Nigeria: Zahlreiche Übergriffe auf Christen in der Osterzeit

Ein Flüchtlingscamp im Bundesstaat Benue/Nigeria. © Kirche in Not
Ein Flüchtlingscamp im Bundesstaat Benue/Nigeria. © Kirche in Not

25.04.2024

 

(München/acn) - In den vergangenen Wochen sind in Nigeria zahlreiche Christen Mordanschlägen zum Opfer gefallen. Das berichten lokale Kirchenvertreter dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN). Schwerpunkt war der sogenannte „Middle Belt“, die Zentralregion Nigerias.

 

Mindestens 39 getötete Christen waren demnach bei einer Reihe von Angriffen auf Dörfer in der Nähe der Stadt Bokkos im Bundesstaat Plateau zu beklagen. Sie setzen am Ostermontag ein und dauerten fast zwei Wochen an. Wie der Kommunikationsdirektor der Diözese Pankshin, Andrew Dewan, mitteilte, seien allein am zweiten Ostertag zehn Menschen ermordet worden, darunter auch eine schwangere Frau.

 

 

Foto: Gert Holle
Foto: Gert Holle

AKTUELL BEI WIR IM NETZ - AUS ALLER WELT - 26.04.2024


FIDES-NACHRICHTEN - 26.04.2024

AFRIKA/BURKINA FASO - Katechist im Osten des Landes ermordet

 

Ouagadougou (Fides) - Der Katechist Edouard Zoetyenga Yougbare wurde in der Nähe von Saatenga, in der Diözese Fada N'Gourma, im Osten Burkina Fasos, entführt und getötet.

Nach Angaben eines Priesters der Diözese, den die Nachrichtenagentur „Aci Africa“ zitiert, war der Katechet am 18. April auf der Suche nach seinem Esel, als die Gegend, in der er sich aufhielt, etwa drei Kilometer von Kamona, einem Vorort am Rande des Zentrums von Saatenga, von einer bewaffneten Gruppe, möglicherweise Hirten aus dem Stamm der Peuls, überfallen wurde. Mehrere Personen, die sich in der Gegend aufhielten, wurden von der bewaffneten Gruppe gefangen genommen, darunter auch ein weiterer Katechet, Jean Marie Yougbare, „der kurzzeitig festgenommen, später aber wieder freigelassen wurde, nachdem die Angreifer ihn als Wohltäter erkannt hatten, weil er sie während eines Gewitters in seinem Haus untergebracht hatte".

Die Familienangehörigen von Edouard Zoetyenga Yougbare sahen ihn nicht zurückkehren und erfuhren von dem Überfall, woraufhin sie sich auf die Suche nach ihm machten, aber nur sein Fahrrad fanden. Die Suche nach dem Katechisten wurde am nächsten Tag fortgesetzt und seine Leiche wurde in den frühen Morgenstunden des 19. April in Pouargogê, etwa sieben Kilometer von Saatenga entfernt, gefunden. Der Mann wurde mit aufgeschnittener Kehle, auf dem Rücken gefesselten Händen und mit Folterspuren aufgefunden.

Dem Priester zufolge könnte das Motiv für den Mord in Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Katechisten und einer Gruppe von Peuls über den Besitz von Land liegen.

Der ermordete Katechet wurde 1964 in Kouriogê geboren und war mit Eulalie Delma verheiratet. Er ist Vater von acht Kindern, sechs Jungen und zwei Mädchen, von denen drei, zwei Jungen und ein Mädchen, gestorben sind.

Sein Engagement für die Kirche "war von einer bemerkenswerten Hingabe geprägt", so die Diözese.

(L.M.) (Fides 26/4/2024)

 

ASIEN/PHILIPPINEN - Seligsprechungsprozess für Niña Ruiz Abad auf den Weg gebracht: Das Motto des Mädchens lautete „Gott zuerst“

 

Laoag (Fides) - Die Diözese Laoag, in der Provinz Ilocos Norte, im nördlichen Archipel der Philippinen, hat offiziell die diözesane Phase des Seligsprechungsprozesse der 13jährigen Niña Ruiz Abad auf den Weg gebracht. Das Mädchen hatte seine Zeit in dieser Welt unter dem Banner des Gebets, der Hingabe und der Heiligkeit des Lebens verbracht. Ihre Figur wird nun im Vorfeld des internationalen Weltkindertags präsentiert, den Papst Franziskus für den 25. und 26. Mai in Rom ausgerufen hat.

Bei einem feierlichen Gottesdienst in der St.-Wilhelm-Kathedrale in Laoag - der Stadt, in der das Mädchen begraben ist - verkündete Bischof Renato Mayugba vor einer begeisterten Menge von Gläubigen: "Wir beginnen mit der Untersuchung des Lebens von Niña, um zu sehen, ob wir wirklich sagen können, dass Gott sie mit Heiligkeit gesegnet hat". In dieser Phase, in der ein spezielles Diözesantribunal eingerichtet wird, werden die Schriften und Zeugnisse der Gläubigen, die die "Dienerin Gottes" Niña kannten, gesammelt werden. "Wir werden unseren Teil tun, aber alles liegt in Gottes Hand", betonte Erzbischof von Nueva Segovia, Marlo Peralta, in seiner Predigt bei der Eröffnung der Aktion. "Aber", so sagte er, "eines ist sicher: Niña wird uns und den Gläubigen in aller Welt, vor allem den Kindern und Jugendlichen, als Vorbild für ein christliches Leben gegeben. In ihrem Leben hat sie den Weg der Heiligkeit gewählt, sie wollte dem Herzen Gottes nahe sein, sie hat den Willen Gottes auf ihrem Weg angenommen und war ihm treu", sagte Erzbischof Peralta. "Wir bitten weiterhin um ihre Fürsprache und setzen uns im Gebet und in der Hoffnung dafür ein, dass sie eines Tages, so Gott will, von der Kirche als heilige Niña Ruiz-Abad dargestellt wird", fügte er hinzu.

Abad, die am 31. Oktober 1979 in Quezon City (Manila) geboren wurde, aber in Sarrat in der Provinz Ilocos Norte lebte, erkrankte im Alter von 10 Jahren an einer unheilbaren Herzkrankheit, die den Blutfluss des Herzens einschränkt. Die Jahre ihrer Krankheit verbrachte sie mit Frieden und Freude im Herzen in der Gesellschaft Jesu Christi. Sie trug stets den Rosenkranz um den Hals, verehrte die Heilige Dreifaltigkeit und hatte eine tiefe Liebe zur Eucharistie, die sie jeden Tag zu sich nahm, und besuchte die Kapelle Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel in Laoag vor und nach dem Schulbesuch. Sie war auch dafür bekannt, dass sie jedem ihr Motto mitteilte: "Gott zuerst". Mit diesen Worten", so berichten ihre ehemaligen Mitschüler, habe sie alle ihre Mitschüler „angesteckt“, und so wurde dies bald zu einem gemeinsamen Motto. Sie galt auch als ein Vorbild an Nächstenliebe, denn sie teilte gerne, was sie hatte, half ihren Mitschülern, hörte zu und kümmerte sich um alle. Sie starb am 16. August 1993 an einem Herzinfarkt in der Schule, dem Ort, an dem sie sich gerne aufhielt und an dem sie die Liebe Gottes mit ihren Mitschülern und Freunden teilen konnte.

(PA) (Fides 26/4/2024)

 

ASIEN/HEILIGES LAND - Lara und all die anderen: Junge Menschen, die im Krieg in Gaza sterben

 

Von Pater Ibrahim Faltas ofm*

 

Jerusalem (Fides) - Es ist eine Pflicht, sich mit Trauer und Respekt an jedes Menschenleben zu erinnern, das durch die Gewalt des Krieges verloren wurde. Es sind Verluste, die hätten vermieden werden können. Aber die Menschheit sucht nach der Möglichkeit des Krieges und nicht nach dem möglichen Frieden.

Unter den vielen unschuldigen Opfern ist der vermeidbare Tod von Lara al-Sayegh, einem 18-jährigen Flüchtlingsmädchen, das seit dem 7. Oktober mit 650 anderen Christen in den Gemeinden des Gazastreifens lebt, besonders traurig. Nach dem Verlust ihres Vaters, der am 21. Dezember aufgrund mangelnder lebenswichtiger Versorgung starb, hatte Lara sieben Monate lang mit ihrer Mutter und anderen Menschen Zuflucht in den Kirchen- und Gemeinderäumen gesucht. Zusammen mit ihrer Mutter hatte sie sich schließlich auf den Weg nach Ägypten begeben und war an einem Hitzschlag gestorben. So wurde es gesagt. Die Mutter liegt aus dem gleichen Grund und wegen des unermesslichen Schmerzes im Koma.

Lara hatte, wie so viele Unschuldige, bereits Schmerzen und Entbehrungen erlitten, ein würdiges Leben angestrebt und Täuschung durch diejenigen erlitten, die ihr skrupellos die Hoffnung auf Freiheit versicherten. Sie wurde an dem Ort begraben, an dem sie ihren Tod fand. Ich stehe in ständigem Kontakt mit dem stellvertretenden Pfarrer der katholischen Kirche in Gaza, Pater Youssef, und ich spüre jeden Tag sein Leid als Seelsorger einer von Trauer geplagten Gemeinde.

In Gaza leiden die Menschen seit sieben Monaten unter dem Krieg, der Tod, Zerstörung und Angst verursacht. Die Menschen sterben durch Bomben, unter eingestürzten Gebäuden, vor Hunger, Durst, Kälte und Hitze.

In Gaza fehlt es an allem und vor allem an jeglicher Art von Hilfe. Ich spüre die Bereitschaft derer, die gerne helfen würden und daran gehindert werden. So viele Männer und Frauen guten Willens würden gerne bei der Gesundheitsversorgung helfen, aber Kinder, die eine sofortige und notwendige Versorgung benötigen, erhalten keine Erlaubnis.

Ich habe erfahren, dass in Modena drei Kinder untergebracht werden können, die an einer seltenen Krankheit, der Epidermolysis bullosa, dem so genannten "Schmetterlingskindersyndrom", leiden. Die Krankheit macht ihre Haut so empfindlich, dass sie sich bei der geringsten Reibung entzündet und sich mit Wunden füllt, die nur durch das ständige Anlegen von cremigen Verbänden gelindert werden können. Mit der Hitze und dem Fehlen einer spezifischen Behandlung wird ihr Leiden immer schlimmer. Diese Kinder sind bereits in Rafah, aber es ist nicht einfach, sie aus dem Gazastreifen nach Italien zu bringen. Ich stehe vor vielen Schwierigkeiten, aber ich bete und vertraue auf Gottes Hilfe und auf die Hilfe so vieler Männer und Frauen, die Frieden stiften.

Die Menschheit hat in der Vergangenheit und in jüngster Zeit mit Pandemien, Krankheiten und Umweltkatastrophen zu kämpfen gehabt und dabei Solidarität geschaffen und sich ausgetauscht.

Kriege, die von einigen wenigen gewollt sind, zerstören und verbreiten Gewalt und Hass mit der Komplizenschaft einer stummen Menschheit, die taub und blind ist für die wesentlichen und lebenswichtigen Bedürfnisse ihrer Mitmenschen.

Papst Franziskus fordert einen gerechten Frieden für die verwundete Menschheit. Er fordert ihn für alle, ohne Unterschied.

Er ruft dazu auf, dem Krieg für immer eine Absage zu erteilen, er ruft zur Abschaffung aller Gewalt der Unterdrückung auf. Er ruft zu echten, konstruktiven, soliden und entschlossenen Verhandlungen für einen endgültigen Frieden auf. Er ruft zur Würde für zwei Völker auf, die gelitten haben und noch leiden. Er ruft dazu auf, das menschliche Leben wertzuschätzen und zu respektieren, es zu schützen und für soziale Gerechtigkeit zu sorgen, indem die grundlegendsten Rechte garantiert werden, insbesondere für die Schwachen und Wehrlosen.

Der Tod von Lara und anderen jungen Menschen macht traurig und ist schwer zu begreifen. Für alle gewaltsamen und vermeidbaren Todesfälle gibt es keine Gründe oder Rechtfertigungen. Wir bitten den allmächtigen Gott um Vergebung, in der Hoffnung, dass die Menschheit das Übel des Krieges vergisst.

(Fides 26/4/2024)

 

*Vikar der Kustodie im Heiligen Land


Unterstützung für junge Terror-Opfer in Israel / SOS-Kinderdörfer starten neues Programm

 

26.04.2024

 

(München/sos)Die SOS-Kinderdörfer unterstützen junge Opfer der Terror-Angriffe vom 7.Oktober 2023. Wie die Hilfsorganisation bekannt gibt, wurde ein neues Programm entwickelt, das Betroffene bei der Aufarbeitung ihrer traumatischen Erlebnisse unterstützen soll und ihnen zugleich eine pädagogische Ausbildung zuteilwerden lässt.

Nelly Geva, Leiterin der SOS-Kinderdörfer in Israel, sagt: "Wir haben ausführliche Gespräche geführt - mit Sozialarbeitern und den jungen Menschen selbst. Viele von ihnen haben ihr Zuhause, ihren Lebensunterhalt und oft auch ihre Angehörigen verloren, nicht wenige haben ihre Träume und Pläne aufgegeben. Sie empfinden ein tiefes Gefühl der Isolation und haben Zukunftsangst." Um dem entgegenzuwirken, hat die Hilfsorganisation ein Modell entwickelt, das die jungen Menschen unter anderem im Umgang mit Krisen schult, ihnen psychologische und Erste-Hilfe-Kenntnisse vermittelt sowie Informationen zum Thema Trauma und Heilpädagogik. Die Ausbildung soll bis spätestens Anfang Juni starten, ein halbes Jahr dauern und die Teilnehmenden zur Mitarbeit im pädagogischen Bereich befähigen. Nach Beendigung bietet die Hilfsorganisation den Absolventen Beschäftigungsmöglichkeit in ihren Programmen. Zunächst sollen 15 Betroffene zwischen 20 und 30 Jahren teilnehmen. Erfahrene Fachleute leiten die Schulung. Nelly Geva sagt: "Wir haben bereits ein ähnliches Projekt mit Frauen, die häusliche Gewalt erlebt haben, durchgeführt - mit gutem Erfolg. Jetzt haben wir es für die aktuelle Situation angepasst."

Laut Geva herrscht unter den jungen Menschen in Israel immer noch große Verunsicherung. "Fast jeder Israeli kennt jemanden, der vertrieben, entführt oder ermordet wurde. Die Menschen haben Angst um die Geiseln, die nach wie vor gefangen gehalten werden und sie fürchten sich vor einer Eskalation des Krieges. Wir wünschen uns nichts mehr, als zu Frieden und Sicherheit zurückzukehren."

 

Die SOS-Kinderdörfer in Israel und Palästina

Die SOS-Kinderdörfer weltweit unterstützen Kinder, Jugendliche und Familien auf allen Seiten von Konflikten. Sie setzen sich weltweit, so auch in Israel und in Gaza, für jedes Kind ein - unabhängig von Staatsangehörigkeit, Hautfarbe, Religion oder ethnischer Zugehörigkeit. Gerade in krisengeprägten Regionen sind Kinder, vor allem ohne elterliche Fürsorge, akut gefährdet. Aufgrund der langjährigen Erfahrung in Israel und in palästinensischen Gebieten werden die SOS-Kinderdörfer auch in derderzeitigen Situation ihre Arbeit fortführen und sich weiterhin für Kinder und Familien einsetzen.

 

 


Burkina Faso: Katechet und weitere Christen ermordet

Frauen in einem kirchlichen Flüchtlingscamp in Dedougou/Burkina Faso. © Kirche in Not
Frauen in einem kirchlichen Flüchtlingscamp in Dedougou/Burkina Faso. © Kirche in Not

Hinweis: Aus Saatenga liegen keine Bilder vor. Die hier veröffentlichten Fotos dienen als Illustration zur Lage der Christen in Burkina Faso.

24.04.2024

 

(München/acn) - In Burkina Faso sind der Katechet Edouard Yougbare und eine nicht genannte Zahl weiterer Christen entführt und getötet worden. Dies berichten Projektpartner des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ (ACN). Die Taten ereigneten sich am Donnerstag und Freitag vergangener Woche im Dorf Saatenga nahe der Provinzhauptstadt Fada N’Gourma im Osten Burkina Fasos. Laut den lokalen Berichten wurden die Christen von bislang unbekannten Tätern entführt und Tags darauf tot aufgefunden. 


FIDES-NACHRICHTEN - 25.04.2024

 

AFRIKA/D.R. KONGO - Landrechtskonflikte: Ein oft übersehener Faktor in den Kriegen im Osten der Demokratischen Republik Kongo

 

Kinshasa (Fides) - Der Krieg in Nord-Kivu, in den die M23 verwickelt ist, wird von den Kongolesen als ein Angriffskrieg wahrgenommen, der vom Nachbarland Ruanda mit Hilfe dieser bewaffneten Gruppe geführt wird.

Die M23 hatte bekanntlich nach ihrer Niederlage im Jahr 2013 Gespräche mit der kongolesischen Regierung aufgenommen, die von Uganda vermittelt wurden und zu den Vereinbarungen von Nairobi vom 12. November 2013 führten. Unter dem Vorwand der Nichteinhaltung der Vereinbarungen nahm die M23 dann 2021 die Feindseligkeiten wieder auf.

Während die verschiedenen Konfliktparteien im Osten der Demokratischen Republik Kongo um die Kontrolle über die dortigen Bodenschätze wetteifern, sind auch ethnische und landrechtliche Faktoren die Ursache für die Instabilität in der Region. Bei letzteren handelt es sich nicht nur um Konflikte zwischen verschiedenen Gemeinschaften um die Kontrolle von Weideland oder landwirtschaftlichen Flächen.

Es gibt Landstreitigkeiten zwischen Landwirten und Großgrundbesitzern, zwischen ländlichen Gemeinden und Bergbauunternehmen, zwischen Viehzüchtern und Landwirten sowie zwischen Nationalparks (z. B. Virunga-Nationalpark) und der lokalen Bevölkerung.

Der Zugang zu Land, insbesondere zu Ackerland, ist daher eine Ursache von Konflikten zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen, insbesondere im Masisi-Gebiet, wo Hutus und Tutsis als Zuwanderer gelten und ihr Zugang zu Land von Gemeinschaften angefochten wird, die sich selbst als einheimisch betrachten.

Der Zugang zur Macht ist also eine wesentliche Voraussetzung für den Erwerb und den Erhalt von Land. Die Nutzung von Land wird sowohl durch geschriebenes Recht als auch durch Gewohnheitsrecht geregelt. Im geschriebenen Recht gibt es bestimmte politisch-administrative Behörden, die befugt sind, Land zu vergeben, und andere, die im Namen des Staates für die Vergabe von Landtiteln zuständig sind. Was das Gewohnheitsrecht betrifft, so gilt der Gemeindevorsteher als Hüter des Landes, der seinen Verwaltern gegen Zahlung unterschiedlicher Gebühren, die sich nach den verschiedenen Bräuchen richten, die Nutzung des Landes gewähren kann. Dieses doppelte Register - staatlich und gewohnheitsrechtlich - führt zu weiterer Verwirrung und kann im letzteren Fall zu Diskriminierungen aufgrund der ethnischen Zugehörigkeit führen. Der Gemeindevorsteher neigt im Allgemeinen eher dazu, die Angehörigen seiner Gemeinschaft auf Kosten derer zu begünstigen, die nicht zu ihr gehören.

Die Ankunft von M23-Milizionären in einem bestimmten Gebiet unterbricht dieses System der Landregistrierung. Die Rebellen vertreiben sowohl die Staatsbeamten als auch die lokalen Führer, die aufgrund der erzwungenen Vertreibung der Bevölkerung oft ohne Menschen dastehen, über die sie Autorität ausüben können. In bestimmten anderen Situationen sind die traditionellen Führer gezwungen, mit der M23 zu koexistieren. Eine weitere Strategie der Guerilla besteht darin, die Herrschaft eines traditionellen Führers zu destabilisieren, indem sie in den besetzten Gebieten traditionelle Konflikte auslöst und anheizt.

Seit April 2022 hat die M23 begonnen, schrittweise eine Parallelverwaltung aufzubauen. Die Bewegung ernennt die Leiter der von ihr kontrollierten Einrichtungen nach ethnischen Gesichtspunkten oder aufgrund von Verbindungen zur M23 oder ihr nahestehenden Gruppen.

(L.M.) (Fides 24/4/2024)

 

ASIEN/JAPAN - Katholiken in Nagasaki sind Zeugen der Auferstehung

 

Vatikanstadt (Fides) - "Die Gläubigen von Nagasaki haben in ihrer Geschichte die Kraft gehabt, viele schwere Schwierigkeiten zu überwinden. Sie hielten zuerst in der Zeit der Verfolgung durch und dann, im 20. Jahrhundert, als sie von der Atombombe getroffen wurden, geschah das Gleiche: auch angesichts eines tragischen Ereignisses hat ihr Glaube sie gerettet und sie begannen wieder zu leben und zu hoffen. Wenn wir auf unsere Geschichte zurückblicken, finden wir in unseren Wurzeln die Hoffnung, die uns begleitet", betont Erzbischof Peter Michiaki Nakamura von Nagasaki, eine Erzdiözese, in der es 58 000 Katholiken in einem Gebiet mit 1,2 Millionen Einwohnern gibt.

Nagasaki ist die Symbolstadt des japanischen Katholizismus. Sie war das wichtigste Zentrum der katholischen Gemeinde in Japan. In ihrer Geschichte, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht, bewahrte die Gemeinde während einer Zeit schwerer Verfolgung über zwei Jahrhunderte lang den Glauben im Stillen, und Eltern tauften ihre Kinder heimlich, obwohl sie aufgrund des Priestermangels keinen Zugang zur Eucharistie hatten. In Nagasaki wurden 1597 insgesamt 26 Katholiken zum Märtyrer, und in dieser Stadt starben 1622 weitere 52 Gläubige den Märtyrertod. In der jüngsten Geschichte ist die Explosion der Atombombe vom 9. August 1945 ebenso eine Wunde, die tiefe und unauslöschliche Spuren hinterlassen hat.

Der Erzbischof stellt fest: "Das ist die Gemeinschaft von heute: eine Glaubensgemeinschaft, die, nachdem sie so tragische Momente erlebt hat, Zeugnis von der Hoffnung auf den auferstandenen Christus ablegt: Gerade weil wir den Tod, die Verfolgung, den Tod durch die Atombombe erlebt haben und aus diesen erschütternden Ereignissen auferstanden sind, gibt es Hoffnung in unseren Herzen, ja, Genesung, Wiedergeburt, dank des Wirkens Gottes".

"Von den Märtyrern von Nagasaki haben wir die Gabe des Glaubens geerbt“, fährt eer fort, „Heute ist das Werk der Verkündigung des Evangeliums in unserer Gegend ein wenig schwach, denn wenn man aus der Kirche hinausgeht, ist das Zeugnis des Glaubens auch heute in der Gesellschaft gegenüber den Menschen, denen man begegnet, aus verschiedenen Gründen ein wenig schwach und mühsam". Der Bischof führt diese Haltung auf "die große Zeit der Verfolgungen" zurück, als die Gläubigen "sich schützen und bewahren mussten, denn wer seinen Glauben zeigte, wurde verhaftet und sogar getötet". Vielleicht, so merkt er an, "sind Keime dieser Haltung auch heute noch vorhanden; es gibt eine gewisse Schwierigkeit, den eigenen Glauben öffentlich zu zeigen und zu begründen. Es gibt in der DNA der Menschen ein Gefühl des Schutzes, einen Ansatz, im Privaten zu bleiben, im Verborgenen. Aber jetzt müssen wir uns ändern, aus unserem Schneckenhaus herauskommen", hofft er.

"Das Thema, über das wir nachdenken, wenn wir in die Zukunft blicken, ist genau das, eine 'aufgeschlossene Kirche' zu sein“, betont er. Man dürfe als Kirche nicht in der Sakristei bleiben, sondern man müsse sich „sich der Außenwelt zu öffnen“. „Wir fühlen uns durch die Worte und Appelle von Papst Franziskus besonders herausgefordert: Wir spüren, dass diese Worte von ihm genau für uns, genau für Nagasaki gelten. Unser Wunsch ist: Lasst uns uns nach außen öffnen, lasst uns den Glauben, das Geschenk Jesu Christi, nicht nur als Schatz in unseren Kirchen aufbewahren, sondern ihn als kostbares Geschenk für die Gesellschaft und die Welt sehen. Das stellt uns vor viele Fragen und treibt uns an", sagt er.

Im japanischen Kontext hat die Gemeinde von Nagasaki nicht - wie in anderen Gegenden Japans - einen starken Anteil an katholischen Einwanderern (obwohl es in der Gegend philippinische und vietnamesische Katholiken gibt), die auch Unterstützung für das Glaubensleben bieten können. Obwohl Nagasaki im japanischen Archipel eine "periphere Stadt" ist, die weit von der Hauptstadt entfernt liegt, ist es die Stadt, die am meisten mit der Geschichte der katholischen Missionen verbunden ist und von dieser Geschichte geprägt wurde. In diesen Spuren, in diesen Wurzeln, in diesem Werk des Herrn", so Erzbischof Nakamura abschließend, "liegt unser Leben und unsere Hoffnung: Heute gehen wir gemeinsam als Gemeinschaft, damit sie wieder aufblühen kann".

(PA) (Fides 24/4/2024)

 

ASIEN/KOREA - Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) - Kardinal Luis Antonio G.Tagle, Propräfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung hat am 18. April 2024 Pfarrer Joseph Cheong Yong-jin aus dem Klerus der Diözese Cheonju für fünf Jahre zum Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Korea ernannt.

Der neue Nationaldirektor wurde 1968 geboren und besuchte das Priesterseminar in Rom, wo er an der Päpstlichen Universität Gregoriana einen Master-Abschluss in Missionswissenschaft erwarb. Er wurde 1997 zum Priester geweiht und war nach seiner Priesterweihe als Pfarrvikar in zwei Pfarreien tätig.

Von 2000 bis 2007 studierte er Biblische Theologie an der Universität Gregoriana.

Nach seiner Rückkehr in die Diözese arbeitete er als Pfarrer in drei Pfarreien, war Präsident des Diözesanen Bildungsinstituts und Leiter des Diözesanen Instituts für Evangelisierung und Bibelapostolat. Seit 2023 ist er Assistent für Verwaltung und Sekretär der Kommission für Mission und Seelsorge der koreanischen Bischofskonferenz. Neben Koreanisch spricht er auch Englisch und Italienisch.

 

(EG) (Fides 24/04/2024) 

 

AFRIKA/D.R. KONGO - Die Rebellenbewegung M23 greift zu den Waffen: Kongolesen befürchten “Balkanisierung”

 

Kinshasa (Fides) - "Balkanisierung". Mit diesem Begriff bezeichnen die Kongolesen den Versuch der Nachbarländer, die Demokratische Republik Kongo zu spalten, indem sie sie in zahlreiche Gebiete aufteilen, die von unterschiedlichen bewaffneten Gruppen kontrolliert werden, die jeweils von ihnen unterstützt werden. Dieser Versuch wird im Osten der Demokratischen Republik Kongo vor allem durch die M23, eine bewaffnete Bewegung mit Verbindungen zu Ruanda, unternommen.

Aber mehr oder weniger alle ostafrikanischen Staaten sind daran interessiert, im Osten der Demokratischen Republik Kongo zu intervenieren, sowohl um ihre eigene Sicherheit zu schützen, indem sie Rebellen und unkontrollierte Flüchtlingsbewegungen daran hindern, in ihr Staatsgebiet einzudringen, als auch um ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen zu fördern.

Die ostafrikanischen Länder versuchen, sich die natürlichen Ressourcen der Demokratischen Republik Kongo zunutze zu machen: Der Wettbewerb dreht sich um höhere Einnahmen in den Exportketten - in Form von Steuern und Wertschöpfung. Jedes Land versucht, den Umfang der natürlichen Ressourcen der Demokratischen Republik Kongo, die durch das eigene Gebiet fließen, zu erhöhen, indem es günstige Ausfuhrsteuern gewährt und in Goldraffineriekapazitäten, aber auch in Verkehrsinfrastrukturprojekte investiert.

In mehreren UN-Sachverständigenberichten wird aufgezeigt, wie Burundi, Ruanda und Uganda vom Handel mit Rohstoffen aus der Demokratischen Republik Kongo (Gold, Zinn, Tantal und Wolfram) profitieren, die illegal über die Grenze der Demokratischen Republik Kongo in die jeweiligen Länder gelangen, von wo aus sie dann exportiert werden.

Neben dem Bergbau ist der Osten der Demokratischen Republik Kongo aber auch ein wichtiger Markt für seine Nachbarn, insbesondere für landwirtschaftliche Erzeugnisse, Konsumgüter und Dienstleistungen.

Der geopolitische Wettbewerb zwischen den Nachbarstaaten um die Exportketten von Mineralien sowie andere wirtschaftliche Möglichkeiten wie der Handel mit Konsumgütern im Osten der Demokratischen Republik Kongo lässt bei den Kongolesen den Eindruck entstehen, dass ihr Land von Nachbarländern ausgebeutet wird, die sich hinter ihrem Rücken bereichern.

Die Wiederaufnahme der Bewaffnung der M23, die die Waffen 2013 nach einer Reihe von Absprachen mit der Regierung in Kinshasa niedergelegt hatte, erfolgte 2021, nachdem Uganda und die Demokratische Republik Kongo ein gemeinsames Projekt für Sicherheit und die Instandsetzung von Straßen in der Demokratischen Republik Kongo angekündigt hatten, das den grenzüberschreitenden Handel zwischen den beiden Ländern erheblich steigern sollte. Dies soll jedoch die ruandische Regierung beunruhigt haben, da eine dieser Straßen den Einflussbereich Ruandas in Nord-Kivu bedroht hätte. Die neue Straße hätte die Ansiedlung neuer Bauern ermöglicht, die das lokale ethnische Gleichgewicht zum Nachteil der ruandischen Bevölkerung, die sich in der Region niedergelassen hat, hätten verändern können.

Die Kongolesen vermuten seit langem, dass Ruanda einen Teil der Demokratischen Republik Kongo annektieren will. Die Befürchtungen wurden durch die Wiederaufnahme der M23-Aktionen mit Unterstützung Ruandas, dessen Präsident auch erklärt hat, dass die Grenzen des Gebiets überprüft werden sollten, weil sie während der Kolonialzeit gezogen wurden, erneut geschürt.

(L.M.) (Fides 25/4/2027)

 

ASIEN/CHINA - Weltgebetstag für geistliche Berufungen in katholischen Gemeinden: Zwischen Hoffnung und Krise

 

Peking (Fides) - Die Pflege und Begleitung von Priester- und Ordensberufungen sind Zeichen, die den täglichen Horizont eines jeden Getauften prägen. In diesem Sinne haben katholische Gemeinden in China den 61. Weltgebetstag für geistliche Berufungen begangen und dabei die Worte von Papst Franziskus beherzigt, der in seiner jährlichen Botschaft zum Gebet aufrief, damit alle Priester in die Fußstapfen Christi, des Guten Hirten, treten und die Familien das Aufblühen neuer Berufungen in ihren Häusern fördern.

In der Diözese Zhoucun (Provinz Shandong) hat Bischof Joseph Yang Yongqiang anlässlich des vierten lokalen Tages zur Förderung geistlicher Berufungen realistisch und ehrlich auf die kritischen Zeichen in der Diözese hingewiesen, was die Zahl der jungen Männer betrifft, die den Weg der Priesterausbildung einschlagen. Aus diesem Grund ermutigte Bischof Yang die Gläubigen, "mehr für Berufungen zu beten", und forderte alle auf, "dem Klerus Respekt zu erweisen und sich in jeder Hinsicht um die Seminaristen zu kümmern". Gleichzeitig, so fügte er hinzu, sollten die Seminaristen lernen,“ gute Seelsorger zu werden, und dabei immer daran denken, dass die ursprüngliche Berufung eines jeden Priesters darin besteht, Jesus Christus zu folgen und ihm gleich zu werden“.

In der Pfarrgemeinde Tangshan (Provinz Hebei) kehrten Priester und Seminaristen aus dieser Gemeinde in ihre Heimatpfarrei zurück, um alle zu bitten, dass "jede Familie mit Freude und Mut auf den Ruf der Liebe Gottes antwortet".

In der Pfarrei Jiujiang (Provinz Jiangxi) wurden die Laien aufgefordert, für die Berufungen von Bischöfen und Priestern zu beten und sie auch mit materiellen Mitteln großzügig zu unterstützen.

In der Diözese Nanjing wurden am 21. April, dem Gebetstag für geistliche Berufungen, zwei neue Priester geweiht (siehe Foto). „Die beiden Neupriester", so hieß es im Rahmen der Weiheliturgie, in der die Botschaft von Papst Franziskus zum 61. Weltgebetstag für geistliche Berufe zitiert wurde, "haben den Ruf zum geweihten Priesteramt angenommen und widmen sich der Verkündigung des Evangeliums und brechen ihr Leben zusammen mit dem eucharistischen Brot für ihre Brüder und Schwestern, um Hoffnung zu säen und allen die Schönheit des Reiches Gottes zu zeigen“.

 

(NZ) (Fides 25/4/2024)


Über 20 Kinder mit angeborenem Herzfehler operiert

Bonner-Team unterstützt gemeinnützige Organisation Kinderherzen in El Salvador

Eine gute Nachversorgung nach der Herz-OP gewährleisten die ehrenamtlichen Ärztinnen und Ärzte und das Kinder-Intensiv Personal. Copyright: Kinderherzen e.V.
Eine gute Nachversorgung nach der Herz-OP gewährleisten die ehrenamtlichen Ärztinnen und Ärzte und das Kinder-Intensiv Personal. Copyright: Kinderherzen e.V.

17.04.2024

 

(Bonn/kh) – Ein Team aus ehrenamtlichen Fachkräften des Universitätsklinikums Bonn (UKB) hat den ersten Einsatz der mobilen Kinderherzklinik (MOHKI) der Bonner gemeinnützigen Organisation Kinderherzen e.V. unterstützt. Die temporäre Zeltklinik, in der Herz-OPs an Kindern durchgeführt werden können, war für drei Wochen in El Salvador aufgebaut. Insgesamt konnten dort erfolgreich 24 Kinder mit angeborenem Herzfehler operiert werden.
 
Weltweit werden jedes Jahr etwa 1,35 Millionen Kinder mit einem Herzfehler geboren. In Krisengebieten, Entwicklungs- und Schwellenländern, wie beispielsweise El Salvador, haben sie oft nur eine geringe oder keine Überlebenschance, denn wegen schlechter medizinischer Bedingungen und wenigen Fachkräften vor Ort, sind die notwendigen Herzoperationen nahezu unmöglich. Um die komplexen herzchirurgischen Eingriffe dennoch möglich machen zu können, hat die gemeinnützige Organisation Kinderherzen e.V. die weltweit erste mobile Kinderherzklinik (MOHKI) in El Salvador aufgebaut. Für insgesamt 3 Wochen konnten dort Kinderherz-OPs durchgeführt werden. Hilfe kam auch aus Bonn: Ein Team aus 20 Fachkräften, 19 davon vom UKB, beteiligte sich für eine Woche an diesem Projekt....
 


Steigende Gewalt gegen Menschenrechtsverteidiger in Lateinamerika

Auszeichnung von Partnerin von Brot für die Welt im Rahmen der 11. Werner Lottje Lecture am 25. April

 

23.04.2024

 

(Berlin/bfw) - Wer Menschenrechte verteidigt, riskiert sein Leben: Die Interamerikanische Menschenrechtskommission registrierte im vergangenen Jahr 126 Morde. Die Gewalt richtet sich besonders gegen Menschen, die sich für Umwelt, natürliche Ressourcen, Land und Territorien einsetzen. Seit Jahren machen Partner von Brot für die Welt auf die anhaltende Gewalt gegen Menschenrechtsverteidiger:innen (MRV) in Lateinamerika und der Karibik aufmerksam und sind dazu im Dialog mit den jeweiligen Staaten. „Wir erwarten von der deutschen Bundesregierung, dass sie trotz der großen weltweiten Krisen, die Situation von Menschenrechtsverteidiger:innen in Lateinamerika und der Karibik nicht aus dem Blick verliert“, sagt Christiane Schulte, Leiterin der Abteilung Lateinamerika und Karibik bei Brot für die Welt.

 

Beispiel Kolumbien: Laut der Interamerikanischen Menschenrechtskommission nimmt das Land im Jahr 2023 den unrühmlichen Spitzenplatz mit 34 Morden ein. Trotz des Friedensvertrags von 2016 und weiterer Verhandlungen der Regierung mit verschiedenen bewaffneten Gruppen haben in Kolumbien Angriffe und Gewalt vor allem auf lokale MRV und Führungspersönlichkeiten indigener, afrokolumbianischer und bäuerlicher Gemeinschaften zugenommen. ACIN, eine indigene Partnerorganisation von Brot für die Welt, dokumentierte im vergangenen Jahr 153 Fälle von Zwangsrekrutierungen Minderjähriger und beklagt seit 2022 Morde an sechs spirituellen Führern.

 

Erschreckend ist auch die Situation von Frauen: Die „Mesoamerikanische Initiative zum Schutz von Menschenrechtsverteidigerinnen“, IM-Defensoras, zählte im Jahr 2023 insgesamt 6.200 Aggressionen gegen Einzelpersonen und Gruppen, darunter 10 Morde. Insgesamt wurden etwa 1.200 Frauen in Mexiko und Zentralamerika Opfer von physischer Gewalt oder psychischer Bedrohung, Überwachung, Einschüchterung, ungerechtfertigten Anklagen und willkürlichen Verhaftungen.

 

Brot für die Welt fordert die deutsche Politik auf, einen intensiven Dialog mit zivilgesellschaftlichen Akteuren und denjenigen Regierungen zu suchen, die über staatliche Schutzprogramme für MRV verfügen. Die Bundesregierung sollte besonderes Augenmerk darauf legen, wie Gewalt gegen MRV verhindert werden und eine effiziente Strafverfolgung aussehen kann. Dabei sollte sie den Dialog mit der deutschen und lateinamerikanischen Zivilgesellschaft fortführen.

 

 


FIDES-NACHRICHTEN - 22.04.2024

EUROPA/RUMÄNIEN - Kapelle der Päpstlichen Missionswerke nach der seligen Pauline Jaricot benannt

 

di Cristina Grigore

 

Bukarest (Fides) – Als „historischen Moment" beschreibt Pater Tadeusz Nowak, Generalsekretär des Päpstlichen Werkes für die Glaubensverbreitung (POPF), die Einweihung der Kapelle der Päpstlichen Missionswerke in Rumänien am Samstag, den 20. April, in Bukarest. Es ist das erste Gotteshaus in Rumänien, das nach der seligen Pauline Jaricot, der Gründerin des Werkes der Glaubensverbreitung, benannt ist.

Die Einweihungsfeier fand nach einer Messe in der Pfarrkirche in der Nähe des Hauptsitzes der Päpstlichen Missionswerke in Rumänien statt, der der Erzbischof von Bukarest, Aurel Perca, vorstand. An der Feier nahmen auch der emeritierte Erzbischof von Bukarest, Ioan Robu, der Rat der Apostolischen Nuntiatur in Rumänien, Prälat Tuomo T. Vimpari, der Generalsekretär des Päpstlichen Werkes für die Glaubensverbreitung, Pater Nowak, der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Rumänien, Pfarrer Eugen Blaj, römisch-katholische und griechisch-katholische Priester aus Bukarest, Kinder des Päpstlichen Kindermissionswerks in Rumänien zusammen mit der Direktorin Matilda Stefan Andrici und der US-amerikanische Künstler mexikanischer Herkunft Lalo Garcia sowie zahlreiche Gläubige teil.

Zu Beginn der Gottesdienstes segnete der Erzbischof von Bukarest das Bild der seligen Pauline Jaricot, das der Künstler Lalo Garcia gemalt hatte und das anschließend im Hauptaltar der Kapelle aufgestellt wurde. Der Künstler brachte das Bild persönlich nach Rumänien und erklärte, er sei "privilegiert, dass er ausgewählt wurde, das Bild der seligen Pauline zu malen". Auf dem Gemälde hält Pauline einen Rosenkranz in den Händen, der eine Nachbildung eines hölzernen Rosenkranzes ist, den der Künstler während der gesamten Entstehungszeit des Werkes bei sich trug und den er Pfarrer Eugen Blaj am Ende der Messe als Geschenk für die Päpstlichen Missionswerke in Rumänien überreichte.

In seiner Predigt sprach Pater Nowak über das Leben von Pauline Jaricot und ihr Charisma. Pater Tadeusz erinnerte daran, dass die Kirche ihrem Wesen nach missionarisch ist und lebt, um zu evangelisieren, und betonte, dass "wir alle zur Mission berufen sind". "Natürlich", sagte er, "können wir nicht alle unsere Länder verlassen, um nach China, Laos oder Bangladesch zu gehen, und in diesem Sinne hat die selige Pauline Jaricot eine besondere Rolle und einen besonderen Platz in der Geschichte der Kirche gefunden. Aber, wie ihr Charisma nahelegt, kann jeder von uns an der Sendung der Kirche teilnehmen". Pater Nowak sprach von den Mitteln, die Pauline Jaricot als Beitrag zum Missionsapostolat nannte: in erster Linie das Gebet (in diesem Zusammenhang erinnerte er an den ‚Lebendigen Rosenkranz‘, der aus der apostolischen Intuition der französischen Seligen entstand); und schließlich das Wissen um die Bedürfnisse der Missionare und die Unterstützung der Missionen der Kirche. "Pauline starb arm an materiellen Gütern, aber reich an geistigen Gütern", erklärte der Geistliche am Ende der Predigt, "dies wurde nach zweihundert Jahren von der Kirche anerkannt und sie wurde für selig erklärt. Danken wir Gott für das Charisma, das er der seligen Pauline Jaricot geschenkt und das sie der Kirche hinterlassen hat, und beten wir, dass die Herzen aller Christen eifriger und offener werden, um die Frohe Botschaft mit anderen zu teilen und an der Sendung der Kirche teilzunehmen, indem sie das Geheimnis des auferstandenen Christus bezeugen".

Die Messe wurde in Anwesenheit der Reliquie der seligen Pauline Jaricot gefeiert, die die Päpstlichen Missionswerke vor zwei Wochen von Erzbischof Olivier de Germay von Lyon erhalten hatten. Bevor der Erzbischof von Bukarest, Aurel Perca, den Schlusssegen mit der Reliquie der französischen Seligen erteilte, betete er "durch die Fürsprache der seligen Pauline Jaricot um Gnaden für die Weltkirche, für die Missionen und für alle Menschen, die missionarische Werke verbreiten". Nach der Messe wurden die Reliquie der seligen Pauline Jaricot und ihr Bild in einer Prozession zur Kapelle der Päpstlichen Missionswerke in Rumänien getragen, wo sie nach dem Einweihungsritus der Kapelle von den Gläubigen, die an der Feier teilnahmen, verehrt wurde.

"Wir danken Gott für dieses große Geschenk, die selige Pauline in unserer Mitte zu haben, da wir ihr zu Ehren die erste Kapelle in Rumänien einweihen. Wir beten zur seligen Pauline, dass sie uns durch ihren Dienst und ihren Mut inspiriert, unser Leben in Christus zu leben, und dass die Feier ihrer Heiligkeit zur größeren Ehre Gottes und zur Rettung der Seelen dient", heißt es in einer Verlautbarung der Päpstlichen Missionswerke.

(Fides 22/4/2024)

 

AFRIKA/D.R. KONGO - Klarstellungen zur Veröffentlichung von Fides über Kardinal Ambongo

 

Rom (Fides) - Die jüngste Veröffentlichung unserer Agentur über Kardinal Fridolin Ambongo Besungu (vgl. Fides 18/4/2024) hat heftige und teilweise negative Reaktionen hervorgerufen. In einigen Fällen wurde dem Kardinal vorgeworfen, die zivilen Behörden seines Landes zu beschuldigen, indem er "de facto" Thesen und Argumente übernimmt, die von den Führern anderer Nationen, die sich im Konflikt mit der Demokratischen Republik Kongo befinden, gegen sie verwendet werden.

In der veröffentlichten journalistischen Zusammenfassung wurden bestimmte Nuancen, die während des Gesprächs zutage traten, nicht hervorgehoben. Beim Übergang von der Originalfassung des Interviews (das in italienischer Sprache geführt wurde) zur Übersetzung in andere Sprachen haben sich Ungenauigkeiten eingeschlichen (die inzwischen korrigiert wurden), die Raum für Fehlinterpretationen lassen. Diese Ungenauigkeiten im Wortlaut veranlassen uns, darauf hinzuweisen, dass der Kardinal nicht Folgendes gesagt hat: "Die Regierung hat zusätzliche Waffen an verschiedene bewaffnete Gruppen wie die ‚Wazalendo‘ und auch an einige Mitglieder der Kräfte zur Befreiung Ruandas (FDLR) verteilt". Wir entschuldigen uns daher bei dem Kardinal selbst und bei all jenen, die durch den Inhalt verwirrt oder verbittert waren.

Eine korrekte Lektüre der Veröffentlichung muss sich jedoch auf die von Kardinal Ambongo häufig geäußerten Positionen stützen: 1) der Krieg in der Demokratischen Republik Kongo wird durch die Ausplünderung der Reichtümer des Landes und seiner Bodenschätze durch die internationale Gemeinschaft sowie durch die expansionistischen Absichten einiger seiner Nachbarn, darunter Ruanda, verursacht; 2) dieser Krieg profitiert von der internen Komplizenschaft einiger Kongolesen; 3) die Unsicherheit in der Demokratischen Republik Kongo breitet sich aus, insbesondere durch die Verbreitung bewaffneter Gruppen; 4) die Lösung dieser Krise wird nicht militärisch sein, sondern notwendigerweise den Dialog zwischen den Kongolesen und mit der internationalen Gemeinschaft beinhalten, usw..

In dem Artikel vom 18. April 2024, wie auch in mehreren Interviews und Stellungnahmen von Kardinal Ambongo, die von Fides veröffentlicht wurden, hat der Erzbischof von Kinshasa immer mit Realismus und Klarheit die negativen Folgen beschrieben, die sein Land erleidet, auch als Folge von internationalen Initiativen und Entscheidungen, die er als Formen des "Neokolonialismus" betrachtet. Es genügt, an das Exklusivinterview zu erinnern, das Kardinal Ambongo Fides am 21. März gab. In diesem Interview prangerte Kardinal Ambongo unter anderem das zwischen der Europäischen Union und Ruanda unterzeichnete Abkommen über die Nachhaltigkeit und Rückverfolgbarkeit strategischer Bodenschätze an, die sich in Wirklichkeit nicht in Ruanda, sondern in der Demokratischen RepublikKongo befinden". Dies", so betonte der Erzbischof von Kinshasa, "ist nicht hinnehmbar und stiftet große Verwirrung in einer Region, der Region der Großen Seen, in der bereits große Spannungen herrschen".

