagalo (genannt Hemeti) ausgebrochen ist, scheint kein einfaches Ende zu nehmen. Im Gegenteil, er hat eine Dynamik ausgelöst, die den Sudan zu zersplittern droht, nachdem andere bewaffnete Gruppen, die schon seit einiger Zeit in verschiedenen Gebieten des Landes präsent sind, Partei ergriffen oder das Chaos genutzt haben, um die Kontrolle über die Gebiete zu übernehmen, in denen sie präsent sind.

Im Moment scheinen die RSF einen Vorteil gegenüber der regulären Armee zu haben, nachdem sie Mitte Dezember die Kontrolle über Wad Madani im Bundesstaat Al-Gezira, der als Kornkammer des Sudan gilt, übernommen haben.

Die RSF können auch auf Waffen-, Munitions-, Treibstoff- und andere Lieferungen aus den Nachbarländern zählen: Zentralafrika, Tschad, Libyen (Cyrenaica) sowie auf die Unterstützung durch russische Söldner der Firma Wagner und der Vereinigten Arabischen Emirate. Unterdessen hat die reguläre Armee eine wichtige Waffenfabrik Yarmouk im Raum Khartum verloren, zählt aber auf eine gewisse Unterstützung von außen, z. B. von Ägypten. Im Netz kursieren auch Videos von Angriffen ukrainischer Spezialeinheiten gegen die RSF und russische Wagner-Söldner, die fast eine Ausweitung des Krieges in der Ukraine auf sudanesischen Boden symbolisieren.

Erschwert wird der Konflikt durch die Spaltungen innerhalb der Streitkräfte selbst. Die reguläre Armee ist intern zwischen Stämmen, Ethnien und religiösen Bekenntnissen gespalten, da sie sich aus verschiedenen Schichten der sudanesischen Gesellschaft rekrutiert. Andererseits macht die flexible Kommandostruktur der RSF ihre Kämpfer weniger kontrollierbar für die Führungsspitze der Organisation, was Menschenrechtsverletzungen begünstigt. Diese wiederum können eine Spirale der Rache und weiterer Gewalt auslösen. Schließlich sind die verschiedenen Gruppen, die sich der einen oder anderen Seite angeschlossen haben, ihrerseits in gegnerische Formationen gespalten.

(L.M.) (Fides 21/2/204)

 

ASIEN/PHILIPPINEN - “Volksmission”: Aktionswoche soll Priester- und Ordensberufe fördern

 

Die Berufungskrise ist auch für die asiatischen Kirchen, in denen sich in der jüngsten Vergangenheit so viele junge Menschen für das Priester- und Ordensleben entschieden haben, zu einem akuten Problem geworden. Auf den Philippinen gehen die Kirchengemeinden das Problem mit Entschlossenheit und Kreativität an.

Die Erzdiözese Cebu hat im Rahmen des Monats der Berufungen im „Freedom Park-Carbon Market“öffentliche Initiativen auf den Weg gebracht. Während einer Woche mit Begegnungen und gemeinsamen Überlegungen organisierten Mitglieder verschiedener Männer- und Frauenorden offene Treffen, insbesondere für junge Menschen, bei denen sie ihren Berufungsweg vorstellten, in der Überzeugung, dass sie angesichts der Berufungskrise "unsere Ziele nicht allein erreichen können. Wir können es nur gemeinsam als Kirche tun, mit der Unterstützung des ganzen Volkes Gottes", sagte Pater Ferderiz Cantiller, ein Redemptoristenpriester, der der Berufungsabteilung der Philippinen in Cebu City vorsteht, gegenüber Ucanews.

Die Initiativen waren jedoch nicht von dem Anspruch geprägt, mit Propagandastrategien in kurzer Zeit neue Berufungen "anzuwerben". Vielmehr liegt der Schwerpunkt auf der Dringlichkeit des Gebets, um das Geschenk neuer Berufungen zu erbitten.

Während der Aktionswoche schufen die Priester auf dem öffentlichen Markt Räume, in denen sie das Sakrament der Beichte spendeten und Passanten, Straßenhändlern und Obdachlosen das Wort Gottes vorlasen. Die Tage wurden zu einer echten „Volksmission“ inmitten der belebten Straßen, eine Mission, die sich auch spontan in Werken der Nächstenliebe ausdrückte, wie dem Anbieten von Essen für die Hungrigen und der medizinischen Versorgung von Menschen, die an verschiedenen Krankheiten litten, dem Segnen aller, die darum baten, sowie dem Zuhören und Trösten all derer, die Probleme und Erwartungen hatten, denen sie sich anvertrauen wollten.

Neben der Erzdiözese Cebu, der Caritas von Cebu und unter anderem den Redemptoristen nahmen auch geweihte Laien der Teresianischen Einrichtungen, der Schwestern vom heiligen Paul von Chartres und der Kongregation der Barmherzigkeit an der Berufungswoche teil.

Die Redemptoristen-Missionare der Provinz Cebu haben der Berufungspastoral im Laufe der Zeit immer größte Bedeutung beigemessen. Im Provinzzentrum des Allerheiligsten Erlösers in Cebu City finden jährliche Treffen unter der Leitung des Berufungsteams der Provinz statt. Bei diesen Treffen werden Ideen, Methoden und Möglichkeiten zur Begleitung und Unterstützung neuer Berufungen zum Priestertum und zum Ordensleben erörtert.

 

(NZ) (Fides 21/2/2024)