Die durch den jüngsten Artikel ausgelöste Kontroverse ist ein weiterer Ansporn für die Fides, die Mission der Ortskirchen für den Frieden und das Heil der Völker leidenschaftlich und sorgfältig zu dokumentieren und dabei die verschiedenen Kontexte, in denen sie tätig sind, zu berücksichtigen.

(Fides 22/4/2024)

 

ASIEN/SRI LANKA - Gedenken an die Opfer der Osteranschläge: Katholische Kirche will Seligsprechungsprozess der „Märtyrer“ einleiten

 

Colombo (Fides) - Mit Eucharistiefeiern, Glockengeläut und zwei Schweigeminuten haben die Katholiken des Landes gestern, am 21. April, in der Erzdiözese Colombo - aber auch in den anderen Diözesen Sri Lankas - in einer Atmosphäre tiefer Ergriffenheit ihrer "Märtyrer", der Opfer der Osteranschläge vom 21. April 2019, gedacht. Damals verübten acht Selbstmordattentäter Anschläge auf zwei katholische Kirchen, eine evangelische Kirche und drei Luxushotels und töteten insgesamt 269 Menschen und verletzten mehr als 500. Darunter befanden sich 171 katholische Gläubige, die während des Gottesdienstes in den katholischen Kirchen St. Sebastian und St. Antonius getötet wurden.

Fünf Jahre nach diesen tragischen Ereignissen gab die örtliche Kirche am Gedenktag ihre Entscheidung bekannt, das Verfahren zur Anerkennung des Martyriums einzuleiten. Bei der Gedenkfeier in Negombo - wo die "Märtyrerkapelle" auf dem Friedhof steht, auf dem die katholischen Opfer begraben sind - wurde dem Erzbischof von Colombo, Kardinal Albert Malcolm Ranjith, eine Petition mit den Unterschriften von mehr als 50.000 Gläubigen übergeben. Aufgrund dieser Petition aus der Bevölkerung wird die Erzdiözese Colombo nun den offiziellen Antrag an die vatikanische Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse weiterleiten, um die diözesane Phase des Seligsprechungsprozesses einleiten zu können.

"Die Unterschriftensammlung und Sensibilisierung der Gläubigen läuft seit Beginn der Fastenzeit. Die Menschen sind sich des Geschenks des Glaubens dieser unschuldigen Menschen bewusst, die in der Kirche ermordet wurden, während sie die Auferstehung Christi feierten", erklärt Pfarrer Jude Chrysantha Fernando, Leiter des Büros für Kommunikation der Erzdiözese Colombo, gegenüber Fides. "Gestern gab es eine große Beteiligung der Gläubigen an den Feierlichkeiten: Am Morgen fanden in allen Kirchen Gedenkmessen statt, und eine besondere Zeremonie wurde in Anwesenheit von Kardinal Ranjith in der Kirche des Heiligen Antonius in Colombo abgehalten. An der Gedenkveranstaltung nahmen auch der Apostolische Nuntius in Sri Lanka, Erzbischof Brian Udaigwe, sowie religiöse Führer verschiedener Glaubensrichtungen und Vertreter der Zivilgesellschaft teil. Die Tausenden von Menschen legten eine feierliche zweiminütige Schweigeminute ein, die auch in den Kirchen im ganzen Land begangen wurde, um die Opfer zu ehren und ihrer zu gedenken“.

Am Nachmittag zogen die Gläubigen in einer Prozession vom Heiligtum des heiligen Antonius zur Kirche des heiligen Sebastian in Negombo, einem weiteren Ort der Angriffe, und in Anwesenheit mehrerer srilankischer Bischöfe wurde die Volksinitiative vorgestellt, zusammen mit den Unterschriften und der Broschüre, die an den Heiligen Stuhl geschickt wird, um das "nihil obstat" zu erhalten und den diözesanen Prozess zur Proklamation der 171 getöteten Gläubigen als Märtyrer beginnen zu können.

Pfarrer Fernando berichtete, dass "es ein Moment von großer spiritueller Intensität für die katholische Gemeinschaft Sri Lankas war: Die Erinnerung an diese 'Helden des Glaubens' ist lebendig und eine Quelle der Inspiration für viele“. „Es herrscht große Andacht. Das Geschenk dieser Märtyrer ist für alle eine Ermutigung in den Schwierigkeiten der Gegenwart, die durch die dramatischen Auswirkungen der Wirtschaftskrise, aber auch durch den Mangel an Gerechtigkeit gekennzeichnet ist", sagte er.

Kardinal Ranjith ging ebenfalls auf diese Aspekte ein und erinnerte daran, dass die katholische Kirche seit fünf Jahren Gerechtigkeit und Wahrheit fordert, ein Appell, der von den Politikern immer noch nicht gehört wurde, und wiederholte die Forderung nach einer unabhängigen internationalen Untersuchung, um die Fakten, die Verantwortlichkeiten und die Mitschuld an den Anschlägen von 2019 zu ermitteln.

(PA) (Fides 22/4/2024)

 

AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Pfarrer Gebremariam zum Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) - Kardinale Luis Antonio G.Tagle, Propräfekt des Dikasteriums für Evangelisierung, hat am 19. Dezember 2023, Pfarrer Abraham Gebremariam, für fünf Jahre zum Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Äthiopien ernannt.

Pfarrer Gebremariam ist 52 Jahre alt und seit 20 Jahren Priester im Apostolischen Vikariat Hosanna, studierte Theologie am Theologischen Institut St. Franziskus und hat einen Bachelor-Abschluss der Päpstlichen Universität Urbaniana in Rom; er studierte auch Zivilrecht und besuchte das „Alpha University College“ in Addis Abeba.

Er war stellvertretender Pfarrer in zwei Pfarreien und unterrichtete an Grund-, Volks- und Sekundarschulen.

Er war Pfarrer in mehreren Gemeinden und ist im Apostolischen Vikariat Hosanna Mitglied der Gruppe "Peace Builders", die sich für die Lösung von Konflikten einsetzt, wo und wann immer sie auftreten. Derzeit ist er Pfarrer in Doyogena. Neben Englisch spricht und schreibt er lokale Sprachen: Amharisch, Kemabata und Hadiya.

 

(EG) (Fides 22/04/2024)


FIDES-NACHRICHTEN - 21.04.2024

ASIEN/SÜDKOREA - Auf dem Weg zum Weltjugendtag 2027 in Seoul: Gelegenheit für eine fruchtbare Zusammenarbeit im Zeichen der Synodalität

 

Seoul (Fides) - Die Vorbereitung des Weltjugendtags 2027 ist eine Gelegenheit für eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und Laien auf einem Weg der Gemeinschaft und Synodalität. Das in Seoul eingerichtete Veranstaltungskomitee hat in den Gebäuden der Erzdiözese einen Sitz und einen eigenen Arbeitsbereich erhalten: Die jungen Mitarbeiter des "Preliminary Research Team", das aus etwa 40 Mitwirkenden besteht, darunter Priester, Ordensleute und Jugendliche, werden dort arbeiten, sich treffen, Kontakte knüpfen, Ideen austauschen und sich kreativ auf den bevorstehenden WJT vorbereiten können. "Wir arbeiten, wie der Apostel Paulus sagt, in Achtung und Gemeinschaft unserer jeweiligen Charismen und Verantwortlichkeiten, innerhalb des Leibes Christi, in einer Erfahrung, die uns zur Kirche macht", betont Weihbischof Paul Kyung-sang Lee von Seoul, der das Komitee leitet. Der Weihbischof betont in diesem Zusammenhang, wie wichtig es ist, ein integratives und einladendes Umfeld zu fördern, damit junge Menschen sich aktiv einbringen können und sich als Protagonisten fühlen.

Der Erzbischof von Seoul, Peter Chung Soon-taick, und sein Weihbischof Paul Kyung-sang Lee werden zusammen mit einer koreanischen Delegation am kommenden Internationalen Kongress für Jugendarbeit teilnehmen, der vom vatikanischen Dikasterium für Laien, Familie und Leben organisiert wird. Auf dem Kongress wird das koreanische Team die Gelegenheit haben, sich mit Verantwortlichen für die Jugendarbeit aus der ganzen Welt auszutauschen und mit dem Organisationskomitee des WJT Lissabon 2023 zusammenzuarbeiten. Dieser Gedankenaustausch wird nicht nur den Planungsprozess für den Weltjugendtag in Seoul bereichern, sondern auch den Geist der Einheit und Solidarität im Hinblick auf dieses globale Ereignis fördern.

Erzbischof Chung , betont in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Veranstaltungskomitees für den Weltjugendtag 2027 in einer Ansprache an die mitwirkenden Geistlichen und Jugendlichen: "Der Vorbereitungsprozess für den Weltjugendtag in Seoul ist selbst ein gemeinsamer Weg, im Zeichen der synodalen Kirche", und wünschte, dass "der Weg zum Weltjugendtag voller Gnade sein wird".

Die jungen Koreaner, die zur Forschungsgruppe gehören, schilderten ihre ersten Eindrücke: Deborah Jang So-hyun fragte sich, "wie man die Liebe Gottes am besten vermitteln kann"; die Antwort lautete: "Es ist wichtig, die Liebe Gottes persönlich zu erfahren und die Begegnung mit Christus zu vertiefen, sie dem Nächsten nicht allein, sondern gemeinsam zu geben". Schwester Son Sang-hee drückte ihre Hoffnung aus: "Ich glaube, dass mit Gebeten, unserem guten Willen und unserer Demut das Werk Gottes durch uns vollbracht werden kann". Der Pater Kim Sang-yoon von den Salesianern Don Boscos bemerkte: "Wir beginnen mit dem Zuhören: Lasst uns alle aufmerksam zuhören. Dann fassen wir zusammen, was wir sammeln, und sehen, wohin uns der Heilige Geist führt. Vergessen wir nicht, dass Gott uns auf diesem Weg nicht verlässt, sondern immer bei uns ist und uns liebt".

(PA) (Fides 20/4/2024)

 

ASIEN/HEILIGES LAND - Friedensarbeit an Schulen: Sport, Theater und Musik legen Grundstein für friedliches Zusammenleben

 

von Pater Ibrahim Faltas ofm *

 

Jerusalem (Fides) - Die Franziskaner eröffneten 1598 ihre erste Schule im Nahen Osten, in Bethlehem, im Heiligen Land.

Seitdem sind viele weitere Schulen eröffnet worden, die den Kindern und Jugendlichen des Heiligen Landes die Bildungschancen und andere Möglichkeiten des Wachstums bieten.

Seit vielen Jahren bin ich Direktor der Schulen der Kustodie des Heiligen Landes.

In Jerusalem, im Westjordanland und in all unseren insgesamt achtzehn Schulen haben wir stets die schulische und persönliche Bildung gefördert, wir haben die Aufnahme und die Integration unterstützt und Werte wie Solidarität und Geschwisterlichkeit vermittelt.

Jugendliche und Kinder haben, auch wenn sie aus unterschiedlichen Realitäten und Umfeldern kommen, alle die Kraft eines reinen Herzens und verhalten sich von Natur aus friedlich. Ich habe dies erfahren, indem ich mir ihre Ängste und Sorgen angehört und ihren Wunsch und ihre Sehnsucht nach Frieden beobachtet habe.

Morgens, vor dem Unterricht, beten christliche und muslimische Schüler und Schülerinnen gemeinsam das Gebet des Heiligen Franziskus: "Herr, mach mich zu einem Werkzeug Deines Friedens". Es ist ein wichtiger und schöner Moment: ein Zeichen der Einheit und Geschwisterlichkeit.

Wenn ich sehe, wie sie auf dem Schulhof spielen und herumtollen, bin ich davon überzeugt, dass Frieden Aktion ist, Bewegung und Leben, nicht nur die Abwesenheit von Krieg.

Die Schule muss neben der Ausbildung auf dem Bildungsweg auch Werkzeuge für die persönliche Entwicklung bereitstellen.

Im Heiligen Land muss dem Bildungsweg mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden, und alle Komponenten der Schule müssen stärker einbezogen werden. Zu den Fächern und Disziplinen, die in einer normalen Schulorganisation vorgesehen sind, muss die Friedenserziehung hinzukommen, die keinen festen wöchentlichen Stundenplan hat, sondern ein wesentlicher Bestandteil jedes Augenblicks ist, der in und außerhalb der Schule erlebt wird.

Für eine solche Friedenserziehung gibt es kein Lehrbuch, sondern das Verhalten ist das Instrument, das von allen - Lehrern, Eltern, Schülern - kontinuierlich eingeübt werden muss und das sich an alle richtet, insbesondere in Gebieten, die von Krieg betroffen und bedroht sind.

Überall auf der Welt sollte die Schulbildung Wettbewerb vermeiden und das Teilen und die gegenseitige Unterstützung bevorzugen. Insbesondere wo Krieg herrscht, ist dies unerlässlich.

Sport, Theater und Musik sind Aktivitäten, die ganz konkret zur Bildung und zu einer Kultur des Friedens beitragen.

Vor einigen Tagen haben wir ein Theater in der „Holy Land School“ in Jerusalem eingeweiht, letztes Jahr ein Schwimmbad ebenfalls in Jerusalem und vor einigen Jahren ein Hallenfußballfeld in Bethlehem. Dies sind die Voraussetzungen dafür, dass unsere Jungen und Mädchen heranwachsen und sich in Zukunft zu Männern und Frauen des Friedens entwickeln können.

So lernen sie den Respekt und die Solidarität, die notwendig sind, um Teil eines Ganzen zu sein, das ein gemeinsames Ziel verfolgt: die Überwindung von Egoismus und Unterdrückung.

Dank der Großzügigkeit eines früh verstorbenen Priesters, Pfarrer Giuseppe Ballia, konnten wir das Theater fertigstellen. Die Kinder und Jugendlichen traten im Beisein des Generalministers des Franziskanerordens, Pater Massimo Fusarelli, des Apostolischen Nuntius und des Pater Kustos, von Botschaftern, Konsuln, Direktoren anderer Schulen und vielen Brüdern auf. Die jungen Leute auf der Bühne waren aufgeregt, aber mit traditionellen Liedern und Tänzen sehr gut vorbereitet. Ihr Auftritt stand unter dem Motto "Wir sind die Hoffnung", und ich bin sicher, dass sich ihr Engagement auf der Bühne in ihrem Leben auszahlen wird.

Sport, Theater und Musik tragen dazu bei, dass Kinder und Jugendliche im Heiligen Land, das so sehr vom Krieg gezeichnet ist, in einem friedlichen Umfeld aufwachsen, in gegenseitigem Respekt und mit friedlichem Verhalten.

(Fides 20/4/2024)

 

 

*Vikar der Kustodie des Heiligen Landes


Schicksale und unerschütterliche Hoffnung der yezidischen Gemeinschaft

Kinopremiere und Diskussion „Yezidian Voices“ (25.4.)

19.04.2024

 

(Göttingen/gfbv) - In Kooperation mit dem Museum Friedland lädt die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) zur Kinopremiere des Films „Yezidian Voices – Our Sun Never Sets“ im Lumière in Göttingen ein. 

Am Mittwoch, 25. April 2024,

um 19.30 Uhr

Geismar Landstraße 19, Göttingen.

Der Eintritt ist frei.


Der Film begleitet Aras, Shireen und Ziyad, die den Völkermord an den Yeziden durch die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) 2014 überlebt haben. Im Anschluss an den Film gibt es eine Podiumsdiskussion mit der beteiligten Filmemacherin Talea Rullkötter und Leyla Ferman, Expertin für Erinnerungskultur und Aufarbeitung. Eine Platzreservierung über die Webseite des Kinos wird empfohlen.

Die Familien, die Heimat und die Zukunft von Aras, Shireen und Ziyad wurden zerstört. Wie die drei ihre Vergangenheit nutzen, um sich eine Zukunft aufzubauen, davon erzählt und handelt dieser Film. Die drei Protagonisten sprechen über das Erlebte mit Mut, Stärke und Selbstbewusstsein, um gegen das Vergessen des Völkermords zu kämpfen. Der Film entstand 2023 als Abschlussarbeit der Masterklasse Fernsehjournalismus und Dokumentarfilm der Hochschule Hannover.

Deutschland hat für die Aufarbeitung und das Gedenken an den Genozid eine besondere Verantwortung. Etwa 200.000 Yezidinnen und Yeziden leben in Deutschland – die größte yezidische Diasporagemeinde weltweit. Zudem erkennt Deutschland den Völkermord seit Januar 2023 offiziell als einen solchen an. Bis heute sind weiterhin etwa 2700 Frauen und Kinder in den Fängen des IS oder verschwunden. Die yezidische Gemeinschaft spricht daher von einem „andauernden Genozid“. Der Dokumentarfilm „Yezidian Voices“ spielt daher eine wichtige Rolle bei der Aufarbeitung.


Den Trailer zum Film finden Sie auf Youtube.

 

 


FIDES-NACHRICHTEN - 19.04.2024

AFRIKA/SÜDSUDAN - Nach Freilassung des Hauptverdächtigen: Bischöfe fordern „gründliche Untersuchung“ des Anschlags auf Bischof Carlassare

 

Juba (Fides) - "Wir bitten die Behörden, eine gründliche Untersuchung dieses Vorfalls zu gewährleisten und die Verantwortlichen vor Gericht zu stellen", so die katholischen Bischöfe des Sudan und des Südsudan, die gemeinsam die Behörden aufgefordert haben, eine gründliche Untersuchung der Schüsse auf den aus Italien stammenden Rumbeker Bischof Christian Carlassare am 25. April 2021 durchzuführen.

Unterdessen war zunächst der ehemalige Diözesankoordinator der Diözese Rumbek, Pfarrer John Mathiang Machol, 2023 vom Obersten Gericht in Juba wegen seiner Beteiligung an dem Angriff auf Bischof Carlassare zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden.

Letzten Monat hob der Oberste Gerichtshof jedoch das Urteil gegen den Priester auf, nachdem sein Verteidiger Malith Jokthiang erklärt hatte, das Gericht habe keine Beweise gegen seinen Mandanten gefunden.

Am vergangenen Dienstag, den 16. April, verkündeten nun die örtlichen Bischöfe die Suspendierung von Pfarrer Machol „a divinis“ gemäß dem kanonischen Recht.

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz und Erzbischof von Juba, Kardinal Stephen Ameyu Martin Mulla, , erklärte vor der Presse in Juba, die Kirche sei nach der Freilassung von Pfarrer Machol solidarisch mit Bischof Carlassare. "Wir bekunden unsere tiefe Solidarität mit unserem Mitbruder, Bischof Christian Carlassare von Rumbek, nach der kürzlichen Freilassung von Pfarrer John Mathiang Machol, dem Hauptverdächtigen bei dem Mordversuch an dem Bischof vor drei Jahren", sagte er.

Die Bischöfe verurteilten den „grausame Gewaltakt“ gegen Bischof Carlassare, und forderten die Behörden auf, für eine gründliche Untersuchung zu sorgen, um die Verantwortlichen vor Gericht zu bringen. "Wir verurteilen auf das Schärfste die grausame Gewalttat gegen einen Geistlichen der Kirche. Angriffe auf Religionsvertreter haben in einer gerechten und friedlichen Gesellschaft keinen Platz".

(L.M.) (Fides 19/4/2024)

 

ASIEN/PHILIPPINEN - Glücksspiel: Kirche und Zivilgesellschaft wollen Jugendliche über Gefahren aufklären

 

Dumaguete City (Fides) - Das Glücksspiel ist eine Geißel auf den Philippinen. Seit Jahrhunderten in der Gesellschaft und Kultur präsent, hat es auch illegale Formen angenommen und ist und auf dem gesamten Archipel weit verbreitet. Die philippinische Regierung hat eine Behörde, die „Philippine Amusement and Gaming Corporation“ (PAGCOR), eingerichtet, um das Glücksspiel zu regulieren und auch um staatliche Mittel zu generieren. Es gibt zahlreiche öffentliche und private Agenturen, die bestimmte Formen des Glücksspiels anbieten. Insbesondere das Glücksspiel in Casinos wird als wesentliches Element für den Tourismus angesehen. Aus diesem Grund wird am Rande von Dumaguete City, der Hauptstadt der Provinz Negros Oriental (auf den Visayas-Inseln im Zentrum der Philippinen), einem für seine Naturschönheiten bekannten Tourismusgebiet, nun ein neues Casino errichtet. Andererseits beherbergt Dumaguete, eine Küstenstadt mit über 134.000 Einwohnern, vier Universitäten und mehrere Hochschulen, was ihr auch den Beinamen "Universitätsstadt" eingebracht hat und sie zu einem Bildungs- und Kulturzentrum in Negros Oriental macht.

Die Stadt wurde am 4. März 2023 erschüttert, als ehemalige Soldaten zehn Menschen, darunter den Gouverneur von Negros Oriental, Roel Degamo, töteten. Der soziale Frieden ist aber auch durch die Pläne eines Unternehmens bedroht, am Stadtrand von Dumaguete ein neues Casino zu eröffnen, eine Idee, die in der katholischen Gemeinschaft der Zivilgesellschaft Alarm und Protest hervorgerufen hat. Die "Southern Lights Gaming Corporation" wird das Casino mit der Genehmigung der Stadtverwaltung eröffnen können. Julius Heruela, Gemeindepfarrer in der Diözese Dumaguete, sagt dazu, dass "die Gemeinde davon überrascht wurde". Der Priester, Vorsitzender des Diözesanpastoralrats, betont auch, dass die Diözese sich gegen die Einrichtung eines Kasinos aussprechen werde, weil es "unmoralisch und nachteilig für die Gesellschaft" sei, insbesondere in Anbetracht der Korruption und des Schadens, den es der Jugend zufügen könne, und weil es ein Sammelbecken für Verbrechen sei. Die örtliche Kirche beabsichtigt, sich mit Bildungseinrichtungen wie Universitäten, Schulen und Hochschulen sowie mit Verbänden in der Region abzustimmen, um eine landesweite Informationskampagne gegen das Glücksspiel durchzuführen. "Casinobetreiber versuchen, Touristen mit Unterhaltungsangeboten anzulocken", stellt der Geistliche fest. Einige Urlaubsorte bieten beispielsweise bereits Glücksspiele als Teil ihrer Dienstleistungen für Touristen an. Die katholische Gemeinschaft werde daher "das Bündnis mit Pädagogen, Umweltschützern und Gesundheitsexperten suchen, also mit Menschen, die aufrichtig am Wohl der Bevölkerung interessiert sind und nicht nur den Profit im Auge haben".

Nach Angaben der Polizei werden Casino-Aktivitäten häufig zur Geldwäsche genutzt. Und trotz des Drucks der Zivilgesellschaft ist die Lobbyarbeit der Glücksspielindustrie auf gesetzgeberischer Ebene in den Philippinen nach wie vor sehr stark, um Genehmigungen für die Eröffnung neuer Einrichtungen zu erhalten

Unterdessen belastet die Spielsucht auch das öffentliche Gesundheitswesen: Pathologisches oder zwanghaftes Spielen ist eine echte soziale Krankheit, die Einzelpersonen, Familien und Unternehmen schadet. Es stimmt, dass sich die zuständige Regierungsbehörde für ein lizenziertes, legales, bewusstes und ausgewogenes Glücksspiel einsetzt, um den potenziellen Schaden für Einzelpersonen und Gemeinschaften zu minimieren. Aber die Beliebtheit und Verbreitung des Glücksspiels in der philippinischen Gesellschaft - eine Praxis, die bereits um 1500, zur Zeit der spanischen Besatzung, institutionalisiert wurde - macht es schwierig, die Praxis in der Gesellschaft zu kontrollieren oder einzuschränken. Anthropologen zufolge ist das Glücksspiel ein soziales, kulturelles und wirtschaftliches Phänomen und außerdem ein außerordentlich flexibles Mittel zur Umverteilung von Reichtum.

Für die überwiegend katholischen Philippinen hat das Thema Glücksspiel auch schwerwiegende moralische Auswirkungen: In mehreren Verlautbarungen hat die philippinische Bischofskonferenz die Rolle der Politik bei der Eindämmung der Auswirkungen des Glücksspiels in der Gesellschaft hervorgehoben, da es "die moralischen Werte des Volkes ernsthaft untergräbt", die Korruption anheizt, das Leben der Familien negativ beeinflusst und süchtig macht.

(PA) (Fides 19/4/2024)

 

VATIKAN - Untersekretär des Dikasteriums für die Evangelisierung zum “Kern der Mission”

 

Vatikanstadt (Fides) - "Wenn wir nicht ein tiefes Bewusstsein für die Bedeutung und Wichtigkeit der Mission in der Kirche haben, würden wir die Päpstlichen Missionswerke auf eine Organisation zum Sammeln und Verteilen von Spenden reduzieren, von denen es heute so viele gibt. Es ist vielmehr notwendig, den Menschen zu helfen, auf ihre eigenen Wunden und ihr Versagen zu hören, so wie es der heilige Franziskus auf dem Berg Verna getan hat."

In seiner Ansprache an die Diözesandirektoren der Päpstlichen Missionswerke, die sich an einem im Zentrum für missionarische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit veranstalteten Fortbildungs teilnahmen, konzentrierte sich Prälat Samuele Sangalli, Untersekretär des Dikasteriums für die Evangelisierung, auf das von Papst Franziskus verfasste Gebet an den Heiligen Franziskus, das er vor einigen Tagen den Brüdern des italienischen Franziskanerklosters „La Verna“ anlässlich der 800-Jahr-Feiern der Erscheinung der Stigmata, die der Heilige empfangen hatte, überreicht hatte (vgl. Anhang).

"Dieses Gebet zu einem von der Liebe verwundeten Menschen'", so der Untersekretär weiter, "bringt uns zum Kern der Mission. Was bedeutet es, zu evangelisieren, in Anbetracht der Tatsache, dass das Dikasterium für Evangelisierung die ganze Kirche daran erinnert, dass dies unser Ziel, unsere Daseinsberechtigung ist? Und wenn wir über unsere Mission nachdenken, sollten wir immer von den beiden Fragen des Heiligen Franziskus auf dem Berg ‚La Verna‘ ausgehen. ‚Herr, wer bist du und wer bin ich?‘". Kehren wir also zu den Grundlagen zurück. Kehren wir zu den Grundlagen unseres Glaubens- und Christseins zurück. Warum sind wir hier, warum sind wir Missionare, wer sendet uns und wozu?".

 

"Das Wichtigste", so Pfarrer Sangalli weiter, "ist unsere einfache Anwesenheit, bevor wir handeln. Sehr oft fühlen wir uns demotiviert, weil wir nicht die Antworten bekommen, die wir erwartet haben, und so ist die Versuchung groß, weniger zu machen und uns zu verschließen. Angesichts der offensichtlichen Fruchtlosigkeit oder gar des Scheiterns müssen wir die geflügelten Seraphim erkennen, die uns zu einer intensiveren Anpassung an die Übergabe unseres ganzen Selbst an den Vater auffordern, indem wir dem Gekreuzigten und Auferstandenen gleich werden. ‚Deine Ordensgemeinschaft ist mein, die Kirche ist mein. Die Mission ist mein, nicht dein‘, sagte der Herr zum heiligen Franziskus. Wir sind aufgerufen, den Boden zu bewirtschaften und dann den Geist wirken zu lassen, wie es seiner Zeit und seinen Wegen entspricht“.

 

"Das Gebet zu dem von der Liebe verwundeten Mann erinnert uns zuallererst daran, dass wir alle Menschen in Not und verwundet sind“, so der Untersekretär des Dikasteriums für die Evangelisierung weiter, „Jeder von uns hat seine eigene Geschichte und das macht uns solidarisch mit allen anderen Brüdern und Schwestern in der Welt. Gehen wir als davon aus, dass wir verwundet sind, dass wir Barmherzigkeit brauchen, dass wir Liebe brauchen, dass wir alle diese große Umarmung suchen, die der Herr niemandem verweigert. Das ist Evangelisierung, das ist die Botschaft, die wir innerhalb und außerhalb unserer Gemeinschaften vermitteln können. Wir sind verwundet, wir sind zerbrechlich, wir sind schwach, und wir suchen Trost, Frieden, Zärtlichkeit, Mitgefühl, das, was von der bedingungslosen Liebe Gottes kommt. Wenn wir tief über die Passion Christi nachdenken, bedenken wir seine Worte, berühren wir seine Wunden berühren und durch sie seine Liebe zu uns, sein Mitgefühl für uns. Wir müssen unsere tiefen Wunden von der Liebe, der Barmherzigkeit und dem Mitleid Christi heilen lassen, um wie Franziskus Zeugen seiner Barmherzigkeit zu werden“.

 

„Das", so der Untersekretär des Missionsdikasetriums, "ist die gute Nachricht, die uns zu Verkündern des Evangelisiums macht. Wir sind Zeugen seiner Barmherzigkeit, wo immer wir sind, in welcher Situation wir uns auch befinden. Wenn dies durch einen hektischen Aktivismus ersetzt wird, der ein Selbstzweck ist, wird unsere Mission eine nutzlose Zeitverschwendung sein. Die geistliche Bekehrung ist das Herzstück unserer Mission. Wenn wir diese tiefe Hoffnung, das Zeichen der Auferstehung, nicht teilen, wie können wir dann weiterhin Missionare sein? Und ohne diesen missionarischen Geist verliert die Kirche ihre Besonderheit, ihr Wesen als ‚Feldlazarett‘, das alle aufnimmt und versorgt, wie Papst Franziskus es immer wieder sagt. Wir müssen die Menschen einladen, zu sich selbst zurückzukehren, das Bedürfnis nach der Liebe Christi zu spüren und sich nach seinem Trost zu sehnen“.

 

"Wir genügen uns nicht selbst ", schloss Prälat Sangalli, "Dies steht im Gegensatz zu der ganzen Kultur, die uns sagt, dass wir stark sein sollen, dass wir uns durchsetzen sollen, dass wir unsere Schwächen, unsere tiefsten und wahrsten Bedürfnisse verleugnen oder verstecken sollen. Wir sind Bettler um Liebe, und nur wenn ich Solidarität und Mitgefühl finde, kann ich sie mit anderen teilen. Ansonsten bringe ich nur meinen Egoismus mit. Wir müssen sehr vorsichtig sein, denn hinter dem Aktivismus verbirgt sich sehr oft Frustration. Das Gefühl, sich selbst zu genügen und kein Mitgefühl, keine Barmherzigkeit und keine Solidarität zu brauchen, ist eine große Lüge, auf der diese Welt leider aufgebaut ist und die am Ende zu Konflikten und Gegensätzen führt und nicht zu der Harmonie und dem Frieden, die die Menschheit für eine friedliche Gegenwart und eine würdige Zukunft braucht".

(AP) (Fides 19/4/2024)

LINK

Gebet zum heiligen Franziskus (Italienisch) -> https://www.fides.org/it/attachments/view/file/PREGHIERA.pdf

 

ASIEN/CHINA - Weltgebetstag um geistliche Berufungen: “Mission bedeutet Christusnachfolge“

 

Peking (Fides) - Eine Stofftasche mit dem aufgedruckten "Vaterunser" und der Aufforderung an alle, das Wort Gottes immer bei sich zu tragen, "um sich jeden Tag davon zu nähren". Dies ist das einzigartige Geschenk, das im Pekinger Priesterseminar an alle Seminaristen im Hinblick auf den 61. Weltgebetstag für geistliche Berufungen verteilt wurde, der dieses Jahr auf den 21. April, den vierten Sonntag der Osterzeit, fällt.

„Das Wort Gottes", heißt es in der Broschüre, die in der Tasche enthalten ist, "gibt die Kraft, sich den vielen Dringlichkeiten des Lebens zu stellen und dem Ruf Gottes in jeder Situation zu folgen; mit dem Wort in der Hand und der Sendung im Herzen kann man dem Willen des Herrn in jeder Situation entsprechen". Die Botschaft an alle jungen Männer, die sich zum Priesteramt berufen fühlen, lautet, "mit Weisheit und Mut" zu erkennen, was sie dazu bewegt, die Sendung "als Seminaristen in der Nachfolge Christi" anzunehmen.

 

Im Mittelpunkt der Impulse, die in dieser Osterzeit im Pekinger Priesterseminar gegeben werden, stehen die Einsichten und Anregungen, die in der Botschaft von Papst Franziskus zum 61. Weltgebetstag für geistliche Berufungen 2024 enthalten sind.

 

Bischof Joseph Li Shan von Peking wiederum lud in einer mit Blick auf Gebetstag veröffentlichten Botschaft alle ein, sich an dem diözesanen Programm zur Förderung von Berufungen zu beteiligen. Bischof Li Shan appellierte auch an die katholischen Familien, offen für die Möglichkeit zu sein, dass ihre Kinder den Weg zum Priestertum einschlagen, und sie auf ihrem Weg der Berufungsfindung zu begleiten. "Die Familie", erinnerte der Bischof in einer kürzlich gehaltenen Predigt, "ist der Herd, an dem der Glaube gedeiht, und die Wiege der Berufungen“. Eltern, so fügte er hinzu, sollten ihre Söhne und Töchter auf dem Weg zur Heiligkeit begleiten und selbst als ‚gute Zeichen‘ auf diesem Weg wirken. Auf diese Weise würden die jungen Menschen in die Lage versetzt, "mit Weisheit zu unterscheiden, was ewig und was vorübergehend ist", und sich der Aufgabe zu stellen, Seminaristen zu werden und Jesus nachzufolgen.

 

Am Gebetstag für geistliche Berufe stehen die Türen der Priesterseminare wie üblich allen Getauften und Nichtgetauften offen, um eine Zeit der Gemeinschaft und des Austauschs zu erleben. Die Diözesen werden auch Priester und Seminaristen in die Pfarreien entsenden, um vor dem Volk Gottes Zeugnis für ihre priesterliche Berufung abzulegen.

 

Am 11. April empfingen in der Diözese Datong (Provinz Shanxi) zwei junge Männer die Priesterweihe, während in der Erzdiözese Xi'An 13 Priester gemeinsam ihr 25-jähriges Priesterjubiläum feierten.

(NZ) (Fides 19/4/2024)

 

EUROPA/LUXEMBURG - Pfarrer Claude Bache zum Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) - Kardinal Luis Antonio G.Tagle, Propräfekt des Dikasteirums für Evangelisierung, hat am 19. Dezember 2023 Pfarrer Claude Bache für fünf Jahre zum Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Luxemburg ernannt.

 

Pfarrer Bache wurde 1964 geboren und 1990 zum Priester geweiht. Er gehört dem luxemburgischen Klerus an und ist Mitglied des Domkapitels, Dekan des Dekanats "Ost" und Mediator des Pastoralteams in der Pfarrei "Musel a Syr Saint-Jacques".

Er ist Mitglied des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem und kirchlicher Zeremonienmeister des Großherzogtums Luxemburg.

 

(EG) (Fides 19/04/2024)


„Die Wunden des Krieges heilen“

Sternsinger-Partner aus der Ukraine berichtet über das Schicksal der Kinder im Krieg

 

18.04.2024

 

(Aachen/kmw) -   Bei ihrem Besuch im Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ in Aachen haben Dr. Volodymyr Vijtyshyn, Erzbischof der Erzdiözese Ivano-Frankivsk, und Dr. Michael Klapkiv, Bischofsvikar der Erzdiözese, eindrucksvoll über die Situation der Kinder in der Ukraine und ihre Arbeit vor Ort berichtet. Der Sternsinger-Partner im Westen der Ukraine leistet mit Unterstützung des Kindermissionswerks wichtige Hilfen für vom Krieg betroffene Mädchen und Jungen und deren Familien. „Unser Motto ist: ‚Die Wunden des Krieges heilen‘. Das wird ein langer Prozess, auch wenn der Krieg vorbei ist. Wir müssen gemeinsam die harten Zeiten für unser Land, für unser Volk überstehen“, sagte Erzbischof Vijtyshyn und betonte: „Wir Ukrainer wollen Frieden, aber wir wollen auch nicht unsere Freiheit opfern und in einer Diktatur leben müssen. Wir müssen tapfer sein, zusammenhalten und für unsere Freiheit kämpfen. Wir teilen die demokratischen Werte Europas und wollen ein Teil dessen sein. Wir kämpfen auch für die Freiheit Europas.“ 

 

Das Kindermissionswerk hat die Erzdiözese Ivano-Frankivsk seit Kriegsausbruch mit insgesamt rund 720.000 Euro unterstützt. Aktuell fördert das Kindermissionswerk dort eine Kinderambulanz sowie die Unterbringung und Versorgung von Binnenflüchtlingen in einem Jugendzentrum im Karpatengebirge. „Unsere Region ist vom Krieg verschont und wir sind ein sicherer Hafen für Tausende von Binnenflüchtlingen. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass diese Flüchtlinge bei uns bleiben, damit unser Land eine Zukunft hat. Es wäre eine Katastrophe, wenn alle Menschen das Land verlassen würden", machte Bischofsvikar Klapkiv deutlich.

 

Mehr als 3,9 Millionen Euro für Nothilfen

Das Kindermissionswerk arbeitet mit rund 25 Partnerorganisationen in der gesamten Ukraine zusammen. In verschiedenen Landesteilen leisten Sternsinger-Partner Nothilfe. Seit Ausbruch des Krieges hat das Kindermissionswerk mehr als 3,9 Millionen Euro für Nothilfen bereitgestellt. Mehr als 80 Nothilfe-Anträge wurden seitdem bewilligt. Dr. Klemens Büscher, Ukraine-Länderreferent im Kindermissionswerk, betonte: „Viele ukrainische Mädchen und Jungen leben seit mehr als zwei Jahren in ständiger Angst. Einige haben bereits Elternteile im Krieg verloren oder wissen nicht, ob sie den Vater, der als Soldat an der Front kämpft, jemals lebend wiedersehen. Viele sind von den Kriegserlebnissen traumatisiert.“ Daher seien die psychologische Betreuung, die Trauma-Bewältigung und Rehabilitations-Programme ein wichtiger Teil der Hilfen des Kindermissionswerks.   

 

Das Kindermissionswerk ,Die Sternsinger‘ nimmt Spenden für vom Ukraine-Krieg betroffene Kinder entgegen:

Stichwort: Kinder Ukraine

Spendenkonto: Pax-Bank eG, IBAN: DE 95 3706 0193 0000 0010 31, BIC: GENODED1PAX.

 

Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ – das Hilfswerk der Sternsinger

Rund 1.200 Projekte für benachteiligte und Not leidende Kinder weltweit werden jährlich vom Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ unterstützt. Einnahmen in Höhe von insgesamt rund 64 Millionen Euro standen dem Hilfswerk der Sternsinger 2022 für seine Arbeit zur Verfügung. Gefördert wurden Projekte in 91 Ländern. Neben der Förderung der Kinder-Hilfsprojekte zählen der Einsatz für die Rechte von Kindern weltweit sowie die Bildungsarbeit zu den Aufgaben.

 

 


Wahlen in Indien entscheiden über Zukunft der Menschenrechte in größter Demokratie der Welt

 

 

18.12.2024

 

Katholisches Hilfswerk missio Aachen fordert Bundesregierung zu stärkerem Einsatz für Religionsfreiheit in Indien auf – Auch Gespräche mit Opposition und Religionsgemeinschaften suchen

 

(Aachen/missio) - Das katholische Hilfswerk missio Aachen fordert von der Bundesregierung einen stärkeren Einsatz für Religionsfreiheit in Indien, wo zwischen dem morgigen 19. April und 4. Juni ein neues Parlament gewählt wird. Meinungsforscher rechnen mit einem Sieg der hindunationalistischen Regierungspartei BJP und Premierminister Narendra Modi. „Indien hat sich zu einem der wirtschaftlich und geostrategisch wichtigsten Länder der Welt entwickelt. Es ist wichtig, dass Deutschland gute Beziehungen zu dem Land pflegt. Gleichzeitig muss die Bundesregierung bei politischen Treffen die prekäre Lage der religiösen Minderheiten in dem mehrheitlich hinduistischen Land noch entschiedener ansprechen“, sagte Pfarrer Dirk Bingener, Präsident von missio Aachen, vor den Wahlen.

 

Religiöse Minderheiten vor gewalttätigen Übergriffen schützen

Insbesondere Christen, Muslime oder Sikhs leiden unter gewalttätigen Übergriffen von Hindunationalisten, die von den staatlichen Behörden nicht verhindert und nur unzureichend geahndet werden. „Der indische Staat muss die Unversehrtheit von Leib und Leben der Menschen sowie den Schutz der Siedlungen und religiösen Stätten von Muslimen, Christen und den Angehörigen anderer nicht-hinduistischer Religionen garantieren. Es geht hier um elementare Menschenrechte. Darauf muss die Bundesregierung bei politischen Gesprächen die BJP und Modi hinweisen, auch öffentlich“, forderte Pfarrer Bingener. 

 

Bundesregierung zieht Vertreter der Kirchen in Indien kaum in zivilgesellschaftlichen Dialog ein

Derartige Kritik an der Menschenrechtslage empfinden Teile der indischen Politik und Gesellschaft jedoch als Fortsetzung einer westlich-kolonialen Politik. „Die Bundesregierung sollte in ihren Gesprächen mit der indischen Regierung dafür werben, dass ein glaubwürdiger Schutz von Menschenrechten wie dem auf Religionsfreiheit oder Presse- und Meinungsfreiheit letztlich das Ansehen Indiens weltweit stärken kann“, ergänzte Pfarrer Bingener.

Politische Analysten warnen vor einer Entwicklung Indiens zu einem religiös-autoritären Staat und sehen die gesellschaftliche Vielfalt und Demokratie in Gefahr. Die anstehenden Parlamentswahlen können in dieser Hinsicht entscheidende Weichenstellungen sein. „Die Bundesregierung sollte auch das Gespräch mit der politischen Opposition und Zivilgesellschaft in Indien nicht vernachlässigen. Wir sehen mit Sorge, dass das Auswärtige Amt und das Entwicklungsministerium die Vertreterinnen und Vertreter der indischen Kirchen oder anderer Religionen kaum in ihren zivilgesellschaftlichen Dialog einbeziehen“, merkte Pfarrer Bingener abschließend an.   

 

Mehr Informationen zur Lage der Religionsfreiheit in Indien finden Sie im Länderbericht Indien unter https://www.missio-hilft.de/missio/informieren/wofuer-wir-uns-einsetzen/religionsfreiheit-menschenrechte/laenderberichte-religionsfreiheit/laenderbericht-045-indien.pdf

 

 


FIDES-NACHRICHTEN - 18.04.2024

AFRIKA/GHANA - Aktion zum Fest des Fastenbrechens in der Diözese Navrongo-Bolgatanga: Katholischen Frauen sammeln Spenden für Flüchtlinge in Tarikom

 

Accra (Fides) - Der Nationale Rat der Katholischen Frauen hat in Zusammenarbeit mit dem Diözesanrat der Katholischen Frauen von Navrongo-Bolgatanga Lebensmittel und andere Spenden für die Asylbewerber des Aufnahmezentrums in Tarikom im westlichen Bezirk Bawku in der Region Upper East, gesammelt.

Die Spendenaktion anlässlich des Eid-al-Fitr-Festes am Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan, ist Teil der Initiativen und des Engagements der katholischen Frauen, wenn es darum geht, Vertriebenen, insbesondere Frauen und Kindern, zu helfen, ein würdiges Leben zu führen.

Gespendet wurden Säcken mit Reis, Mais, Hirse, Erdnüssen, Speiseöl, Gemüse und anderen lokal produzierten Lebensmitteln sowie Hygieneartikeln, Schuhen und Kleidung.

Derzeit sind in der Flüchtlingsunterkunft in Tarikom insgesamt 1.129 Asylbewerber untergebracht, die aus dem benachbarten Burkina Faso geflohen sind, weil die Aktionen gewalttätiger Extremisten viele von ihnen dazu gezwungen haben, in Ghana Zuflucht zu suchen. Die meisten von ihnen sind Frauen und Kinder.

Der Katholische Frauenrat setzt sich aus Vertreterinnen der verschiedenen Frauengruppen in der katholischen Kirche zusammen, die sich für die Unterstützung und Bildung katholischer Frauen in den Bereichen Spiritualität, Führung und Dienst sowie für die Unterstützung sozial schwacher Menschen einsetzen.

"Die meisten der Asylbewerber sind Muslime, und es war schön für den Diözesanrat der katholischen Frauen, mit ihnen Eid-al-Fitr zu feiern", sagte die Vorsitzende Cecile Asobayire.

"Wir wissen, dass sie wirklich traumatisiert sind, weil sie ihre Heimat gewaltsam verlassen haben und einige von ihnen von engen Verwandten getrennt sind und nicht einmal wissen, wann und wo sie diese wiederfinden werden. Deshalb hoffen wir vom Katholischen Frauenrat, ihnen etwas Freude und inneren Frieden zu bringen, damit sie wissen, dass sie nicht allein sind."

Cecile Asobayire betonte die Rolle der Frauen als Mütter und Ehefrauen bei der Förderung einer Kultur des Friedens: "Wir müssen mit unseren Gefährtinnen sprechen, mit unseren Kindern sprechen, damit sie nicht zulassen, dass Menschen sie für gewalttätige Zwecke benutzen".

Im Februar dieses Jahres hatte der Apostolische Nuntius in Ghana, Erzbischof Henryk Mieczyslaw Jagodzinski, das Aufnahmezentrum für Asylbewerber in Tarikom im Zeichen des Augenmerks der Kirche für dieses oft vergessene Drama besucht.

(L.M.) (Fides 18/4/2024)

 

AFRIKA/D.R. KONGO RD - Kardinal Ambongo: “Die Situation in und um Goma verschlechtert sich von Tag zu Tag“

 

Kinshasa (Fides) - "Die Situation in und um Goma verschlechtert sich von Tag zu Tag", sagt Erzbischof von Kinshasa, Kardinal Fridolin Ambongo Besungu, gegenüber Fides. Er bezieht sich auf die Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRK), wo die M23-Guerilla seit 2021 wieder zu den Waffen greift und mehrere Ortschaften erobert hat.

"Die M23 erobert weiterhin Gebiete, während in der kongolesischen Armee völliges Chaos herrscht ", so der Kardinal. "Was wir am meisten fürchten, ist die Gefahr einer allgemeinen Unsicherheit, vor allem in Goma und generell im gesamten Osten des Landes." "Denn die Regierung hat an verschiedene bewaffnete Gruppen wie die ‚Wazalendo‘ und auch an einige Mitglieder der Demokratischen Kräfte zur Befreiung Ruandas „Forces Démocratiques de Libération du Rwanda (FDLR), (die Anfang der 2000er Jahre von den Überlebenden des alten ruandischen Hutu-Regimes gegründet wurden, Anm. d. Red.) zusätzliche Waffen verteilt, in der Erwartung, dass diese Gruppen die Armee gegen den Vormarsch der M23 unterstützen würden. Alle diese Gruppen sind nun gut bewaffnet, und die Bevölkerung zahlt den Preis dafür, indem sie das Risiko einer allgemeinen Unsicherheit heraufbeschwört", betont Kardinal Ambongo.

Der Begriff "Wazalendo" ("Patrioten" in Suaheli) bezieht sich auf einen Zusammenschluss von Gruppen, die zu den Waffen griffen, um die Bevölkerung gegen die M23 zu verteidigen. Ihr Anführer Éphraïm Bisimwa, Führer einer lokalen messianischen Sekte, wurde jedoch im vergangenen Oktober wegen der schweren Zwischenfälle vom 30. August 2023 gegen die Blauhelme der UN-Mission in der Demokratischen Republik Kongo (MONUSCO) in Goma, bei denen mehr als 50 Menschen ums Leben kamen, zum Tode verurteilt

"Mit der Verhaftung und dem Todesurteil gegen den Anführer der ‚Wazalendo‘ hat sich gezeigt, dass diese Gruppe nicht homogen ist; einige ihrer Anhänger sind sogar in die Reihen der M23 übergelaufen. Es ist schwierig, diese bewaffneten Gruppen zu kontrollieren, die sich auf so viele Anführer berufen", so Kardinal Ambongo, der der kongolesischen Regierung eine große Verantwortung bei der Bewältigung der Krise im Osten des Landes zuschreibt.

„Anstatt die reguläre Armee mit ausgewählten und gut ausgebildeten Soldaten zu stärken", so der Kardinal, "hat die Regierung die unserer Meinung nach gefährliche Entscheidung getroffen, diese Gruppen zu bewaffnen, die schließlich zu einer Gefahr für die Bevölkerung werden, indem sie die Bürger ausplündern, Raubüberfälle und Morde begehen und in den illegalen Handel mit Mineralien einsteigen, die in den handwerklichen Minen der Region abgebaut werden“.

"Die Bischöfe der Kirchenprovinz Bukavu haben eine sehr klare Analyse der Realität im Osten der Demokratischen Republik Kongo vorgelegt", so der Kardinal weiter, der sich auf den Mitte April veröffentlichte Hirtenbrief bezog). "Die Kirche selbst befindet sich in diesem Gebiet in einer gefährlichen Situation", betont er. "Deshalb haben die Bischöfe der Provinz Bukavu, wie wir alle auf nationaler Ebene der Kongolesische Bischofskonferenz, die Entscheidung getroffen, die Bevölkerung auch in dieser schwierigen Zeit zu begleiten“. Der Sinn der pastoralen Fürsorge für ein leidendes Volk bestehe darin, zu fragen, "wie wir diesen leidenden Menschen ein wenig von Gottes Liebe und Barmherzigkeit zeigen können". „Das ist es, was die Kirche zu tun versucht, aber es ist nicht immer einfach", schließt er.

(L.M.) (Fides 18/4/2024)

 

ASIEN/KUWAIT - Mission im Beichtstuhl: Die Geschichte von Pfarrer Dominic Santamaria

 

von Antonella Prenna

 

Kuwait City (Fides) - Fast dreihunderttausend Messen, 840 Taufen und 748 Eheschließungen. Schon die Zahl der liturgischen Feiern, die bis Ostern 2024 gefeiert werden, sagt viel über das Leben des in Indien geborenen Pfarrer Dominic Santamaria aus, der am 27. Juni 1970 in Jerusalem zum Priester geweiht wurde und seit dem 27. Oktober 1973 in Kuwait lebt.

Pfarrer Dominic Santamaria ist zuständig für die Konkathedrale der Heiligen Familie in Kuwait City im Apostolischen Vikariat Nordarabien. Er ist der erste Priester, der im Lateinischen Vikariat inkardiniert wurde, und bis heute ist er Teil der Gemeinschaft zusammen mit zehn anderen Priestern, die in der größten katholischen Kirche des Landes unter Leitung des Apostolischen Vikars des nördlichen Arabien, Bischof Aldo Berardi, O.SS.T., ihren Dienst.

"Im Alter von 25 Jahren wurde ich zum Pfarrer der Gemeinde der Heiligen Familie in Crater (Aden, Jemen) ernannt, wo ich blieb, bis ich hier in Kuwait inkardiniert wurde“, so der katholische Geistliche. „Im Jemen", so Pfarrer Dominic weiter, "habe ich einen Teil meines Herzens zurückgelassen. Ich hüte immer noch eifersüchtig einen Kamm, den ich dort benutzt habe, als ich noch mehr Haare hatte. Jeden Morgen, auch wenn ich jetzt nur noch sehr wenig Haare habe", fügt er lächelnd hinzu, "benutze ich diesen Kamm und denke in meinen Gebeten immer an den Jemen“.

Der aus Goa stammende Dominic wollte schon immer Priester werden ("als Kind habe ich spielerisch die Messe zelebriert, indem ich Papierstücke verteilte, als wären es Oblaten"). Der Priester, der heute im gesamten Vikariat Nordarabien eine charismatische Figur ist, wird wegen der Zeit, die er im Beichtstuhl verbringt, als "Pater Pio" von Kuwait bezeichnet. "Die Leute", fügt er hinzu, "nennen mich auch liebevoll 'Don Bosco', denn wenn ich auf das Gelände hinaus gehe, bin ich immer von Kindern umringt. Obwohl ich in den letzten Monaten nicht mehr so oft rausgehe, denn das letzte Mal war ich nach einem schweren Sturz im Krankenhaus", erzählt der Priester gelassen. „Bis heute habe ich 8140 Kinder getauft, und ich hoffe, dass ich noch viele mehr taufen kann. Es ist eine unermessliche Freude, ihnen Jesus geben zu können".

Pfarrer Dominic erzählt im Gespräch mit Fides, dass er nie eine Krise in seiner priesterlichen Berufung erlebt hat, "seit ich eines Nachts am Gründonnerstag, während ich das Allerheiligste anbetete, den Ruf erhielt“. „Ich bin sehr glücklich, ein Priester zu sein“, bekräftigt er. „Die Leute hören mir zu, weil ich einen sehr klaren Tonfall habe und laut spreche. Jeden Tag fordere ich alle auf, 'Jesus-Mary-Joseph' so oft wie möglich zu wiederholen. Deshalb nennen sie mich auch 'der Priester ‚Jesus-Mary-Joseph'...".

"Meine Tage", erzählt Pater Dominikus, "sind nach wie vor ausgefüllt, beginnend am Morgen, wenn ich mein Zimmer und meine Sachen aufräume und mich dann dem Stundengebet, dem Gebet vor dem Allerheiligsten und der geistlichen Lektüre widme" (in den Tagen unseres Treffens las der Priester einen Text von Edith Stein, Anm. d. Red). Hinzu kommen das Rosenkranzgebet, die Eucharistie, die Meditation und die Gewissenserforschung".

Pfarrer Dominikus liebt seine Mission, weshalb er auch sehr auf seine Gesundheit achtet, die er durch eine gesunde und sparsame Ernährung bewahrt. "Keine Süßigkeiten, keine Schokolade, kein Wein, kein Kaffee". Der ihm zugewiesene Platz am Tisch ist immer mit zwei kleinen Tellern gedeckt, auf denen er seine Mahlzeiten einnimmt, auf einem liegt immer eine Frucht, und ein großes Glas für das Wasser, das er abends heiß trinkt.

"Ich bin hier in der Konkathedrale der Heiligen Familie", so Pfarrer Dominic, "seit ich 1973 in Kuwait ankam. Da ich während der gesamten Zeit des Einmarsches der irakischen Armee hier geblieben bin, erhielt ich vom Heiligen Johannes Paul II. eine erste vatikanische Auszeichnung. Am 30. November 2005 verlieh mir Papst Benedikt XVI. dann das Ehrenkreuz 'Pro Ecclesia Et Pontifice' in Anerkennung meines jahrzehntelangen Dienstes in diesem Land."

Die Auszeichnung 'Pro Ecclesia Et Pontifice' wurde 1888 anlässlich des Goldenen Priesterjubiläums von Papst Leo XIII. eingeführt. Sie wird in Anerkennung der Verdienste um die Kirche und das Papsttum verliehen.

 

(Fides 18/4/2024)


A NEW KIND OF WILDERNESS gewinnt den DOK.fest Preis der SOS-Kinderdörfer weltweit

SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V. - Fotograf: DOK.fest München
SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V. - Fotograf: DOK.fest München

17.04.2024

 

(München/ots) - Beim DOK.fest München 2024 wird zum elften Mal der DOK.fest Preis der SOS-Kinderdörfer weltweit verliehen. Ausgezeichnet wird der Film A NEW KIND OF WILDERNESS von Silje Evensmo Jacobsen: Maria und Nik, erfüllt von Idealismus, möchten ihre vier Kinder Ulv, Falk, Freja, und Ronja in der Natur Norwegens aufziehen, mit Homeschooling, in Freiheit und in der Wildnis. Nach dem Krebstod von Maria versucht Nik alleine, ihren Traum eines Lebens im Einklang mit der Natur weiterzuleben. Die Kinder erleben viel Liebe, leben aber in Trauer um ihre Mutter, und die alternative Lebensform bringt die Familie an ihre Grenzen. Die ältere Halbschwester verliert den Zugang zu ihrer Familie, weil sie die verbindende, gemeinsame Mutter verloren hat. Erst als sie in den Norden zieht, gelingt es ihr dank dieser neuen Erfahrungswelt und der Nähe zur Natur, aus ihrer emotionalen Sprachlosigkeit herauszufinden. Sie kann nun wieder auf ihre Familie zugehen, vor allem aber auf ihre Schwester.

 

 


FIDES-NACHRICHTEN - 17.04.2024

EUROPA/RUMÄNIEN - Konferenz der Kindermissionswerke in Europa: Kinder aus der Roma-Gemeinschaft gestalten Schlussgottesdienst

 

Bukarest (Fides) - Dreiundvierzig Delegierte aus 25 europäischen Ländern und nahmen an der Konferenz des Kindermissionswerks in Europas ("Conférence Enfance Missionnaire de l'Europe", CEME) teil, die am 7. April in Bukarest begann und am 13. April endete. Auf Einladung des Klosters der Karmeliter in Snagow, in der Nähe von Bukarest, bot das Treffen den Teilnehmern die Möglichkeit, ihre Erfahrungen auszutauschen, das Thema des Treffens, das sich auf die missionarische Zusammenarbeit konzentrierte, zu vertiefen und die Aktivitäten der Kindermissionswerke in Rumänien vor Ort kennen zu lernen. Die Generalsekretärin des Kindermissionswerks in Rom, Schwester Roberta Tremarelli, nahm ebenfalls an der Veranstaltung teil.

"Es war eine sehr interessante und bereichernde Erfahrung, bei der jeder etwas lernen konnte. Wir haben zum Beispiel gesehen, dass in einigen Ländern in der Schule über das Kindermissionswerk gesprochen wird und dass die Kinder in den Büchern für den Religionsunterricht etwas über die Päpstlichen Missionswerke lernen. Das sind sehr schöne Initiativen, die wir auch in Rumänien vorschlagen und durchführen möchten", sagt Pfarrer Eugen Blaj, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Rumänien.

Die Teilnehmer des Treffens wurden auch vom Erzbischof von Bukarest, Aurel Percă, besucht, der am Dienstag, den 9. April, einen gemeinsame Gottesdienst in der Klosterkirche feierte. Der Bischof dankte allen für ihr Engagement und ermutigte sie in ihrer Sendung.

Die Messe wurde von einer Gruppe rumänischer Kinder der Missionswerke mitgestaltet, die aus verschiedenen Bukarester Pfarreien kamen. Einige von ihnen, so erinnerte Schwester Roberta, seien seit der Gründung dieses päpstlichen Werkes in Rumänien Mitglieder der Kindermissionswerke. Am selben Abend, nach dem Abendessen, präsentierten die Kinder ein kurzes Programm mit Liedern und sprachen mit Schwester Roberta und den anderen Teilnehmern der Konferenz. Am nächsten Tag hielt der rumänische Jesuit Marius Taloș einen Vortrag über Zusammenarbeit, mit dem auch der erste Teil des Treffens endete.

Im zweiten Teil (von Mittwochnachmittag bis Samstag) hatten die Teilnehmer Gelegenheit, einige der Realitäten der lokalen Kirche kennenzulernen und mehrere kulturell und kirchlich relevante Orte im Land zu besuchen. Zu Gast waren sie auch in der Apostolischen Nuntiatur in Bukarest, wo sie von Prälat Tuomo T. Vimpari, Nuntiaturrat, empfangen wurden. Die Delegierten besuchten auch die drei Kathedralen der rumänischen Hauptstadt: die orthodoxe, die katholische Kathedrale lateinischen Ritus und die griechisch-katholische Kathedrale, die auch die kleinste Kathedrale der Welt ist.

In den folgenden Tagen besuchten die Teilnehmer der Konferenz der Kindermissionswerke in Europa die Stadt Sinaia und das Marienheiligtum von Sumuleu-Ciuc, wo Papst Franziskus während seines Besuchs in Rumänien 2019 eine Messe feierte. Weiter ging es mit einem Besuch der Staatlichen Universität von Alba Iulia (wo sie vom Rektor empfangen wurden) und der griechisch-katholischen Gemeinde von Barbu Lăutaru, einem kleinen Viertel in der Stadt Blaj in Zentralrumänien, wo sie eine Gruppe von Mitgliedern des Kindermissionswerks aus der Roma-Gemeinschaft trafen.

Am letzten Tag ihres Aufenthalts in Rumänien nahmen die Teilnehmer des Treffens an einer Messe in der griechisch-katholischen Kathedrale von Blaj teil, die im byzantinischen Ritus von Weihbischof Cristian Crișan zelebriert wurde. Die Messe wurde von Roma-Missionskindern mitgestaltet. Bischof Crișan übermittelte allen die Grüße und den Segen von Kardinal Lucian Mureșan, dem Oberhaupt der griechisch-katholischen Kirche Rumäniens, und betete, dass "ihre Tätigkeit als Missionare im Namen des Herrn Jesus und als Laien, die sich dem Dienst an der Kirche und an Gott verschrieben haben, glaubwürdig sein und reichlich Früchte tragen möge".

Die Teilnehmer beschlossen, das nächste Treffen der Konferenz der Kindermissionswerke in Europa im Jahr 2026 in der Slowakei zu veranstalten.

(CG) (Fides 17/4/2024)

 

AFRIKA/D.R. KONGO - Bischöfe der Kirchenprovinz Bukavu: “Der Staat ist abwesend”

 

Kinshasa (Fides) - "Die Unsicherheit ist endemisch geworden", sagen die Bischöfe der Kirchenprovinz Bukavu (bestehend aus den Diözesen Bukavu, Butembo-Beni, Goma, Kasongo, Kindu und Uvira) am Ende ihrer Versammlung, die vom 8. bis 14. April in Butembo (Nord-Kivu) stattfand.

„Die Unsicherheit ist endemisch geworden mit einer Reihe von Morden selbst am helllichten Tag, der Einkreisung der Stadt Goma durch die von Ruanda unterstützte M23 und der Lähmung der Wirtschaft durch eine Strategie der Isolierung und Erstickung großer und kleiner Ortschaften", so die Prälaten, die auch darauf hinweisen, dass die kongolesische Armee ihre Stellungen und ihre Logistik den Rebellen überlassen hat.

In Goma, der Hauptstadt von Nord-Kivu, verschlechtert sich die Sicherheitslage nicht nur durch die Aktivitäten der M23-Milizen von außen, sondern auch durch die Gewalt derjenigen, die die Zivilbevölkerung eigentlich schützen sollten. In den letzten Wochen wurden die Streitkräfte der Demokratischen Republik Kongo (FARDC) regelmäßig des Mordes oder Raubes beschuldigt. Die Polizei verhaftete drei Soldaten und zwei mit der regulären Armee verbündete "Wazalendo"-Milizionäre ("Patrioten", auf Suaheli) wegen der Ermordung von drei Personen bei einem Straßenraub am 10. April.

Die Bischöfe beklagen auch "in der Region Beni die teilweise oder vollständige Schließung einiger Pfarreien infolge der von den Islamisten der „Allied Democratic Forces“ (ADF) verursachten Unsicherheit. "Wir bedauern auch das Aufkommen des Schmuggels durch Kakaodiebe zu einer Zeit, in der der Preis des weißen Goldes an der Londoner Börse steigt", so die Bischöfe weiter.

"All dies geschieht, weil der kongolesische Staat abwesend ist und wir, die Regierten, unserem traurigen Schicksal überlassen sind, und wir sehen keine Anzeichen dafür, dass die heutige Führung in naher Zukunft an das Wohlergehen der Bürger denkt", so die Bischöfe.

„Trotz der Abhaltung von Wahlen bleibt der kongolesische Staat schwach und ineffektiv. Man muss sich fragen, ob dieses Verhalten nicht zu dem Plan der „Balkanisierung“ und der Zerstückelung der Demokratischen Republik Kongo beiträgt, obwohl die Bevölkerung sich bereits kategorisch dagegen ausgesprochen hat", betonen sie.

Um diese Herausforderungen zu bewältigen, fordern sie den Staatschef auf, „rasch eine Regierung einzusetzen, die sich aus kompetenten und ehrlichen Personen zusammensetzt“. „Die Machthaber müssen aufhören, das Land als Privatbesitz zu verwalten und die Widerstandsfähigkeit unseres Volkes nicht länger als Schwäche, sondern als Weigerung zu betrachten, einen ungerechten und geplanten Tod zu erleiden", mahnen die Bischöfe.

Was die internationale Gemeinschaft betrifft, so prangern die katholischen Prälaten deren Politik der "doppelten Standards" im Umgang mit kongolesischen politischen Fragen an. Sie fordern die internationale Gemeinschaft auf, "ein für alle Mal zu verstehen, dass die Demokratische Republik Kongo weder käuflich ist noch sich in einem Zustand der anarchischen Ausbeutung befindet".

(L.M.) (Fides 17/4/2024)

 

ASIEN/CHINA - 100jähriges Gründungsjubiläum der katholischen Pfarrei in Lanniquing: Volksgruppe der Yi würdigt französischen Missionar

 

Kunming (Fides) - Mehr als 500 Katholiken, die größtenteils ethnischen Minderheiten in der Provinz Yunnan (Südwestchina) angehören, feierten das 100-jährige Bestehen der Pfarrei Unserer Lieben Frau von Lourdes in Lanniqing, deren Mitglieder vorwiegend der ethnischen Gruppe der Yi angehören. An den Feierlichkeiten, die letzte Woche stattfanden, nahmen Katholiken aus verschiedenen ethnischen Gruppen (Han, Miao, Jingpo, Yi und Tibeter) teil. Die Hundertjahrfeier der Pfarrei bot auch die Gelegenheit, dem französischen Missionar der „Missions Etrangères de Paris“ (MEP), Pater Paul Vial (1855-1917), öffentlich die Dankbarkeit der gesamten Gemeinde zu bekunden.

Die südwestchinesischen Provinzen, in denen die Missionare der „Missions Etrangères de Paris“ tätig waren, zeichnen sich durch eine starke Präsenz ethnischer Minderheiten aus, die ihre eigenen Sprachen und ihre eigene Schrift haben.

Pater Vial, in China unter seinem chinesischen Namen Deng Mingde bekannt, war einer der ersten MEP-Missionare, die in Yunnan tätig waren, und widmete sein Leben der Verkündigung des Evangeliums in der von der Ethnie der Yi besiedelten Region. Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1879 reiste er nach Yunnan und war der erste Ausländer, der Studien über die Ethnie der Yi durchführte. Für diese wissenschaftlichen Beiträge erhielt er auch akademische Titel in Frankreich.

Die erste kleine Kirche in Lanniquing wurde 1893 auf Veranlassung von Pater Vial gebaut, aber die Kirche reichte bald nicht mehr aus, um die seelsorgerischen Bedürfnisse der örtlichen Gemeinde zu erfüllen. Schließlich wurde die Kirche 1924 auf Initiative von Pater Bi Jingxing, dem ersten Priester der Atsi (einer Untergruppe der Yi), neu gebaut. Heute, einhundert Jahre später, hat die Atsi-Gemeinde acht einheimische Priester.

In den vergangenen 100 Jahren wurde die Kirche Unserer Lieben Frau von Lourdes in Lanniqing durch mehrere Schicksalsschläge geprüft. Die katholische Gemeinde vor Ort hat sich stets der Gnade Gottes und der Fürsprache der Unbefleckten Gottesmutter Maria anvertraut und darum gebeten, dass die Kirche weiterhin den Namen Christi unter den Menschen vor Ort bezeugt, auch durch Werke der Nächstenliebe. Die Gemeinde hat sich aktiv an Wohltätigkeitsinitiativen beteiligt und auch Mittel zur Unterstützung von Projekten für die von Naturkatastrophen betroffene Bevölkerung gesammelt.

(NZ) (Fides 17/4/2024)

 

ASIEN/PAKISTAN - Provinz Punjab: Katholischer Anwalt ist Minister für Menschenrechte

Lahore (Fides) - Der katholische Rechtsanwalt Khalil Tahir Sindhu ist Minister für Menschenrechte in der Regierung der pakistanischen Provinz Punjab, einem Gebiet, das das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Herz der Nation darstellt und in dem die Mehrheit der pakistanischen Christen lebt. Gemeinsam mit ihm ist in der von Premierministerin Maryam Nawaz geführten Provinzregierung als Minister für Minderheiten auch Sardar Ramesh Singh Arora, Vertreter der Sikh-Religion, und damit der erste Vertreter dieser Religionsgemeinschaft in einem solchen Amt, tätig.

Der katholische Anwalt aus Sindhu, der seit Jahren seine Anwaltspraxis mit aktivem politischem Engagement verbindet, war bei den Parlamentswahlen am 8. Februar der christliche Vertreter auf den Listen der „Pakistan Muslim League-Nawaz“ (PML-N) und Kandidat für den Minderheitensitz im Senat des Punjab. Bei der Abstimmung im Senat erhielt er 253 Stimmen, fünf mehr als die Summe der Stimmen der Mitglieder der Regierungskoalition. Als kulturell, moralisch und geistig hochstehende Persönlichkeit genießt er bei allen Parteien im Parlament, auch bei den islamisch geprägten Gruppierungen, hohes Ansehen. In der letzten Legislaturperiode war er Minister für parlamentarische Angelegenheiten im Parlament des Punjab und pflegte gute Beziehungen zu Mitgliedern der derzeitigen Opposition.

Er war bereits als Provinzminister für Menschenrechte und Minderheiten und 2013 als Gesundheitsminister Mitglied der Provinzregierung von Punjab.

Der 57-jährige Sindhu, der ursprünglich aus Faisalabad stammt, ist ein Anwalt, der sich sehr für die Rechte christlicher Minderheiten einsetzt und zahlreiche Blasphemie-Fälle erfolgreich verteidigt hat. In einem der jüngsten Fälle war Sindhu Mitglied des Verteidigungsausschusses, der das Berufungsverfahren für Shagufta Kausar und Shafqat Emmanuel, das christliche Ehepaar, das im Juli 2013 der Blasphemie angeklagt wurde, leitete. Nachdem sie in erster Instanz zum Tode verurteilt worden waren, wurden sie im Jahr 2021 vom Berufungsgericht in Lahore freigesprochen.

Sindhu war auch an dem berüchtigten Prozess beteiligt, der zur Freilassung von Asia Bibi, der 2010 zum Tode verurteilten und später in dritter Instanz freigesprochenen Pakistanerin, vor dem Obersten Gerichtshof im Jahr 2018 führte.

Seit 2008 ist er politisch aktiv. "Ich arbeite für einen Sieg der Gerechtigkeit und für die Freiheit und Würde aller Menschen. Diese Mission verfolge ich im Namen Christi. Ich glaube immer an die Hilfe Gottes in jeder Tätigkeit, auch in der Politik oder in einem Gerichtsverfahren", sagt er. In der christlichen Gemeinschaft ist er als gläubiger Mensch und Person des guten Willens bekannt, der in seiner Jugend ein Studienkollege des 2011 von Terroristen ermordeten katholischen Ministers Shahbaz Bhatti war.

Wie Fides berichtet, wurde in den letzten Monaten ein anderer katholischer Politiker, Anthony Naveed, zum Vizepräsidenten der Versammlung von Sindh, einer Provinz im Süden Pakistans, gewählt.

 

(PA) (Fides 17/4/2024)


Krieg in Gaza: SOS-Kinderdorf Rafah nimmt 88 elternlose Kinder auf

Foto: SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.
Foto: SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.

12.04.2024

 

(Rafah/ots) - Geschätzte 17.000 Kinder haben im aktuellen Gaza-Krieg ihre Eltern verloren oder sind von ihnen getrennt worden. Jetzt haben die SOS-Kinderdörfer bekannt gegeben, dass sie im SOS-Kinderdorf Rafah im Süden Gazas minderjährige unbegleitete Flüchtlinge aufnehmen. In Kooperation mit UNICEF, dem Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, sollen bis zu 88 Kinder einen Platz bekommen. Ghada Hirzallah, Leiterin der SOS-Kinderdörfer in Palästina, sagt: "Wir versorgen sie mit allem Nötigen: Unterkunft, fürsorglicher Betreuung, medizinischer und psychologischer Unterstützung." ...

 


FIDES-NACHRICHTEN - 16.04.2024

AFRIKA/TOGO - Verfassungsreform: Lage nach Abstimmung im Parlament angespannt

 

Lomé (Fides) - Die Lage in Togo bleibt angespannt. Die Oppositionsparteien haben sich zusammengeschlossen, um gegen die neue Verfassung zu protestieren, die am 25. März von der Nationalversammlung angenommen wurde und deren Text im Geheimen ausgearbeitet worden war. Die neue Verfassung sieht den Übergang von einem Präsidial- zu einem parlamentarischen System vor, wobei der Präsident nicht mehr vom Volk, sondern von der Nationalversammlung gewählt wird, sowie die Schaffung des Amtes eines Premierministers, der die Regierung leitet.

Der Text wurde von einem Parlament verabschiedet, das sich am Ende seiner Legislaturperiode befindet und von der „Union pour la République“ (UNIR) geleitet wird, der Partei von Präsident Faure Gnassingbé, der seit 2005 als Nachfolger seines Vaters Gnassingbé Eyadéma an der Macht ist. Die Opposition hatte die Parlamentswahlen 2018 boykottiert, um gegen eine Macht zu protestieren, die das Land seit Jahrzehnten beherrscht und vom Vater auf den Sohn übergegangen ist.

Dies gilt jedoch nicht für die bevorstehenden Parlamentswahlen, die eigentlich am 20. April stattfinden sollten, aber von Gnassingbé aufgrund der Proteste verschoben wurde, die trotz des Verbots durch die Behörden weiterhin im Land stattfinden. Die Opposition hatte zu dreitägigen Protesten vom 11. bis 13. April aufgerufen, die jedoch verboten wurden.

Die Wahlen sollen voraussichtlich am 29. April stattfinden, sofern sie nicht weiter verschoben werden.

Die Opposition und große Teile der Zivilgesellschaft bezweifeln die Modalitäten der Verfassungsreform (nächtliche Abstimmung über einen Text, den außer den Abgeordneten, die dem Präsidenten nahe stehen, noch niemand gesehen hat) und deren Inhalt. Insbesondere wird befürchtet, dass die Änderungen, vor allem die Modalitäten für die Wahl des Staatschefs, darauf abzielen, die Macht von Faure Gnassingbé zu festigen.

In ihrem am 26. März veröffentlichten Kommuniqué stellen die togolesischen Bischöfe in Frage, "ob dieser Wechsel angemessen ist oder nicht; ob der Zeitpunkt angemessen ist oder nicht; das gewählte Verfahren“. „Es erscheint uns wichtig, dem Volk und nicht nur seinen Vertretern in der Nationalversammlung die Gründe für diese Änderung zu erklären“, fordern sie. Die Bischöfe betonen auch, dass sich die Nationalversammlung am Ende ihrer Amtszeit "nur mit dringenden und aktuellen Fragen befassen sollte, bis die Ergebnisse der am 20. April stattfindenden Wahlen und die Einsetzung der neu gewählten Vertreter vorliegen".

Die Bischöfe hoffen, dass eine so "wichtige Frage, die das politische Leben unseres Landes tiefgreifend verändern wird", Gegenstand "breiter Beratungen und einer umfassenderen öffentlichen Debatte" sein wird.

Schließlich fordert die togoische Bischofskonferenz das Staatsoberhaupt auf, „die Verkündung der neuen Verfassung zu verschieben und nach den Ergebnissen der bevorstehenden Parlaments- und Regionalwahlen einen umfassenden politischen Dialog einzuleiten".

Am gestrigen 15. April besuchte eine Delegation der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) Togo, um, wie es in einer Erklärung heißt, "mit den wichtigsten Akteuren über die jüngsten Entwicklungen im Land im Vorfeld der Parlaments- und Regionalwahlen am 29. April 2024 zu sprechen".

(L.M.) (Fides 16/4/2024)

 

ASIEN/HEILIGES LAND - Jede Form von Rache stoppen

 

Von Pater Ibrahim Faltas ofm*

 

Jerusalem (Fides) - Seit fast sieben Monaten lebt das Heilige Land im Krieg. Ich benutze das Verb leben, auch wenn Krieg Tod, Leid und Zerstörung bedeutet. Es ist eine Lebensweise, vielmehr ein Zwang, das Böse des Krieges zu leben, an das sich kein Mensch gewöhnen kann.

Wir zählen mehr als 120.000 Tote und Verwundete in Gaza. Etwa zwei Millionen Menschen 'erleben' das Leiden des Mangels an allem. Das sind Menschen, die im Jahr 2024 die Hungersnot, die fehlende Versorgung, die fehlende Würde "erleben".

Die Nacht von Samstag auf Sonntag war auch für das Heilige Land eine Nacht der Angst und Verzweiflung. Es war ein Angriff, der leider erwartet wurde und wieder einmal die Geräusche und Lichter der Gewalt in das Heilige Land brachte.

Jedes Volk hat das Recht, in Sicherheit zu leben, und in diesem ständigen Spiel von Gewalt und Macht sind es die Wehrlosesten, die unter den tragischen Folgen des Krieges leiden.

Wer konnte in der Nacht von Samstag auf Sonntag noch die Kraft haben zu hoffen?

Angst und Verzweiflung lassen einen nicht schlafen, sie wirft ihre Schatten auf die Zukunft. Vor allem Kinder sind verängstigt und verstehen das absurde und rücksichtslose Spiel der Erwachsenen nicht.

Papst Franziskus hat gestern nach dem sonntäglichen Regina-Caeli-Gebet am Sonntag, den 14. April, mit leidgeprüfter, aber entschlossener Stimme zur Beendigung des Krieges und zu einer Zweistaatenlösung aufgerufen, die beiden Völkern, Israelis und Palästinensern, das Recht auf ein sicheres und würdiges Leben einräumt.

Ich versuche, die Gründe beider Seiten zu verstehen. Das gelingt mir nicht immer. Ich kann die kontinuierliche Anwendung von Gewalt und Hass, die das Leben unschuldiger Menschen zerstören, nicht rechtfertigen.

Der Konflikt weitet sich aus, er nimmt immer zerstörerischere Züge an, Mittel und Instrumente des Todes werden mit immer fortschrittlicherer Technologie eingesetzt.

Seit Jahren stellt sich die internationale Gemeinschaft taub gegenüber der Notwendigkeit und der Möglichkeit, die Kriegshandlungen in diesem gequälten Nahen Osten zu beenden. Die gefassten Beschlüsse wurden nicht umgesetzt, und ihre Durchführung wurde nicht überprüft. Im Laufe der Jahre gab es Treffen, Vereinbarungen und Verhandlungen.

Papst Franziskus hat alle erdenklichen Schritte unternommen, um die Parteien zu drängen, sich zu treffen und Frieden zu schaffen. Gemeinsam mit ihm bitten die Kinder, die Unschuldigen und die Wehrlosen um Frieden und fordern die unverantwortlichen Erwachsenen auf, aufzuhören, denn der Krieg hat sich mit seiner Gewalt bereits auf mehrere Fronten ausgebreitet.

Jetzt aufzuhören bedeutet, jede Form von Rache, jede zerstörerische Aktion zu stoppen, die vor allem diejenigen trifft, die keine Schuld haben.

Schließen wir uns dem Aufruf von Papst Franziskus zu einem sofortigen Waffenstillstand an und gehen wir daran, die Zweistaatenlösung zu definieren und umzusetzen.

Lasst uns gemeinsam beten. Möge der Herr die Friedensbitte von Papst Franziskus, der Kinder und derer, die glaubwürdige Zeugen des Friedens sind, erhören. Bitten wir, flehen wir, schreien wir auf der Suche nach Frieden, ohne müde zu werden und ohne uns an das Übel des Krieges zu gewöhnen.

(Fides 16/4/2024)

*Vikar der Kustodie des Heiligen Landes

 

ASIEN/INDIEN -"Love jihad": Im Vorfeld der Parlamentswahlen warnen Katholiken vor Polarisierung und interreligiösen Spannungen

 

Neu-Delhi (Fides) – In Indien, wo am 19. April ein Wahlmarathon beginnt - ein langer Prozess in sieben Etappen für die Wahl des indischen Parlaments, der am 1. Juni enden wird - brauche es keine kulturellen, sozialen und politischen Ereignisse oder Aktionen, die die interreligiösen Spannungen verstärken. Dies betont eine Gruppe indischer Priester, Ordensleute und Laien, die gegen die Vorführung des Films mit dem Titel "The Kerala Story" protestiert, in dessen Mittelpunkt das Thema des so genannten "Liebesdschihad (love jihad)" steht. Der Ausdruck bezieht sich auf die angeblich weit verbreitete und absichtlich herbeigeführte Praxis, dass Frauen (aus hinduistischen oder christlichen Gemeinden) in Kerala von muslimischen Männern bekehrt und sogar gezwungen wurden, sich dem IS anzuschließen.

Die Gruppe von Katholiken bedauerte die Veröffentlichung des Films und schrieb: "Der Film ist eindeutig ein Propagandafilm, der geschaffen wurde, um das Narrativ der ‚Hindutva‘ (die nationalistisch-religiöse Ideologie, ein ausschließlich hinduistisches Indien predigt, Anm. d. Red.) zu fördern, das versucht, den säkularen Charakter unseres Landes zu untergraben", die Nation zu polarisieren und Spannungen zwischen den Religionsgemeinschaften zu schüren.

"Der Film", so heißt es, "ist voller Lügen, Ungenauigkeiten und Halbwahrheiten; das geht so weit, dass der Regisseur des Films öffentlich die Lüge zugegeben hat und die angegebenen Zahlen korrigieren musste, wie z.B. die von 32.000 entführten und konvertierten Mädchen auf nur drei", erklärt Pater Joseph Victor Edwin (SJ), Unterzeichner des Textes und Direktor des "Vidyajyoti Institute of Islamic Studies" in Delhi, wo er islamisch-christliche Beziehungen lehrt, in einer Verlautbarung, die Fides vorliegt. "Noch wichtiger ist, dass dieser Film gegen die Lehren der Kirche und gegen die Person und die Botschaft Jesu verstößt", sagt die Gruppe und verweist auf die Verantwortung, Frieden und Harmonie in Indien zu fördern. In diesem Zusammenhang erinnert er auch an den Aufruf von Papst Franziskus, die Achtung der Vielfalt und den Frieden zu fördern.

Der Film wurde von einem nationalen Fernsehsender ausgestrahlt und löste eine hitzige Debatte aus. Die katholische Jugendbewegung von Kerala in der Diözese Thamarassery beschloss, den Film zu zeigen, ebenso wie die katholische Diözese von Idukki. Die Kongresspartei und die in Kerala regierende Kommunistische Partei Indiens merkten an, dass die Vorführung "die Spannungen zwischen den Gemeinschaften" im Vorfeld der Wahlen "verschärfen" und die "Propagandamaschine" der "Bharatiya Janata Party", die die Bundesregierung unter dem Vorsitzenden Narendra Modi führt, anheizen würde.

Nach Ansicht der Gruppe, die den Film beanstandet, "sät der Film Hass, Intoleranz und Vorurteile, anstatt Frieden, Mitgefühl und Akzeptanz zu verbreiten, die zu den Grundwerten des Christentums gehören". Die Vorführung des Films wecke "negative Emotionen und diskriminierende Haltungen gegenüber Andersgläubigen" und lehre die Zuschauer, insbesondere Kinder, nicht Liebe und Respekt für alle Religionen und Kulturen. "Derartige Handlungen können sich negativ auf künftige Generationen auswirken, insbesondere in der gegenwärtigen politischen Situation, in der Hass als Waffe eingesetzt wird, um die indische Gesellschaft zu untergraben", heißt es in der Erklärung, in der die katholischen Gemeinden aufgefordert werden, "keine Konflikte zu schüren", sondern "alles zu tun, um den interreligiösen Dialog, die Versöhnung, die Brüderlichkeit, die Harmonie und den Frieden zu fördern und dabei zu bedenken, dass die Zukunft des Landes auf dem Spiel steht".

Nach der Theorie des "Love jihad" haben es indische muslimische Männer auf Hindu- und Christinnen abgesehen, um sie durch Verführung, vorgetäuschte Liebe und Betrug zum Islam zu bekehren, um sie dann zu entführen, zu heiraten und zum Islam zu konvertieren. Dies ist eine Kampagne, die die katholische Kirche in Indien stets bedauert und abgelehnt hat.

(PA) (Fides 16/4/2024)

 

ASIEN/LIBANON - Gibt es Destabilisierungsversuche in dem von einer Wirtschaftskrise und dem Konflikt im Nahen Osten erschütterten Land?

 

Beirut (Fides) – Will man versuchen, den Libanon durch die Reaktivierung von sektiererischen Konflikten destabilisieren? Diese Frage stellt man sich im Land der Zedern nach einigen Ereignissen, die die lokalen Spannungen verschärft haben, während die gesamte Region des Nahen Ostens durch den Konflikt in Gaza und den Angriff auf Israel durch den Iran und seine regionalen Verbündeten geprägt ist.

Die Ermordung von Pascal Sleiman, Koordinator der „Christian Lebanese Forces Party“ in Jbeil (Byblos), wurde einer syrischen Bande von angeblichen „Autodieben“ zugeschrieben (vgl. Fides 9/4/2024)

Während des Verhörs gaben die Entführer an, sie hätten Sleimans Auto stehlen wollen. Ihre Geständnisse erwiesen sich jedoch sofort als falsch, da sie das Fahrzeug stehen ließen und Sleimans Leiche nach Syrien transportierten, nachdem er an seinen Verletzungen gestorben war. Nach Angaben syrischer Medien überquerten sie die syrische Grenze über nicht genehmigte Grenzübergänge und gelangten in ein von der Hisbollah kontrolliertes Gebiet. Diese Ereignisse haben zahlreiche Fragen zu den Motiven der Operation und ihren Auftraggebern aufgeworfen.

Es wird befürchtet, dass die möglichen unbekannten Hintermänner der Operation zum einen einen Konflikt zwischen Christen und Muslimen anzetteln wollten, indem sie mächtige lokale Kräfte beschuldigten, hinter dem Verbrechen zu stecken, und zum anderen Zwietracht zwischen libanesischen Christen und Syrern säen wollten. Im Libanon sind etwa 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge untergebracht, die vor dem 2011 in ihrem Land ausgebrochenen Bürgerkrieg geflohen sind. Eine Präsenz, die von der libanesischen Bevölkerung, die von der Wirtschafts- und Finanzkrise geplagt ist, nicht immer gut geheißen wird.

Ebenfalls am 9. April wurde Mohammad Ibrahim Srour, ein libanesischer Geldwechsler, der von den US-Behörden wegen des Transfers von Geldern an die Hamas im Auftrag der iranischen Revolutionswächter sanktioniert worden war, in einer Villa im Dorf Beit Meri östlich von Beirut tot aufgefunden. Nach Angaben seiner Familie war Srour eine Woche lang vermisst worden, bevor seine Leiche mit mehreren Schüssen und Folterspuren gefunden wurde. Die libanesischen Behörden beschuldigen den israelischen Geheimdienst Mossad des Verbrechens, das angeblich von syrischen und libanesischen Söldnern begangen wurde.

Darüber hinaus wurde eine Reihe von Anschlägen auf das Hauptquartier der „Syrischen Sozialen Nationalistischen Partei“ (SSNP) in Jdita in der Region Bekaa verübt. Die Täter ließen eine Fahne der libanesischen Streitkräfte am Tatort zurück und schürten so die Spannungen und verschärften die konfessionellen Spaltungen, die in den sozialen Netzwerken durch Trolle und Provokateuren angeheizt wurden.

(L.M.) (Fides 16/4/2024)

 

OZEANIEN/AUSTRALIEN - Nach Messerattacke: Bischof ist nicht in Lebensgefahr, Ausschreitungen zwischen Gemeindemitgliedern und Polizei

 

Sydney (Fides) - Bischof Mari Emmanuel und ostkirchliche Christen, darunter ein Priester, die am Montagabend, den 15. April, von einem 16-jährigen Jugendlichen in der „Christ the Good Shepherd“-Kirche in Sydney mit einem Messer angegriffen und verletzt wurden, sind nicht in Lebensgefahr. Der Angriff ereignete sich, während der Bischof die Predigt hielt, die auch per Streaming übertragen wurde. Auf Videos, die in sozialen Netzwerken kursieren und auch von Fernsehsendern ausgestrahlt wurden, ist zu sehen, wie der junge Mann den Bischof angreift und ihm mehrere Messerstiche zufügt, bevor er von Gemeindemitgliedern gestoppt wurde, von denen einige ihrerseits verletzt wurden.

Nach dem Angriff wurden der Bischof und die Verletzten zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht. Der Angreifer, der zunächst in der Kirche festgehalten wurde, wurde später auf eine Polizeistation gebracht und verhaftet.

Mar Emmanuel, der in der Alten Ostkirche zum Bischof geweiht wurde, war 2015 aus dieser Kirche exkommuniziert worden und hatte eine unabhängige Glaubensgemeinschaft gegründet. Der Bischof war für seine inbrünstigen und bisweilen polemischen Predigten zu kontroversen sozialen und moralischen Themen bekannt.

Nach dem Anschlag stiegen die Spannungen rund um den Tatort und Hunderte von Gläubigen des Bischofs strömten zum Kirchengelände und gerieten mit den eingetroffenen Bereitschaftspolizisten aneinander. Die Zusammenstöße und Unruhen dauerten mehrere Stunden an. Etwa 30 Personen erlitten Prellungen und wurden leicht verletzt. Zwanzig Polizeifahrzeuge wurden beschädigt, und mehrere Beamte mussten sich im Krankenhaus behandeln lassen.

Die australische Polizei bezeichnete den Angriff auf den Bischof und die Gemeindemitglieder nach Angaben internationaler Agenturen als "terroristischen Akt", der "aus religiösen Gründen" verübt wurde. Mike Burgess, der Chef des australischen Geheimdienstes, stellte jedoch klar, dass es sich bei der Gewalttat derzeit offenbar um die Initiative eines Einzeltäters handelt. Er fügte hinzu, dass die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen seien und dass auf jeden Fall keine Dringlichkeit bestehe, die Aufmerksamkeit für mögliche terroristische Bedrohungen im Land zu erhöhen.

 

(GV) Fides 16/4/2924)


FIDES-NACHRICHTEN - 15.04.2024

AFRIKA/TANSANIA - Überschwemmungen in Rufiji: Hunderte von Vertriebenen, zerstörte Ernten, Bevölkerung von Epidemien und Unterernährung bedroht

 

Muhoro (Fides) - Die Region Rufiji im Westen Tansanias ist mit enormen Schwierigkeiten konfrontiert, und der Bezirk steht vor einer der schlimmsten humanitären Krisen. Tausende von Menschen benötigen sofortige humanitäre Hilfe in verschiedenen Bereichen, darunter Gesundheitsversorgung, Ernährung, Trinkwasser und Abwasserentsorgung. Es besteht die Gefahr einer Ausbreitung von durch verschmutztes Wasser übertragenen Krankheiten.

Dies berichtet das Hilfswerk der Kamillianer-Missionare „Camillian Disaster Service International“ (CADIS), der Organisation, die sofort eingreift, um den Tausenden von Vertriebenen zu helfen, die von den Überschwemmungen schwer betroffen sind.

Laut einer Mitteilung von CADIS, die Fides vorliegt, haben die jüngsten Überschwemmungen vom 4. April 2024 große Verwüstungen angerichtet und Tausende von Familien vertrieben, die nun dringend auf Hilfe angewiesen sind. Häuser wurden zerstört, Ernten weggeschwemmt und der Zugang zu Trinkwasser und wichtigen Dienstleistungen wurde unterbrochen. Besonders gefährdet sind die schwächsten Mitglieder der Gemeinschaft, darunter Frauen, Kinder und ältere Menschen, die dringend Unterstützung benötigen. Im Distrikt Muhoro, wo 75 Prozent des Gebiets unter Wasser stehen, sind etwa 17 000 Menschen betroffen: sie wurden obdachlos und leben nun in Grundschulgebäuden ohne Grundversorgung. Im Bezirk Chumbi wurden etwa 1.000 Menschen vertrieben. Die diesjährigen Überschwemmungen haben 28.374 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche überflutet und Ernten wie Mais, Reis, Sesam und Bananen vernichtet.

Das Büro von CADIS in Tansania setzt sich gemeinsam mit der Regierung, der lokalen Bevölkerung und humanitären Organisationen für die Bewältigung dieser Notsituation und die Verringerung der hohen Krankheits- und Sterberaten ein, die durch schlechte Ernährung und sanitäre Einrichtungen sowie den Mangel an sauberem Wasser in den Unterkünften und Evakuierungszentren für Binnenvertriebene verursacht werden. Die Kamillianer-Organisation wird sich vor allem in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Wasser, sanitäre Einrichtungen und Hygiene, insbesondere für Mütter und Kinder, engagieren sowie Wasserreinigungstabletten, provisorische Toiletten, Handwaschanlagen und Kleidung bereitstellen.

Aufgrund der geografischen Lage und der saisonalen Niederschlagsmuster ist das Gebiet seit jeher überschwemmungsgefährdet. Die Situation hat sich durch den Bau und den Betrieb des Nyerere-Wasserkraftwerks verschärft. Einerseits stellt der Staudamm eine wichtige Quelle erneuerbarer Energie für Tansania dar, andererseits hat er den natürlichen Flusslauf des Rufiji verändert und damit die Gefahr von Überschwemmungen in Zeiten starker Regenfälle erhöht.

(AP) (Fides 15/4/2024)

 

AFRIKA/MALAWI - Ordensfrau misshandelt: Bischöfe sagen “Nein” zu religiöser Intoleranz

 

Lilongwe (Fides) - Ein Mann mit psychiatrischen Problemen wurde von der Polizei in Blantyre im Zusammenhang mit der Gewalt gegen eine katholische Ordensfrau in Zomba verhaftet. Nach Angaben der Polizei handelt es sich bei dem Festgenommenen um einen Patienten des psychiatrischen Krankenhauses in Zomba.

An dem Tag, an dem er die Nonne angegriffen hat, soll der Verdächtige auch die Feierlichkeiten zum Fest des Fastenbrechens „Eid al Fitr“ zum Abschluss des Ramadan gestört haben, die im Kamuzu-Stadion in Blantyre stattfanden.

In einer Mitteilung hatte die Bischofskonferenz von Malawi berichtet, dass am Morgen des 11. April in Zomba eine katholische Ordensfrau von unbekannten Männern entführt worden war, die ihr eine Mitfahrgelegenheit in ihrem Auto angeboten hatten. Die Schwester wurde von den Insassen des Wagens angegriffen und gefoltert. "Die Angreifer erklärten der Nonne, die Gewalt sei darauf zurückzuführen, dass man ihren Glauben und ihre religiöse Identität nicht akzeptiere, und stellten ihre Intoleranz unter Beweis, indem sie den Rosenkranz und das Kreuz, die sie trug, gewaltsam entfernten und aus dem Autofenster warfen, so dass sie verwundet, ohnmächtig und traumatisiert zurückblieb", heißt es in der Mitteilung.

„In unserem jüngsten Hirtenbrief ‚Die traurige Geschichte Malawis‘ haben wir die Malawier vor der Entwicklung von Trends gewarnt, die von religiöser Intoleranz zeugen", erinnern die Bischöfe. "Jeder friedliebende Malawier weiß, dass das oberste Gesetz unserer Nation, unsere Verfassung, die Religionsfreiheit vorsieht und daher jeder Bürger das Recht hat, einer religiösen Gruppe seiner Wahl anzugehören und daher nicht daran gehindert werden kann, die Religion seiner Wahl irgendwo im Land zu praktizieren und zu manifestieren."

"Wir hoffen jedoch, dass die Polizei, die mit dieser Angelegenheit betraut wurde, diesen schrecklichen Angriff auf die katholische Ordensfrau und andere ähnliche Fälle gewissenhaft untersuchen wird, damit der Gerechtigkeit Genüge getan wird und diese entarteten, hasserfüllten Tendenzen religiöser Intoleranz ein für alle Mal eingedämmt und beseitigt werden", erklärte die Bischofskonferenz.

(L.M.) (Fides 15/4/2024)

 

AFRIKA/SUDAN - Vor einem Jahr begann der Bürgerkrieg

 

Khartoum (Fides) – Rund 16.000 Tote und über 8 Millionen Vertriebene und Flüchtlinge: die schwerste Vertreibungskrise der Welt. Diese Zahlen veranschaulichen die humanitäre Tragödie des vergessenen Krieges im Sudan, der vor genau einem Jahr, am 15. April 2023, ausbrach, als nach monatelangen Spannungen die etwa 300.000 Mann starke reguläre Armee (SAF,) unter der Führung von General Abdel Fattah al-Burhan und die paramilitärische Miliz der „Rapid Support Forces“ (RSF) unter Leitung von Mohamed Hamdan "Hemedti" Dagalo mit etwa 100.000 Mann in Konflikt gerieten (vgl. Fides 17/4/2023).

Es ging um die Integration der RSF in die nationale Armee, insbesondere den Zeitpunkt der Integration und die Kommando- und Kontrollstruktur. Der Konflikt, der in der Hauptstadt Khartum begann, breitete sich bald auf Darfur, die Hochburg der RSF, und dann praktisch auf das ganze Land aus. In Darfur nahm der Krieg sofort eine ethnische Dimension an und legte unverheilte Wunden aus dem vorangegangenen Konflikt zu Beginn der 2000er Jahre frei. Die RSF sind aus den berüchtigten arabischen Dschandschawid aus berittenen Kämpfern hervorgegangen, die das vorherige Regime von Omar al Bashir zur Unterdrückung der nicht-arabischen Bevölkerung in dieser riesigen Region im Westen des Sudan eingesetzt hatte. Zu den beiden Kriegsparteien, SAF und RSF, gesellten sich dann die verschiedenen bewaffneten Gruppen, die bereits im Sudan präsent waren und sich der einen oder anderen Seite anschlossen.

Der Krieg hat die Landwirtschaft des Landes verwüstet, so dass zu den oben genannten Zahlen noch die rund fünf Millionen Menschen hinzukommen, die vom Hungertod bedroht sind, und die 18 Millionen, die sich in einer schweren Nahrungsmittelkrise befinden.

Und Lebensmittel sind zu einer Waffe geworden: Beide Kriegsparteien verhindern, dass Konvois mit Nahrungsmittelhilfe, die von humanitären Organisationen geschickt werden, in die vom Gegner kontrollierten Gebiete fahren.

Die Vorwürfe über schwere Menschenrechtsverletzungen durch das Militär und die Milizen häufen sich, darunter sexuelle Gewalt, Folter und Massenhinrichtungen.

Die beiden Fraktionen scheinen sich nicht an den Verhandlungstisch setzen zu wollen, weil sie beide glauben, den Konflikt gewinnen zu können. Auch die Unterstützung von außen, die beide erhalten, könnte das Kalkül der beiden rivalisierenden Anführer beeinträchtigen. Die RSF wird von russischen Söldnern aus der ehemaligen Wagner-Group, von den Vereinigten Arabischen Emiraten, die Hilfe über die Zentralafrikanische Republik, den Tschad und die libysche Cyrenaika schicken, unterstützt. Die reguläre Armee wird hingegen von Ägypten, der Türkei und dem Iran unterstützt (iranische Drohnen wurden kürzlich für Angriffe auf die SFR eingesetzt), während die ukrainischen Spezialeinheiten gelegentlich Videos veröffentlichen, in denen sie russische Söldner, die die SFR unterstützen, treffen. Auf dem sudanesischen Kriegsschauplatz, inmitten einer nicht enden wollenden humanitären Tragödie, kommt es zu einer seltsamen Vermischung

(L.M.) (Fides 15/4/2024)

 

ASIEN/MYANMAR - Bischof Loikaw: "Ich sehe Licht in den Gesichtern der leidenden Menschen, aber wir brauchen einen Aufbruch zu neuer Hoffnung“

 

 

Loikaw (Fides) - "Ich bin in der Pfarrei von Soudu, einem Dorf in der Diözese Loikaw. Es ist eine der Pfarreien, in denen das pastorale Leben noch möglich ist. Unsere Kathedrale in Loikaw ist immer noch von der burmesischen Armee besetzt. Mehr als die Hälfte der Kirchen in der Diözese sind geschlossen und leer, weil die Gläubigen geflohen sind. Wir leben in einem Zustand der Vertreibung und der Bedrängnis, aber ich danke dem Herrn, weil er mir mit dieser Erfahrung die Möglichkeit gegeben hat, meinem Volk näher zu sein, näher an den Menschen, die so sehr Trost und Solidarität brauchen", sagt der Bischof von Loikaw Celso Ba Shwe, der ebenfalls als Flüchtling lebt und im November 2023 gezwungen war, seine Kathedrale und das angrenzende Pastoralzentrum zu verlassen, das von der burmesischen Armee besetzt ist, die den Komplex zu einer Militärbasis gemacht hat, gegenüber Fides. Der Bischof verbrachte erst Weihnachten, dann die Fastenzeit und nun auch Ostern außerhalb seiner Kirche, um die Flüchtlinge zu besuchen und mit ihnen die Feiertage zu begehen.

Drei Jahre nach dem Staatsstreich, sagt er heute verbittert: "Wir können nicht länger mit einem internen Krieg weitermachen. Die Nation und die gesamte Bevölkerung werden am Ende geschwächt und vernichtet sein. Wir müssen jetzt einen Ausweg finden und Wege der Verhandlung, des Dialogs und der Versöhnung einschlagen. Wir sind sehr besorgt über die soziale und politische Lage, das soziale Gefüge ist zerrissen, die Menschen sind verwirrt und desorientiert. Überall gibt es Vertriebene, die Gewalt wütet, die Stadt Loikaw ist nur noch von den kämpfenden Einheiten, d.h. Soldaten und Oppositionsmilizen, besetzt. Wir werden Tag für Tag Zeuge eines langsamen Todes unseres schönen Landes. Das alles macht uns wirklich zu schaffen. Wir beten zu Gott, dass er uns einen Weg des Friedens öffnet, denn so kann es nicht weitergehen". Doch trotz der Tragödie findet der Bischof auch Worte der Hoffnung: "Christus ist auch für uns auferstanden, ich sehe Licht in den Gesichtern der leidenden Menschen und das tröstet mich. Lasst uns die Hoffnung nicht verlieren, denn Gott ist es, der sie uns gibt. Die Menschen leiden, widerstehen, hoffen. Aber wir brauchen einen Aufbruch zu neuer Hoffnung. Wir danken Papst Franziskus, der die Welt immer wieder an unser Leid erinnert und für uns betet".

Im Bürgerkrieg versuchen die Rebellen nach dem Erfolg der "Operation 1027, strategisch Grenzgebiete zu erobern, um die Versorgung der Junta zu verhindern, die stattdessen den zentralen Teil des Landes und die größeren Städte kontrolliert. In den letzten Tagen haben die Oppositionskräfte eine weitere wichtige Stadt erobert und damit der Regierungsarmee einen schweren Schlag versetzt: Es handelt sich um die Stadt Myawaddy im Südosten, an der Grenze zu Thailand, wo sich ein Militärstützpunkt befand, der von der zurückgedrängten regulären Armee aufgegeben wurde. Die Stadt Myawaddy, ein wichtiger Grenzübergang und Knotenpunkt für den Handel und die Versorgung von Thailand nach Myanmar, fiel nach einer Offensive der Karen National Liberation Army, einer der mit der birmanischen Opposition verbündeten ethnischen Milizen.

Ein weiteres Kapitel, über das sich auch Vertreter der katholischen Kirche sehr besorgt äußern, ist die wirtschaftliche Lage in Myanmar, die sich verschlechtert hat, mit steigenden Preisen und einer Verknappung der Grundversorgung, was zu weit verbreiteter Not und Unterernährung führt. Vor diesem Hintergrund benötigt der UN-Notfallplan für Myanmar für das Jahr 2024 Mittel in Höhe von 1 Milliarde US-Dollar (eine Summe, die von den Gebern noch aufgebracht werden muss), um mehr als 5 Millionen bedürftige Menschen auf birmanischem Gebiet zu erreichen. Nach UN-Angaben gibt es über 2,6 Millionen Binnenvertriebene, und die Zahl steigt weiter an.

(PA) (Fides 15/4/2024)

 

ASIEN/HEILIGES LAND - Pater Bouwen: “Die Entwicklung ist unvorhersehbar. Wir brauchen eine Friedenskonferenz”

 

von Gianni Valente

 

Jerusalem (Fides) - "Seit dem erneuten Ausbruch der Gewalt in Israel-Palästina am 7. Oktober 2023 wird die Region von einer Reihe tragischer Ereignisse überrollt, die sich einer rationalen Analyse zu entziehen scheinen".

Pater Frans Bouwen, ein belgischer Missionar der Weißen Väter, lebt seit mehr als 50 Jahren in Jerusalem. Er engagiert sich für den ökumenischen Dialog und leitete 46 Jahre lang, von 1969 bis 2015, die renommierte Zeitschrift „Proche Orient Chrétien“. Dies ist auch der Grund, warum Pater Bouwen es gewohnt ist, mit klarem Realismus die Notlagen und Erschütterungen zu analysieren, die das geopolitische Szenario im Nahen Osten durchziehen. Der Missionar der "Weißen Väter" sagt im Interview mit Fides: "Die Gründe für Aktionen erscheinen meist emotional oder sogar leidenschaftlich. Daher ist es praktisch unmöglich vorherzusagen, was nach der beunruhigenden Beschleunigung durch den iranischen Angriffs am Sonntag, den 14. April, geschehen wird".

 

 

Die Entwicklung nach dem iranischen Angriffs lässt sich nicht vorhersagen. Vielmehr warnten vor dem Abschuss von Drohnen und Raketen auf israelisches Gebiet die Geheimdienste schon lange im Voraus...

FRANS BOUWEN: Die iranische Aktion war in der Tat vorhersehbar nach dem maßgeblichen israelischen Angriff auf das iranische Konsulat in Damaskus, bei dem mehrere hochrangige iranische Beamte getötet wurden. In gewisser Weise fühlte sich der Iran verpflichtet, nach den vielen Drohungen, die seine Führer in letzter Zeit ausgesprochen hatten, Vergeltung zu üben. Meines Erachtens ging es dabei in erster Linie darum, den eigenen Ruf zu schützen und das Gesicht zu wahren. Auf diese Weise befriedigte der Iran in gewisser Weise den reaktionsfreudigsten Teil seiner Gesellschaft und zeigte Israel, dass seine Drohungen ernst genommen werden müssen.

 

Welche Absichten hat der Iran für die Zukunft?

 

BOUWEN : Offenbar will der Iran nicht weiter gehen. Viel wird von der Reaktion Israels und der westlichen Staaten abhängen, die ihre Unterstützung für Israel zum Ausdruck bringen. Diese Situation wird von allen als ein Weckruf gesehen, der ein schnelles, gemeinsames und entschlossenes Handeln erfordert.

 

Wie sollte man vorgehen, um das Schlimmste zu verhindern?

 

BOUWEN : Papst Franziskus hat es am Sonntag, den 14. Mai, nach dem Regina-Caeli-Gebet gut ausgedrückt. Vor allem müssen wir uns jeder Aktion enthalten, die den Nahen Osten in eine neue Spirale der Gewalt führen könnte, die die gesamte Region in einen allgemeinen Krieg stürzen könnte, der unweigerlich schwerwiegende weltweite Auswirkungen haben würde. Alle betroffenen Staaten im Nahen Osten und in der ganzen Welt müssen sich darauf verständigen, zu einer Einstellung der Feindseligkeiten aufzurufen und sich zu ernsthaften Verhandlungen zusammenzusetzen, um eine Lösung für die zugrunde liegenden politischen und nationalen Konflikte zu finden und eine stabile Situation für den gesamten Nahen Osten zu schaffen.

 

 

Welche Verantwortung tragen andere Länder und internationale Organisationen in einem solchen Szenario?

 

BOUWEN: Verhandlungen dieser Art können nicht nur zwischen Israelis und Palästinensern geführt werden, weil die Ungleichheiten zwischen den beiden beteiligten Parteien zu groß sind. Differenzen zwischen dem Besatzer und dem Besetzten, zwischen einem der am stärksten bewaffneten Länder der Welt und einem wehrlosen Volk. Die westlichen Staaten tragen in dieser Angelegenheit eine große Verantwortung, da sie durch ihr Handeln oder ihre Untätigkeit zugelassen haben, dass sich die Situation allmählich zu der Sackgasse entwickelt hat, in der sie sich heute befindet.

 

 

Wie sehen realistische Lösungsansätze aus?

 

BOUWEN : Nur eine solche Friedenskonferenz wird eine Lösung bringen können. Für diejenigen von uns, die in diesen Ländern leben, scheinen die beiden möglichen Lösungen - zwei Staaten für zwei Völker oder ein einziger Staat mit gleichen Rechten und Pflichten für alle - im Moment menschlich nicht machbar zu sein. Doch im Heiligen Land gibt es auf beiden Seiten des Konflikts viele Menschen, die bereit sind, zusammenzuleben und eine bessere Welt für alle aufzubauen, angefangen bei den trauernden Eltern, deren Vertreter vor einigen Tagen von Papst Franziskus empfangen wurden.

 

 

Wo sehen Sie von Ihrem Wohnsitz in Jerusalem aus, mit Blick auf die "Via Dolorosa", konkrete Zeichen der Hoffnung auf Veränderung?

 

BOUWEN: Diejenigen von uns, die in der Nähe des Tempelbergs und der al-Aqsa-Moschee leben, waren zutiefst beeindruckt von der Würde und Selbstbeherrschung der Zehntausenden von muslimischen Gläubigen, die den ganzen Ramadan hindurch jeden Tag zum Gebet kamen, ohne dass es zu nennenswerten Zwischenfällen kam. Dies zeigt, dass die überwiegende Mehrheit der Palästinenser in Frieden leben und sie selbst sein wollen, getreu ihrer Identität und ihren Traditionen. Als Zeichen der Solidarität mit ihren Brüdern und Schwestern, die unter der Gewalt im Gazastreifen und in Teilen des Westjordanlandes leiden, verzichteten sie auf alle großen Feiern und beschränkten sich darauf, zu beten und den Ramadan mit ihren Familien zu begehen.

 

Wie steht es mit den Christen?

 

BOUWEN : Die christlichen Feiern der Karwoche und des Osterfestes nach dem gregorianischen Kalender fanden im gleichen Geist der Solidarität und Nüchternheit und mit einer besonderen religiösen Inbrunst statt. Bei der Palmsonntagsprozession zeigten die Christen ihren Wunsch, Jesus in seinem Leiden treu zu folgen, geleitet von ihrem Glauben, der sie lehrt, dass dieser Weg zur Auferstehung und zum Sieg über das Böse und den Tod führt. Es ist die Aufgabe der Seelsorger, die Gläubigen in dieser "Hoffnung über die Hoffnung hinaus" zu bestärken, indem sie anerkennen, wie der heilige Paulus im Römerbrief lehrt: „Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.

(Fides 15/4/2024)

 

AFRIKA/D. R. KONGO - Bischof von Buta ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den bisherigen Regionalvikar des Ordens des heiligen Augustinus in der Demokratischen Republik Kongo, Pater Martin Banga Ayanyaki (O.S.A) zum Bischof von Buta (Demokratische Republik Kongo ernannt.

Bischof Martin Banga Ayanyaki (O.S.A.) wurde am 1. Dezember 1972 in Dungu in der Verwaltungsprovinz Haut-Uélé (Demokratische Republik Kongo) geboren. Nach Abschluss seines Studiums der Philosophie am Institut des Heiligen Augustinus und der Theologie an der Universität Saint-Eugène de Mazenod in Kinshasa legte er am 30. November 2002 die ewigen Gelübde ab und wurde am 28. August 2003 in Poko, Diözese Dungu-Doruma, zum Priester geweiht.

Danach hatte er folgende Ämter und absolvierte weitere Studien: Vizepfarrer in Poko, Diözese Doruma-Dungu (2003-2006); Mitglied des Augustiner-Vikariats und Pfarrer in Poko (2006-2010); Regionalvikar des Augustinerordens (2010-2014); pastoraler Mitarbeiter im Kloster „Santa Maria del Popolo“ in Rom (2014-2020); Doktor der Soziologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom (2014-2020). Seit 2022 ist er Regionalvikar des Ordens des Heiligen Augustinus und Professor für Soziologie und Anthropologie an der Universität des Heiligen Augustinus in Kinshasa.

 

(EG) (Fides 15/04/2024)


Sudan-Konflikt destabilisiert Nachbarland Tschad

Diakonie Katastrophenhilfe setzt Hilfe in Grenzregion fort

Konflikt Sudan * Tschad * Hungerkrise * Humanitäre Konferenz in Paris

 

15.04.2024

 

(Berlin/dd) -  Ein Jahr blutiger Auseinandersetzungen haben 8,5 Millionen Menschen im Sudan zur Flucht gezwungen. Rund 1,8 Millionen suchten Schutz in Nachbarländern.  Im Tschad wird ihre Versorgung zunehmend schwieriger. Mehr Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft sind nötig, um eine Hungersnot in der Region zu vermeiden.

 

Im Nachbarland Tschad haben 600.000 Menschen aus dem Sudan Zuflucht gesucht. Die Mehrzahl kommt in Gemeinden und provisorischen Lagern der Provinz Wadai unter. Dort führen ansteigende Preise für Nahrungsmittel und eine Unterversorgung der Menschen zu steigender Not. „Die Regierung hat im Februar einen landesweiten Ernährungsnotstand ausgerufen. Das ist ein Warnsignal dafür, dass die Versorgung nicht mehr gewährleistet werden kann“, warnt Régis Jabo, Büroleiter der Diakonie Katastrophenhilfe für den Sahel. „Die internationale Gemeinschaft ist gefordert, mehr gegen die angespannte Lage zu tun. Es muss verhindert werden, dass die Ressourcen von Gemeinden, die Flüchtlinge aufnehmen und an unserer Seite helfen, irgendwann zur Neige gehen.“

 

Fast drei Millionen Menschen sind im Tschad von Ernährungsunsicherheit betroffen. Neben den Flüchtlingen bringen interne Konflikte eines der ärmsten Länder Afrikas in Bedrängnis. Diakonie Katastrophenhilfe hat in den vergangenen Monaten rund 10.000 Geflüchtete und Anwohner durch den Bau von Latrinen, Brunnen und Duscheinheiten unterstützt. „Jeden Tag kommen weitere Flüchtlinge in den Tschad. Wir müssen flexibel darauf reagieren. Mit unseren Partnern werden wir weitere sanitäre Installationen in Lagern und Gemeinden errichten, da durch die prekäre Hygienesituation der Ausbruch von Krankheiten droht“, sagt Régis Jabo. Laut Schätzungen der tschadischen Regierung könnte die Zahl der sudanesischen Flüchtlinge bis zum Jahresende auf mehr als 900.000 steigen, wenn der Konflikt im Sudan weiter anhält. Erfolgversprechende Friedensgespräche zeichnen sich derzeit nicht ab.

 

Zusammen mit weiteren Hilfsorganisationen ruft Diakonie Katastrophenhilfe die internationale Gemeinschaft auf, sich für einen Waffenstillstand und einen Friedensprozess einzusetzen. Zudem muss bei der heute in Paris startenden Internationalen Humanitären Konferenz für Sudan und die Nachbarländer die drastisch unterfinanzierte Hilfe aufgestockt werden. „Auch wenn der Krieg in Gaza und der Ukraine die Aufmerksamkeit bindet, dürfen der Sudan und die betroffenen Nachbarstaaten nicht weiter aus dem Blickfeld geraten. Die Krise droht andernfalls zu einer der größten Hungerkrisen der Welt zu werden, an deren Ende eine Hungersnot steht“, warnt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe.

 

Hintergrund:

Am 15. April 2023 brachen Machtkämpfe zwischen der sudanesischen Armee und der paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) aus, die binnen weniger Wochen weite Teile des Sudans ins Chaos stürzten. Vermittlungsversuche sind gescheitert und internationale humanitäre Hilfe ist in vielen Regionen aufgrund des fehlenden Zugangs nicht möglich. Seitdem wurden jeden Monat fast eine Millionen Menschen vertrieben. Rund 18 Millionen Menschen – ein Drittel der Bevölkerung – haben nicht mehr genug zu essen.

 

Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden:

Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin

Evangelische Bank

IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02

BIC: GENODEF1EK1

Stichwort: Sudan-Krise

Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/

 

 


FIDES-NACHRICHTEN - 14.04.2024

VATIKAN - Fortbildungskurs für Delegierte der Päpstlichen Missionswerke

 

Vatikanstadt (Fides) - Rund 30 Vertreter der Nationaldirektionen der Päpstlichen Missionswerke in Kenia, Kamerun, Liberia, Malawi, Nigeria, Pakistan, Südafrika, Spanien und Bahrain werden an einem Fortbildungskurses in englischer Sprache teilnehmen, der sich an die Diözesandirektoren der Päpstlichen Missionswerke (POM) richtet. Der Kurs beginnt am Montag, den 15. April, im Internationalen Zentrum für missionarische Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit (CIAM) und schließt an die erste Fortbildungsveranstaltung im Februar an. Der Kurs wird koordiniert vom Generalsekretär der Päpstlichen Missionsvereinigung der Kleriker (PUM), Pater Dinh Anh Nhue Nguyen (OFM Conv), der als und Direktor auch für die Leitung des CIAM zuständig ist, und von Pfarrer Anthony Chantry, Nationalerdirektor Päpstlichen Missionswerke in England und Wales (Missio England & Wales) und europäischer Kontinentalkoordinator unterstzützt. Es werden fünf Tage sein, in denen sich Fortbildung mit Beiträgen von Referenten, die aktiv als Missionare arbeiten, mit Momenten des Austauschs und der Reflexion abwechseln werden. Es wird auch die Möglichkeit der Teilnahme an Besuchen von Orten geben, die für das Leben und die Tätigkeit des Dikasteriums für Evangelisierung (Sektion für Erstevangelisierung und die neuen Teilkirchen) entscheidend sind.

Am Montag wird die Eucharistiefeier zur Eröffnung am Nachmittag von Erzbischof Emilio Nappa, dem Präsidenten der Päpstlichen Missionswerke, geleitet. Am Dienstag folgt die Ansprache von Monsignore Samuele Sangalli, Untersekretär des Dikasteriums für die Evangelisierung (Sektion für die Erste Evangelisierung und die neuen Teilkirchen), gefolgt von der Beitrag von Pater Tadeusz Nowak (OMI), Generalsekretär des Päpstlichen Werks für die Glaubensverbreitung (POPF), mit anschließender Debatte. Der Nachmittag ist einem Besuch des Sitzes der Päpstlichen Missionswerke und des Missionsdikasteriums gewidmet.

Am Mittwochmorgen besteht die Möglichkeit, an der Generalaudienz mit dem Heiligen Vater teilzunehmen, während am Nachmittag ein Vortrag von Schwester Roberta Tremarelli AMSS, Generalsekretärin des Päpstlichen Kindermissionswerks, und ein Bericht von Pater Anthony Chantry über die Zukunft der „missio ad gentes“ auf dem Programm stehen, an den sich die Diskussion in Arbeitsgruppen anschließt.

Pater Guy Bognon (PSS), Generalsekretär des Päpstlichen Apostel-Petrus-Werks (POSPA), wird mit seinem Beitrag den Donnerstagvormittag eröffnen, der mit den Arbeitsgruppen fortgesetzt wird und mit dem Bericht des Generalsekretärs der Päpstlichen Missionsvereinigung der Kleriker über die Mission und die Aktualität der Päpstlichen Missionswerke anhand der an sie gerichteten Botschaften von Papst Franziskus endet. Am Nachmittag sind Besuche des Collegio Urbano, der Päpstlichen Universität Urbaniana und des historischen Archivs der „Propaganda Fide“ vorgesehen. Am Freitag, dem vorletzten Tag des Kurses, ist die gemeinsame Eucharistiefeier am Grab des heiligen Petrus in der Vatikanbasilika vorgesehen. Danach wird Pater Anh Nhue Nguyen bei der Darstellung des Dienstes der Päpstlichen Missionsion der Kleriker auf die Botschaften des Papstes für die Weltmissionstage 2022/2023/2024 eingehen und über missionarische Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit im Lichte einer erneuerten Perspektive von Fundraising und Kommunikation sprechen wird. Am Nachmittag folgt ein Besuch im Collegio San Pietro. Mit der Feier der Eucharistie und der anschließenden Überreichung der Teilnahmezertifikate endet der Kurs. Im September ist ein Fortbildungsprogramm für Delegierte aus französischsprachigen Ländern geplant.

(EG) (Fides 13/04/2024)

 

Das Martyrologium der Katholiken in Ruanda im Jahr 1994

 

Von Stefano Lodigiani

Rom (Fides) - In Ruanda, das 1994 von einem ungeheuren Völkermord heimgesucht wurde, der bei einer Bevölkerung von damals 6.733.000 Einwohnern (44% Katholiken) die beeindruckende Zahl von einer Million Opfern erreichte, wurden auch die Kirche und ihre Mitglieder von der Welle der Gewalt und des Todes, die über das Land hinwegfegte, nicht verschont. "Es handelt sich um einen echten Völkermord, für den leider auch Katholiken verantwortlich sind", betonte Papst Johannes Paul II., bevor er am Sonntag, dem 15. Mai 1994, das Regina Coeli-Gebet sprach, und warnte: "Ich möchte noch einmal an das Gewissen all derer appellieren, die diese Massaker planen und durchführen. Sie führen das Land an den Rand des Abgrunds. Alle werden sich für ihre Verbrechen vor der Geschichte und vor allem vor Gott verantworten müssen".

Während des "Heiligen Jahres 2000" haben die Bischöfe Ruandas in einer liturgischen Feier Gott um Vergebung für die Sünden gebeten, die von Katholiken während des Völkermords begangen wurden. Am 4. Februar 2004, zehn Jahre nach dem Völkermord, veröffentlichten die ruandischen Bischöfe eine lange Botschaft, in der sie dazu aufriefen, "nicht zu vergessen, was geschehen ist, und deshalb Wahrheit, Gerechtigkeit und Vergebung zu fördern". "Wir haben sehr darunter gelitten, dass wir hilflose Zeugen waren, während unsere Landsleute einen schändlichen Tod erlitten und unter den gleichgültigen Blicken der internationalen Gemeinschaft gefoltert wurden; wir wurden auch durch die Beteiligung einiger unserer Gläubigen an den Morden tief verletzt", schrieben die Bischöfe, die Papst Johannes Paul II. für seine Nähe während des Völkermords und seinen Aufschrei vor der internationalen Gemeinschaft dankten. Die Bischöfe erinnerten an die Massaker, die das Ergebnis einer beispiellosen Bosheit waren, und riefen dazu auf, "die Einheit der Ruander zu fördern", indem sie alle baten, "zur Wahrung von Wahrheit und Gerechtigkeit beizutragen" und "die Vergebung zu erbitten und zu gewähren, die von Gott kommt".

Auch am Tag des Abschlusses des "Jubiläums der Barmherzigkeit" (8. Dezember 2015-20. November 2016) veröffentlichten die Bischöfe einen Brief, der in allen Kirchen verlesen wurde und ein neues "mea culpa" für die Sünden der Christen während des Völkermords enthielt. Wie der Vorsitzende der ruandischen Bischofskonferenz, Bischof Philippe Rukamba von Butare, erklärte, "kann man in Ruanda nicht von Barmherzigkeit sprechen, ohne vom Völkermord zu sprechen". In dem Text wurde die Verurteilung des 1994 an den Tutsi verübten Völkermordes sowie aller Handlungen und Ideologien im Zusammenhang mit der Diskriminierung aufgrund der ethnischen Zugehörigkeit bekräftigt. Während des Besuchs des ruandischen Präsidenten Paul Kagame bei Papst Franziskus im Vatikan am 20. März 2017, dem ersten Besuch seit dem Völkermord, brachte der Bischof von Rom „das tiefe Bedauern des Heiligen Stuhls und der Kirche über den Völkermord an den Tutsi zum Ausdruck und erneuerte die Bitte an Gott um Vergebung für die Sünden und das Versagen der Kirche und ihrer Mitglieder, die dem Hass und der Gewalt erlegen sind und ihre evangelische Mission verraten haben."

Die Daten über die 1994 getöteten kirchlichen Mitarbeiter wurden, wie üblich, von Fides gesammelt. Missionsorden (insbesondere die Afrikamissionare, auch als Weiße Väter bekannt, die in den frühen 1900er Jahren mit der Evangelisierung Ruandas begannen), andere Ordensgemeinschaften, Diözesen und katholische Medien wurden befragt, zusätzlich zur Überprüfung der spärlichen Informationen, die die damalige Kongregation für die Evangelisierung der Völker von der ruandischen Ortskirche erhielt. Aus diesen Daten geht hervor, dass es 248 Opfer unter dem Kirchenpersonal gab, darunter etwa 15, die an den Folgen von Misshandlungen und mangelnder medizinischer Versorgung starben, und die Vermissten, von denen man nie wieder etwas hörte und die daher als tot galten.

Die damals von Fides erstellte Liste der ermordeten pastoralen Mitarbeiter ist hier als Anhang am Ende dieses Artikels wiedergegeben. Diese Liste ist jedoch zweifellos unvollständig, weil sie nur Bischöfe, Priester, Ordensmänner und -frauen und geweihte Laien berücksichtigt. Hinzu kommen Seminaristen, Novizen und eine große Zahl von Laien wie Katecheten, Mitwirkende der Liturgie, Mitarbeiter von Wohltätigkeitsorganisationen, Mitglieder von Vereinen, die in der Kirche eine nicht unbedeutende Rolle spielten und an denen eine große Zahl von Katholiken, insbesondere junge Menschen, beteiligt waren. In vielen Fällen verfügten nicht einmal die Diözesen über gesicherte Informationen darüber, wie viele Menschen in normalen Zeiten das Leben der christlichen Gemeinden, die selbst in den unzugänglichsten Orten des "Landes der tausend Hügel" verstreut sind, gewährleisten.

Fides hat diese dramatische Liste regelmäßig aktualisiert, da sie die Nachrichten über die Massaker und die getöteten Bischöfe, Priester und Ordensleute sammeln und verifizieren konnte, wie ein Blick in die damals in gedruckter Form erscheinenden Fidesnachrichten zeigt. Nach dem von Fides rekonstruierten Bild kamen 1994 in Ruanda drei Bischöfe und 103 Priester (100 Diözesanpriester aus allen 9 Diözesen des Landes und drei Jesuiten) auf gewaltsame Weise ums Leben; 47 Ordensbrüder aus 7 Instituten (29 Josephiten, 2 Franziskaner, 6 Maristen, 4 Brüder vom Heiligen Kreuz, 3 Brüder der Barmherzigkeit, 2 Benediktiner und 1 Bruder der Nächstenliebe).

Die 65 Ordensfrauen gehörten 11 Instituten an: 18 Benebikira-Schwestern, 13 Schwestern vom Guten Hirten, 11 Bizeramariya-Schwestern, 8 Benediktinerinnen, 6 Schwestern von der Himmelfahrt, 2 Schwestern von der Nächstenliebe von Namur, 2 Dominikanerinnen von der Afrikamission, 2 Missionarinnen der Nächstenliebe, je eine Schwester von der Helferin, Schwerster unserer Lieben Frau vom Guten Rat und eine Kleine Schwestern Jesu.

Hinzu kommen mindestens 30 geweihte Laiinnen aus drei Instituten (20 Helferinnen vom Apostolat, acht aus dem Säkularinstitut Vita et Pax und 2 aus dem Institut St. Boniface).

Dreißig Jahre nach dem Völkermord in Ruanda berichten wir im Folgenden über einige Zeugnisse aus dieser tragischen Zeit, die von Fides veröffentlicht wurden: Bei den Gräueltaten, an denen auch einige Katholiken beteiligt waren, kam es auch zu heldenhaften Taten derjenigen, die so weit gingen, ihr eigenes Leben zu opfern, um das Leben anderer zu retten.

 

„Was auch immer geschieht, wir werden hier bleiben": Drei Bischöfe in Kabgayi getötet

Am 5. Juni 1994 wurden in Kabgayi drei Bischöfe ermordet, zusammen mit einer Gruppe von Priestern, die sie begleiteten, als sie den von der Gewalt erschöpften Vertriebenen Hilfe und Trost brachten. Es handelte sich um den Erzbischof von Kigali, Vincent Nsengiyumva, den Bischof von Kabgayi und Vorsitzenden der ruandischen Bischofskonferenz, Thaddee Nsengiyumva, und den Bischof von Byumba, Joseph Ruzindana. In einem Brief, den sie wenige Tage vor ihrem Tod am 31. Mai geschrieben hatten, baten sie den Heiligen Stuhl und die internationale Gemeinschaft, Kabgayi zu einer "neutralen Stadt" zu erklären. Insgesamt 30.000 Vertriebene, sowohl Hutu als auch Tutsi, hatten sich hier versammelt und Zuflucht in katholischen Einrichtungen gefunden, die allen unterschiedslos offen standen, wie die bischöfliche Residenz, Pfarreien, Klöster, Schulen und ein großes Krankenhaus.

"Was auch immer mit uns geschieht, wir werden hier bleiben, um die Bevölkerung und die Vertriebenen zu schützen", schrieben sie in ihrem Aufruf. Obwohl man ihnen die Möglichkeit gab, sich in Sicherheit zu bringen, wollten die Bischöfe dort bleiben, weil sie glaubten, dass ihre Anwesenheit die gesamte Bevölkerung, einschließlich der Flüchtlinge, irgendwie schützen würde. Doch als sie unter den Schutz von Rebellen der RPF (Ruandische Patriotische Front) gestellt wurden, wurden sie von diesen ermordet. Weitere Massaker, die Mitgliedern der PRF zugeschrieben werden, folgten in jenen Tagen, darunter das in Kigali, bei dem etwa siebzig Menschen getötet wurden, darunter zehn Ordensleute, die sich mit Hunderten von anderen Flüchtlingen in einer Kirche versammelt hatten.

"Mögen die Ordensleute, die mit so vielen ihrer Brüder und Schwestern, die im Verlauf der mörderischen Auseinandersetzungen gefallen sind, verschwunden sind, im Himmelreich für immer den Frieden finden, der ihnen in ihrem geliebten Land verwehrt wurde", schrieb der Papst Johannes Paul II. in einer Botschaft an die ruandischen Katholiken am 9. Juni 1994. "Ich bitte den Herrn für die Diözesangemeinschaften, die ihrer Bischöfe und zahlreicher Priester beraubt wurden, für die Familien der Opfer, für die Verwundeten, für die traumatisierten Kinder, für die Flüchtlinge", fuhr der Papst fort und bat alle Einwohner Ruandas sowie die Führer der Nationen, "alles zu tun, damit die Wege der Eintracht und des Wiederaufbaus des so schwer betroffenen Landes geebnet werden".

 

 

Die Primiz an dem Ort, an dem seine Familie ausgelöscht wurde

 

Pfarrer Gakirage feierte seinen Primizgottesdienst an dem Ort, an dem seine Brüder getötet worden waren. Dies ist der Bericht, den er über sein Leben und die Momente, die zu seiner Priesterweihe führten, gab.

"Ich wurde am 14. November 1960 in Musha in der Nähe von Kigali, der Hauptstadt Ruandas, in einer großen und tief religiösen Familie des Tutsi-Stammes geboren. Seit meiner Kindheit habe ich immer eine gewisse Anziehungskraft für das religiöse und missionarische Leben verspürt. Als ich das Kleine Seminar meiner Diözese besuchte, wurde ich zum ersten Mal auf die Probe gestellt: Der erste Konflikt zwischen Hutu und Tutsi brach aus, und viele Kameraden wurden getötet. Ich fühlte mich im Seminar nicht wohl, weil ich den Eindruck hatte, dass die Priester diese Missstände nicht ausreichend anprangerten, während sich draußen die Menschen gegenseitig umbrachten. Wollte ich auf diese Weise Priester werden? Ich verließ das Priesterseminar und ging nach Uganda, um andere Fächer zu studieren. Ich war kurz davor, ein Medizinstudium aufzunehmen, als ich den Ruf Jesu deutlich spürte. Ich trat in das Seminar der Comboni Missionare ein und ging 1990, nach dem Noviziat, nach Peru, um Theologie zu studieren. Vier Jahre später kehrte ich in mein Heimatland zurück, um zum Priester geweiht zu werden. Die Priesterweihe sollte in meinem Land stattfinden, aber während ich mich in Rom aufhielt, erfuhr ich, dass meine Familie von einer Gruppe von Hutu-Soldaten ermordet worden war. Dies geschah am Vorabend meiner Priesterweihe, und alles änderte sich für mich. Da ich nach dieser traurigen Nachricht nicht nach Ruanda zurückkehren konnte, reiste ich weiter nach Uganda, wo ich schließlich auch zum Priester geweiht wurde.

Da ich wissen wollte, ob jemand aus meiner Familie gerettet worden war, versuchte ich noch am Tag meiner Weihe, die Grenze zu überqueren und nach Ruanda zu gelangen. Meine Reise wäre ohne Gottes Vorsehung nicht erfolgreich gewesen. An der Grenze traf ich nämlich die Eskorte von Kardinal Roger Etchegaray, dem Präsidenten des Päpstlichen Rates "Justitia et pax", der im Auftrag des Papstes zu einem offiziellen Besuch in Ruanda weilte.

Am nächsten Tag, es war der 28. Juni, begleiteten mich einige Soldaten nach Musha. Bei der Ankunft in meinem vom Krieg verwüsteten und zerstörten Land war es mein erster Wunsch, in diesen Ruinen meine erste heilige Messe zu feiern. Der Gedanke, dass der Ort, an dem ich mich befand, derselbe war, an dem Brüder und Schwestern sowie 30 junge Tutsi ermordet worden waren, war schmerzhaft. Als ich daran dachte, dass ich keine lebenden Familienangehörigen mehr finden würde, überkam mich eine tiefe Traurigkeit. Als ich jedoch auf den Stein blickte, der mir als Altar diente, sah ich überraschenderweise drei Kinder: die beiden Töchter einer meiner Schwestern und den Sohn eines Cousins. Sie waren die einzigen Überlebenden eines Clans, der vor dem 6. April aus 300 Personen bestand. Ich war überwältigt und konnte die Tränen nicht zurückhalten, die mir in die Augen stiegen. Ich beruhigte mich, hob meinen Kopf und setzte die Feier fort, indem ich Gott dafür dankte, dass diese drei Kinder wie durch ein Wunder am Leben geblieben waren.

In meiner ersten Predigt habe ich von der Auferstehung gesprochen. Es waren keine leeren Worte oder Worte des Mitleids. Ich sprach von unserer eigenen Auferstehung, ich sagte, dass wir selbst unsere eigene Auferstehung sind. Es ist wirklich schwierig, inmitten von so viel Tod und Zerstörung auf diese Realität hinzuweisen. Es ist wie die schwache Flamme einer Kerze, die der stürmische Wind auszulöschen versucht".

 

 

Der Glaube von Maria Teresa und Felicitas: "Es ist Zeit, Zeugnis zu geben", "wir werden uns im Paradies wiedersehen"

 

Maria Teresa war Hutu. Sie unterrichtete in Zaza. Ihr Mann Emmanuel war Tutsi. Er war Facharbeiter an der Schule in Zaza. Sie hatten vier Kinder, drei Jungen und ein Mädchen. Am Sonntag, den 10. April, ging Emmanuel mit seinem ältesten Sohn in ein Versteck. "Am Montagabend kamen sie zurück, um sich von uns zu verabschieden", erzählte Maria Teresa. Tatsächlich wurden sie am 12. April entdeckt und getötet. Maria Teresa erfuhr die Nachricht bei ihren Eltern, wo sie mit ihren Kindern Zuflucht gefunden hat, nachdem ihr Haus geplündert worden war. Am 14. April kamen vier Männer und nahmen ihre Söhne mit, um sie zu töten.

Marie-Thérèse meinte, sie müsse ihre Söhne vorbereiten: "Meine Kinder, die Männer sind böse, sie haben euren Vater und euren Bruder Olivier getötet. Sie werden sicher hinter euch her sein, aber habt keine Angst. Ihr werdet ein wenig leiden, aber dann werdet ihr mit eurem Papa und Olivier wieder vereint sein, denn es gibt ein anderes Leben mit Jesus und Maria, und wir werden wieder vereint sein und wir werden sehr, sehr glücklich sein". Noch am selben Tag holten sie die Kinder ab, und die Zeugen sagten aus, dass sie sehr tapfer und sehr ruhig waren.

 

Felicitas war 60 Jahre alt, Hutu und Helferin des Apostolats in Gisenyi. Sie und ihre Schwestern hatten in ihrem Haus Tutsi-Flüchtlinge aufgenommen. Ihr Bruder, ein Oberst der Armee in Ruhengeri, wußte, dass sie in Gefahr ist, und bat sie, zu gehen und so dem sicheren Tod zu entgehen. Felicitas antwortete ihm jedoch in einem Brief, dass sie lieber mit den 43 Menschen, für die sie verantwortlich war, sterben würde, als sich selbst zu retten. Daraufhin rettete sie weiterhin Dutzende von Menschen, indem sie ihnen half, die Grenze zu überqueren.

Am 21. April suchte die Miliz nach ihr und lud sie und ihre Mitschwestern auf einen Lastwagen, der zum Friedhof fuhr. Felicitas ermutigt die Mitschwestern: "Es ist Zeit, Zeugnis zu geben". Auf dem Lastwagen sangen und beteten sie. Auf dem Friedhof, wo Massengräber bereitstunden, baten die Milizionäre, die den Zorn des Oberst fürchteten, Felicitas an, sich selbst zu retten, nachdem sie bereits alle 30 Helferinnen des Apostolats getötet hatten, aber sie antwortete: "Ich habe keinen Grund mehr zu leben, nachdem ihr meine Schwestern getötet habt". Felicitas sollte das 31. Opfer sein.

 

Inmitten der Brutalität blühten Früchte des Glaubens

 

Pater Josef Brunner von den Weißen Vätern gab das Zeugnis eines seiner Mitbrüder wider, der viele Jahre lang für das Ausbildungszentrum für christliche Gemeindeleiter in Butare verantwortlich war. "Die Ohren und Augen der Journalisten haben etwas übersehen", sagte der Missionar, „den tief verwurzelten und gelebten Glauben der Christen, von den einfachsten bis zu den Gebildeten, den Beamten, den Soldaten, die ihr Leben für ihren Nächsten geopfert haben. Im gleichen Maße wie die Grausamkeiten, die begangen wurden, hat sich auch echtes Heldentum entwickelt. Sicherlich ist die Kirche ins Fadenkreuz der Gewalt geraten: Ihre Botschaft des Friedens und der Einheit war ein Hindernis für die Extremisten. Anders ist es nicht zu erklären, dass zwischen vier- und sechstausend Menschen, die in Kirchen und nicht in Rathäusern Zuflucht gefunden hatten, massakriert wurden. Mehrere Priester wurden bei dem Versuch, diese Menschen zu retten, getötet. Im Fernsehen sah ich, wie acht meiner Schülerinnen einige verlassene Kinder wuschen und versorgten: So wurden meine Schülerinnen zu meinen Lehrerinnen".

Die Weißen Schwestern berichteten über ihre Erfahrungen mit folgenden Worten mit: "Wir waren Zeugen des Friedens Gottes und der völligen Annahme seines Willens, der sich in denen zeigte, die wie ein Lamm zur Schlachtbank geführt wurden“.

(Fides 13/4/2024)

LINK

 

Liste der 1994 ermordeten Bischöfe, Priester, Ordensleute und geweihten Laiinnen -> https://www.fides.org/de/attachments/view/file/Martirologio_Ruanda_Statistiken.docx


FIDES-NACHRICHTEN - 13.04.2024

AFRIKA/KENIA - Religion als Instrument des Friedens: Beschlüsse eines vom Dikasterium für interreligiösen Dialog veranstalteten Studienseminars

 

Nairobi (Fides) - Die Religion sollte nicht instrumentalisiert werden, um Konflikte zu schüren, die im Grunde von politischen, strategischen und wirtschaftlichen Faktoren bestimmt werden. So lautet die Botschaft, die zum Abschluss des Studienseminars zum Thema "Das Christentum im Dialog mit dem Islam und den traditionellen afrikanischen Religionen: Herausforderungen und Chancen" (9. bis 10. April, Nairobi) veröffentlicht wurde. An der vom Dikasterium für den interreligiösen Dialog organisierten Veranstaltung nahmen Vertreter der Kommissionen für den interreligiösen Dialog in Afrika und Madagaskar aus mehreren Ländern teil, darunter Marokko, die Zentralafrikanische Republik, Nigeria, Senegal, Kamerun, Benin, Burkina Faso, Tansania, Malawi, Südafrika, Togo, Mosambik, die Demokratische Republik Kongo und Kenia.

"Wir sind besorgt über die zunehmende Polarisierung, die Spannungen, die Konflikte und die religiöse Radikalisierung in einigen afrikanischen Ländern, insbesondere in West-, Zentral- und Ostafrika, die auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sind, darunter sozioökonomische und politische Faktoren. Diese Situation verschlimmert sich, wenn bestimmte Personen und Gruppen die Religion dazu instrumentalisieren", heißt es in dem Dokument.

"Solche Elemente schwächen die angeborene 'menschliche Berufung' zur Geschwisterlichkeit (Fratelli tutti, 26) und untergraben das Zusammenleben zwischen verschiedenen sozialen und religiösen Gruppen. Sie behindern auch die Bemühungen der Kirche in Afrika und anderer Religionsgemeinschaften, einen konstruktiven interreligiösen Dialog zu fördern", heißt es weiter.

Um dieser Herausforderung zu begegnen, wird in der Botschaft daran erinnert, dass "die Kirche die moralischen und religiösen Werte der afrikanischen Traditionen mit großem Respekt betrachtet. Für uns ist der interreligiöse Dialog ein wirksames Mittel, um die Unwissenheit über andere religiöse Traditionen zu beseitigen, den gegenseitigen Respekt zu fördern und Werte zu bewahren, die die religiöse und kulturelle Vielfalt und die Würde jedes Menschen fördern".

"Der interreligiöse Dialog und die Verkündigung des Evangeliums sind, auch wenn sie nicht auf derselben Ebene stattfinden und sich nicht gegenseitig ausschließen, authentische Elemente des Evangelisierungsauftrags der Kirche. Um diesen Auftrag zu erfüllen, ist jeder Christ aufgerufen, sich an beiden Aktivitäten zu beteiligen (vgl. Dialog und Mission, 77, 82; Ecclesia in Africa, 65-67)".

"Wir erklären, dass der afrikanische Kontinent nur dann eine ganzheitliche und nachhaltige Entwicklung erreichen kann, wenn es ihm gelingt, eine Kultur des Friedens und der Geschwisterlichkeit zu fördern, die auf den Grundsätzen von Freiheit, Gerechtigkeit, Demokratie, Respekt und Solidarität beruht. Eine Kultur, die durch Dialog, Diplomatie und Verhandlungen die Menschenrechte und die Würde des Menschen achtet und Gewalt ablehnt", heißt es in der Erklärung weiter. "In dieser Hinsicht tragen die religiösen Führer eine große Verantwortung für die Förderung der Harmonie und die Erziehung ihrer jeweiligen Gläubigen zu einem Leben als Brüder und Schwestern. Daher sollte in jedem afrikanischen Land die Einrichtung einer bischöflichen Kommission für den interreligiösen Dialog angeregt werden, um verschiedene Ausdrucksformen des interreligiösen Dialogs zu fördern."

Abschließend verpflichteten sich die Teilnehmer des Studienseminars, "erstens die Diskussion über die Merkmale des afrikanischen kulturellen Umfelds und der afrikanischen Identität fortzusetzen, die einen konstruktiven interreligiösen Dialog ermöglichen, der vom Licht des Evangeliums und der lehramtlichen Lehren der Kirche geleitet wird. Zweitens soll die Bedeutung des interreligiösen Dialogs in einem pluralistischen Umfeld hervorgehoben werden, indem eine Bildung gefördert wird, die offen ist für die Synergien und neuen Herausforderungen unserer Zeit und die isolationistische Haltungen ablehnt, die inner- und zwischenreligiöse Spannungen und Konflikte hervorrufen. Drittens sollen politische Entscheidungsträger, Religionsführer, Nichtregierungsorganisationen, Frauen und Jugendlichen in innovative interreligiöse Strategien eingebunden werden, die den Dialog auf lokaler, nationaler und kontinentaler Ebene fördern. Viertens sollen verschiedene Möglichkeiten erkundet werden, die unterschiedliche Formen des interreligiösen Dialogs stärken können“.

(L.M.) (Fides 12/4/2024)

 

ASIEN/SÜDKOREA - Parlamentswahlen: Demokratische Partei siegt deutlich

 

Seoul (Agenzia Fides) - Bei den Parlamentswahlen am 10. April in Südkorea haben die Demokratische Partei und ihre Koalition einen deutlichen Sieg davongetragen: Nach der offiziellen Auszählung der Sitze erhielten die Parteien insgesamt 175 Sitze in der 300 Mitglieder zählenden Nationalversammlung. Darüber hinaus gewann eine weitere kleine liberale Partei 12 Sitze nach dem Verhältniswahlsystem. Die „People Power Party“ des amtierenden Staatspräsidenten Yoon Suk-yeol, errang zusammen mit "Satellitenparteien" nur insgesamt 108 Sitze. Nach Angaben der Wahlkommission lag die Wahlbeteiligung der 44 Millionen Wahlberechtigten in Südkorea bei 67 % und war damit die höchste bei einer Parlamentswahl seit 1992. Das neue Parlament wird sein Amt am 30. Mai antreten und eine vierjährige Amtszeit absolvieren. Von den 300 Sitzen wurden 254 in Direktwahlen in den lokalen Wahlkreisen und die übrigen 46 von den Parteien nach dem Verhältniswahlsystem entsprechend den erhaltenen Stimmen besetzt.

Unabhängig vom Ergebnis wird Präsident Yoon, der sein Amt 2022 antrat, bis 2027 an der Macht bleiben, allerdings erheblich geschwächt, da er keine Mehrheit im Parlament hat. Die Abstimmung wurde von vielen als Test für die Zustimmung zu Präsident Yoon gesehen, der während seiner Amtszeit mit schwierigen Problemen der Binnenwirtschaft und der inneren Sicherheit zu kämpfen hatte. Die Stimmung in der Bevölkerung gegenüber dem Präsidenten und der Regierungspartei hatte sich vor allem in den Monaten vor der Wahl aufgrund der steigenden Lebensmittelpreise und einer lang anhaltenden Krise im Gesundheitswesen verschlechtert. Der Präsident wird nun von politischen Beobachtern bereits als "geschwächt" bezeichnet, da es für ihn nun noch schwieriger sein wird, seine politische Agenda umzusetzen. Kritiker werfen ihm auch vor, dass er sich weigert, in Skandale verwickelte hohe Beamte zu entlassen, und dass er es bisher versäumt hat, den Dialog mit der Opposition zu fördern, um eine politische Koordinierung in wichtigen Fragen zu erreichen. Nach Ansicht von Kommentatoren wird Präsident Yoon bei der Verfolgung einiger wichtiger politischer Ziele, wie der Gesundheitsreform und der Abschaffung des Ministeriums für Gleichstellung, an Schwung verlieren.

Die Partei des Präsidenten konnte jedoch vermeiden, dass das liberale Bündnis eine Zweidrittelmehrheit der Sitze im Parlament erlangt, die es ermöglicht hätte, das Vetorecht des Präsidenten zu überstimmen, den Präsidenten anzuklagen und ein Referendum zur Änderung der Verfassung abzuhalten.

In der Außenpolitik bleiben Yoons Prioritäten trotz der Niederlage unverändert, da sie normalerweise nicht der Zustimmung des Parlaments bedürfen. In einem historischen Moment der Krise und der Spannungen mit Nordkorea hat Yoon das Bündnis mit den USA gestärkt und die Beziehungen zu Japan verbessert.

Am Vorabend der Wahl hatte die katholische Bischofskonferenz Koreas einen Fragebogen an die verschiedenen Parteien geschickt (vgl. Fides 4/4/2024), um deren Position zu Fragen von öffentlichem Interesse zu erfragen und sie mit der Soziallehre der Kirche zu abzugleichen.

(PA) (Fides 12/4/2024)

 

ASIEN/KUWAIT - Katholische Kirche vereint sechs verschiedene Riten

 

Von Antonella Prenna

 

Kuwait-Stadt (Fides) - Maronitisch, koptisch-katholisch, syro-malabarisch, syro-malankarisch, melkitisch und lateinisch sind die sechs Riten, die die vielfältige katholische Gemeinde Kuwaits, die zum Apostolischen Vikariat von Nordarabien in Kuwait gehört, in einer großen Kirche vereint.

 

Jeden Tag versammeln sich Tausende von Katholiken unterschiedlicher Herkunft in vier Kirchen: die Konkathedrale der Heiligen Familie in Kuwait-Stadt, die Pfarrkirche Unserer Lieben Frau von Arabien in Ahmadi, die Kirche der Heiligen Theresa im Herzen der indischen Gemeinde von Salmiya und die neuere, dem Heiligen Daniele Comboni geweihte Kirche in Abbasaya. Unterschiedlich in Sprache, Ethnie, Alter, Traditionen und Kulturen. Alle sind durch die Taufe in dem einen Leib Jesu Christi vereint, zusammen mit den Brüdern und Schwestern, die die Kirche des melkitischen Ritus in Kuwait-Stadt besuchen.

 

"Was diese Pfarreien lebendig macht, sind neben den Priestern vor allem die Laien, einschließlich der Mitglieder des Pfarrgemeinderates, der Lektoren, der Kommunionhelfer, der Messdiener, der Chöre, der Katecheten, der Pastoralassistenten und der Mitarbeiter, die dort ihren Dienst tun", so der Apostolischer Vikar von Nordarabien, Bischof Aldo Berardi (O.SS.T.), gegenüber der Fides, der sich zusammen mit einer Gemeinschaft von Kapuzinern und anderen Diözesan- oder Fidei Donum-Priestern um die Seelsorge an den Gläubigen kümmert. Trotz verschiedener Einschränkungen feiern alle in Kuwait anwesenden Priester die Messen in den verschiedenen Sprachen, nehmen die Beichte ab und üben an den ihnen zugewiesenen Orten die gewöhnliche Pfarrarbeit aus.

 

Die Vitalität der vielen katholischen Gläubigen, die im Herzen eines vom Islam geprägten Landes zutage tritt, scheint ein Paradox zu sein. Die überwiegende Mehrheit, der mehr als 350.000 Katholiken, hält sich zum Arbeiten in Kuwait auf, oft ohne die eigenen Familien, von denen sie für Monate oder Jahre getrennt leben. Es sind Filipinos, Inder, Pakistani, Singhalesen, Libanesen..., die sich nach anstrengenden Arbeitsstunden im Gebet wiederfinden. Sie stehen in langen Schlangen, um die Kirche zu betreten, in den verschiedenen Räumen, die in der Konkathedrale eingerichtet und zur Verfügung gestellt wurden; sie teilen sich Gebetsräume, die durch genaue Zeitpläne gekennzeichnet sind, jeder in seiner eigenen Sprache und seinem eigenen Ritus, in völligem Respekt füreinander. Es sind Männer, Frauen und Kinder, die die Feiern gestalten und die mit ihrer Anwesenheit eine kindliche und bedingungslose Liebe zu Gott vermitteln.

 

 

Heilige Messen in Kellerräumen

 

Tausende von Gläubigen versammeln sich in den "Kellerräumen" einiger großer Gebäude, um zu beten, das Allerheiligste Sakrament zu verehren und an der heiligen Messe teilzunehmen. Dies sind beengte und oft logistisch unsichere Räumlichkeiten. Aber die Gläubigen sind da. Sie sind die lebendige Präsenz der Kirche und bezeugen durch ihre Beharrlichkeit ihren Glauben auch unter sozusagen weniger "normalen" Bedingungen.

 

Als Bischofsvikar ist Pater Johny Lonys (OFM Cap.) für die syro-malabarische Pfarrei von Abbasiya, besser bekannt als Klein-Kerala, zuständig. "Unsere 15.000 Gemeindemitglieder", sagt Pater Johny, "feiern abwechselnd in allen drei indischen Riten in drei 'Kellerräumen'. Wir haben einen kleinen Raum, den Saal Unserer Lieben Frau von Arabien, der der einzige Ort ist, an dem das Allerheiligste Sakrament angebetet wird. Es gibt etwa dreitausend Katechismusschüler, 2800 im malabarischen Ritus und 362 englischsprachige, und sie werden von 130 Katechisten betreut."

 

Ebenso stark ist die Präsenz der maronitischen Gemeinde in Kuwait, die seit 2012 von Bischof Raymond Mtanios Eid betreut wird. Die Treffen und Aktivitäten mit jungen Menschen aus der maronitischen Gemeind und Familien finden im Jabriya-Zentrum statt, einem großen Wohngebiet, in dem sich die libanesische maronitische Gemeinde trifft, während sie sonntags in der Konkathedrale in Kuwait-Stadt zusammenkommt.

 

Das Gelände der Konkathedrale der "Heiligen Familie" ist riesig. Hier treffen jeden Freitag ab dem frühen Morgen Tausende von Menschen ein, um an den Gottesdiensten teilzunehmen, die mit den Gottesdiensten am Samstagabend ihren Höhepunkt erreichen. Die Gottesdienste werden in 14 Sprachen gefeiert: Arabisch, Englisch, Tagalog, Malayalam, Tamil, Bengali, Urdu, Hindi, Spanisch, Französisch, Italienisch, Singala, Koreanisch und Konkani. Der Pfarrer der Gemeinde, Pater Gaspar Fernandes (OFM Cap.), feiert die Messe in fünf Sprachen: Koreanisch, Spanisch, Urdu, Konkani und Englisch. Er kam am 9. Dezember 2009 in das Vikariat Kuwait und war vom 22. Januar 2010 bis zum 19. Oktober 2012 Pfarrer der Co-Kathedrale der Heiligen Familie, bevor er in die Pfarrei Unserer Lieben Frau in Ahmadi wechselte. Nach einer Zeit in Goa kehrte er am 18. November 2022 als Pfarrer der Konkathedrale zurück.

 

Die großen Osterfeierlichkeiten

 

Bei den liturgischen Feiern rund um Ostern wechseln sich rund um die Uhr die Gläubigen von sechs Riten auf beeindruckende Weise ab. Sie alle tragen unterschiedslos dazu bei, den Höhepunkt des liturgischen Jahres lebendig werden zu lassen. Es beginnt bereits am Samstagnachmittag und dauert die ganze Nacht bis Sonntagabend an. Während um 3 Uhr morgens aus einem der Räume des Geländes die Gesänge der syro-malankarischen Gemeinde zur Feier der Auferstehung Jesu erklingen, inszeniert die philippinische Gemeinde im großen Hof der Konkathedrale eine berührende Darstellung der Passion über das Leiden und den Tod Jesu bis zur Begegnung des Auferstandenen mit seiner Mutter Maria am Ostermorgen. Konkret wird um vier Uhr morgens die Statue der Muttergottes im Gefolge des Engelchors, der wiederum von Kindern gespielt wird, die ihr den schwarzen Schleier abnehmen, von einer Gruppe von Frauen zur Statue des auferstandenen Jesus begleitet, die wiederum von einer Gruppe von Männern getragen wird.

 

Die Achtung der verschiedenen Traditionen

 

Die koptisch-katholische Gemeinde in der Konkathedrale feiert ihre Messen weiterhin nach dem julianischen Kalender. Sie wird dieses Jahr Ostern im Mai feiern.

 

Auch während des gerade zu Ende gegangenen Ramadan haben die katholischen Gläubigen die Traditionen ihrer muslimischen Brüder respektiert. Tagsüber wurde weder gegessen noch getrunken.

 

“Wir bräuchten viel mehr Kirchen”

Die Konkathedrale ist nicht nur der Sitz des katholischen Bischofs in Kuwait, sondern auch ein lebendiges Zeugnis des Katholizismus in diesem Land. Sie steht auf einem Grundstück, das 1956 vom Emir und der kuwaitischen Regierung gestiftet wurde. Sie wurde 1961 vom ersten Bischof des Landes, dem Karmeliten Theophanus Stella (O.C.D.) feierlich gesegnet und eingeweiht. Dieser beschloss, die Kathedrale der "Heiligen Familie in der Wüste" zu widmen, wobei er die besonderen Umstände berücksichtigte, unter denen die Katholiken Kuwaits lebten, d.h. als vorübergehende Bewohner.

 

 

Die "Mutterkirche" in Ahmadi

 

Ahmadi, wo sich die Kirche Unsere Liebe Frau von Arabien (OLA), die erste katholische Kirche des Landes, befindet, ist das Zentrum der Ölförderung, wo sich unzählige Menschen, hauptsächlich Wanderarbeiter, niederließen. "Eine große Statue, die von den Karmelitinnen hierher gebracht wurde, wird in der kleinen Kirche aufbewahrt, in der das Heiligtum Unserer Lieben Frau von Arabien entstanden ist. In diesem Jahr feiern wir das 75-jährige Bestehen", sagt Bischof Berardi. "Es bräuchte noch viele weitere Kirchen, um alle unterzubringen, aber das bleibt leider ein Traum. Es ist ein langer und komplizierter Prozess".

 

Pfarrer Roswin Pires ist der Gemeindepfarrer und kümmert sich zusammen mit zwei weiteren Priestern um die Gemeinschaft der Gläubigen, die auch von außerhalb Ahmadis zur "Mutterkirche" kommen. Viele andere Gläubige gehen in andere Kirchen, die sich in einigen Kellerräumen befinden. "Die Kuwait Oil Company hat unsere Kirche in Ahmadi gebaut und unterhält sie", erklärt Pfarrer Roswin. Am Wochenende werden 32 Gottesdienste in 11 verschiedenen Sprachen gefeiert. Der aus Goa stammende Pfarrer zelebriert jeden Freitag fünf Messen, abwechselnd am Nachmittag mit der syro-malabarischen Gemeinde. Während der Woche, wenn die Menschen arbeiten, wird eine Messe am Morgen und eine am Abend gefeiert, und die Gläubigen kommen mit einem von der Kirche zur Verfügung gestellten Privattransport. "Es gibt bei uns viele Aktivitäten und pastorale Angebote für Kinder (über tausend Malaiisch sprechende), Jugendliche und Familien", fügt Pfarrer Roswin hinzu. Von den Gläubigen sind etwa viertausend malaiischsprachig und dreitausend haben eine andere Sprache.

 

 

Das Jubiläumsjahr

 

Im gesamten Apostolischen Vikariat Nordarabien wird ein Jubiläumsjahr zum 1500. Jahrestag der Märtyrer von Arabien, der Heiligen Arethas und seiner Gefährten aus der Oase Nadschran (Südarabien, heute Saudi-Arabien), gefeiert. Die ihnen gewidmeten Heiligen Pforten wurden offiziell am 24. Oktober 2023 die der Kathedrale von Bahrain und die der Konkathedrale von Kuwait (vorverlegt auf den 29. September – vgl. Fides 24/10/2023) geöffnet. Aus diesem Anlass gewährte der Papst einen vollkommenen Ablass.

"Wir betrachten dies als ein Jahr der Gnade für das gesamte Vikariat und für alle christlichen Gemeinschaften am Arabischen Golf", sagt Bischof Berardi. "Wir feiern im Glauben das Gedenken an unsere christlichen Vorfahren, die ihr Leben für Christus gegeben haben und ihm bis zum Ende treu geblieben sind. Wir stehen in der Kontinuität dieser christlichen Gemeinschaften und Klöster, die es in dieser Region gab. Die archäologischen Überreste laden uns dazu ein".

 

(Fides 12/4/2024)


Haiti: Kirchliche Ausbildungsstätte geplündert

Straßenschlacht in Haiti (Archivbild). © Digital Democracy
Straßenschlacht in Haiti (Archivbild). © Digital Democracy

 

4.04.2024

 

(München/acn) - Bewaffnete Bandenmitglieder haben in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince eine katholische Internatsschule geplündert und schwer beschädigt. Der Vorfall ereignete sich bereits am Ostermontag, teilten die Spiritaner-Missionare, die das Haus betreiben, dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) mit.

Bandenmitglieder seien über die Mauern des „Kleinen Seminars St. Martial“ geklettert und hätten die Sicherheitskräfte überwältigt, so die langjährigen Projektpartner von „Kirche in Not“. Anschließend hätten die Angreifer Computer, Kühlschränke, Sonnenkollektoren und weitere Einrichtungsgegenstände geplündert sowie verschiedene Räume in Brand gesteckt.

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Gaza: Hunger hat verheerende Auswirkungen auf die Zukunft der Kinder

Nahrungsmittel allein reichen nicht mehr

Gaza * Mangelernährung Kinder * Hungersnot * Hilfslieferungen  

 

11.04.2024

 

(Berlin/dd) - Die Hungerzahlen in Gaza sind alarmierend: Fast jedes dritte Kleinkind im Norden des Gazastreifens ist akut mangelernährt. „Je länger Kinder hungern, desto stärker schädigt das ihre Entwicklung. Sie brauchen dringend koordinierte Hilfsmaßnahmen, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden“, warnt Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe. „Der Anstieg an Hilfslieferungen in den vergangenen Tagen für die Menschen in Gaza ist ermutigend, aber nicht ausreichend.“

 

Die Bevölkerung in Gaza ist so jung wie fast nirgendwo auf der Welt. Das Durchschnittsalter liegt bei rund 18 Jahren. Laut Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörde ist jeder vierte Mensch in Gaza unter zehn Jahre alt. Besonders in den ersten Lebensjahren finden die wichtigsten Entwicklungsschritte statt. Ein Defizit an Nahrungsmitteln verzögert und beeinträchtigt die geistige und körperliche Entwicklung eines Kindes und kann bei ausbleibender Behandlung Konsequenzen für das restliche Leben haben. Laut UN-Angaben sind knapp 30 Prozent aller Kinder unter zwei Jahren akut mangelernährt, doppelt so viele wie noch im Januar.

 

Partner der Diakonie Katastrophenhilfe verteilten in den vergangenen Wochen Babynahrung für mehr als 2.000 Kleinkinder in 17 Notunterkünften, um ihre Ernährung zu stabilisieren. „Das ist leider nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Kinder brauchen neben Nahrungsmitteln und Nährstoffen auch ausreichend sauberes Trinkwasser, gute Hygienebedingungen und eine funktionierende Gesundheitsversorgung”, betont Claudia Puschner, Leiterin der Fachberatung bei der Diakonie Katastrophenhilfe. „Der Gesundheitszustand eines mangelernährten Kindes bessert sich auch bei ausreichend Nahrungsmitteln nicht, wenn es verunreinigtes Wasser zu sich nimmt.“ Zusammen mit schlechten Hygienebedingungen führe dies oft zu Durchfallerkrankungen, welche Unterernährung weiter verschlimmern. Partner der Diakonie Katastrophenhilfe beginnen deshalb zusätzlich damit, Hygienesets und Trinkwasser an Familien zu verteilen und die Reinigung von Sanitäranlagen in Flüchtlingscamps zu organisieren. 

 

Eine adäquate medizinische Behandlung für akut mangelernährte Kinder ist in Gaza kaum möglich. Laut Weltgesundheitsorganisation funktionieren nur noch zehn von 36 Krankenhäusern. Es gibt drei Mal mehr Patienten als Betten. Zahlreiche Einrichtungen wurden in den vergangenen Wochen zerstört oder stark beschädigt. „Der Missbrauch von Krankenhäusern zu militärischen Zwecken verstößt gegen das humanitäre Völkerrecht. Es darf nicht sein, dass notleidenden Menschen und behandelndem Personal auch dort Schutz und lebensrettende Hilfe unmöglich gemacht werden“, sagt Martin Keßler. Rund der Hälfte der 2,2 Millionen Einwohner:innen in Gaza droht in den kommenden Wochen eine Hungersnot, wenn nicht zügig ausreichend Nahrungsmittel nach Gaza gelassen werden. „Die von Israel angekündigte verstärkte Einfuhr von Hilfsgütern in den Norden Gazas ist ein wichtiger Schritt, doch es braucht eine anhaltende humanitäre Feuerpause und die Öffnung weiterer Grenzübergänge, um die Not nachhaltig zu beenden. Außerdem muss humanitäre Hilfe sicher möglich sein. Mehr als 200 tote Helferinnen und Helfer sind nicht hinnehmbar“, betont Martin Keßler.

 

Seit dem Terror-Angriff der Hamas vom 7. Oktober und dem anschließenden Einmarsch israelischer Truppen in Gaza sind mehr als 34.000 Menschen ums Leben gekommen. Das Recht auf ausreichende Nahrung, der Schutz der Zivilbevölkerung und der Zugang zu humanitärer Hilfe wird seitdem wiederholt gebrochen. Auch sechs Monate nach Kriegsbeginn sind weiterhin mehr als 100 Menschen in der Gewalt der Hamas, die völkerrechtswidrig als Geiseln genommen wurden.

 

Mehr über die humanitären Standpunkte der Diakonie Katastrophenhilfe finden Sie hier: https://www.diakonie-katastrophenhilfe.de/blog/advocacy-messages-humanitaere-lage-in-israel-und-den-palaestinensischen-gebieten

 

Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet um Spenden:

Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin

Evangelische Bank

IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02

BIC: GENODEF1EK1

Stichwort: Nahost-Konflikt

Online unter: www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/

 

 

 


FIDES-NACHRICHTEN - 11.04.2024

VATIKAN - „Patriarch des Westens“: Papst nimmt Ehrentitel wieder für sich in Anspruch

 

Rom (Fides) - Im Päpstlichen Jahrbuch 2024, das von der „Libreria Editrice Vaticana“ (LEV) herausgegeben wird und seit Dienstag, dem 9. April, erhältlich ist, erscheint auf der Seite mit den Titeln, die Papst Franziskus, dem Bischof von Rom, zugeschrieben werden, auch der des „Patriarchen des Westens“.

Diese Bezeichnung war seit 2006 auf Veranlassung von Papst Benedikt XVI. aus der Liste der päpstlichen Ehren-Titel verschwunden.

Nach dieser Streichung gab der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen, der damals von Kardinal Walter Kasper geleitet wurde, ein Kommuniqué heraus, in dem er unter anderem klarstellte, dass der Titel "Patriarch des Westens" bereits im Jahr 642 von Papst Theodore I. verwendet wurde. Später habe sich der Titel im 16. und 17. Jahrhundert durchgesetzt, "im Rahmen der Vervielfältigung der Papsttitel", wie es im Päpstlichen Jahrbuch 1863 erstmals hieß.

Der Begriff 'Westen'", so das Kommuniqué weiter, "soll weder ein kirchliches Territorium beschreiben, noch kann er als Definition eines patriarchalen Territoriums verwendet werden". Daher würde der Titel "Patriarch des Westens" - so das Dokument - "die besondere Beziehung des Bischofs von Rom zu diesem Gebiet beschreiben und könnte die besondere Jurisdiktion des Bischofs von Rom für die lateinische Kirche zum Ausdruck bringen". Es wurde betont, dass die Abschaffung des Patriarchentitels, der sich auf den Bischof von Rom bezieht, nicht die Möglichkeit "neuer päpstlicher Ansprüche" in Bezug auf die Kirchen des Ostens impliziert, wie dies in einigen negativen Reaktionen von Theologen und Vertretern der orthodoxen Kirchen angesichts einer solchen Abschaffung vermutet worden war: Vielmehr sollte - so wurde bekräftigt - ein "historischer und theologischer Realismus" zum Ausdruck gebracht werden, der die Abschaffung eines Titels, der als veraltet angesehen wird, dringend erforderlich macht.

Die Entscheidung von Papst Franziskus, den Titel "Patriarch des Westens" wieder einzuführen, kann mit seinem Beharren auf der Bedeutung der Synodalität und der ökumenischen Sorge in Verbindung gebracht werden, die dazu drängt, immer wieder auf die ersten Jahrhunderte des Christentums zurückzublicken, als es noch keine dogmatischen Verwerfungen zwischen den Kirchen gab.

Der Titel "Patriarch des Westens" erinnert in gewisser Weise auch an die Erfahrung des ersten christlichen Jahrtausends, als die fünf Stätten des antiken Christentums (Rom, Konstantinopel, Alexandria, Antiochia und Jerusalem) trotz ihrer unterschiedlichen Geschichte und geistigen Akzente aufgrund des Bandes, das sie mit der apostolischen Tradition verband, besonders wichtig waren. Die Beziehungen dieser fünf Stätten in Gemeinschaft zeigten sich in der Praxis, die die Kirchengeschichtsforschung als "Pentarchie" bezeichnet. Die fünf Patriarchatssitze - so der Historiker Giorgio Morini – wurden auch von den kaiserlichen Mächten „als gemeinsam verantwortlich für die Rechtgläubigkeit und die Leitung der Gesamtkirche" anerkannt.

In einer Zeit der Geschichte, die durch die Ausbreitung von Konflikten gekennzeichnet ist, die die Völker an den Abgrund eines dritten Weltkriegs treiben, sieht die ökumenische Fürsorge das Herannahen des 1700. Jahrestags des Konzils von Nicäa, das 325 n. Chr. abgehalten wurde, als günstigen Anlass. Die Christen haben - wie Papst Franziskus bereits am 6. Mai 2022 betont hat – „die Gelegenheit, zusammenzukommen und die 1700 Jahre seit dem Konzil von Nizäa zu feiern, wie für einen Neuanfang“. Genau im Jahr 2025 werden alle Christen, unter anderem, das Osterfest des Herrn erstmals am selben Tag, Sonntag, dem 20. April, feiern.

Am 31. März, dem Ostersonntag für die Kirchen nach dem Gregorianischen Kalender, betonte Bartholomäus I., Ökumenischer Patriarch von Konstantinopel, in einer Ansprache, dass: "An diesem Tag gewinnt die universelle Botschaft der Auferstehung noch mehr an Bedeutung, denn unsere nicht-orthodoxen christlichen Brüder und Schwestern feiern heute die Auferstehung unseres Herrn von den Toten, das Heilige Osterfest. Wir haben bereits unsere Vertreter zu allen hier anwesenden christlichen Gemeinschaften der anderen Konfessionen gesandt, um ihnen die festlichen Grüße der Heiligen Großen Kirche Christi und unsere patriarchalischen Glückwünsche zu übermitteln. Aber auch von hier aus richten wir einen herzlichen Gruß der Liebe an alle Christen, die heute das Osterfest feiern. Wir bitten den Herrn der Herrlichkeit, dass die gemeinsame Feier des Osterfestes, die wir im kommenden Jahr begehen werden, nicht nur ein glücklicher Zufall, ein zufälliges Ereignis sein wird, sondern der Beginn der Festlegung eines gemeinsamen Datums für die jährliche Feier durch die östliche und westliche Christenheit“.

In seiner Rede verwies Patriarch Bartholomäus auch auf den 1700. Jahrestag der Einberufung des Ökumenischen Konzils von Nizäa, "das sich unter anderem mit der Frage der Regelung des Zeitpunkts der Osterfeier befasste. Wir sind optimistisch", fügte der Patriarch hinzu, "weil auf beiden Seiten der gute Wille und die Bereitschaft besteht, dies zu tun. Denn in der Tat ist es ein Skandal, das einzigartige Ereignis der Auferstehung des einen Herrn getrennt zu feiern".

(NT) (Fides 11/4/2024)

 

AFRIKA/GHANA - Stipendien für benachteiligte Studierende angeblich an Söhne und Töchter der Elite vergeben: "Das muss aufhören"

 

Accra (Fides) - "Wenn man auf dem Geld für die Armen sitzt, weinen sie und Gott hört sie", warnt der Erzbischof von Accra, John Bonaventure Kwofie, mit Blick auf die Veruntreuung von Stipendiengeldern für verdiente unterprivilegierte Studierende.

In seiner Predigt bei der Messe zum Sonntag der Göttlichen Barmherzigkeit in der „Holy Trinity Church“ in Sapeiman sagte Erzbischof Kwofie: "In den sozialen Medien sind Berichte über Stipendien erschienen, die von der ghanaischen Regierung vergeben werden. Ich zitiere: ‚Manche Leute zahlen Bestechungsgelder, um sie zu bekommen. Studiengebühren, Lebenshaltungskosten und Studentenbeihilfen werden nicht gezahlt. Wenn sie gezahlt werden, dann verspätet. Es gibt Studenten, die sich ihren Weg zu ausländischen Stipendien erkaufen und nicht einmal zu den Vorlesungen erscheinen‘“.

Der Erzbischof erinnerte daran, dass "das erste der fünf Ziele des Stipendienvergabesystems der Regierung darin besteht, bedürftigen, aber brillanten Studierenden in den Hochschulen des zweiten Zyklus auf der Grundlage ihrer Verdienste und des Grades ihrer finanziellen Notlage Stipendien zu gewähren. Es werden jedoch immer mehr Stipendien an reiche Leute und deren Freunde vergeben. Das muss aufhören".

Das korrupte System, auf das sich Erzbischof Kwofie bezieht, wurde durch eine journalistische Untersuchung aufgedeckt, die ergab, dass verdiente Studierende, die für Stipendien für wirtschaftlich Schwächere in Frage kämen, angeblich von Regierungsbeamten und ihren Kindern bei der Vergabe übergangen werden.

Im Mittelpunkt der Untersuchung steht das Stipendiensekretariat, eine dem Präsidialamt unterstellte Behörde, die 1960 eingerichtet wurde, um in- und ausländische Stipendien an akademisch begabte, aber finanziell bedürftige Studierende zu vergeben. Das Sekretariat verwaltet bilaterale Stipendien, die vom Ausland finanziert werden, und nicht bilaterale Stipendien, die von ghanaischen Steuerzahlern finanziert werden.

In den letzten Jahren ist diese Einrichtung zunehmend in die Kritik geraten, weil sie angeblich Personen mit politischen und gesellschaftlichen Verbindungen bevorzugt. Zu denjenigen, die Stipendien für ein Studium an angesehenen Einrichtungen im Ausland erhalten haben, ohne dazu berechtigt zu sein, gehören angeblich Kinder von Politikern, Botschaftern, hohen Polizeibeamten und bekannten Schauspielern.

Darüber hinaus sollen mindestens 26 Personen Mehrfachstipendien erhalten haben, die es ihnen ermöglichten, in zwei aufeinanderfolgenden Jahren verschiedene Programme oder in einem einzigen Jahr verschiedene Programme zu absolvieren. Das bedeutet, dass einige bedürftige Studierende um ein Stipendium zur Finanzierung eines Studiengangs kämpften, während andere angeblich eine Finanzierung für zwei verschiedene Studiengänge erhielten.

(L.M.) (Fides 11/4/2024)

 

AFRIKA/TOGO - Universitätswissenschaftler fordern einen Stopp des Prozesses zur Verabschiedung der neuen Verfassung

 

Lomé (Agenzia Fides) - In Togo, wo die Familie Gnassingbé seit über 50 Jahren an der Macht ist, wird es in Zukunft keine Präsidentschaftswahlen mehr geben, nachdem die togoischen Abgeordneten zwischen dem 25. und 26. März eine neue Verfassung verabschiedet haben, die die Wahl des Präsidenten der Republik durch das Parlament und nicht mehr durch die Wähler vorsieht.

In einem offenen Brief an den Präsidenten der togoischen Republik, Faure Essozimna Gnassingbé, forderten nun die Akademiker des afrikanischen Landes, den Prozess der Verabschiedung einer neuen Verfassung zu stoppen, damit die Debatte über die Änderung von den neu gewählten Abgeordneten unter fairen und transparenten Bedingungen und vor allem von den Bürgern geführt werden kann, die in einem Referendum entscheiden sollen.

"Gemäß Artikel 59 der togolesischen Verfassung muss für jede Änderung, die die Art und Weise der Wahl des Präsidenten der Republik oder seine Amtszeit in Frage stellt, ein Referendum abgehalten werden", heißt es in dem Brief, der der Fides vorliegt. „Aus diesem Grund lehnen wir togolesischen Akademiker, die wir uns unseres Auftrags als vorurteilsfreie Pädagogen bewusst sind, diesen Prozess entschieden ab. Die Ausarbeitung einer neuen Verfassung, eines grundlegenden Textes für die Regierung unseres Landes, kann nicht in einem Klima von Spannungen und starken Protesten stattfinden. Sie erfordert ein Mindestmaß an Konsens. "

In dem Schreiben wird die Tatsache angeprangert, dass die Nationalversammlung unter keinen Umständen eine neue Verfassung verabschieden kann, weder während ihrer regulären Amtszeit noch während ihrer Verlängerung. "Die Verfassung stellt die soziale Kontrolle über die gesamte Gesellschaft dar. In modernen demokratischen Systemen ist die Verabschiedung einer neuen Verfassung im Prinzip eine Befugnis, die dem Volk zusteht, das sie per Referendum ausübt. "

Nach der neuen Verfassung wird der Präsident der Republik "ohne öffentliche Debatte" vom Parlament und nicht mehr von den Wählern gewählt. Außerdem kann er nur noch für eine Amtszeit von sechs Jahren im Amt bleiben: Bislang dauerte das Amt des Präsidenten fünf Jahre und es war möglich, für eine zweite Amtszeit zu kandidieren.

Die Parlaments- und Regionalwahlen, die ursprünglich für den 20. April angesetzt waren, werden am 29. April 2024 stattfinden. Zuvor wird ein Wahlkampf geführt, der am Ende des letzten Tages der derzeitigen Proteste, um Mitternacht des 13. April, beginnt.

(AP) (Fides 11/4/2024)

 

ASIEN/CHINA - Fastenkollekte 2024: Katholische Gemeinden zeigen große Spendenbereitschaft

 

Shijiazhuang (Fides) - Wie schon in den vergangenen acht Jahren haben auch dieses Jahr am Ende der Fastenzeit viele chinesische Katholiken an einer Kollekte teilgenommen, die von „Jinde Charites“ auf den Weg gebracht wurde, der Organisation, die seit fast 27 Jahren die von den katholischen Gemeinschaften auf dem chinesischen Festland unterstützten karitativen Werke koordiniert. Und auch in diesem Jahr sind die ersten veröffentlichten Daten über die gesammelten Spenden ermutigend.

Bei der Kollekte, die traditionell am Palmsonntag ihren Höhepunkt erreicht, werden Gelder gesammelt, die größtenteils für Hilfsmaßnahmen in Gebieten bestimmt sind, die von Katastrophen und sozialen Notlagen betroffen sind.

Nach den von der Fides gesammelten Informationen hat die Diözese Peking insgesamt rund 169.286 Yuan (umgerechnet 21.620 Euro) gesammelt, und auch aus Diözesen in wirtschaftlich weniger wohlhabenden Gebieten sind bedeutende Zeichen gekommen. So zum Beispiel aus den Provinzen Jiangsu, Shanxi (wo 17.973 Yuan eingegangen sind), Guizhou und Shandong (wo 20.000 Yuan gesammelt wurden).

Bis zum 8. April hat allein die Diözese Schanghai, in der die Kollekte am Barmherzigkeitssonntag durchgeführt wurde, rund 530.000 Yuan in den Pfarreien und Pflegeheimen gesammelt. "Die Praxis der Kollekte", so der Bischof von Schanghai, Joseph Shen Bin, "weist auch den Weg zur Heiligung, sie wird von der Liebe zu Gott bewegt, die sich in der Liebe zu den Menschen manifestiert".

Die Kollekte zur Sammlung von Geldern zugunsten von Bedürftigen wurde von den katholischen Gemeinden in ganz China stets mit großer Spendenbereitschaft unterstützt, auch dank der Möglichkeit, die Verwendung der im Laufe der Jahre gesammelten Gaben stets auf ein Höchstmaß an Transparenz hin überprüfen zu können. Zu den finanzierten Projekten gehören auch die Hilfsinitiativen, die nach Überschwemmungen und Erdbeben in verschiedenen Teilen Chinas sowie nach dem Erdbeben von Hualien in Taiwan, dem Vulkanausbruch in Guatemala und dem Tsunami in Indonesien im Jahr 2018 unterstützt wurden.

(NZ) (Fides 11/4/2024)

 

ASIEN/GIAPPONE - Bischof Berndt: " Wir lernen Frieden und Gewaltlosigkeit von den Menschen in Okinawa“

 

Vatikanstadt (Fides) - "Wir lernen Frieden und Gewaltlosigkeit von den Menschen in Okinawa. Diese sanftmütigen Menschen geben uns das Evangelium, sie schenken uns einen ganz und gar franziskanischen Wert wie den des Friedens, sowohl innerlich als auch in der Lebenspraxis", betont der Bischof von Naha auf der japanischen Insel Okinawa, Wayne Berndt (OFM Cap) gegenüber Fides. Der aus Amerika stammende Bischof nimmt zusammen mit den japanischen Bischöfen am Ad-limina-Apostolorum-Besuch im Vatikan teil.

Der Name Okinawa bedeutet "Seil im Meer" und ist eine ziemlich treffende Beschreibung für eine lange Strecke von Inseln zwischen den Hauptinseln von Japan und Taiwan. Die Präfektur Okinawa besteht aus der gleichnamigen Hauptinsel und weiteren kleineren Inseln (49 bewohnte und 111 unbewohnte Inseln) und ist die südlichste Präfektur Japans, die sich durch eine tausendjährige Kultur und natürliche Schönheit hervorsticht. Als amerikanischer Ordensmann war Pater Berndt, der 1981 als Missionar nach Japan kam, zunächst in den Diözesen Naha und Saitama als Seelsorger tätig, in letzterer auch im „Open House Centre for Migrants“. Zurück in Naha war er Gemeindepfarrer und ist seit 2017 Bischof eines Insel-Diözesangebiets in der Präfektur mit rund 1,5 Millionen Einwohnern, einer Gruppe von rund 6.000 registrierten Katholiken, "aber etwa 10.000 in Wirklichkeit", wie er betont.

Okinawa ist die größte Insel des Ryūkyū-Archipels, der einst ein autonomes Königreich bildete und erst 1874 formell annektiert wurde. Die örtliche Bevölkerung hat sich ihre eigenen kulturellen und sprachlichen Eigenheiten, Dialekte und Bräuche bewahrt: Die Okinawaner sehen sich als etwas anderes als die Japaner auf dem Festland (einige hegen immer noch Groll darüber, wie die Inseln während des Zweiten Weltkriegs behandelt wurden). Die Okinawaner nennen sich selbst stolz "uchinanchu" oder "Menschen des Meeres".

Der Bischof erklärt: "Die Kultur ist ganz anders als in Japan. Auch die religiöse Landschaft ist anders: Während im übrigen Japan der shintoistisch-buddhistische Glaube vorherrscht, ist hier die Grundlage das „Ryukyuan“, das indigene Glaubenssystem. In diesem Kontext steht der christliche Glaube im Dialog mit dem Leben der Menschen: Die Einwohner sind Boten der Gewaltlosigkeit. Selbst in den Tagen des Ryūkyū-Königreichs, als es weder Waffen noch eine Armee gab, gibt es ein Wohlwollen füreinander, das aus den Tiefen der Herzen der Menschen entspringt. Das ist ein evangelischer und franziskanischer Wert, dem wir jeden Tag begegnen und den wir wiederentdecken", sagt er. Die Werte des Evangeliums gehen Hand in Hand mit der okinawanischen Kultur, wie er betont. „Icharibacho-de" bedeutet zum Beispiel "wenn wir uns einmal treffen, werden wir Brüder" und drückt aus, wie Bischof Berndt selbst - und viele andere - von den Okinawanern aufgenommen wurden, da es ein lokaler Glaube ist, dass "diejenigen, die sich entscheiden, mit ihnen zu leben und zusammen zu sein, eine Familie werden". Ein weiteres Konzept ist das des "Chimugurusan", was übersetzt so viel bedeutet wie "den Schmerz anderer fühlen" und ihn teilen, um in der eigenen Seele stärker zu werden. "Die Menschen haben eine tiefe Spiritualität. Aus Okinawa stammt das berühmte Ikigai, die Philosophie, den Grund für das eigene Leben zu finden, das, was dem Leben einen Sinn gibt", erinnert er sich.

Auf kirchlicher Ebene wurden 1927 die Präfektur Okinawa und die Präfektur Kagoshima im Süden Japans von der Diözese Nagasaki abgetrennt und zur Apostolischen Präfektur Kagoshima zusammengefasst. Dann gab es politische Ereignisse, die sich auf die Organisation der Kirche auswirkten: Mit dem Friedensvertrag von San Francisco am Ende des Zweiten Weltkriegs standen die Präfektur Okinawa und die südliche Präfektur Kagoshima unter amerikanischer Militärbesetzung. Daher wurden die Gebiete von Okinawa und den südlichen Inseln der direkten Jurisdiktion des Heiligen Stuhls unterstellt und den amerikanischen Kapuzinern (der New Yorker Ordensprovinz) anvertraut. Im Mai 1972, als Japan die Souveränität über Okinawa wiedererlangte, wurde die Apostolische Administratur Ryukyu in den Rang einer Diözese erhoben und wurde zur Diözese Naha, mit dem ersten Kapuzinerbischof, Pater Tadamaro Ishigami OFMCap.

"Seit 80 Jahren kennen und schätzen die Menschen das franziskanische Charisma und verbinden es mit der Verkündigung des Evangeliums des Friedens, auch heute noch, hier in Okinawa, einem Gebiet, in dem sich amerikanische Militärstützpunkte befinden (70 % der amerikanischen Streitkräfte in Japan sind in Okinawa stationiert) und in dem die Spannungen in den Beziehungen zu China oder die angespannte Situation in Taiwan deutlich zu spüren sind", stellt der Bischof fest.

"Heute", berichtet er, "ist die katholische Gemeinde vielfältig: In Naha sind die Gläubigen meist älter (dies ist eine berühmte 'blaue Zone' der Langlebigkeit, Anm. d. Red.) und verteilen sich auf die 14 Pfarreien der Diözese. Zu den internationalen Gruppen gehören Filipinos, spanischsprachige Gemeinschaften wie Peruaner, Vietnamesen und Amerikaner, aber was die Demografie und die Taufen angeht, ist die Situation stabil. Sicherlich ist es schwierig, den Glauben an die neuen Generationen weiterzugeben: Aus diesem Grund fördert die Diözese pastorale Initiativen wie ein jährliches Sommercamp für okinawanische Kinder, das von Universitätsstudenten organisiert wird, die vom japanischen Festland zurückkehren, mit der Idee - für die Kinder und auch für die Jugendlichen -, sich selbst als Okinawaner zu sehen, mit ihren eigenen Besonderheiten und ihrer kulturellen Sensibilität".

Der Bischof schließt mit den Worten: "Zwischen den beiden Giganten auf dem Territorium der Ureinwohner, den Japanern und den Amerikanern, bewahrt die Kultur und die Gemeinschaft Okinawas ihre Identität, die das Evangelium mit der Förderung von Frieden und Gewaltlosigkeit verbindet".

 

(PA) (Fides 11/4/2024)


Kinder auf der Flucht: Der vergessene Krieg im Sudan

11.04.2024

 

(München/sos) - Hunger, Elend und eine weltweit beispiellose Massenflucht: Am 15. April jährt sich der Konflikt im Sudan, doch schon lange ist er aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden, verdrängt von den Kriegen in Nahost und in der Ukraine. Dabei ist laut den SOS-Kinderdörfern vor allem die Situation der Kinder nach einem Jahr Krieg verzweifelt.

Fast 12 Millionen Menschen befänden sich innerhalb des Landes auf der Flucht, unter ihnen rund vier Millionen Kinder. "Die meisten Familien haben alles verloren, ihre Häuser, ihr Einkommen, ihre Hoffnung", sagt Abdelrahman Mubarak, Leiter der Hilfsorganisation im Sudan. "Ihre Gemeinden sind zerstört, das Gesundheits- und Bildungssystem kollabiert, es fehlt ihnen an Lebensmitteln, Wasser, Medizin, Kleidung und Unterkünften." Hundertausende Kinder litten unter Unterernährung, fast der gesamte Sudan sei von einer Hungerkrise bedroht.

 

"Die Menschen hausen in Flüchtlingslagern und Schulen", so Mubarak weiter. Letztere seien seit Ausbruch des Krieges geschlossen: "Ein Alptraum für die Familien. Es wird ihnen nicht nur ihre Gegenwart genommen. Indem man die Kinder von der Bildung abschneidet, nimmt man den Familien auch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft."

 

Alle Geflüchteten könnten nur mit Unterstützung der internationalen Hilfsorganisationen überleben. Doch laut dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen sind viele der NGOs, die im Sudan aktiv sind, unterfinanziert, es käme nur ein Bruchteil der benötigten Hilfe an.

 

Mubarak hofft, dass die internationale Öffentlichkeit trotz der Kriege in Gaza und der Ukraine wieder auf den Sudan schaut: "Die Kriegsparteien verüben Gräueltaten an der Zivilbevölkerung, an Frauen und Kindern, die humanitäre Lage ist katastrophal. Dieser Krieg kann nur enden, wenn die internationale Gemeinschaft wieder Notiz nimmt und Druck auf die Konfliktparteien ausübt."

 

Auch die Einrichtungen der SOS-Kinderdörfer sind unmittelbar vom Krieg betroffen: Kurz nach Ausbruch war das SOS-Kinderdorf in der Hauptstadt Khartum von bewaffneten Truppen gewaltsam eingenommen worden. Die Kinder wurden in sichere Gebiete evakuiert, aber mussten erneut umgesiedelt werden, weil sich die Lage auch dort zugespitzt hatte. "Im Nachhinein muss ich sagen, dass die Entscheidung richtig war. Es geht ihnen entsprechend gut. Sie sind psychologisch stabil", sagt Mubarak.

 

Die SOS-Kinderdörfer sind seit mehr als 40 Jahren im Sudan tätig. Um die Menschen im Krieg zu unterstützen, hat die Organisation ein Nothilfeprogramm gestartet und hilft Kindern und Erwachsenen mit Lebensmitteln, Bargeld, Hygieneartikeln und psychologischer Unterstützung. Die für viele Menschen überlebenswichtige Hilfe soll aufgestockt werden.

 

Kinder auf der Flucht: Nie zuvor waren so viele Kinder weltweit auf der Flucht: Allein zwischen 2010 und 2021 ist die Zahl der gewaltsam vertriebenen Kinder um schätzungsweise 230 Prozent auf 36,5 Millionen gestiegen. Insbesondere Kinder, die alleine auf der Flucht sind, erleben vielfach Gewalt, leiden Hunger und sind zahlreichen Risiken ausgesetzt. In der Serie "Kinder auf der Flucht" widmen sich die SOS-Kinderdörfer Fluchtbewegungen weltweit und ihren Auswirkungen auf die Kinder.

 

 


FIDES-NACHRICHTEN - 10.04.2024

AFRIKA/NIGERIA - Nach Massaker an 17 Soldaten: Welche Rolle spielt das Militär im Leben des Landes?

 

Abuja (Fides) - Welche Rolle spielt das Militär im Leben des Landes? Diese Frage stellt man sich in Nigeria nach dem Massaker, das am 14. März an insgesamt 17 Soldaten, darunter vier Offiziere, von der jugendlichen Bevölkerung des Dorfes Okuama im Bundesstaat Delta im Süden des Landes verübt haben.

Offiziell hatten die Soldaten eingegriffen, um einen Streit zwischen der Gemeinde Okuama und der eines Nachbardorfes zu schlichten. Laut Zeugenaussagen eskalierte die Situation irgendwann und Jugendliche aus dem Dorf griffen die Soldaten an. Andere Soldaten griffen später als Reaktion auf das Massaker an ihren Kameraden ein und verübten Repressalien gegen die Zivilbevölkerung. Das Gebiet, in dem das Massaker stattfand, ist bekannt für Öldiebstahl und die Präsenz der Separatisten der „Indigenous People of Biafra“ (IPOB), einer von den nigerianischen Behörden verbotenen Gruppe. Die IPOB gab eine Erklärung ab, in der es heißt, die Einwohner von Okuama hätten die Soldaten zunächst friedlich empfangen, dann aber rebelliert, als die Soldaten versuchten, einige örtliche Anführer zum Verhör mitzunehmen. Eine andere Version besagt, dass eine bewaffnete Gruppe in Tarnanzügen mit Booten kam und das Feuer auf Soldaten und Zivilisten eröffnete.

Dem Militär gelingt es trotz seiner allgegenwärtigen Präsenz nicht, die zahlreichen Entführungen, Morde und andere Verbrechen zu stoppen, die weite Teile Nigerias in Unsicherheit stürzen. Der Bischof von Sokoto, Matthew Kukah, fragte sich in seiner Osterbotschaft: "Wie können wir sagen, dass wir uns in einer zivilisierten Demokratie befinden, wenn das Militär buchstäblich wie eine Besatzungsarmee aussieht, die sich wie eine Krake über alle 36 Bundesstaaten und die Bundeshauptstadt Abuja erstreckt". "Es ist schwer zu verstehen, warum das Militär in unserem Land allgegenwärtig ist", betonte der Bischof von Sokoto und fügte hinzu, dass dies "sehr ernste Folgen für ihre Professionalität, ihre Integrität und ihre wahrgenommene Rolle beim Schutz der Gesellschaft hat."

Nach Ansicht von Bischof Kukah ist es notwendig, dass die Führung des Staates, sich um eine klare Strategie zur Lösung der allgemeinen Unsicherheit im Land zu bemühen. "Die Bekämpfung der Unsicherheit ist heute eine Herausforderung. Ich glaube, dass unsere Männer und Frauen von den Sicherheitsdiensten diese Kriminellen innerhalb weniger Monate besiegen können. Alles, was wir hören und sehen, sind die Finger, die nach oben zeigen", sagt der Bischof und verweist auf die höchsten Behörden des Staates.

Die von der Erzdiözese Lagos herausgegebene katholische Wochenzeitung „Catholic Herald Weekly“ veröffentlicht eine ausführliche Analyse über den Zustand der Beziehungen zwischen der Zivilgesellschaft und dem Militär. Dem Autor Olu Fasan zufolge sind die Beziehungen zwischen Zivilgesellschaft und Militär in Nigeria insbesondere von drei Faktoren geprägt. Erstens sei Nigeria zwar ein Staat, aber keine Nation, verstanden als eine zusammenhängende Gemeinschaft, die "ein Zugehörigkeitsgefühl und ein starkes Gefühl einer gemeinsamen und ungeteilten nationalen Identität hat". Zweitens sei Nigeria ein fragiler Staat, dem "die Fähigkeit fehlt, mit Sicherheitsbedrohungen durch organisierte und nichtstaatliche Gewalt umzugehen". Und drittens hätten Militär und Polizei durch Korruption und Massaker in der jüngsten Vergangenheit das Vertrauen und den Respekt der Bevölkerung verspielt.

(L.M.) (Fides 10/4/2024)

 

ASIEN/JAPAN - Die katholische Kirche in Japan: Statistiken und Hintergründe

 

Vatikanstadt (Fides) - Anlässlich des Ad-Limina-Besuchs der Bischöfe von Japan veröffentlicht die Fides Statistiken und Hintergrundinformationen über die katholische Kirche in Japan.

Die katholische Kirche in Japan zählt heute 419.414 Katholiken, bei einer Bevölkerung von insgesamt rund 125 Millionen Einwohner (etwa 0,34%). Es gibt 459 Diözesanpriester, 761 Ordenspriestern, 135 Ordensbrüdern, 4.282 Ordensschwestern und 35 Priesteramtskandidaten. Die japanische Kirche, die auf dem Territorium mit drei Kirchenprovinzen vertreten ist, in denen die 15 Diözesen zusammengefasst sind, unterhält, obwohl sie zahlenmäßig klein ist, zahlreiche Bildungs- (828 nach Angaben des Päpstlichen Jahrbuchs 2023) und karitative Einrichtungen (653).

Die Verfassung garantiert den japanischen Bürgern die Freiheit, sich zu jeder Religion zu bekennen (Art. 20). Die wichtigsten Religionen sind der Shintoismus (51,8 %) und der Buddhismus (34,9 %). Die Christen der verschiedenen Konfessionen machen insgesamt 1,2 % aus, während es kleine Gemeinschaften von Muslimen gibt (hauptsächlich Einwanderer) und ein großer Prozentsatz der Japaner sich als "nicht religiös" bezeichnet.

Die katholische Bevölkerung ist im Allgemeinen rückläufig (vor zehn Jahren gab es noch 439.725 Katholiken im Jahr 2014), wobei in den Diözesen Saitama, Naha und Nagoya ein leichter Anstieg zu verzeichnen ist.

Zur katholischen Glaubensgemeinschaft in Japan zählt außerdem rund 500.000 ausländische Gläubige, darunter Migranten aus Asien, Südamerika und Europa. Die Kirche hat es sich zur Aufgabe gemacht, "Migranten willkommen zu heißen, die japanische Gesellschaft gemeinsam zu erneuern und sich auf eine multikulturelle Gesellschaft und kirchliche Gemeinschaft zuzubewegen". Die Anwesenheit der großen Gemeinschaft ausländischer Katholiken stellt jedoch auch eine zusätzliche Herausforderung für die Ortskirche dar, die auch das Bedürfnis verspürt, eine japanische katholische Identität zu bewahren. Der pastorale Dienst an Japanern und Ausländern erfordert Unterscheidungsvermögen und Weisheit, und das "multikulturelle Zusammenleben", das auf der Einheit in Jesus Christus gründet, ist eine gemeinschaftliche Verpflichtung.

 

 

Historischer Hintergrund zur Evangelisierung

 

Die Evangelisierung Japans hat ein genaues Anfangsdatum: den 15. August 1549, den Tag, an dem der heilige Franz Xaver von der Halbinsel Malakka aus auf dem Archipel landete. Die erste christliche Gemeinde wurde auf der Insel Kyushu gegründet, der südlichsten der vier großen Inseln, aus denen der Archipel besteht. Nachdem der heilige Franz Xaver Japan verlassen hatte, kam der italienische Jesuit Alessandro Valignano (1539-1606) auf dem Archipel an.

Auf die Jesuiten folgten Franziskanermönche, hauptsächlich Italiener. Die Ausländer, die damals mit ihren dunkel gefärbten Schiffen aus dem Süden nach Japan kamen (um sie von den japanischen Schiffen zu unterscheiden, die aus Bambus gefertigt waren und im Allgemeinen eine hellere Farbe hatten), wurden Nan Ban ("Barbaren aus dem Süden") genannt, da sie als ungehobelte und ungebildete Menschen galten, weil sie die Sitten und Gebräuche des Landes nicht pflegten.

Im 16. Jahrhundert wuchs die katholische Gemeinde auf mehr als 300.000 Menschen an, und 1588 wurde die Diözese Funay gegründet. Die Küstenstadt Nagasaki war ihr Mittelpunkt. Die italienischen Missionare befolgten bei ihrer Evangelisierungsarbeit die von Pater Valignano, dem Verfasser des grundlegenden Zeremoniells für Missionare in Japan, aufgestellten Regeln.

Im Jahr 1582 organisierten die japanischen Jesuiten eine Reise nach Europa, um die Öffnung des Volkes der aufgehenden Sonne für den christlichen Glauben zu bezeugen. Die Reise dauerte acht Jahre. Die Delegation, bestehend aus vier Prälaten, besuchte zunächst Venedig, ging dann nach Lissabon und kehrte schließlich nach Italien zurück, wo sie ihre Reise in Rom beendete. Die Jesuiten aus Japan wurden von Papst Gregor XIII. empfangen und trafen auch seinen Nachfolger Sixtus V. Im Jahr 1590 kehrten sie in ihr Heimatland zurück.

Das Tokugawa-Shogunat erkannte bald, dass die Jesuiten durch ihre Evangelisierungsarbeit einen Einfluss auf das Kaiserhaus ausübten, der faktisch auf eine rein symbolische Funktion zurückgeführt wurde, und interpretierte daher die Anwesenheit der Christen insgesamt und der Nan Ban im Allgemeinen als eine Bedrohung für die Stabilität seiner Macht.

Im Jahr 1587 erließ der Kampaku (politischer und militärischer Führer) Hideyoshi, "Marschall der Krone" in Nagasaki, ein Edikt, das ausländischen Missionaren befahl, das Land zu verlassen. Sie arbeiteten jedoch weiterhin im Untergrund. Zehn Jahre später begannen die ersten Verfolgungen. Am 5. Februar 1597 wurden sechsundzwanzig Christen (sechs Franziskaner, drei Jesuiten und siebzehn Japaner) gekreuzigt.

Im Jahr 1614 verbot der Shogun Tokugawa Ieyasu, Herrscher Japans, in einem weiteren Edikt das Christentum und untersagte den japanischen Christen die Ausübung ihrer Religion. Am 14. Mai desselben Jahres fand die letzte Prozession durch die Straßen von Nagasaki statt, die sieben der elf bestehenden Kirchen der Stadt berührte; alle wurden später abgerissen.

Die Politik des Regimes wurde zunehmend repressiver. Zwischen 1637 und 1638 brach in Shimabara, in der Nähe von Nagasaki, ein Volksaufstand aus. Der Aufstand, der hauptsächlich von Bauern angeführt wurde, wurde von dem christlichen Samurai Amakusa Shiro blutig niedergeschlagen, und es folgten mehrere Hinrichtungen von Anhängern. Schätzungsweise 40.000 Konvertiten wurden ermordet. Im Jahr 1641 erließ der Shogun Tokugawa Iemitsu ein Dekret, das später als Sakoku ("Gepanzertes Land") bekannt wurde und mit dem er jede Form von Kontakt zwischen der japanischen Bevölkerung und Ausländern verbot. Von da an schufen die Christen eine Symbolik, ein Ritual und sogar eine eigene Sprache, die außerhalb ihrer eigenen Gemeinschaften unverständlich waren. Im Jahr 1644 wurde der letzte verbliebene christliche Priester zum Tode verurteilt.

 

“Verborgenes Christentum” und Märtyrer

 

Zweieinhalb Jahrhunderte lang blieb Nagasaki das einzige Tor zum Handel mit Europa und dem asiatischen Kontinent. Der Hafen, seine Umgebung und die der Küste vorgelagerten Inseln (Hirado, Narushima, Iki) boten den wenigen Christen, die sich versteckt hielten, Zuflucht. Ohne Priester und Kirchen organisierten sich die Katholiken selbst: Der Dorfvorsteher leitete die Gemeinschaft, legte die religiösen Feiertage nach dem christlichen Kalender fest und bewahrte die heiligen Bücher auf; der Katechet unterrichtete die Kinder; der Täufer spendete das erste Sakrament; der Verkünder besuchte die Familien, um die Sonntage, die christlichen Feste, die Tage des Fastens und der Enthaltsamkeit anzukündigen.

Der Franzose Théodore-Augustin Forcade war der erste Apostolische Vikar Japans von 1846 bis 1852, dem Jahr, in dem er das Land aufgrund von Verfolgungsdekreten verlassen musste. Er konnte sein Amt jedoch nie aktiv ausüben, da es ihm unmöglich war, den Archipel zu erreichen. Bischof Forcade wurde später Bischof von Nevers. Nach den Erscheinungen von Lourdes im Jahr 1858 verbreitete sich die Verehrung der Muttergottes in Japan.

Im Jahr 1853 wurde das Land auf Druck der Vereinigten Staaten wieder für ausländische Beziehungen geöffnet. Obwohl der Proselytismus weiterhin verboten war, kamen zahlreiche Missionare des katholischen, protestantischen und orthodoxen Glaubens ins Land. Das Christentum gelangte erneut über Handels- und Botschaftswege ins Land und landete in den Häfen von Kobe und Yokohama.

Im Jahr 1862 sprach Papst Pius IX. die sechsundzwanzig Christen, die im Jahr 1597 den Märtyrertod erlitten hatten, heilig. Im folgenden Jahr errichteten französische Missionare in Nagasaki eine Kirche zu ihrem Gedenken: die Oura-Kirche, die den Märtyrern gewidmet ist.

Mit der Meiji-Restauration von 1871 wurde die Religionsfreiheit eingeführt und damit das Existenzrecht der christlichen Gemeinschaften anerkannt. Es wurden neue Kirchen gebaut, die größtenteils von französischen Vorbildern inspiriert waren. Die christliche Botschaft konnte sich in Handelsstädten wie Osaka und Sendai und sogar in der damaligen Hauptstadt Kyoto verbreiten. Die Zisterziensergemeinschaften drangen bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts in die nördlichen Gebiete der Insel Honshu und sogar bis nach Hokkaido vor. Am 24. Februar 1873 hob die japanische Regierung das aus dem Jahr 1614 stammende Verfolgungsedikt auf. Im Jahr 1888 wurde das Recht auf Religionsfreiheit anerkannt, das 1899 um das Recht erweitert wurde, den eigenen Glauben zu verkünden und Sakralbauten zu errichten.

 

 

Die Kirche mit japanischem Antlitz

 

Der erste Bischof japanischer Nationalität nach der Rückkehr der Religionsfreiheit war Januarius Kyunosuke Hayasaka, der am 16. Juli 1927 zum Bischof der Diözese Nagasaki (heute Erzdiözese) ernannt wurde.

Im Jahr 1930 wurde eine Mission zur Evangelisierung Japans von Maximilian Maria Kolbe und seinen Mitbrüdern durchgeführt. Zu den Errungenschaften dieser Mission gehörte in den 1950er Jahren die Entstehung des "Ameisendorfs", in dem die Armen und die infolge des Krieges Vertriebenen unterkamen. Der Betreuung armer Kinder widmete sich Elisabeth Maria Satoko Kitahara aus, die 2015 zur Ehrwürdigen erklärt wurde.

Nach den schwierigen Jahren des japanischen Militarismus und des Zweiten Weltkriegs kam es zu einer gewissen Wiederbelebung der katholischen Gemeinde. Auch der berühmte Admiral Isoroku Yamamoto gehörte ihr an.

Johannes Paul II. war 1981 der erste Papst, der das Land besuchte. Im Anschluss an den Aufruf zur Versöhnung und zum Frieden am 25. Februar organisierte die japanische Bischofskonferenz die "Zehn Tage für den Frieden" (Ten Days for Pieace), eine Reihe von Veranstaltungen, die jedes Jahr zum Gedenken an die Opfer von Hiroshima und Nagasaki stattfinden. Die Veranstaltung, an der alle japanischen Diözesen teilnehmen, steht auch anderen Religionsgemeinschaften offen.

Einige katholische Gebäude wurden zum "nationalen Kulturgut" erklärt. Japan hat auch eine Liste von Denkmälern erstellt, die der UNESCO vorgelegt werden soll. Sie umfasst 47 Gebäude, die zwischen 1864 (die Oura-Kathedrale, die von dem französischen Missionar Pierre-Théodore Fraineau entworfen wurde) und 1938 errichtet wurden, sowie die neue Kathedrale von Urakami, die 1959 gebaut wurde, und die Kirche der 26 Märtyrer, die 1962 errichtet wurde.

Am 24. November 2008 wurden in Nagasaki 188 katholische Märtyrer, die zwischen 1603 und 1639 gefoltert und getötet wurden (alle Laien außer dem Jesuitenpater Kibe), in einer Zeremonie in Anwesenheit von Papst Benedikt XVI. seliggesprochen.

Im Jahr 2019 besuchte Papst Franziskus vom 23. bis 26. November Japan. Im Rahmen seines Besuchs stattete er Kaiser Naruhito einen Höflichkeitsbesuch ab, hielt Reden über Atomwaffen und erinnerte an die Märtyrer. Die apostolische Reise hat wesentlich dazu beigetragen, die katholische Kirche in den politischen, intellektuellen und kulturellen Kreisen des Landes bekannt zu machen, so dass auch der Durchschnittsbürger die katholische Kirche von den vielen anderen christlichen Konfessionen unterscheiden kann. Allerdings fällt es der Bevölkerung normalerweise immer noch schwer, Katholiken von Christen anderer Konfessionen zu unterscheiden.

 

(Fides 10/4/2024) 


FIDES-NACHRICHTEN - 9.04.2024

AFRIKA/NIGER - Neun Monate nach dem Putsch: Eine Analyse

 

Von Mauro Armanino

 

Niamey (Fides) - Neun Monate sind von Ende Juli letzten Jahres bis April dieses Jahres vergangen, die Zeit einer Schwangerschaft. Der Putsch des Militärs kam relativ unerwartet und überraschte vor allem durch die dabei angewandte Methode. Die Entführung des amtierenden Präsidenten im Präsidentenhaus durch die Leibwache, die ihn vor diesem und anderen Putschversuchen schützen sollte. Der zyklische Rhythmus der Putsche in Niger verdeutlicht die Blockaden bei der Umsetzung des demokratischen Wandels der politischen Parteien und die "Unzuverlässigkeit" der Institutionen, die ihn garantieren sollten. Zu diesen Institutionen gehört auch das Militär, das seit Beginn der Republik eine entscheidende Rolle in der demokratischen oder nicht-demokratischen Ordnung des Landes spielt.

 

Die Politik des Übergangs scheint auf Sand gebaut zu sein. Die dreifarbigen Flaggen des Landes, die anfangs von Taxis mitgeführt wurden, sind allmählich verschwunden. Selbst die Menschenmassen der ersten Tage im Stadion und die Proteste auf den Straßen sind allmählich der Eintönigkeit des Alltags gewichen. Die Wiederöffnung der Grenzen und die Aufhebung der Sanktionen durch die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten haben nicht die Erleichterung gebracht, auf die die arme Bevölkerung und die Wirtschaftsunternehmer gewartet haben... Nach der Ausweisung des französischen Militärs und der Diskretion der wenigen verbliebenen ausländischen Zivilisten wurde nun auch das amerikanische Militär zum Abzug aufgefordert. Die italienischen Soldaten verbleiben in Erwartung künftiger diplomatisch-wirtschaftlicher Abwägungen vor Ort.

 

Die Allianz der Sahel-Staaten (Alliance des États du Sahel, AES) der mit Mali, Burkina Faso und Niger die am stärksten von Terrorismus, Banditentum und Geschäftemacherei betroffenen Länder angehören, soll eine politisch-militärische Antwort auf die dramatische Situation der unsicheren Bevölkerung sein. Die Zahl der Vertriebenen in diesem Teil der Sahelzone geht in die Millionen, und Tausende von Bauern kämpfen um das Überleben. Die befürchtete Hungersnot, die leider seit Jahren ebenfalls "institutionalisiert" ist, betrifft einen großen Teil der Bevölkerung. Die politischen Entscheidungen, die mit der Verabsolutierung des Konzepts der "nationalen Souveränität" und der "Autarkie" verbunden sind, haben Folgen und "Rückwirkungen" auf die Bevölkerung, die nicht immer angemessen berücksichtigt wurden. Der vielleicht entscheidende Punkt des Übergangs dieser Monate liegt in der Schwierigkeit, den Kern eines politischen Projekts zu finden, das die Gegenwart prägt. Um das Prinzip der "Realität" nicht zu verraten, sollte es das "Gemeinwohl" in den Mittelpunkt stellen, nämlich die Gerechtigkeit für die Armen. Um zu vermeiden, dass die Vergangenheit in der Zukunft reproduziert wird, wurde die Politik und insbesondere die Demokratie erfunden.

(Fides 9/4/2024)

 

ASIEN/HEILIGES LAND - Pater Ibrahim Faltas: "Der Krieg legt sich wie ein Schatten über die Zukunft der Christen im Heiligen Land"

 

Jerusalem (Fides) - Wenn man die Hölle sehen wolle - sagte der syrische Bischof Jacques Mourad zu Beginn des jüngsten Gaza-Krieges - müsse man heute ins Heilige Land gehen, wo die Massaker an Unschuldigen das Ausmaß eines Völkermordes angenommen haben.

Die Christen im Gazastreifen, im Westjordanland und in Israel leiden gemeinsam mit ihren Weg- und Schicksalsgefährten, die anderen Glaubensgemeinschaften angehören. Und der Krieg - so der ägyptische Franziskanerpater Ibrahim Faltas, Vikar der Kustodie des Heiligen Landes, gegenüber Fides – werfe auch neue Schatten auf den künftigen Verbleib der christlichen Gemeinschaften im Land Jesu.

 

 

Pater Ibrahim, wie erleben die christlichen Gemeinschaften im Heiligen Land diese finstere Zeit?

 

IBRAHIM FALTAS: Die christlichen Gemeinschaften im Heiligen Land leben schlecht. Krieg ist immer eine Niederlage, wie Papst Franziskus sagt, und für die Christen, die im Heiligen Land in der Minderheit sind, wird er zu einer sehr schwer zu bewältigenden Tragödie.

In Gaza selbst haben etwa achthundert Christen Zuflucht in der Pfarrei der Heiligen Familie gefunden, weitere zweihundert sind in der griechisch-orthodoxen Gemeinde untergebracht. Viele sind gestorben, die Überlebenden haben alles verloren. Sie müssen sich den gleichen Raum für alle Bedürfnisse teilen, und es mangelt an Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten. Vor ein paar Tagen beeindruckte mich das Lächeln des stellvertretenden Pfarrers, der mir einen roten Apfel zeigte, die erste Frucht, die er nach sechs Monaten Krieg gesehen hatte und die er mit anderen Gemeindemitgliedern teilte.

 

 

Was geschieht im Westjordanland und in Israel?

 

FALTAS: Im Westjordanland haben die Christen, die hauptsächlich im Tourismus tätig sind, keine Arbeit, weil es keine Pilgerfahrten gibt. Sie sehen keine Zukunft für ihre Familien und viele würden das Heilige Land gerne verlassen. Auch in Israel leben und leiden christliche Gemeinschaften unter den Folgen des Krieges. Selbst im Norden, in Nazareth und Galiläa, befinden sie sich in unmittelbarer Nähe einer weiteren Kriegsfront. Dennoch legen alle Christen im Heiligen Land in vorbildlicher Weise Zeugnis für ihren Glauben ab.

 

 

Wie stehen die christlichen Gemeinden in Israel und im Westjordanland in Kontakt mit den Brüdern und Schwestern in Gaza?

 

FALTAS: Leider können die christlichen Gemeinschaften des Heiligen Landes trotz der räumlichen Nähe dieser Orte keinen Kontakt zueinander haben. Sie litten schon vor dem Krieg unter so vielen Einschränkungen, und in den letzten sechs Monaten war es unmöglich, an Initiativen zur Unterstützung des Gazastreifens zu denken. Gott sei Dank hat die moderne Technologie es möglich gemacht, voneinander zu hören und sich gegenseitig im Gebet zu unterstützen.

 

 

Israel sagte, das Ziel des Krieges sei es, "die Hamas auszurotten". Kann das, was jetzt geschieht, als "Nebenwirkung" der Erreichung dieses Ziels gerechtfertigt werden?

 

FALTAS: Ich kann diesen Krieg nicht politisch analysieren, aber ich sehe wie jeder andere auch die Folgen dieser Absurdität. Kinder sind, wie überall auf der Welt, die ersten Opfer dieser Gräueltaten. Tausende haben ihr Leben verloren, Tausende liegen noch unter den Trümmern, Tausende haben schwere Amputationen erlitten, und Tausende werden ein Leben lang die physischen und psychischen Spuren des Krieges tragen. Wie wird das psychologische Trauma der Kinder, aller Kinder, ungeachtet ihrer Nationalität oder ihres religiösen Bekenntnisses, jemals bewältigt werden können? Ein wichtiges Zeichen ist die Aufnahme so vieler Kinder aus dem Gazastreifen zur Behandlung in italienischen Krankenhäusern. Seit Januar sind etwa 160 Menschen, Kinder und ihre Betreuer, in Italien angekommen, und dafür müssen wir der Großzügigkeit der italienischen Bevölkerung danken.

 

Was passiert in Jerusalem?

 

FALTAS: In Jerusalem haben wir ein Osterfest ohne Pilger und ohne Christen aus dem Westjordanland erlebt, denen es nicht erlaubt war, an den Osterfeierlichkeiten in der Heiligen Stadt teilzunehmen. Das Klima ist traurig und die Hoffnung schwindet. Die Christen, vor allem im Westjordanland, leiden unter so vielen Einschränkungen, und auch der Mangel an Arbeit gibt Anlass zu großer Sorge. Besonders auffällig ist der Mangel an Vertrauen in die Zukunft der jungen Menschen, die Traurigkeit darüber, dass sie ihr Leben nicht im Land ihrer Geburt aufbauen können.

 

Wie werden die Worte des Papstes zum Krieg und die Aufrufe zum Waffenstillstand wahrgenommen?

 

FALTAS: Die Appelle von Papst Franziskus stärken die Christen im Heiligen Land und, glauben Sie mir, nicht nur die Christen. Er war der erste und lange Zeit der einzige, der zu einem Waffenstillstand aufgerufen hat. Er ist ein Mann des Friedens und leidet sehr unter dem Krieg. Als ich ihn getroffen habe, habe ich sein Leiden gespürt und gesehen, in seinen Worten und in seinen Augen. In dem Brief, den er den Christen des Heiligen Landes zum Osterfest geschickt hat, scheint die Zuwendung eines guten Vaters durch, der um seine Kinder leidet. Ich hoffe, dass die Mächtigen der Erde seine Appelle für Frieden, Wahrheit und Gerechtigkeit konkret annehmen werden.

 

Wie beurteilen Sie die Entscheidungen und Maßnahmen der internationalen Gemeinschaft angesichts des Krieges in Gaza?

FALTAS: Ich bin kein politischer Analyst, aber ich habe fünfunddreißig Jahre lang im Heiligen Land gelebt und kann sagen, dass ich die Situation gut kenne. Seit Jahren bin ich der Meinung, dass die internationale Gemeinschaft eingreifen muss, um zu versuchen, diesem Teil der Welt, der den Frieden so sehr braucht, Frieden zu bringen. Der Krieg hat Zerstörung, Tod und Leid über den Gazastreifen gebracht, und nicht nur über den Gazastreifen. Nur mit einem echten und konkreten Eingreifen der internationalen Gemeinschaft wird es möglich sein, zu Verhandlungen zurückzukehren. Trotz der jüngsten Resolutionen für einen Waffenstillstand sehe ich die Möglichkeit einer endgültigen Lösung für diesen verheerenden Krieg noch immer nicht in greifbarer Nähe.

 

 

Welche Zeugnisse des Glaubens haben Sie inmitten von so viel Zerstörung am meisten beeindruckt?

 

FALTAS: Der Herr ist groß und barmherzig und hält diese verwundeten Menschen aufrecht. Ich sehe es in den Augen der Kinder und der Hilflosen in diesem gequälten Heiligen Land. Ich sehe es in den einfachen Gesten des Teilens von Schmerz und Leid. Das ist die Stärke des Glaubens der Christen im Heiligen Land. Ihr Leben hier ist ein ständiges Zeugnis, und man muss sie weiterhin unterstützen.

(Fides 9/4/2024)

 

ASIEN/CHINA - Ein Ostern voller Früchte des Glaubens: 470 Taufen in Schanghai

 

Shanghai (Fides) – Insgesamt 470 Taufen wurden in der Diözese Schanghai in der Osternacht gefeiert. Auch in den anderen katholischen Diözesen Chinas wurde in der Osternacht ein kostbares Aufblühen der Gabe des Glaubens verzeichnet. In Peking wurden in der Osternacht 142 Taufen in der Kathedrale gefeiert. In der Kirche der Unbefleckten Empfängnis, die von dem Jesuiten Matteo Ricci gegründet wurde, empfingen etwa 100 neue Katholiken das erste Sakrament des christlichen Lebens, während in der Kirche Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel 25 Taufen gefeiert wurden.

Laut einer Teilstatistik des chinesischen katholischen Portals „xinde.org“ empfingen insgesamt 349 der 470 Neugetauften in Schanghai alle drei ersten Sakramente der sogenannten christlichen Initiation (Taufe, Firmung und Eucharistie).

Am 4. April, in der ersten Osterwoche, stand Bischof Jin Yangke von Ningbo (Provinz Zhejiang), der Einweihung der neuen Kirche in Wenling vor, die dem Heiligen Franz Xaver geweiht ist. Während der feierlichen Liturgie, an der alle Priester der Diözese Taizhou teilnahmen, empfingen etwa dreißig Jugendliche und Erwachsene das Sakrament der Firmung. Die von einem Priester entworfene Kirche hat die Form eines Kreuzes und eine neobarocke Fassade. Sie ist 39 Meter lang und hat eine Gesamtfläche von 1.500 Quadratmetern. Die Baukosten betrugen fast 8 Millionen Yuan, die zum Teil durch Spenden der Gläubigen und einen erheblichen Beitrag der Diözese Taizhou und der staatlichen Behörden aufgebracht wurden.

(NZ) (Fides 9/4/2024)

 

ASIEN/JAPAN - “Thesaurum fidei”: Dreihundert Jahre heroische Treue zu Christus

 

Vatikanstadt (Fides) - Unter den "Schätzen des Glaubens", die die Wanderausstellung "Thesaurum fidei: Missionarische Märtyrer und versteckte Christen in Japan. Dreihundert Jahre heroische Treue zu Christus", die von Paolo Giulietti und Olimpia Niglio kuratiert wird, ist die Erfahrung des seligen Angelo Orsucci (1573-1622). Wie Pfarrer Marcello Brunini, Direktor des Diözesanarchivs der italienischen Diözese Lucca, berichtet, war Orsucci "von dem tiefen Wunsch beseelt, die Schönheit des Evangeliums in der Begegnung mit neuen Völkern zu verkünden“. Deshalb verließ er Lucca, reiste mit dem Schiff nach Spanien, kam dort in Valencia an und gelangte schließlich über Mexiko auf die Philippinen und von dort aus nach Japan, seinem letzten Ziel. "Angelo ist ein Bote der guten und schönen Botschaft, die er bis zu seinem Tod verkündet und bezeugt", heißt es. Aus dem Katalog, der einen Teil der Dokumentation des missionarischen Abenteuers des Domenikanermönchs aus Lucca und seines Martyriums, das am 10. September 1622 in Nagasaki stattfand, zusammenfasst, geht die Geschichte des Christentums in Ostindien zwischen dem Ende des 16. und dem Beginn des 17. Jahrhunderts hervor. "Auf diese Weise werden wir mit den Auswirkungen der ersten Verkündigung des Evangeliums im Japan jener Jahrhunderte vertraut gemacht. Wir werden zu einer genaueren Kenntnis des Glaubenswachstums des seligen Angelo, der Ereignisse seiner Gefangenschaft und seines Martyriums geführt. Wir werden in die Ereignisse der Anerkennung seiner Heiligkeit und in das Andenken und die Verehrung eingeführt, die die Kirche ihm im Laufe der Zeit zuteil werden ließ", bemerkt Pfarrer Brunini.

In einem Brief aus Manila aus dem Jahr 1602 an seinen Vater schrieb er: "Es scheint, dass diese Reiche nicht von dieser Welt sind, nichtsdestotrotz ist hier wirklich die Welt und nicht dort [in Europa]". „Der Wunsch des seligen Pater Angelo, aus seinem bekannten 'Raum' herauszutreten und 'unbewaffnet' neue und unerforschte Wege zu gehen, kann heute Ansporn sein, um unsere eigenen Wünsche zu nähren, die uns antreiben, auch durch die Begegnung mit früheren Erfahrungen, mit Respekt und offener Neugier in konkrete oder symbolische Territorien vorzudringen, die neu und unerforscht sind, der Kultur, der Zukunft, der Menschheit, des Glaubens", hofft Pfarrer Brunini.

Die in der Ausstellung gesammelten und ausgestellten Objekte umfassen Dokumente und Bände in italienischer, lateinischer, japanischer und spanischer Sprache und stammen aus verschiedenen Quellen, darunter das Apostolische Archiv des Vatikans, das Historischen Archiv der Kongregation für die Evangelisierung der Völker (früher 'de Propaganda Fide') und die Staatsbibliothek des Nationaldenkmals „Santa Scolastica“ in Subiaco.

Der Kurator der Ausstellung, Erzbischof Paolo Giulietti von Lucca, kontextualisiert die Figur des seligen Orsucci: "Der Prozess der Evangelisierung Japans, der 1549 mit der Ankunft des heiligen Franz Xaver begann, verzeichnete einen ersten Erfolg: Eine große Zahl von Menschen bekehrte sich und ließ sich taufen, darunter auch einige bedeutende Feudalherren der Region Kyushu. Mit der Machtübernahme durch den Tokugawa-Shogun, der das Land einte und de facto zur höchsten Autorität wurde, änderte sich alles. Im Rahmen einer Politik der rigiden Abschottung gegenüber jeglichem ausländischen Einfluss wurde 1612 das „Kinkyo-rei“, das Verbot des Christentums in Japan, verkündet“.

Damit begann eine Zeit der systematischen und radikalen Verfolgung, die über 250 Jahre andauern sollte. "In dieser langen und traurigen Zeit ereigneten sich zwei Phänomene, die für die Geschichte der Evangelisierung von größtem Interesse sind: die Missionare, die noch einige Jahre lang im Land der aufgehenden Sonne im Verborgenen wirkten und dabei den sicheren Tod fanden. Und das der ‚Untergrund-Christen‘, die nach dem Ende der Missionarsströme die Flamme des Glaubens in den Familien und kleinen Gemeinschaften am Brennen hielten, ebenfalls dem Tod trotzend, in absoluter Heimlichkeit".

Der aus Lucca stammende Dominikanermönch Angelo (Michele) Orsucci, erklärt Erzbischof Giulietti, habe zu den ersten gehört: "Seine missionarische Sehnsucht und sein Wunsch nach dem Martyrium führten ihn nach Japan, wo er 1618 an Land ging. Nach einigen Monaten wurde er entdeckt und inhaftiert. Während seiner vierjährigen Haft gelang es ihm, seiner Familie zu schreiben: ‚Ich bin sehr glücklich über die Gunst, die unser Herr mir erwiesen hat, und ich würde dieses Gefängnis nicht gegen die größten Paläste in Rom eintauschen‘. Er wurde am 10. September 1622 zum Märtyrer“.

Der 450. Geburtstag des Seligen (8. Mai 1573) wurde zum Anlass genommen, der außergewöhnlichen Geschichte der missionarischen Märtyrer und "versteckten Christen" in Japan eine Ausstellung zu widmen. "Das Gedenken an die missionarischen Märtyrer und die 'verborgenen Christen'", so Erzbischof Giulietti, "ist nicht nur eine Hommage an eine glorreiche Geschichte, sondern hat auch eine einzigartige Aktualität: Die von Papst Franziskus gewünschte 'hinausgehende Kirche' wird sich nämlich nicht entwickeln können, wenn die Wertschätzung für das kostbare Geschenk des Glaubens und der Eifer für die Mission im Volk Gottes schwinden. Heute, wie damals in Japan, ist die Zeit des Mutes".

(PA) (Fides 9/4/2024)

 

ASIEN/LIBANON - Nach Mord an Politiker: Maronitischer Patriarch ruft zur Ruhe auf

 

Beirut (Fides) – Indem er den barbarischen Mord verurteilt ruft er zu "Ruhe und Mäßigung in dieser heiklen und angespannten politischen, sicherheitspolitischen und sozialen Situation" auf. So äußerte sich der maronitische Patriarcch, Kardinal Béchara Boutros Raï, in einer Erklärung nach dem Fund der Leiche von Pascal Sleiman, Koordinator in Jbeil (Byblos) der „Christian Lebanese Forces Party“. Sleiman war am Sonntag, den 7. April verschwunden und Opfer einer Entführung geworden. Seine Leiche wurde in Syrien an der Grenze zum Libanon gefunden. Nach Angaben des libanesischen Militärgeheimdienstes wurde Sleiman Opfer einer Entführung durch eine nicht näher bezeichnete "syrische Verbrecherbande", die ihn bei dem Versuch, sein Auto zu stehlen, tötete und anschließend seine Leiche nach Syrien brachte.

Die Christian Lebanese Forces Party teilt unterdessen mit, dass meisten Mitglieder der kriminellen Bande verhaftet wurden und man in Kontakt mit den syrischen Behörden zu stehen, um die Leiche des Politikers zu bergen.

Kardinal Raï sagte, er sei "wie alle ehrlichen Libanesen traurig über die Tragödie der Entführung und Ermordung von Pascal Sleiman". "Wir haben alle gehofft, dass er noch am Leben ist, und das wurde anfangs auch gesagt. Aber die bittere Wahrheit ist ganz anders. Ich habe für das Heil seiner Seele gebetet. Möge Gott seine in Trauer vereinte Familie sowie seine Weggefährten in der Partei trösten", so der maronitische Patriarch.

Der maronitische Patriarch lobte insbesondere die Besonnenheit der Witwe, die "den Libanesen eine Lektion für das Leben erteilt", weil sie keine Rachegedanken geäußert habe. Der Kardinal fügte hinzu: "Möge Gott den Libanon und sein Volk vor den Übeltätern beschützen" und rief "die Medien auf, sich jeglicher Fehlinterpretation zu enthalten und das Feuer der Zwietracht nicht zu schüren".

 

(L.M.) (Fides 9/4/2024)


FIDES-NACHRICHTEN - 8.04.2024

ASIEN/JAPAN - “Es geht immer um Geld”: Erzbischof Tarcisius Isao Kichuchi über die Gründe für Konflikte und Wettrüsten

 

Von Victor Gaetan*

 

Erzbischof Tarcisius Isao Kikuchi (65) bekleidet eine erstaunliche Anzahl von Schlüsselpositionen, und doch ist er so bescheiden wie ein Kirchenpförtner.

Er ist Präsident von Caritas Internationalis, Generalsekretär der Föderation der asiatischen Bischofskonferenzen, Vorsitzender der japanischen Bischofskonferenz... Aber er tut so, als ob nichts wäre.

„Sie wissen ja, wie das läuft: Hervorragende Leute machen die eigentliche Arbeit, die harte Arbeit, und ich bin eine Art Statthalter, der reinkommt und 'dieses Ja' oder 'dieses Nein' sagt", betont er und lächelt.

Am Vorabend seiner Abreise nach Rom, wo er die japanischen Bischöfe bei ihrem Ad-limina-Besuchs begleitet und mit Papst Franziskus zusammentreffen wird, saßen Erzbischof Kikuchi und ich in einem einfachen Sitzungssaal der „St. Mary's Cathedral“ zusammen, einer imposanten modernen Kirche aus dem Jahr 1964. Ohne Personal, ohne vorgefertigte "Regeln", ohne Unterbrechungen, für eineinhalb Stunden des Gesprächs.

Es folgen Auszüge aus dem Gespräch mit dem Mann, der 2004 von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von Niigata ernannt wurde und heute als Erzbischof von Tokio ganz im Sinne von Papst Franziskus seelsorgerisch tätig ist.

 

Was ist Ihr Traum als Präsident von Caritas Internationalis, um deren Arbeit zu verbessern?

 

TARCISIUS ISAO KIKUCHI: Ich arbeite seit 1995 mit der Caritas zusammen: Als ich bereits Priester war, war ich als Freiwilliger in Flüchtlingslagern in der heutigen Demokratischen Republik Kongo tätig. Später war ich Direktor von Caritas Japan. Ich kenne Caritas Internationalis also schon sehr lange.

Mein Traum ist es, dass es unter den Mitgliedern der Caritas nicht immer das Problem zwischen den "Haves" und den "Have Nots" gibt. Man muss sich vor Augen halten, dass die Caritas keine große Nichtregierungsorganisation ist. Sie ist ein Zusammenschluss nationaler Caritas-Organisationen, die in jedem Land, d.h. in mehr als 160 Ländern und Territorien, vertreten sind. Daher sind die Caritas-Organisationen sehr unterschiedlich. Einige Caritas-Organisationen, wie die in den Vereinigten Staaten und Europa, verfügen über ausreichende Mittel, während andere, wie die in Afrika und Asien, keine haben.

Wir sprechen immer von "Zusammenarbeit" und der Tatsache, dass wir in "Partnerschaft" arbeiten müssen. Das bedeutet, dass alle gleichberechtigt sein und wie Brüder und Schwestern zusammenarbeiten sollten. Aber das ist nicht der Fall!

Die Realität ist immer dieselbe: Diejenigen, die das Geld haben, herrschen über diejenigen, die es erhalten. Das schafft manchmal ein Problem. Deshalb möchte ich eine echte Partnerschaft zwischen den Mitgliedsorganisationen einführen bzw. fördern.

 

Sie gehören der Gesellschaft des Göttlichen Wortes an und waren der erste japanische Missionar in Afrika, wo Sie sieben Jahre lang als Pfarrer in Ghana tätig waren. Inwiefern beeinflusst diese Missionserfahrung die Art und Weise, wie Sie Ihre derzeitigen Aufgaben wahrnehmen? Welche Lehren aus dieser Zeit sind Ihnen geblieben?

 

KIKUCHI: Man muss den Menschen zuhören. Und man darf nichts aufzwingen.

Ghana war eine britische Kolonie, aber Englisch ist nicht das Hauptkommunikationsmittel. Es gibt viele lokale Sprachen und damit auch viele lokale Kulturen. Ich war dort, ein Missionar, der Englisch sprach, und es war sehr schwierig, sich zu verständigen. Ich lernte die lokale Sprache eines kleinen Stammes, aber vor allem lernte ich, dass ich, um ein guter Seelsorger zu sein, den Menschen zuhören, beobachten, was sie tun, verstehen, was sie denken, und dabei den Menschen nie etwas aufdrängen sollte.

Das habe ich gelernt, und jeden Tag habe ich etwas Neues entdeckt. Im Kongo war es dasselbe, denn ich spreche kein Französisch. Ich ging dorthin und alle sprachen Französisch, auch die Flüchtlinge aus Ruanda. Also musste ich einen Dometscher dazunehmen, der mir half!

 

Ich weiß, dass die Themen der Gespräche mit dem Papst vertraulich bleiben, aber können Sie einige der Anliegen der japanischen Bischöfe nennen, die mit dem Papst während Ihres Ad-Limina-Besuchs besprochen werden sollen?

 

KIKUCHI: Es ist das erste Mal, dass wir den Heiligen Vater treffen, seit er im November 2019 Japan besuchte! Das Thema des Besuchs war "Alles Leben schützen", ein Thema, das wir dem Heiligen Stuhl empfohlen haben. Dazu gehört nicht nur die Frage der Abtreibung in Japan, sondern auch die Achtung der Menschenwürde, die Abschaffung der Todesstrafe, der Betrieb von Atomkraftwerken, die die Umwelt zerstören, und andere ökologische Anliegen.

Wir wollten versuchen, eine soziale Kampagne zu diesem Thema zu organisieren, aber wegen der Pandemie kam alles zum Stillstand und wir konnten es nicht tun. Deshalb wollen wir mit dem Papst darüber sprechen. Wir können ihm sagen, dass er gekommen ist, um über den Schutz allen Lebens, die Schaffung von Frieden und die Abschaffung von Atomwaffen zu predigen, und darüber, was wir jetzt tun sollen, um den Schutz der Menschenwürde zu betonen.

Während des gesamten Lebens des Menschen, in jeder Phase, geht es um den Schutz des Lebens, den Schutz der Würde, der in Japan wirklich vernachlässigt wird. Das traditionelle Familiensystem ist im Verschwinden begriffen. Alleinerziehende kümmern sich um die Kinder, oder die Kinder werden vernachlässigt: Es gibt alle möglichen Probleme, die mit der Menschenwürde zusammenhängen. Das sind große Probleme, die wir mit dem Heiligen Vater besprechen sollten.

 

 

Ich habe gesehen, dass Sie eine starke Position gegenüber der Kriegsgefahr und der Erhöhung des Rüstungshaushalts eingenommen haben. Können Sie mir mehr dazu sagen?

 

KIKUCHI: Nach dem Zweiten Weltkrieg haben wir aufgrund der Ereignisse die Armee in Japan abgeschafft. In der Verfassung steht: "Keine Armee". Und doch gibt es in Japan eine Armee, so dass es jetzt einen großen Widerspruch gibt. Wir wollen nicht sagen, dass wir die Armee und die Streitkräfte abschaffen sollten. Wir brauchen eine Art von Schutz, aber im Moment ist es zu viel. Sie [die Regierung] geben zu viel Geld dafür aus. (Ermutigt durch die USA hat Japan eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben um 16,5 % - 56 Mrd. $ - für das Haushaltsjahr 2024 beschlossen, Anm. d. Red.). Sie nutzen die Ausweitung des chinesischen Einflusses als Vorwand und die Präsenz Nordkoreas als weiteren Vorwand. Natürlich sind China und Nordkorea nicht wie andere Länder, aber ich glaube nicht, dass sie eine unmittelbare Bedrohung darstellen. Vor allem mit Nordkorea gab es früher Gespräche. Ich weiß nicht, was in den Köpfen der japanischen Politiker vorgeht, aber sie wollen nicht reden, geschweige denn sich treffen. Wenn sie nicht reden, verspricht das nichts Gutes!

 

Ein hochrangiger Politiker sagte mir, dass die japanische Regierung ohne die Genehmigung aus Washington nichts unternehmen kann.

 

KIKUCHI: Das ist wahr. Höchstwahrscheinlich ist es wahr.

 

Die katholische Kirche Japans hat sich in bewundernswerter Weise an den Friedensbemühungen und der Bewegung für nukleare Abrüstung beteiligt. Nehmen Sie eine wachsende Bedrohung durch den Einsatz von Atomwaffen wahr? Ist dies ein Thema, das in Gesprächen mit Papst Franziskus angesprochen werden könnte?

 

KIKUCHI: Ehrlich gesagt, man muss davon ausgehen, dass Menschen, die bei klarem Verstand sind, die nicht verrückt sind, niemals Atomwaffen einsetzen würden, weil diese Waffen wirklich so zerstörerisch sind und nicht nur das Ziel, sondern auch das Land, das den Angriff initiiert hat, zerstören. Wenn die USA Russland angreifen und Russland zurückschießt, ist das das Ende der Welt.

Jeder weiß das, zumindest diejenigen, die nicht verrückt sind. Solange dieses Gleichgewicht der Kräfte besteht, wird wahrscheinlich niemand Atomwaffen einsetzen, aber es werden Drohungen immer als Vorwand benutzt, um neue Arsenale zu entwickeln und viel Geld für nichts auszugeben. Sie bieten keinen wirklichen Schutz, also werfen sie nur Geld in die Tonne.

 

 

In westlichen Kreisen wird die internationale geopolitische Lage als ein Kampf zwischen dem "guten" nordatlantischen Westen und vielen anderen Ländern dargestellt, die als "böse" gelten (Russland, China, Iran, Nordkorea usw.). Wie beurteilen Sie diese westliche Art der Darstellung der geopolitischen Lage der Welt und die ständige Eröffnung neuer Kriegsfronten?

 

KIKUCHI: Gute Frage. Früher war es ganz einfach: die Sowjetunion und die Vereinigten Staaten standen im Konflikt. Aber die Sowjetunion ist verschwunden und der Konflikt geht weiter!

Ich denke, dass wir Menschen dazu bestimmt sind, ständig Konflikte zu suchen, deshalb gibt es immer wieder Kriege. Wir wollen kämpfen, um einen Sinn für unsere Existenz zu finden. Das geschieht auch jetzt. Alle sagen, es sei die Politik, aber es ist nicht nur die Politik. Das größte Problem ist wahrscheinlich das Geld: es geht um Geld, Geld, Geld.

Wenn wir uns die Realität in der Welt ansehen, dann kontrollieren nur sehr wenige Menschen mit Geld wirklich die Wirtschaft und die Politik der Welt. Und die meisten Menschen sind dieser Kontrolle unterworfen. Das Ungleichgewicht zwischen den Besitzenden und den Habenichtsen wächst also und wirkt sich auf alle politischen Probleme aus.

 

Die indonesische Regierung und die Bischöfe haben angekündigt, dass Papst Franziskus Anfang September Indonesien besuchen wird. Wie kann dies der gesamten Region zugutekommen?

 

KIKUCHI: Viele von uns schätzen es sehr, dass der Papst sich um Länder kümmert, die niemand sonst so genau verfolgt, wie Indonesien, Osttimor und die Mongolei. Er ist sehr interessiert an Asien!

Was Asien betrifft, so ist Indonesien dafür bekannt, das größte muslimische Land der Welt zu sein. Das ist sehr wichtig. Das Christentum ist durch die Verfassung geschützt, aber es gibt lokale Probleme zwischen Christen und Muslimen. Daher ist es sehr wichtig, dass der Papst in dieses Land reist. Er wird über Religionsfreiheit sprechen können, so wie er es in den Golfstaaten getan hat, und das wird eine große Wirkung haben.

 

 

Was die Religionsfreiheit anbelangt, so gaben die Christen in Japan jahrhundertelang den Glauben von Generation zu Generation weiter und tauften ihre Kinder im Stillen. Ohne Mittel, ohne Unterstützung, unter Verfolgung, und doch war der Glaube lebendig. Was sagt diese historische Erfahrung über das Wesen des christlichen Glaubens aus?

 

 

KIKUCHI: Wenn wir über Verfolgungen und Märtyrer sprechen, sehen wir immer Beispiele aus der Gegend von Nagasaki, denn Nagasaki ist berühmt als Geburtsort der katholischen Kirche in Japan. Aber es sind in ganz Japan viele Menschen für ihren Glauben getötet worden. In den nördlichen Teilen Japans, in Tokio oder in den ländlichen Gebieten Japans gab es zum Beispiel große christliche Gemeinden in den Dörfern. Die Beispiele von Märtyrern sind viele. Aber warum gab es in den nördlichen Gebieten Japans so viele Christen? Weil sich die Christen damals in der Sozialfürsorge, in der Pflege der Armen und Kranken und auch im Bildungswesen engagierten.

Während der Shogun-Periode (Japan stand von 1603 bis 1868 unter der Herrschaft des Tokugawa-Shogunats, Anm. d. Red.) war die Regierung in Tokio wirklich bestrebt, die Bildung im ganzen Land ausgehend von den buddhistischen Tempeln zu fördern. Und warum? Weil sie den christlichen Einfluss sehr fürchteten und deshalb die mit der christlichen Präsenz verbundenen Praktiken übernehmen wollten. Aus diesem Grund prägte die christliche Präsenz das soziale Wohlfahrtssystem in Japan.

 

Was ist von dieser Geschichte und Erfahrung der Gnade in der Kirche in Japan heute übrig geblieben?

 

KIKUCHI: Leider ist das Vermächtnis der Märtyrer heute in der Region Nagasaki viel stärker präsent, hier in Tokio gibt es nicht viele Menschen, die sich dafür interessieren. Wir haben keine angemessene Bildungsarbeit betrieben.

 

 

Erzählen Sie mir etwas Schönes, das Sie bei den Gläubigen in Japan beobachten.

 

KIKUCHI: Diese Frage erinnert mich an meinen ersten Ad-Limina-Besuch im Jahr 2007 bei Papst Benedikt XVI., der mit jedem Bischof eine Privataudienz hatte. (Franziskus hat diese Praxis geändert und trifft alle gemeinsam).

Als ich Papst Benedikt zum ersten Mal traf, fragte er mich: "Was ist Ihre Hoffnung für Ihre Diözese?". Er hat immer von Hoffnung gesprochen! Also sagte ich ihm: "Ich kann Ihnen viele hoffnungslose Geschichten erzählen, aber Hoffnung..." Dann habe ich mich an die philippinischen Immigrantinnen erinnert. Sie sind mit japanischen Bauern verheiratet. Heute haben selbst die Bauern auf dem Land keine japanischen Ehefrauen, weil nicht mehr viele Menschen Bauern sein wollen, also suchen sie sich Ehefrauen unter den Filipinas, die katholisch sind!

Diese katholischen Frauen kommen für die Bauern nach Japan und wohnen in Dörfern, in denen wir keine Kirchen haben. Das ist eine Hoffnung: Frauen, die als Missionarinnen nach Japan kommen. Kardinal Tagle, der von den Philippinen stammt, hat das Gleiche gesagt. Er ermutigt die philippinischen Migranten und Migrantinnen immer: 'Ihr seid die Missionare, von Gott gesandt!‘. Und es ist wahr.

 

 

Sowohl Papst Benedikt XVI. als auch Papst Franziskus haben oft gesagt, dass sich das Christentum durch Anziehungskraft und nicht durch Proselytismus verbreitet. Wie kann das Versprechen des Christentums auf Erlösung und Glück die japanische Jugend von heute anziehen? Und welche Faktoren sind heute ausschlaggebend für die psychologische Konditionierung japanischer Jungen und Mädchen?

 

 

KIKUCHI: Es ist entscheidend, dass wir Anziehungskraft auf junge Menschen ausüben.

Eine Antwort liegt in der Arbeit der Caritas. Seit 2011 haben wir als Reaktion auf die Erdbeben und Tsunamis im Norden Japans Teams von Freiwilligen gebildet, um die lokale Bevölkerung durch die Caritas zu unterstützen. Nichtkatholiken begannen, die jungen Freiwilligen liebevoll "Miss Caritas" oder "Mr. Caritas" zu nennen. Wir sagen also: Das ist unsere Art, Missionsarbeit in Japan zu leisten! Das zeigt, worum es der Kirche geht. Caritas ist in einem Land wie Japan sehr wichtig, um den Menschen die wahre Bedeutung dessen zu zeigen, was wir predigen.

 

Vielen Dank, Herr Erzbischof, für Ihre Zeit und Offenheit

 

(Fides 8/4/2024)

*Victor Gaetan ist leitender Korrespondent des „National Catholic Register“ und berichtet über internationale Angelegenheiten. Er schreibt auch für die Zeitschrift „Foreign Affairs“ und hat Beiträge für den „Catholic News Service“ verfasst. Sein Buch „God's Diplomats: Pope Francis, Vatican Diplomacy, and America's Armageddon“ (Rowman & Littlefield, 2021) ist im Juli 2023 als Taschenbuch erscheinen. Besuchen Sie seine Website unter VictorGaetan.org.

 

ASIEN/HEILIGES LAND - Pater Neuhaus: „Inmitten von Tod und Verzweiflung verkünden Christen, dass Jesus auferstanden ist“

 

Von Gianni Valente

Jerusalem (Fides) – Es sei "beschämend“, dass nach sechs Monaten Krieg In Palästina und Israel „niemand in der Lage war, die Kriegstreiber zur Verantwortung zu ziehen". Dies schreibt der Jesuitenorden in einer über Ostern veröffentlichten Erklärung zu den Gräueltaten, die im Heiligen Land zu Blutvergießen führen. Pater David Neuhaus, Mitglied der Gesellschaft Jesu, bezeugt, dass der Glauben der Christen von Gaza, dazu führt, dass diese die inmitten von Tod und Verzweiflung zu Ostern verkünden, dass Christus auferstanden ist. Im Interview mit Fides nennt er die vielen Faktoren beim Namen, die erneut dazu beitragen, dass im Land Jesu unschuldiges Blut vergossen wird.

Der israelische Jesuit und Professor für Heilige Schrift, David Neuhaus, wurde in Südafrika als Sohn deutsch-jüdischer Eltern geboren, die in den 1930er Jahren aus Deutschland geflohen waren, und war von 2009 bis 2017 Patriarchalvikar für die hebräisch-sprechenden Katholiken im Lateinischen Patriarchat von Jerusalem.

 

 

Pater David wie feiern die Christen im Heiligen Land 2024 Ostern?

 

DAVID NEUHAUS: Das diesjährige Osterfest ist kein freudiges Ereignis. Wir können unsere Brüder und Schwestern in Gaza, im Westjordanland und in Israel nicht vergessen. Überall gibt es zu viel Leid, zu viel Tod und Zerstörung. Zu den stärksten Bildern dieses Osterfestes gehören jedoch die der Christen in der katholischen Pfarrei der Heiligen Familie in Gaza. Mit unerschütterlichem Durchhaltevermögen und strahlendem Glauben feierten sie die Liturgien der Karwoche und verkündeten, dass Christus auferstanden ist. Es erfordert enormen Mut, am Rande eines klaffenden Grabes zu stehen, umgeben von den Trümmern eines fast sechsmonatigen Bombardements, unerbittlichen militärischen Angriffen und der Realität von so viel Tod, Zerstörung und menschlicher Verzweiflung, dem Schatten von Hunger und Krankheit, und zu rufen: "Er ist auferstanden! Sein leeres Grab bezeugt das Ende der Herrschaft des Todes". Von dort aus müssen auch wir unsere Hoffnung stärken, dass die Finsternis dem Leben weichen wird, dass der Tod besiegt wird, dass Gerechtigkeit und Frieden kommen werden.

 

Vor einigen Monaten wurde die von Israel beschlossene "militärische Lösung" nach dem von der Hamas am 7. Oktober verübten Massaker als eine zwingende Entscheidung zur "Ausrottung der Hamas" dargestellt. Doch kann das, was im Gazastreifen geschieht, noch mit dieser Begründung gerechtfertigt werden?

 

NEUHAUS: Die Heftigkeit der israelischen Reaktion auf den 7. Oktober ist sicherlich zum Teil eine Reaktion auf extremen Schmerz und Angst. Viele Israelis glauben, dass sie um ihr Überleben kämpfen, und vergleichen diesen Angriff mit den schlimmsten Angriffen, die das jüdische Volk in seiner Geschichte erlitten hat, einschließlich der von den Nazis begangenen Schoah. Einige Israelis und viele Mitglieder der internationalen Gemeinschaft erkennen jedoch, dass die politische Führung Israels, insbesondere Premierminister Benyamin Netanyahu und seine Anhänger, ein persönliches Interesse an diesem Krieg haben. Netanjahu und sein innerer Kreis wissen, dass sie sich, wenn die Waffen schweigen, der Bevölkerung stellen müssen, die von ihnen verlangt, dass sie nach den Verantwortlichen für die Fehler suchen, die dazu geführt haben, dass Israel so unvorbereitet auf die Ereignisse war. Der Slogan "Wir werden die Hamas ausrotten", den das politische und militärische Establishment Israels seit dem 7. Oktober so oft wiederholt hat, war jedoch nie ganz eindeutig, nicht einmal zu Beginn.

 

Worauf beziehen Sie sich dabei?

 

NEUHAUS: Die Hamas ist eine große soziale, politische und wohlfahrtsstaatliche Bewegung, die auch einen militärischen Flügel hat. Aber vielleicht mehr als alles andere ist die Hamas eine Ideologie, die aus Verzweiflung, Wut und Frustration darüber entstanden ist, dass der Schrei der Palästinenser nach Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit seit Jahrzehnten ungehört verhallt. Seit 1917 hat die jüdische Stimme nicht nur mehr Gehör gefunden, sondern auch die entscheidende Unterstützung mächtiger Nationen erhalten. Die Palästinenser hätten nachgeben, vielleicht sogar verschwinden müssen, um der jüdischen Souveränität Platz zu machen. Die Hamas, die in den 1980er Jahren entstand, leistete dagegen wütenden und oft gewaltsamen Widerstand. Ich glaube, dass die einzige Möglichkeit, die mit der Hamas verbundene Gewalt, Wut und Frustration zu zerstören, darin besteht, auf die Forderung der Palästinenser nach Gerechtigkeit zu reagieren. Stattdessen werden im Namen eines Krieges "zur Ausrottung der Hamas" Zehntausende getötet, der Gazastreifen wird verwüstet, Hunger und Krankheiten greifen um sich. All dies sind starke Gründe dafür, dass Gewalt, Wut und Frustration noch mehr zunehmen.

 

 

Wie beurteilen Sie die internationalen Reaktionen und insbesondere die der westlichen Länder auf die Eskalation?

 

NEUHAUS: Seit dem 7. Oktober haben sich diese Länder weitgehend mit Israel solidarisch gezeigt. In der Tat waren die Schrecken dieses Tages absolut schockierend: Mord, grundlose Gewalt aller Art, Zerstörung und die dramatische Entführung von Männern, Frauen und Kindern, älteren Menschen und Jugendlichen, die als Geiseln genommen wurden. Die Ereignisse waren auch deshalb schockierend, weil niemand glauben konnte, dass die israelische Armee und der israelische Geheimdienst von einem derart schockierenden Angriff überrascht werden würden. Zu viele ignorierten, was vor dem 7. Oktober geschehen war, den Kontext, in dem diese brutalen Angriffe stattfanden: die Belagerung des Gazastreifens, die den Streifen in ein Freiluftgefängnis verwandelt hat, die brutale israelische Besetzung der palästinensischen Gebiete seit 1967, die Beschlagnahmung von Land, der Bau von Siedlungen und die Erstickung des palästinensischen sozialen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Lebens sowie die anhaltende Diskriminierung palästinensischer arabischer Bürger Israels seit 1948. Die Brutalität der palästinensischen Angriffe am 7. Oktober hat auch viele daran gehindert, das ganze Ausmaß der Brutalität der israelischen Reaktion sofort zu erkennen: die schockierenden Folgen des israelischen Beschusses und der Bodenoperationen auf Zivilisten, das völlige Fehlen von Verhältnismäßigkeit und die freie Hand, die den extremsten Kräften der israelischen Gesellschaft gegeben wurde, um im Westjordanland Verwüstung anzurichten. Erst in den letzten Wochen hat die politische Führung der Länder, die Israel unterstützen, begonnen, Zweifel an der laufenden Militäraktion zu äußern, und übt einen - wenn auch schwachen - Druck aus, um Israel zu bremsen.

 

 

Appelle und Aufrufe, die Eskalation zu stoppen, scheinen auf taube Ohren zu stoßen. Woran liegt diese Vergeblichkeit und Unwirksamkeit? Und was könnten wirksamere Druckmittel und -methoden sein?

 

NEUHAUS: Die internationale Gemeinschaft und vor allem die westlichen Länder haben die Palästinenser zu oft ignoriert, in der Annahme, dass sie sich damit abfinden würden, an den Rand der Geschichte gedrängt zu werden. Auch die jüngsten so genannten "Friedenspläne" haben die Palästinenser ignoriert und zielten nur darauf ab, die arabischen Länder davon zu überzeugen, ihre Beziehungen zu Israel zu normalisieren: eine Normalisierung auf der Grundlage von Handel, militärischer Zusammenarbeit, Feindseligkeit gegenüber dem Iran und so weiter. Noch kurz vor dem 7. Oktober erwartete Israel, den Höhepunkt dieses Prozesses zu erreichen, indem es die Beziehungen zu Saudi-Arabien, das unter der Schirmherrschaft der USA steht, festigte. Dieses Vertragsmuster geht auf die 1970er Jahre zurück, als Israel unter Vermittlung der Vereinigten Staaten einen Friedensvertrag mit Ägypten unterzeichnete. Der 7. Oktober hat die palästinensische Frage wieder in den Mittelpunkt gerückt, und es bleibt zu hoffen, dass sich die verschiedenen Mächte nun mit größerer Entschlossenheit für eine Lösung der palästinensischen Frage einsetzen werden. Eine Lösung, die den Palästinensern die gleichen Rechte wie den Israelis garantiert, das Recht auf Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit. Ohne dies kann es keinen Frieden geben.

 

 

Der Papst und die Diplomatie des Heiligen Stuhls werden wegen ihrer Äußerungen zum „Weltkrieg in Teilen“ und ihren Aufrufen zum Waffenstillstand angegriffen, die als Ausdruck der "Komplizenschaft" mit den Feinden dargestellt werden. Wie sehen und beurteilen Sie diesen Druck und die Angriffe auf den Papst und den Heiligen Stuhl?

 

NEUHAUS: La voce del Papa è stata coerente e determinata fin dall'inizio di questa fase del conflitto. Il Papa ha gridato più volte che «La guerra è una sconfitta per tutti». Più recentemente, nel suo messaggio pasquale, ha aggiunto che «La guerra è sempre un’assurdità».

Sin dai tempi di Papa Giovanni Paolo II ci si chiede se possa esistere una "guerra giusta" in tempi di armi di distruzione di massa. Naturalmente, i Paesi impegnati nelle guerre e quelli che le sostengono non apprezzano questo messaggio che mette la vita umana al di sopra delle ideologie politiche e dei presunti interessi nazionali. Papa Francesco non ha smesso di sottolineare che la violenza di entrambe le parti, israeliani e palestinesi, ha portato principalmente all'uccisione di non combattenti, in particolare donne e bambini. Quanti pretendono che il Papa si schieri sono frustrati dal suo rifiuto di farlo, e questo ha fatto infuriare anche l'establishment israeliano.

NEUHAUS: Die Stimme des Papstes ist seit Beginn dieser Phase des Konflikts konsequent und entschlossen gewesen. Der Papst hat wiederholt betont: "Krieg ist eine Niederlage für alle". Vor kurzem hat er in seiner Osterbotschaft hinzugefügt, dass "Krieg immer eine Absurdität ist".

Seit der Zeit von Papst Johannes Paul II. wird die Frage gestellt, ob es in Zeiten von Massenvernichtungswaffen einen "gerechten Krieg" geben kann. Natürlich schätzen die Länder, die Kriege führen, und diejenigen, die sie unterstützen, eine Botschaft nicht, die das menschliche Leben über politische Ideologien und angebliche nationale Interessen stellt. Papst Franziskus hat immer wieder darauf hingewiesen, dass die Gewalt auf beiden Seiten - Israelis und Palästinenser - vor allem zur Tötung von Zivilisten, insbesondere von Frauen und Kindern, geführt hat. Diejenigen, die fordern, dass der Papst Partei ergreift, sind frustriert über seine Weigerung, dies zu tun, und das hat sogar das israelische Establishment verärgert. Der Papst hat wiederholt darauf bestanden, dass wir, wenn wir über Israel und Palästina sprechen, unseren Horizont öffnen müssen, um sowohl Israelis als auch Palästinenser einzubeziehen. Er hat sich immer geweigert, ein Komplize derjenigen zu sein, die Krieg führen. Vielmehr besteht er darauf, dass auch er Stellung bezieht: Er steht auf der Seite der Opfer der Gewalt, derjenigen, die durch israelischen Beschuss und Bodenoperationen getötet wurden, derjenigen, die verwundet und unter Bergen von Schutt begraben wurden, derjenigen, die hungern und verwundet sind; er steht auf der Seite derjenigen, die ihre Häuser verloren haben und derjenigen, die als Geiseln genommen wurden und an dunklen Orten in Gaza festgehalten werden. Indem er eine eigene Grammatik für das Sprechen über den Konflikt liefert, spricht der Papst eine Sprache der "Abstandsgleichheit" - eine gleiche Nähe zu Israelis und Palästinensern, die unter den Folgen eines Konflikts leiden, der seit mehr als hundert Jahren schwelt.

 

Welche Folgen könnte der Krieg in Gaza für das künftige Zusammenleben zwischen den Religionen haben? Besteht angesichts der Tragödie, die sich im Heiligen Land abspielt, nicht die Gefahr, dass die Worte von Dialog und Geschwisterlichkeit als Idealismus und realitätsferne Rhetorik erscheinen?

 

NEUHAUS: Leider ist der gegenwärtige Konflikt nur die jüngste Phase eines langen Krieges, der schon seit Jahrzehnten wütet. Vielleicht schien es so, als lebten die Religionsgemeinschaften im Heiligen Land zusammen, aber das war immer ein eher oberflächlicher Eindruck seitens derer, die die schwärende Wunde, die die Bewohner dieses Landes erlitten haben, nicht wahrnehmen. Ein Großteil des jüdischen Nationalismus nährt sich immer noch von den Schrecken der Schoah. Es herrschen noch immer tiefe Wut, Trauer und ein Gefühl des Verrats darüber, dass die Juden in jenen dunklen Jahren ihrem Schicksal überlassen wurden. Ein Großteil des palästinensischen Nationalismus speist sich aus den Schrecken der Nakba, der palästinensischen Katastrophe von 1948, und dem Gefühl, dass sie verraten wurden, dass sie dazu bestimmt waren, zu verschwinden, um Platz für die Juden zu machen. Heute gibt es in Israel/Palästina sieben Millionen Juden und sieben Millionen Palästinenser. Es ist an der Zeit, dass jeder den anderen akzeptiert und erkennt, dass der andere hier ist, um zu bleiben. Nur auf dieser Grundlage kann ein gemeinsames Leben gewährleistet werden, das auf der Gleichheit jedes Einzelnen und der Freiheit jedes Einzelnen beruht; Gleichheit und Freiheit sind die grundlegenden Bestandteile einer Gerechtigkeit, ohne die es keinen Frieden geben kann.

 

Sind die politischen und militärischen Entscheidungen, die im Gaza-Krieg getroffen wurden, von "apokalyptischen" religiösen Vorstellungen und Gedanken beeinflusst?

 

NEUHAUS: Der Konflikt in Israel/Palästina ist nicht religiöser Natur. Vielmehr handelt es sich um den Zusammenstoß zweier nationaler Bewegungen, die beide in der Gedankenwelt des europäischen Nationalismus des 19. Jahrhunderts entstanden sind. Beide nationalistischen Bewegungen haben sich jedoch religiöse Traditionen angeeignet, ausgebeutet und manipuliert, um Gott auf ihre Seite zu ziehen. Religiöse Texte werden aus ihrem historischen und spirituellen Kontext gerissen, sei es die Bibel oder der Koran, um zu unserer Gegenwart zu sprechen. Dieser gottlose Gebrauch von Religion und Schrift hat wenig mit Gott oder geistigen Werten zu tun, sondern verherrlicht Krieg und Tod. Als gläubige Männer und Frauen müssen wir uns diesem zynischen Gebrauch der Religion widersetzen. Seit dem Krieg von 1967 hat die Sichtbarkeit der Religion in diesem Konflikt unverhältnismäßig zugenommen.

Die Lektüre des von Papst Franziskus und Scheich Ahmad al-Tayyeb von Al-Azhar unterzeichnete „Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt“ aus dem Jahr 2019 ist in diesem Zusammenhang aufschlussreich, wo es heiß: “dass die Religionen niemals zum Krieg aufwiegeln und keine Gefühle des Hasses, der Feindseligkeit, des Extremismus wecken und auch nicht zur Gewalt oder zum Blutvergießen auffordern. Diese Verhängnisse sind Frucht der Abweichung von den religiösen Lehren, der politischen Nutzung der Religionen und auch der Interpretationen von Gruppen von religiösen Verantwortungsträgern, die in gewissen Geschichtsepochen den Einfluss des religiösen Empfindens auf die Herzen der Menschen missbraucht haben: Die Gläubigen sollten dazu geführt werden, Dinge zu tun, die nichts mit der Wahrheit der Religion zu tun haben; sie sollten weltliche und kurzsichtige politische und wirtschaftliche Ziele verwirklichen. Deshalb bitten wir alle aufzuhören, die Religionen zu instrumentalisieren, um Hass, Gewalt, Extremismus und blinden Fanatismus zu entfachen. Wir bitten, es zu unterlassen, den Namen Gottes zu benutzen, um Mord, Exil, Terrorismus und Unterdrückung zu rechtfertigen.“ Rabbiner, Scheichs und Pastoren in Israel/Palästina und im gesamten Nahen Osten täten gut daran, diesen Absatz sorgfältig zu bedenken, bevor sie die militärischen Kampagnen der Regierungen unterstützen, unter denen sie leben.

(Fides 6/4/2024)

 

ASIEN/INDIEN - Weihbischof für die Erzdiözese Goa und Daman ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den bisherigen direktor des St. Pius X Pastoral Institute, Pfarrer Simiao Purificaçao Fernandes aus dem Klerus der Erzdiözese Goa und Daman, zum Weihbischof für die Erzdiözese Goa und Daman ernannt und ihm den Titularsitz Salde verliehen.

Simiao Purificaçao Fernandes wurde am 21. Dezember 1967 in Chandor (Erzdiözese Goa und Daman) geboren. Er studierte Philosophie und Theologie am Patriarchal Seminary in Rachol und wurde am 10. Mai 1993 zum Priester geweiht und in die Erzdiözese Goa und Daman inkardiniert.

Danach hatte er folgende Ämter inne und absolvierte weitere Studien: Stellvertretender Pfarrer der Gemeinde „St. Thomas“ in Aldona (1993-1996); Stellvertretender Pfarrer der Gemeinde „St. Michael“ in Taleigao (1996-1998); kanonisches Lizenziat in Heiliger Schrift am Päpstlichen Bibelinstitut in Rom; Doktorat in Biblischer Theologie am „Jnana Deepa Vidyapeeth“ in Pune; Gastprofessor für Heilige Schrift am Patriarchal Seminary in Rachol (2005-2018); Pfarradministrator der Gemeinde von der Heiligen Familie in Marcela (2006-2013); seit 2018 Direktor des „St. Pius X. Pastoral Institute“ der Erzdiözese Goa und Daman; Ökumene-Beauftragter und seit 2023 Koordinator für die ständige Ausbildung des Klerus und Koordinator der diözesanen Phase der Weltsynode.

 

(Fides 6/4/2024)


ASIEN/PHILIPPINEN - Katholische Kirche fordert Schutz der Rechte der indigenen Völker auf der Insel Boracay

FIDES-NACHRICHTEN - 7.04.2024

 

Boracay (Fides) – Die katholischen Bischöfe und Bewegungen fordern die staatliche Menschenrechtskommission der Philippinen zum Schutz der indigenen Ati-Gemeinschaften auf der Insel Boracay - einem Tourismusparadies auf den Philippinen – auf. In diesem Zusammenhang forderten sie auch die Rückgabe des Landbesitzes, dessen rechtmäßiger Eigentümer die indigenen Völker sind. Die Menschenrechtskommission soll auf diese Weise, in der Situation der indigenen Gemeinschaften intervenieren, die von ihrem angestammten Land vertrieben wurden, nachdem private Sicherheitskräfte ihr Land eingezäunt haben und sie am Zugang und damit an der Erwirtschaftung ihres Lebensunterhalts hindern.

Die bischöfliche Kommission für Indigene Völker (ECIP) beanstandet die Bestimmung, mit der die Zertifikate über den Landbesitz mit der Begründung annulliert wurden, dass "das Land nicht für die Landwirtschaft geeignet ist". "Diese Zertifikate", so die Kommission, "wurden den Ati von der Regierung ausgestellt und waren das Ergebnis eines Programms zur Linderung der Armut unter den marginalisierten Bevölkerungsgruppen, insbesondere den indigenen Völkern", so der Präsident der Kommission, Bischof Valentin Dimoc. "Die Ati sind die rechtmäßigen Eigentümer des Landes. Sie leben auf dem ihnen zugewiesenen Land und bewirtschaften es, indem sie landwirtschaftliche Produkte für ihren Lebensunterhalt anbauen", sagte er und forderte ein schnelles Eingreifen der Menschenrechtskommission, um Gerechtigkeit herzustellen und "die Rechte der indigenen Völker zu schützen".

Der ehemalige Präsident Rodrigo Duterte hatte den Ati im November 2018 durch Zertifikate des Ministeriums für Agrarreform 3,2 Hektar Land zugesprochen. Die indigenen Gemeinschaften nutzten das Land für Landwirtschaft und Viehzucht. Im Jahr 2023 erhielten die Ati unerwartet eine Verfügung, mit der diese Zertifikate mit der Begründung annulliert wurden, dass das Land angeblich nicht für die Landwirtschaft geeignet sei. Dies führte zu einem Rechtsstreit, der immer noch andauert, bis ein Urteil über die rechtmäßigen Eigentumsverhältnisse gefällt wurde.

In dieser Situation sahen sich die Indigenen ihres Landes beraubt, als in den letzten Tagen private Sicherheitskräfte von Bauträgern ihr Land umzäunten, das Bauunternehmen vor allem für die touristische Nutzung anlockt.

„Das Volk der Ati ist seit Generationen Verwalter des Landes. Sie haben es kultiviert und produktiv gemacht", bekräftigte Bischof Jose Colin Bagaforo, Präsident von Caritas Philippinen, der die Sache der Ati unterstützt. „Ihr Recht auf Land hat mit den Rechten der indigenen Völker zu tun: Wir fordern alle Beteiligten auf, diese zu respektieren", betonte er.

In den letzten Jahren haben Kirchenvertreter und -bewegungen das Thema aufmerksam verfolgt. Die Bischöfe hatten nach einem Besuch in den Ati-Dörfern auf der Insel Boracay im Sommer 2023 zur öffentlichen Unterstützung aufgerufen. "Mächtige und einflussreiche Leute wollten, dass diese Zertifikate annulliert werden", erklärte Bischof Dimoc. "Wir müssen den Ati im Gebet helfen, sie ermutigen, ihnen Anerkennung zollen, ihnen finanziell und rechtlich beistehen", betonte er.

Boracay ist eine der bekanntesten Inseln des philippinischen Archipels, die zu den wichtigsten internationalen Touristenattraktionen gehört und wegen ihrer natürlichen Schönheit, ihrer Strände und ihres kristallklaren Wassers beliebt ist. Die touristische Entwicklung und der rasche Bau von Unterkünften hat den Ati, den ursprünglichen Bewohnern von Boracay, die nach und nach ihres angestammten Landes beraubt wurden, viel Leid gebracht. Die Ati sind eine ethnische Gruppe auf den Philippinen, die zu den Negritos auf den Visayas gehört. Sie sind hauptsächlich auf den Inseln Boracay, Panay und Negros beheimatet.

Auf den Philippinen leben schätzungsweise 17 Millionen Menschen in den verschiedenen indigenen Gruppen und Stämmen des gesamten Archipels.

 

(PA) (Fides 6/4/2024)


Zum 30. Jahrestag des Völkermords in Ruanda: Als der Bruderhass auch das Herz der Kirche zerriss

FIDES-NACHRICHTEN - 5.04.2024

5.04.2024

 

Von Stefano Lodigiani

 

Rom (Fides) - "Wird es jemals eine genaue Zahl für die Massaker, die Verwundeten, die Flüchtlinge, die Waisen geben, die das Drama von Ruanda auf dem afrikanischen Boden hinterlassen hat? Die Dimensionen sind die einer großen Tragödie, aber unberechenbar ist nicht nur die Zahl der Opfer. Es ist beunruhigend, sich zu fragen, inwieweit und vor allem wie lange diese Saat der Gewalt den Weg zu einer notwendigen Versöhnung noch vergiften wird“. Diese beunruhigenden Fragen stellte Kardinal Jozef Tomko, Präfekt der damaligen Kongregation für die Evangelisierung der Völker, in einem Beitrag, der von Fides und dem „L'Osservatore Romano“ im Juni 1995, am ersten Jahrestag der Ermordung des Erzbischofs von Kigali, , Vincent Nsengiyumva und der Bischöfe von Kabgayi, Thaddee Nsengiyumva, und von Byumba, Joseph Ruzindana, die am 5. Juni 1994 zusammen mit zehn Priestern ermordet wurden, die sie bei ihrem Besuch in den von der mörderischen Gewalt verwüsteten Gebieten begleitet hatten, veröffentlicht wurde. Ihre Namen reihen sich ein in eine lange Liste von Priestern, Ordensleuten, Seminaristen, Novizen und pastoralen Mitarbeitern, die in dem afrikanischen Land getötet wurden.

 

Vom 6. April 1994, als das Flugzeug, in dem sich die Präsidenten Ruandas und Burundis befanden, von einer Rakete über der ruandischen Hauptstadt Kigali abgeschossen wurde, bis zum 16. Juli 1994 fand in Ruanda der Völkermord an den Tutsi und den gemäßigten Hutu statt, so die gängige zeitliche Einordnung. Grundlegendes Motiv war der Rassenhass gegen die Tutsi-Minderheit, die die soziale und kulturelle Elite des Landes darstellte. Offizielle Zahlen, die damals von der ruandischen Regierung veröffentlicht wurden, sprechen von 1.174.000 Menschen, die innerhalb von 100 Tagen ihr Leben verloren und mit Macheten, Äxten, Speeren und Knüppeln getötet wurden. Andere Quellen sprechen von einer Million Toten. Die Ausrottung endete, zumindest offiziell, im Juli 1994 mit dem militärischen Sieg der Ruandischen Patriotischen Front über die Regierungstruppen der Tutsi-Diaspora. Die Spur der Gewalt und der rassistischen Rache hielt jedoch noch lange an.

 

Kardinal Tomko sprach in seinem Beitrag im Jahr nach der Tragödie von "mehr als zwei Millionen Menschen, d.h. fast einem Drittel der Bevölkerung, die sich derzeit jenseits der Grenzen des Landes befinden. Die in Lagern zusammengepferchten Flüchtlinge - vor allem in Zaire (heute Demokratische Republik Kongo) - sind das Bild eines doppelten Dramas: das der verweigerten Rechte und der verwehrten Würde und das eines verstümmelten Volkes". Der Präfekt des Missionsdikasteriums verwies in diesem Zusammenhang auch auf die Versöhnung als "einzige Möglichkeit der Rettung, der Name der Hoffnung, auf die alle Menschen ein Recht haben. Und in einer solchen Perspektive kommt die tragende Rolle der Kirche voll zur Geltung".

 

"Einen besonderen Beitrag in diesem Sinne leisten die Missionare mit ihrer Arbeit. Sie gehören zu den wenigen Akteuren, die über den Parteien der Tragödie stehen, die das Land mit Blut überströmt, und die in der Lage sind, den Friedensprozess unermüdlich fortzusetzen", betonte Kardinal Tomko weiter. Wenige Monate nach dem Massaker hatten sich mehr als sechzig Missionare wieder an ihren früheren Wirkungsstätten niedergelassen, "inmitten einer von Hunger, Wunden und Krankheiten erschöpften Bevölkerung", und sie engagierten sich für das Entstehen von Verbindungen zwischen den Flüchtlingen in den Nachbarländern und den ruandischen Behörden, um ihre sichere und würdige Rückkehr zu gewährleisten.

 

In dem von der Kirche geknüpften Netz der Versöhnung haben die Priesterseminare, deren Leben in Ruanda besonders blühend ist, einen zweiten grundlegenden Beitrag geleistet. Um die Ortskirche herum sind also "viele engagiert, wenn es darum geht die Last, die sie zu tragen hat, zu erleichtern. Die Solidarität und die geistliche, moralische und sonstige Hilfe, die ihr zuteil wird, sind ein hervorragendes Zeichen für die Universalität, von der schon in der Apostelgeschichte die Rede ist".

 

Am ersten Jahrestag "der schrecklichen ruandischen Tragödie" haben die Mitglieder der ruandischen Bischofskonferenz "eine Botschaft des Mitgefühls und des Trostes" an das gesamte ruandische Volk veröffentlicht, die das Datum des 30. März 1995 trägt. "Die katholische Kirche Ruandas ist, wie das ganze Land, durch den Verlust einer großen Zahl von Töchtern und Söhnen getroffen worden. Sie teilt den Schmerz all derer, die mit allen Arten von Unglück konfrontiert wurden: Eltern, deren Kinder weggerissen wurden, um getötet zu werden, Waisen, Witwen, Verwundete, Behinderte, Vertriebene, Flüchtlinge in Lagern, Traumatisierte, mit einem Wort, alle, die mit dem Grauen in all seinen Formen konfrontiert wurden. Die Kirche teilt das Leiden all dieser Menschen: Sie macht sich ihre Tränen, ihren Schmerz, ihre Klagen und ihre Bitten zu eigen und begleitet sie im Rahmen ihrer Möglichkeiten in ihren verschiedenen Situationen".

 

Ein Jahr nach den Massakern riefen die ruandischen Bischöfe zu einer würdigen Bestattung aller Opfer des Krieges auf und sprachen sich für die "Errichtung von Gedenkstätten zur Erinnerung an die Toten" aus. Wie immer "betet die Kirche für die Toten", versicherten sie und forderten alle auf, "sich für eine würdige Bestattung der sterblichen Überreste der Opfer einzusetzen, die sich noch auf den Hügeln befinden.... Wir bitten nachdrücklich darum, dass die Zeremonien für die Beisetzung der sterblichen Überreste der Opfer der ruandischen Tragödie frei von all den Gesten und Worten sind, die den Konflikt provoziert und verschärft haben".

Zum Abschluss der Botschaft bekräftigten die Bischöfe ihre "Verurteilung und Missbilligung der Massaker und des Völkermords, die das vergangene Jahr geprägt haben", und forderten "alle, die den Frieden lieben, auf, jedes Vorhaben zu verhindern und zu bekämpfen, das zu einer Wiederholung einer solchen Tragödie führen könnte. Dies ist ein absolutes Gesetz Gottes: Jeder will, dass sein Leben geachtet wird, deshalb achte jeder das Leben der anderen und handle entsprechend".

 

Der Kreuzweg des ruandischen Volkes im Herzen der Kirche

 

Die Tragödie des ruandischen Volkes fiel mit einem historischen Ereignis für die Kirche des Kontinents zusammen, das sie mit Freude und Hoffnung hätte erfüllen sollen: die erste Sonderversammlung für Afrika der Bischofssynode zum Thema "Die Kirche in Afrika und ihr Evangelisierungsauftrag bis zum Jahr 2000: 'Ihr werdet meine Zeugen sein' (Apg 1,8)". Sie wurde 1989 von Papst Johannes Paul II. einberufen und fand im Rahmen der kontinentalen Synoden zum Thema Evangelisierung in Vorbereitung auf das Heilige Jahr 2000 vom 10. April bis 8. Mai 1994 im Vatikan statt. Das Echo der tragischen Ereignisse, die Ruanda mit Blut überzogen hatten, hallte in besonderer Weise im Herzen der Christenheit wider, insbesonder dort, wo die Vertreter der Bischöfe des gesamten afrikanischen Kontinents um den Nachfolger Petri versammelt waren, der nicht müde wurde, zu Versöhnung und Frieden aufzurufen.

 

Am 9. April 1994 rief Papst Johannes Paul II. in einer ersten Botschaft an die katholische Gemeinde Ruandas dazu auf, "nicht den Gefühlen des Hasses und der Rache nachzugeben, sondern mutig den Dialog und die Vergebung zu praktizieren". "In dieser tragischen Phase des Lebens eurer Nation", schrieb der Papst, "sollt ihr Baumeister der Liebe und des Friedens sein“.

 

Im feierlichen Rahmen der Eröffnungsmesse der Afrikasynode, die am Sonntag, dem 10. April 1994, im Petersdom gefeiert wurde und an der die Bischöfe Ruandas natürlich nicht teilnahmen, brachte der Papst seine tiefe Sorge um das afrikanische Land zum Ausdruck, das "seit langem von Spannungen und blutigen Kämpfen gequält wird". In seiner Predigt erinnerte er insbesondere "an das ruandische Volk und die Kirche, die in diesen Tagen von einer beeindruckenden Tragödie heimgesucht werden, die auch mit der dramatischen Ermordung der Präsidenten von Ruanda und Burundi verbunden ist. Mit Ihnen, liebe Bischöfe, teile ich das Leid angesichts dieser neuen katastrophalen Welle der Gewalt und des Todes, die dieses geliebte Land überrollt und das Blut von Priestern, Nonnen und Katecheten, die Opfer eines absurden Hasses geworden sind, in beeindruckendem Ausmaß fließen lässt". Im Namen der 315 Teilnehmer der Synode und "in geistlicher Verbundenheit mit den Bischöfen Ruandas, die heute nicht bei uns sein können", appellierte der Papst, der Gewalt Einhalt zu gebieten. "Mit euch erhebe ich meine Stimme, um allen zu sagen: Genug der Gewalt! Genug mit diesen Tragödien! Genug mit diesen brudermörderischen Massakern".

 

Auch nach dem des Regina-Coeli-Gebet an jenem Sonntag erinnerte Papst Johannes Paul II. an das afrikanische Land: "Die tragischen Nachrichten aus Ruanda lösen in unser aller Herzen großes Leid aus. Ein neues, unaussprechliches Drama, die Ermordung der Staatsoberhäupter von Ruanda und Burundi und ihres Gefolges; der ruandische Regierungschef und seine Familie abgeschlachtet; Priester, Ordensleute und Frauen getötet. Überall wurden Hass, Rache und brüderliches Blut vergossen. Im Namen Christi bitte ich Sie, legt die Waffen nieder! Macht den Preis der Erlösung nicht umsonst, öffnet eure Herzen für das Friedensgebot des Auferstandenen! Ich appelliere an alle Verantwortlichen, auch in der internationalen Gemeinschaft, nicht davon abzulassen, mit allen Mitteln zu versuchen, so viel Zerstörung und Tod aufzuhalten".

 

Die Arbeit der Afrikasynode, der ersten in der Geschichte der Kirche, war nicht nur durch die im „Instrumentum laboris“ vorgesehenen Studien und Debatten geprägt, sondern auch durch die tragischen Nachrichten aus Ruanda. Am 14. April feierte der Heilige Vater die Heilige Messe "für das Volk von Ruanda" und die Mitglieder der Synode lancierten einen "dringenden Appell" für Versöhnung und Friedensverhandlungen. In der Botschaft, die von den drei Präsidenten der Synode (Kardinäle Francis Arinze, Präsident des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog; Christian Wiyghan Tumi, Erzbischof von Garoua (Kamerun) und Paulos Tzadua, Erzbischof von Addis Abeba in Äthiopien) veröffentlicht wurde, erklärten die Synodenväter, sie seien "zutiefst betrübt über die tragischen Ereignisse" und appellierten "an alle an diesem Konflikt Beteiligten, ihre Waffen zum Schweigen zu bringen und den Gräueltaten und dem Töten ein Ende zu setzen". Sie forderten die Ruander auf, "gemeinsam voranzuschreiten und ihre Probleme durch Gespräche zu lösen", und baten Einzelpersonen und Organisationen innerhalb und außerhalb Afrikas, "ihren Einfluss geltend zu machen, um Vergebung, Versöhnung und Frieden in ganz Ruanda zu erreichen".

 

Dieser Aufruf der Synodenversammlung wurde als Antwort auf den Brief der ruandischen Bischöfe verfasst, die aufgrund der tragischen Situation in ihrem Land nicht an der Synode teilnehmen konnten. In dem Brief, der vom Generalsekretär der Synode, Kardinal Jan Pieter Schotte, CICM, verlesen wurde, bedauern und verurteilen die ruandischen Bischöfe "die mörderische Gewalt, die im Land herrscht", "bitten um Solidarität und Gebet und hoffen, dass die verfeindeten Parteien Friedensverhandlungen aufnehmen".

 

In der langen Schlussbotschaft der Afrikasynode, die am 6. Mai 1994 veröffentlicht wurde, wurde die Realität einer "Synode der Auferstehung, Synode der Hoffnung" betont. In einer Zeit der Geschichte, in der "so viel Bruderhass unsere Völker auseinanderreißt", wollten die Bischöfe, die an der Synode teilgenommen hatten, "ein Wort der Hoffnung und des Trostes" aussprechen. "Der Schrei der Völker von Ruanda, Sudan, Angola, Liberia, Sierra Leone, Somalia und der zentralen Region Afrikas durchdringt unsere Herzen", schrieben sie. Nach einer Würdigung der heroischen Anstrengungen der Missionare mehrerer Generationen erklärte die Botschaft den Beginn einer neuen Phase in der Geschichte der Evangelisierung des afrikanischen Kontinents. "In Dankbarkeit für das empfangene Geschenk des Glaubens und von großer Freude beseelt, wenden wir uns dem Jahr 2000 zu, das sich am Horizont abzeichnet", heißt es am Ende der Botschaft: "Wir sind voller Hoffnung und entschlossen, die Frohe Botschaft des Heils in Jesus Christus weiterzugeben“.

 

Am Sonntag, dem 15. Mai 1994, sprach Papst Johannes Paul II. das Regina-Coeli-Gebet vom Gemelli-Krankenhaus aus, in das er nach einem Sturz eingeliefert worden war, und erinnerte erneut an das Leid des ruandischen Volkes: "Ich fühle mich verpflichtet, auch heute noch an die Gewalt zu erinnern, deren Opfer das Volk von Ruanda ist. Es handelt sich um einen wahren Völkermord, für den leider auch die Katholiken verantwortlich sind. Tag für Tag bin ich in der Nähe dieses leidenden Volkes, und ich möchte noch einmal an das Gewissen all derer appellieren, die diese Massaker planen und durchführen. Sie führen das Land an den Rand des Abgrunds. Alle werden sich für ihre Verbrechen vor der Geschichte und vor allem vor Gott verantworten müssen. Kein Blutvergießen mehr! Gott erwartet von allen Ruandern mit der Hilfe befreundeter Länder den Mut zur Vergebung und zur Geschwisterlichkeit".

 

Die Union der Ordensoberen hat zum Abschluss der Versammlung, die vom 25. bis 28. Mai 1994 in Ariccia bei Rom stattfand, eine Botschaft veröffentlicht, in der die Oberen "sehr besorgt sind über die Situation unserer Mitbrüder in Ruanda und über diejenigen, die die Qualen der erzwungenen Abwesenheit von ihrem geliebten Land erleiden". "Diese Krise, die das Volk heimgesucht hat, berührt auch das Leben der Kirche zutiefst", heißt es in dem Text, der die Solidarität mit dem Volk, der Kirche und ihren Hirten sowie mit allen Mitbrüdern, Ordensleuten und Frauen in dem afrikanischen Land ausdrückt. "Die Gewalt macht uns traurig, aber wir freuen uns auch über die vielen Taten des Heldentums, des Mutes und des christlichen Zeugnisses, die von vielen Menschen und unseren zahlreichen Mitbrüdern gezeigt wurden. Das Zeugnis und das Blut der Märtyrer werden sicherlich der Grundstein für eine neue christliche Präsenz in diesen Ländern sein". Die Generaloberen forderten dazu auf, über die Ursachen dieser dramatischen Situation nachzudenken und gleichzeitig entschlossen zu handeln: "Jeder von uns hat in dieser Zeit eine Rolle zu spielen. Die Bemühungen um die Wiederherstellung des Friedens und die Linderung des Leids der Opfer dieses Konflikts erfordern die aktive Beteiligung aller".

 

Nachdem er von der Ermordung von drei Bischöfen und 20 Priestern und Ordensleuten in Ruanda erfahren hatte, sandte Papst Johannes Paul II. am 9. Juni 1994 eine neue Botschaft an das ruandische Volk, in der er sich "zutiefst erschüttert über die Nachrichten, die mich aus eurem Heimatland erreichen" zeigte. "Die dramatische Situation, in der sich Ruanda aufgrund des schrecklichen Konflikts befindet, der das Land zerreißt, drängt mich dazu, Gott, den Vater der Barmherzigkeit, und Christus, der sein Leben für die Menschheit gegeben hat, anzuflehen, die Versöhnung dieses gemarterten Volkes zu ermöglichen und die Opfer mit Freundlichkeit aufzunehmen". Der Papst appellierte an das gesamte ruandische Volk und an die führenden Politiker der Nationen, "sofort alles zu tun, damit die Wege der Eintracht und des Wiederaufbaus des so schwer getroffenen Landes geöffnet werden können... Hirten und Gläubige in Ruanda, ruandisches Volk, ihr sollt wissen, dass ich euch jeden Tag nahe bin".

 

Zum Abschluss des außerordentlichen Konsistoriums vom 13. und 14. Juni 1994 verabschiedeten die Kardinäle einstimmig einen neuen Appell für Ruanda, in dem sie ihre Betroffenheit "über das unsagbare Grauen, das das ruandische Volk erlebt" zum Ausdruck brachten. "Im Namen Gottes bitten wir alle am Konflikt Beteiligten, die Waffen niederzulegen und sich dem Werk der Versöhnung zu widmen.... Die große Tragödie von Ruanda unterstreicht, wie dringend notwendig es ist, dass die Nationen der Welt die Modalitäten der humanitären Intervention rechtlich klären... Das Fehlen solcher Rechtsnormen wird die Nationen der Welt weiterhin machtlos machen angesichts von Tragödien wie der, die jetzt das Leben vieler unschuldiger Menschen in Ruanda bedroht."

 

Auf Initiative der Kongregation für die Evangelisierung der Völker und mit Zustimmung des Papstes stand Kardinal Jozef Tomko, Präfekt des Missionsdirektoriums, am 15. Juni 1994 im Petersdom einer Heiligen Messe "für den Frieden in Ruanda und zum Gedenken an die Opfer" vor. Die Konzelebranten waren 39 Kardinäle, 24 Erzbischöfe und Bischöfe sowie 200 Priester. Zahlreiche Ordensmänner und -frauen, viele afrikanischer Herkunft, waren anwesend, ebenso wie eine große Zahl von Gläubigen, die sich dem Gebet anschlossen. In seiner Predigt blickte Kardinal Tomko auf die Situation in Ruanda, die er als "apokalyptisch" bezeichnete: "Jeden Tag erreichen neue Nachrichten und unmenschliche Bilder von schrecklichen Massakern, die von allen Seiten an der Zivilbevölkerung, einschließlich der älteren Menschen, Frauen und Kinder, verübt werden, die Welt durch Fernsehen, Radio und Presse“. In ruandischen Kirche seien drei Bischöfe getötet worden, ein weiterer erhole sich in einem Nachbarland von seinen Wunden, so der Kardinal. Ruanda habe auch 25 Prozent seiner Priester und Hunderte von Ordensfrauen verloren, ganz zu schweigen von den aufgelösten Gläubigen, den fliehenden oder getrennten Familien und den zwei Millionen Flüchtlingen. "Keine Massaker mehr! Kein Blutvergießen mehr! Die heutige Situation fordert das Gewissen der Menschheit heraus, aus humanitären Gründen zu intervenieren", betonte der Kardinal eindringlich und rief in seinem Schlusswort zu Versöhnung und Liebe als "Losung und dauerhafte Lösung für jeden Konflikt und insbesondere für den Konflikt in Ruanda" auf.

 

Vom 23. bis 29. Juni 1994 schickte Papst Johannes Paul II. Kardinal Roger Etchegaray, den Präsidenten der Päpstlichen Räte "Gerechtigkeit und Frieden" und "Cor Unum", zu einer Mission der Solidarität und des Friedens nach Ruanda. Der Kardinal besuchte die am stärksten vom Krieg gezeichneten Diözesen und die Orte, an denen die Bischöfe ermordet wurden, und traf bei verschiedenen Gelegenheiten mit dem Interimspräsidenten der Republik und dem Führer der Ruandischen Patriotischen Front zusammen. Beiden verlas er eine Botschaft an das ruandische Volk, in der es heißt: „Nun, nachdem der tiefste Punkt des Schreckens erreicht wurde, kann nichts von deiner Armut mehr verborgen bleiben. Verliere nicht den Mut, kehre mit deinem Herzen um und nütze dies schreckliche Lektion deiner Gesichte, die vielleicht auch deine letzte Möglichkeit ist, zu verstehen wie weit die Umkehr gehen muss ... Es reicht nicht zu sagen: ich möchte den Frieden, man muss Frieden schließen und den Preis dafür bezahlen, der in Ruanda sehr hoch ist... Nach vielen schrecklichen Massakern (so drückt sich der Papst aus), von denen sogar eure Kirchen nicht verschont blieben, die zu Orten des Massakers an Unschuldigen wurden, nach der Zerstörung eurer Häuser, eurer Schulen und Gemeindezentren ist euer Herz um so mehr verwundet ... Ich bin gekommen um im Namen von Papst Johannes Paul II. eine geschwächte, gespaltete, durch den Mord an drei Bischöfen und unzähligen Priestern und Schwestern geköpfte Kirche zu trösten ... Eines Tages werdet ihr Gerechtigkeit jener Worte erkennen, die die Kirche über die Jahrhunderte weiterleben lassen: ‚Das Blut der Märtyrer ist der Samen der Christen’. Ruandisches Volk, du bist von Gott berufen, ein neues Kapitel deiner Geschichte zu schreiben, das von allen deinen Brüdern geschrieben wird, die durch gegenseitige Vergebung glänzen. Glaube daran, es wird deine Ehre als Christ und Mensch stärken“.

 

Vom 2. bis 4. September 1994 trafen sich die ruandischen Bischöfe in Butare, um unter anderem die Wiederaufnahme der Aktivitäten in den Pfarreien und anderen Bereichen des Apostolats zu prüfen. In Anwesenheit von Vertretern des Heiligen Stuhls in Ruanda und von Delegierten der Kirchen Burundis und der Demokratischen Republik Kongo (damals Zaire), die eine große Zahl von Flüchtlingen aus Ruanda aufgenommen hatten, trafen die Bischöfe mit einem Vertreter der neuen Regierung in Kigali zusammen, um Garantien für die Sicherheit der in der Seelsorge Tätigen im Hinblick auf die Wiederaufnahme ihrer Arbeit zu erbitten. In einer Botschaft an die Priester, Ordensleute und Seminaristen, die vor der Tragödie der vorherigen Wochen ins Ausland geflohen waren, schrieben sie: "Im Bewusstsein der immensen Arbeit des moralischen und geistlichen Wiederaufbaus, die in unserem Land auf uns wartet, und in Anbetracht der Entwicklung der Situation laden wir alle ein, in ihr Heimatland zurückzukehren. Auch wenn die Sicherheitsbedingungen nicht hundertprozentig garantiert werden können, haben wir die moralische Verpflichtung, das wachsame Auge des Volkes zu sein, um es vor Willkür zu bewahren...Unsere Anwesenheit ist notwendig, um die Kirche wieder auf die Beine zu bringen und ihr zu ermöglichen, ihre unersetzliche Rolle als Licht und Sauerteig in der Gesellschaft zu spielen".

 

(Fides 3/4/2024)


FIDES-NACHRICHTEN - 5.04.2024

EUROPA/RUMÄNIEN - Kindermissionswerke der europäischen Länder kommen in Bukarest zusammen: Im Mittelpunkt steht die Zusammenarbeit

 

Bukarest (Fides) - Etwa fünfzig Personen werden am nächsten Treffen von Vertretern der Päpstlichen Kindermissionswerke in Europa teilnehmen, das vom kommenden Sonntag bis Donnerstag, 11. April, im Kloster der Karmeliter in Ciofliceni (Bukarest) stattfindet.

Das Treffen wird von der rumänischen Nationaldirektion der Päpstlichen Missionswerke in Zusammenarbeit mit der "Conférence Enfance Missionnaire de l'Europe" (CEME) organisiert, einer Organisation, die seit 1973 die Büros des Päpstlichen Kindermissionswerks in den europäischen Ländern mit dem Ziel koordiniert, die Aktivitäten des Werkes zu fördern.

Während des letzten Treffens, das 2022 in Genf (Schweiz), stattfand (vgl. Fides 1/04/2022), wurde beschlossen, dass das nächste Treffen in Rumänien stattfinden soll, wo die Teilnehmer aus 23 Ländern sich über ihre spezifischen Aktivitäten in diesem Bereich austauschen und gemeinsam nach Wegen der "Zusammenarbeit" suchen werden, entsprechend dem vom Internationalen Sekretariat des Päpstlichen Kindermissionswerkes für das diesjährige Treffen vorgeschlagenen Thema.

An der Veranstaltung werden unter anderem Schwester Roberta Tremarelli, in ihrer Eigenschaft als Generalsekretärin des Päpstlichen Kindermissionswerks und Nancy Camilleri sowie Elke Grün, Präsidentin bzw. Sekretärin des CEME teilnehmen.

Erzbischof Aurel Percă von Bukarest wird der für den 9. April geplanten gemeinsamen Eucharistiefeier vorstehen, an der auch die Mitglieder des Kindermissionswerks teilnehmen werden, die zu diesem Anlass eine künstlerische Aufführung und ein Zeugnis ihrer missionarischen Tätigkeit vorbereitet haben.

Zum Abschluss der Arbeiten am Donnerstag, den 11. April, werden einige Teilnehmer in Begleitung von Pfarrer Eugen Blaj, dem Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Rumänien, nach Siebenbürgen reisen, wo sie Kinder aus verschiedenen ethnischen Gruppen und christlichen Konfessionen treffen werden.

"Es waren fünf aus pastoraler Sicht sehr intensive Jahre, in denen wir versucht haben, ein missionarisches Bewusstsein im Leben der Kinder zu entwickeln und ihnen dabei zu helfen, sich der Botschaft des Evangeliums Jesu bewusst zu werden: die Wiedergeburt zum geistlichen Leben“, erklärt Matilda Andrici Gabor, die für den Aufbau des Kindermissionswerks, das in Rumänien seit 2019 auf den Weg gebracht wurde, verantwortlich ist. „Dank der Offenheit der Kinder, der Eltern, der Pfarrer und der Bischöfe, aber vor allem mit Hilfe des Heiligen Geistes, ist es gelungen, in fast allen Diözesen und Eparchien Rumäniens Liebe zur Mission in die Herzen der Kinder zu wecken“, betont sie in diesem Zusammenhang.

(EG) (Fides 5/04/2024)

 

AFRIKA/MADAGASKAR - Bischof von Moramanga: “Die Bevölkerung ist materiell arm, aber geistig reich"

 

Antananarivo (Fides) - "Die Diözese Moramanga ist eine relativ neue Diözese, und die Herausforderungen, denen sich die Kirche hier gegenübersieht, betreffen vor allem die Schaffung neuer Strukturen und die Ausbildung von Pastoralarbeitern", so Bischof Rosario Saro Vella von Moramanga in Madagaskar im Interview mit Fides.

 

Die Diözese Moramanga wurde im Jahr 2006 gegründet. Wie ist die kirchliche Situation heute?

Wir haben immer noch wenige Diözesanpriester, nämlich nur vier, und einen Diakon. Zusammen mit den Ordenspriestern sind wir insgesamt 35 Priester. Gott sei Dank sind wir eine eingeschworene Gemeinschaft, die gut zusammenarbeitet. Es gibt 14 Pfarreien und Missionsbezirke. Sie alle haben eine große territoriale Ausdehnung und zahlreiche Missionsstationen. Mit Missionsbezirk meinen wir ein Zentrum, in dem ein Priester oder Ordensleute anwesend sind. Mit Missionsstationen sind "kleine Kirchen" gemeint, die mindestens 20 und höchstens 70 oder etwas mehr Gläubige umfassen. In einem so großen Gebiet haben nicht alle Gläubigen die Möglichkeit, die Heilige Messe zu feiern. In manchen Gegenden können sie einen Gottesdienst nur einmal im Jahr feiern.

 

In einer solchen Realität spielen die Katechetinnen und Katecheten eine grundlegende Rolle...

 

Wir haben mehrere Katechetinnen und Katecheten, von denen einige gut ausgebildet sind und eine mindestens 10-monatige Ausbildung in unseren Bildungszentren absolviert haben. In diesen Fällen geben wir ihnen die Möglichkeit, die Kommunion auszuteilen. Jeden Sonntag stehen alle Katecheten einem Wortgottesdienst vor und wo es möglich ist, können die Gläubigen die Kommunion empfangen. Neben der Leitung des sonntäglichen Wortgottesdienstes engagieren sich die Katechetinnen und Katecheten in der Kindererziehung, in Ehevorbereitungskursen, in der Taufvorbereitung und bei Krankenbesuchen. Das ist wichtig, denn die Menschen betrachten die Katechetinnen und Katecheten als ihre eigenen Leute, die hoch geschätzt und geliebt werden. Eine Sache, die mir aufgefallen ist und die ich sehr schätze, ist, dass die Gläubigen die Erinnerung an die früheren Katechisten bewahren und sich sogar an Anekdoten über ihr Leben und ihre Persönlichkeiten erinnern. Es ist also eine lebendige Kirche, die sehr engagiert ist.

 

Wie ist die Situation in Madagaskar unter sozialen Gesichtspunkten?

 

Betrachtet man den natürlichen Reichtum Madagaskars, so müsste es ein wohlhabendes Land sein, ein wahres Paradies auf Erden. Paradoxerweise gehört es jedoch zu den ärmsten Ländern der Welt. Die Gründe dafür sind vielfältig. An erster Stelle steht die Korruption, die dazu führt, dass nichts funktioniert, dass es keine Gerechtigkeit, keine Gesundheit und keine Bildung gibt. Die Situation ist dramatisch und wir, die wir nahe an der Bevölkerung sind, können das sehen. Unsere Hilfseinrichtungen, wie die Caritas oder die Einrichtungen der Ordensgemeinschaften, werden täglich von Menschenmassen gestürmt, die um Hilfe für die Grundbedürfnisse bitten. Familien können ihre Kinder nicht in die Schule schicken, weil es ihnen an Dingen fehlt, die für uns Europäer selbstverständlich sind. Das größte Drama spielt sich ab, wenn es in einer Familie eine kranke Person gibt. Sie kommen und fragen nach ihren Rechten: "Ich möchte eine Arbeit haben"; "Ich möchte meinen Kindern die Möglichkeit geben, sich zu bilden"; "Ich möchte geheilt werden oder die Möglichkeit haben, meine Familie zu medizinisch zu versorgen". Die Kirche tut so viel und versucht, immer mehr zu tun, aber sie kann nicht die Bedürfnisse aller erfüllen.

 

Gibt es Anlass zur Hoffnung?

 

Die Situation ist wirklich dramatisch, aber in diesem Drama gibt es viele Lichtblicke, die Hoffnung machen. Erstens: In Madagaskar gibt es keine Kriege, Gott sei Dank…. Und wir sehen nicht voraus, dass es einen Krieg geben könnte, denn trotz der bestehenden sozialen Spannungen wird immer eine friedliche Lösung gesucht. Dies ist ein Verdienst der madagassischen Mentalität. Ein weiteres Element der Hoffnung ist die große Geduld und Anpassungsfähigkeit der Inselbewohner. Die Löhne sind sehr niedrig und die zur Verfügung stehenden Mittel sind minimal, dennoch leben die Madagassen gut und schaffen es, ihre Familien zu ernähren. Und schließlich gibt es eine große Solidarität zwischen den Menschen, zwischen Familien und in der Nachbarschaft. Das beginnt schon im frühen Alter. Ein Kind sagt: "Das Essen, das mir meine Mutter gegeben hat, muss ich mit denen teilen, die es nicht haben“. Eine der Verpflichtungen, die insbesondere während der Fastenzeit in den Schulen eingegangen wurden, bestand darin, das Pausenbrot mit den anderen Schülern zu teilen.

(L.M.) (Fides 5/4/2024)

 

ASIEN/MYANMAR - Staatenlose Rohingya in Flüchtlingslagern werden von der birmanischen Armee zwangsrekrutiert

 

Sittwe (Fides) - Um ihre durch Verluste im Kampf dezimierten Reihen aufzufüllen, greift die bimanische Armee auf die Zwangsrekrutierung von jungen Männern aus dem Volk der Rohingya zurück und schickt sie an die Front im Kampf gegen die Arakan-Armee, eine ethnische Miliz, die im Staat Rakhine Widerstand leistet, dem burmesischen Staat, in dem die Rohingya, eine diskriminierte und marginalisierte muslimische Bevölkerung in Myanmar, traditionell ansässig sind. Wie Organisationen der Rohingya in der Diaspora, daruntr die "Burmese Rohingya Organisation UK" und die "Free Rohingya Coalition", berichten, „hat das birmanische Regime die Rohingya gezielt zwangsrekrutiert, weil sie besonders verletzlich sind. Aufgrund der von der Junta verhängten Bewegungsbeschränkungen können sie nicht fliehen. Der Staat Rakhine ist für die Rohingya sozusagen ein Freiluftgefängnis. Die Junta hält sie für entbehrlich. Es ist eine grausame Art und Weise, die Rohingya in den Tod zu schicken".

Mindestens eintausend junge Männer aus dem Volk der Rohingya - etwa die Hälfte von ihnen Binnenvertriebene - wurden in den letzten Wochen von der birmanischen Armee zwangsrekrutiert. Sie wurden aus ihren Häusern, Dörfern, Märkten und Vertriebenenlagern verschleppt und zu Armeestützpunkten gebracht, wo sie militärisch ausgebildet wurden. Nach zwei Wochen militärischer Ausbildung wurden die jungen Männer bewaffnet und gezwungen, birmanische Militäruniformen zu tragen, an die Front im Bundesstaat Rakhine geschickt. Nichtregierungsorganisationen befürchten, dass Dutzende von Menschen getötet wurden, "obwohl die genaue Zahl der Opfer aufgrund der vom Regime in dieser Region verhängten Nachrichtensperren schwer zu überprüfen ist". Andere intern vertriebene Rohingya, die nach einer Militärausbildung nach Sittwe, der Hauptstadt des Bundesstaates Rakhine, zurückgekehrt sind, werden im Bedarfsfall an die Front gerufen.

Im Februar letzten Jahres kündigte das birmanische Regime an, dass es das Gesetz von 2010 über die Wehrpflicht umsetzen werde. Doch im Falle der Rohingya, denen durch ein Gesetz von 1982 die Staatsbürgerschaft entzogen wurde und die somit keinen Schutz und keine anerkannten Rechte haben, gäbe es keine Rechtsgrundlage, um ihnen die Wehrpflicht aufzuerlegen. Die NRO weisen deshalb darauf hin, dass die Rohingya staatenlos sind: Sie haben weder einen Pass noch einen Personalausweis, sie sind Binnenvertriebene und werden in Ghettos eingesperrt. Sie sind systematischer Diskriminierung, Gewalt und Vertreibung aus ihren Dörfern im Bundesstaat Rakhine ausgesetzt und wurden von der Junta stets als "illegale Einwanderer aus Bangladesch" betrachtet und definiert. Aus diesem Grund haben zwischen 2017 und 2018 mehr als eine Million Rohingya auf der Suche nach Zuflucht vor der Gewalt die Grenze überquert und sich in Flüchtlingslagern in Bangladesch niedergelassen, wo sie immer noch unter sehr schwierigen und prekären Bedingungen leben.

Die Zwangsrekrutierung von jungen Männern aus dem Volk der Rohingya findet auch während des islamischen heiligen Fastenmonats Ramadan statt. Viele junge Menschen haben versucht zu fliehen und wurden dabei zum Teil schwer verletzt. Die Rohingya - so berichten Diaspora-Organisationen - seien auch gezwungen worden, an Protestdemonstrationen teilzunehmen, die das Regime gegen die Arakan-Armee veranstaltete. Das Regime hat die Teilnahme einer Person aus jeder Familie angeordnet und den Teilnehmern Plakate ausgehändigt, um sie für die Propaganda der Junta auf den Weg zu schicken. Das Regime, so wird behauptet, "schürt so ethnische und religiöse Spannungen, um Hass und Gewalt gegen die Rohingya zu schüren".

Im Januar 2020 wies der Internationale Gerichtshof Myanmar an, "alle in seiner Macht stehenden Maßnahmen" zum Schutz der Rohingya zu ergreifen. Dieses Urteil wurde nie befolgt, und 600 000 Rohingya, die noch immer im Bundesstaat Rakhine leben, erleiden weiterhin Gewalt und Demütigung, die "zu einem langsamen Tod führen werden", wie es heißt, da ihnen "bewusst Lebensbedingungen zugemutet werden, die zum allmählichen Verschwinden des Rohingya-Volkes führen und sie der für ihr Überleben wesentlichen Ressourcen wie Nahrung, Wasser, Unterkunft, sanitäre Einrichtungen und medizinische Versorgung berauben". Hinzu kommen die strengen Einschränkungen der Bewegungsfreiheit der Rohingya, die es ihnen unmöglich machen, der Zwangsrekrutierung oder anderer Gewalt zu entkommen.

Nachdem Papst Franziskus in den vergangenen Jahren mehrfach an sie erinnert hatte, rief er in der ersten Generalaudienz des Jahres 2024 am 3. Januar erneut das Drama der Rohingya-Flüchtlinge in Myanmar und Bangladesch in Erinnerung: "Und vergessen wir nicht unsere Geschwister, die Rohingya, die verfolgt werden“, so der Papst.

(PA) (Fides 5/4/2024)

 

AFRIKA/ANGOLA - Bischof von Kwito-Bié ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat am 28. März Diocesi den bisherigen Generalvikar und Pfarrer der Kathedrale, Pfarrer Vicente Sanombo, aus dem Klerus der Erzdiözese Huambo, zum Bischof von di Kwito-Bié (Angola) ernannt.

Bischof Vicente Sanombo wurde am 23. Oktober 1964 in Cangenge (Angola) geboren. Er studierte Philosophie und Theologie am Priesterseminar in Huambo und wurde am 6. November 1992 zum Priester geweiht.

Danach hatte er folgende Ämter inne und hat sich weitergebildet: Kanonisches Lizentiat in Heiliger Schrift am Päpstlichen Bibelinstitut; Schatzmeister, Rektor des Kleinen Seminars, Rektor des Philosophischen Seminars in Huambo und Leiter des Pastoralzentrums. Seit 2004 ist er Dozent für Heilige Schrift am Christkönig-Seminar in Huambo, seit 2009 Pfarrer der Kathedrale, seit 2010 Generalvikar und seit 2019 Assessor der Bischofskonferenz von Angola und São Tomé.

 

(EG) (Fides 05/04/2024)


Wenn weit und breit kein Arzt da ist

Weltgesundheitstag: Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger’ unterstützt mobile Klinik in Kenia – Jedes Kind hat das Recht auf Gesundheit

 

 4.04.2024

 

 

(Aachen/kmw) - . „80 Prozent der Malaria-Todesfälle in Afrika betreffen Kinder unter fünf Jahren“, sagt Pfarrer Dirk Bingener, Präsident des Kindermissionswerks ‚Die Sternsinger‘. Mit den richtigen Medikamenten und einer rechtzeitigen Behandlung würden sich viele Todesfälle vermeiden lassen. „Kinder haben ein Recht auf bestmögliche Gesundheit. Sie haben ein Recht auf medizinische Versorgung, wenn sie krank sind“, betont Bingener anlässlich des Weltgesundheitstages am 7. April. „Der Einsatz für die Umsetzung dieses Rechtes ist insbesondere für die armen und abgelegenen Regionen der Welt sehr wichtig.“

 

Für die Einhaltung des Kinderrechts auf Gesundheit macht sich das Kindermissionswerk unter anderem in der Turkana stark, einer abgeschiedenen Region im Nordwesten Kenias. Dort  herrschen Dürre, Wassermangel und Hunger. Viele Kinder sind aufgrund der schlechten Lebensbedingungen krank. Eine mobile Klinik, die mit Sternsinger-Spenden unterstützt wird, leistet wertvolle Hilfe. „Die mobile Klinik sichert das Überleben der Kinder, die unter Mangelernährung, Cholera, Malaria und anderen lebensbedrohlichen Krankheiten leiden“, sagt Bingener. Vor allem Malaria ist unbehandelt für kleine Kinder enorm gefährlich.

 

Die mobile Klinik ist in einem weißen Geländewagen untergebracht, auf dessen Ladefläche sich eine umfangreiche medizinische Ausrüstung befindet. Damit fahren Krankenschwestern und -pfleger in die Dörfer und behandeln dort die Mädchen und Jungen. So half die mobile Klinik der kleinen Nissipan, die an Malaria erkrankt war. Mit den notwendigen Medikamenten hat sie die Krankheit überstanden. „Ich hätte mit ihr nicht bis zur Gesundheitsstation laufen können, es ist einfach viel zu weit“, sagt Nissipans Mutter Muzungu, die zutiefst dankbar ist für die mobile Klinik, die in ihr Dorf kam und das Leben ihrer Tochter rettete.

 

Kindergesundheit ein wichtiger Bestandteil in der Projektarbeit

Die Förderung von Kindergesundheit ist ein wichtiger Bestandteil der Projektarbeit des Kindermissionswerks. Im Jahr 2022 förderte das Hilfswerk 107 Gesundheitsprojekte mit rund 5,8 Millionen Euro, im Bereich Ernährung waren es zudem weltweit 63 Projekte mit rund 2,2 Millionen Euro.

 

Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ – das Hilfswerk der Sternsinger

Rund 1.200 Projekte für benachteiligte und Not leidende Kinder weltweit werden jährlich vom Kindermissionswerk ‚Die Sternsinger‘ unterstützt. Einnahmen in Höhe von insgesamt rund 64 Millionen Euro standen dem Hilfswerk der Sternsinger 2022 für seine Arbeit zur Verfügung. Gefördert wurden Projekte in 91 Ländern. Neben der Förderung der Kinder-Hilfsprojekte zählen der Einsatz für die Rechte von Kindern weltweit sowie die Bildungsarbeit zu den Aufgaben. Das Kindermissionswerk nimmt Spenden für Kinder entgegen. Spendenkonto: Pax-Bank eG, IBAN: DE 95 3706 0193 0000 0010 31, BIC: GENODED1PAX. 

 

 


FIDES-NACHRICHTEN - 4.04.2024

AFRIKA/D.R. KONGO RD - Neue islamistische Angriffe im Osten des Landes: 30.000 Schüler können wegen der Unsicherheit nicht zur Schule gehen

 

Kinshasa (Fides) - Bei einem Angriff von ADF-Kämpfern in der ländlichen Gemeinde Mangina, im Gebiet von Beni, in der Provinz Nord-Kivu, im Osten der Demokratischen Republik Kongo, wurden in der Nacht zum 3. April mindestens 10 Menschen getötet und mehrere Gebäude niedergebrannt.

Zu den von den Angreifern gestürmten Gebäuden gehörten das örtliche Gesundheitszentrum, das teilweise in Brand gesetzt wurde, sowie ein Dutzend Häuser und Geschäftsgebäude.

Die Dorfbewohner sind ratlos, “wie die Angreifer in einem Gebiet, in dem kongolesische und ugandische Soldaten stationiert sind, so einfach vorgehen konnten". Die „Allied Democratic Forces“ (ADF) handelt es sich um eine ugandische Rebellengruppe, die sich seit langem in Nord-Kivu und Ituri etabliert hat und dort die lokale Bevölkerung terrorisiert. Im Jahr 2019 gab die ADF ihre Zugehörigkeit zum Islamischen Staat bekannt, was den dschihadistischen Hintergrund unterstreicht.

Die Gewalt der ADF (heute auch ISCAP bzw. Zentralafrikanische Provinz des Islamischen Staates genannt) hat dazu geführt, dass fast dreißigtausend Schüler, darunter elftausend Mädchen, im Gebiet Irumu in Ituri und im Gebiet Eringeti in Nord-Kivu nicht mehr zur Schule gehen können.

Nach einer kürzlich von einem Schulinspektorenteam durchgeführten Untersuchung wurden in diesen Gebieten neunundsiebzig Grund- und Sekundarschulen wegen der unsicheren Lage geschlossen. Einige der Schulgebäude wurden von Rebellen niedergebrannt.

Ende März berichteten Einwohner des Dorfes Mamove im Gebiet Beni (Nord-Kivu), dass die ADF seit Oktober 2023 mehr als 80 Menschen getötet und 60 weitere entführt haben. Die Rebellen operieren auch zunehmend in den Vororten der Stadt Beni; lokalen Quellen zufolge wurden zwischen dem 1. und 24. März mehr als acht Angriffe auf die Stadt Beni und insbesondere auf die Gemeinde Mulekera verübt. Bei diesen Angriffen wurden Dutzende von Menschen brutal getötet und viele andere verschwanden, während verschiedene materielle Güter, darunter ein Kakaolager, eines der wertvollsten Produkte der Region, geplündert wurden.

(L.M.) (Fides 4/4/2024)

 

ASIEN/SÜDKOREA - Parlamentswahlen: Bischofskonferenz führt Umfrage unter den Parteien durch

 

Seoul (Fides) - Die katholische Kirche ist der Auffassung, dass die Politik den Zweck hat, die Würde des Menschen zu fördern und das Gemeinwohl zu verwirklichen, und dass sie in Ausübung ihrer Aufgabe unter den Menschen "eine sittliche Beurteilung“ auch über Dinge abgeben kann, die die politische Ordnung betreffen, „wenn die Grundrechte der menschlichen Person oder das Heil der Seelen dies verlangen" (vgl. Gaudium et Spes, 76). Daran erinnert die koreanische Bischofskonferenz am Vorabend der 22. Wahlen zur Nationalversammlung, die am kommenden 10. April stattfinden. In katholischen Kreisen sind im Vorfeld der Wahlen verschiedene Themen von Interesse aufgetaucht, darunter die niedrige Geburtenrate, die Klimakrise, die Rentenreform und die Beziehungen und die Versöhnung mit Nordkorea. In der auslaufenden Nationalversammlung (der 21. Versammlung) befinden sich bei 300 Sitzen etwa 70 katholische Abgeordnete, von denen etwa 50 der „Democratic Party of Korea“ und etwa 20 der „People Power Party“ (PPP) angehören.

Um den katholischen Wählern bei der Beurteilung und Auswahl der Kandidaten für die Nationalversammlung zu helfen, ließ die Koreanische Bischofskonferenz jeder politischen Partei einen Fragebogen zukommen, in dem Themen wie "Arbeit", "Versöhnung auf der koreanischen Halbinsel", "Bioethik", "Umwelt und Ökologie", "Gerechtigkeit und Frieden" und andere behandelt werden. Die Bischofskonferenz veröffentlichte daraufhin eine Zusammenfassung der eingegangenen Antworten.

 

Arbeit

Die Demokratische Partei Koreas und die Green Justice Party stimmen einer Arbeitszeitverkürzung unter der Prämisse zu, dass die Löhne der Arbeitnehmer beibehalten werden. Die People's Power Party stimmte einer Verringerung der tatsächlichen Arbeitszeit zu, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu gewährleisten, stellte jedoch fest, dass die Beibehaltung des gleichen Lohnniveaus unrealistisch sei. Alle politischen Parteien sind sich einig über Maßnahmen und Gesetze zum Schutz der Arbeitnehmer aufgrund des raschen technologischen Wandels, wie z. B. der Künstlichen Intelligenz.

 

Aussöhnung in Korea

Hinsichtlich der Notwendigkeit, den Beitritt zum UN-Vertrag über das Verbot von Atomwaffen zu diskutieren, um die nationale Versöhnung und die Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel zu erreichen, äußerte die Demokratische Partei Koreas "starke Zustimmung", während die PPP eine "neutrale" Position vertrat. Die Green Justice Party hofft, dass "sowohl Nord- als auch Südkorea dem Vertrag über das Verbot von Atomwaffen beitreten werden, dank der Beteiligung der Großmächte".

Die Demokratische Partei Koreas und die Green Justice Party befürworten den zivilen Austausch zwischen den beiden Ländern, während die PPP darauf hinweist, dass Nordkorea weiterhin Provokationen und Drohungen ausspricht und die nationale Sicherheit gewährleistet werden muss. Alle politischen Parteien sprachen sich für die Dringlichkeit aus, einen Krieg auf der koreanischen Halbinsel zu verhindern, und erklärten, dass sie sich für den Frieden auf der Halbinsel einsetzen werden.

 

Bioethik und Lebensschutz

Nach dem Urteil von 2019, das die Abtreibung entkriminalisiert und Ärzten und medizinischen Einrichtungen, die sich weigern, Abtreibungen vorzunehmen, Gewissensfreiheit einräumt, bekräftigte die People's Power Party ihre Unterstützung und den Schutz des Lebens im Mutterleib, auch mit Blick auf die sinkende Geburtenrate, und forderte Gesetze, die "das Recht des Fötus auf Leben und das Recht der Frau auf Selbstbestimmung in Einklang bringen". Die Demokratische Partei Koreas und die Justice Party gaben eine "neutrale" Stellungnahme ab.

Die Demokratische Partei Koreas und die Green Justice Party befürworten die Abschaffung der Todesstrafe (in Südkorea werden seit 1997 keine Hinrichtungen mehr vollstreckt). Die People Power Party fordert "einen reifen gesellschaftlichen Konsens über die Abschaffung oder Beibehaltung der Todesstrafe". Alle Parteien unterstützen die Palliativpflege für unheilbar Kranke und den Ausbau von öffentlichen und häuslichen Hospizen.

 

Umwelt und Ökologie

In Bezug auf die Stilllegung alter Kernkraftwerke stimmen die Demokratische Partei Koreas und die Green Justice Party "voll und ganz" zu, während die PPP "strikt dagegen ist“. Die Demokratische Partei Koreas und die Green Justice Party fordern den vollständigen Ausstieg aus der Kernenergie, während die PPP diese Position nicht teilt. Die beiden erstgenannten Parteien möchten die Einleitung von kontaminiertem Wasser aus Fukushima verhindern, während die PPP es vorzieht, "zu überwachen, ob die Einleitung gemäß internationalen Standards sicher ist, und Inspektionen und Überprüfungen durchzuführen", ohne sie jedoch zu verhindern.

Die Demokratische Partei Koreas und die Green Justice Party sind starke Befürworter des Ausbaus erneuerbarer Energien, während die PPP keinen raschen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen wie Öl, Kohle oder Kernbrennstoffen wünscht.

 

Gerechtigkeit und Frieden

Ein neues "Rahmengesetz für Leben und Sicherheit" mit der Einrichtung eines unabhängigen Gremiums für Sicherheitsfragen, der Einrichtung eines unabhängigen Untersuchungsgremiums zur Aufklärung der "Haloween-Katastrophe“ im Ausgehviertel von Itaewon vom 29. Oktober 2022 (bei einer Massenpanik kamen in Seoul 158 Menschen ums Leben und 198 wurden verletzt) wird von der Demokratischen Partei Koreas und der Green Justice Party nachdrücklich unterstützt. Die People's Power Party hingegen hält das derzeitige "Basic Law on Disaster Management and Security" für ausreichend.

Die politischen Parteien haben ihre Kandidatenlisten durch eine hohe Anzahl katholischer Abgeordneter ergänzt. Die Bischofskonferenz hofft, dass bei der politischen Tätigkeit der Gläubigen "Anstrengungen unternommen werden, um Politik und religiöse Lehren in Einklang zu bringen".

(PA) (Fides 4/4/2024)

 

AMERIKA/HAITI - Menschen auf der Flucht, Gesundheitswesen vor dem Zusammenbruch: Kamillianer verbarrikadieren sich im Krankenhaus der Hauptstadt

 

Port au Prince (Fides) - "Die Banden besitzen von Tag zu Tag mehr Waffen und werden grausamer, wir haben uns im Krankenhaus verbarrikadiert und hoffen, dass sie uns nicht angreifen. Wir können nicht hinausgehen, um Lebensmittel oder Medikamente für die Menschen zu kaufen, die bei uns sind, behinderte Kinder, Kranke, Angehörige der Krankenhauspatienten und das medizinische und pflegerische Personal", so der Kamillianerpater Erwan, der als Missionar in des Krankenpflegeordens in Haiti tätig ist, aus Port-au-Prince, wo die Tragödie die Bevölkerung weiterhin alle in Atem hält. "Sie erlaubten uns, nachdem wir das ‚Schutzgeld‘ bezahlt hatten, einmal mit dem Krankenwagen loszufahren, um 30 Sauerstoffflaschen für die Kranken und für die Chirurgie zu kaufen. Doch die Situation wird von Tag zu Tag gefährlicher", betont der Kamillianer, der zusammen mit seinem Mitbruder Pater Robert, dem Leiter des „Foyers St. Camillus“, als Verwalter tätig ist. Das „Foyer“ befindet sich in La Plaine, in der Gemeinde Croix de Bouquet, im Norden der Hauptstadt Port au Prince.

„Ich denke an die Tragödie, die das haitianische Volk erlebt, das inmitten der weltweiten Gleichgültigkeit jeden Tag tiefer und tiefer in den Abgrund stürzt", so Pater Antonio Menegon (MI). Niemand spricht darüber, schlimmer noch, niemand greift ein, und mit dem Wenigen, was wir tun können, versuchen wir, den vielen haitianischen Menschen zu helfen, trotz des Schweigens um sie herum zu leben. Das Leben des haitianischen Volkes zu retten, bedeutet, die Auferstehung Jesu im täglichen Leben fortzusetzen", schließt der Priester, der für die Non-Profit-Organisation „Midian Horizons“ der Kamillianer verantwortlich ist.

Einem Bericht der Vereinten Nationen zufolge sind in den letzten Wochen mehr als 50.000 Menschen aus der Hauptstadt geflohen, zusätzlich zu den über 100.000 Flüchtlingen, die sich bereits im Süden Haitis befinden. Einem am Dienstag veröffentlichten Bericht der Internationalen Organisation für Migration zufolge haben bewaffnete Banden in den letzten drei Wochen rund 53.000 Menschen aus der Hauptstadt vertrieben. Mehr als die Hälfte von ihnen sind in den Süden des Landes geflohen, wo sich bereits 116.000 Menschen aufhielten.

(AP) (Fides 4/4/2024)

 

AFRIKA/TUNESIEN - Erzbischof von Tunis zurückgetreten und Nachfolger ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den von Erzbischof Ilario Antoniazzi von Tunis eingereichten Rücktritt angenommen den bisherigen Bischof von Constantine-Hippon (Algeria), Nicolas Lhernould, zu seinem Nachfolger ernannt.

Nicolas Lhernould wurde am 23. März 1975 in der Diözese Nanterre (Frankreich) geboren. Nach dem Eintritt in das Päpstliche Französische Seminar in Rom und dem Bachelor in Theologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana erwarb er das kanonische Lizentiat in Patristischen Studien am Päpstlichen Patristischen Institut Augustinianum in Rom. Am 22. Mai 2004 wurde er zum Priester geweiht.

Danach hatte folgende Ämter inne: Pfarrer der Gemeinde Saint Félix, in Sousse, Monastir und Mahdia (2005-2012); Präsident des Vereins Studienzentrum Karthago (2009-2014); Pfarrer der Gemeinde Sainte Jeanne d'Arc in Tunis und Generalvikar der Erzdiözese (2012-2019); Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke für Tunesien (2019), bis zu seiner Ernennung zum Bischof von Constantine-Hippon. Derzeit ist er stellvertretender Vorsitzender der Bischofskonferenz der Region Nordafrika (CERNA).

 

(Fides 4/4/2024)


Deutsche Hilfsorganisation schließt 3-jähriges Hilfsprojekt auf Bali erfolgreich ab

Suartini: Sie gewann durch Social-Media-Marketing mehr Kunden. Foto: GMI
Suartini: Sie gewann durch Social-Media-Marketing mehr Kunden. Foto: GMI

28.03.2024

 

Trotz Krise: Hoffnung und Zukunft mithilfe von Mikrokrediten – 127 Familien in Denpasar blicken dank deutscher Hilfsorganisation nach drei Jahren Krise wieder hoffnungsvoll in ihre Zukunft. 

 

(Hösbach/Bali/gmi) - Die Corona-Pandemie hat die Lebensumstände von Menschen in Armut erheblich verschärft. In Denpasar, der Hauptstadt Balis, führten Lockdowns und der damit verbundene Verlust von Arbeitsplätzen zu einer Bedrohung für die Existenz vieler Familien. Vor diesem Hintergrund starteten die deutsche Hilfsorganisation Global Micro Initiative e.V. und die indonesische bprSIWI-Bank ein gemeinsames Hilfsprogramm: Zwischen 2021 und 2023 ermöglichten sie mit einem von Global Micro Initiative e.V. bereitgestellten Gesamtvolumen von 50.000 Euro nicht nur die Vergabe von 105 Mikrokrediten zwischen 100 und 500 Euro, sondern auch die Durchführung von 18 Schulungsprogrammen zu essenziellen Themen wie „Das Führen eines Kassenbuchs“, „Marketing über Social-Media-Kanäle“, „Aufbau eines Kleinstunternehmens“ und Ähnlichem. 127 Personen nahmen an diesen Schulungen teil, wodurch sie nicht nur ihre unmittelbaren Lebensumstände verbessern, sondern auch langfristige Perspektiven für eine selbstbestimmte Zukunft für sich und ihre Familien entwickeln konnten.  ...


Abt Nikodemus Schnabel: „Christen im Heiligen Land fühlen sich alleingelassen“

Abt Nikodemus Schnabel vor dem Logo von „Kirche in Not“ (ACN). © Kirche in Not
Abt Nikodemus Schnabel vor dem Logo von „Kirche in Not“ (ACN). © Kirche in Not

27.03.2024

 

 

(München/acn) - Abt Nikodemus Schnabel von der deutschsprachigen Dormitio-Abtei in Jerusalem sieht die ausbleibenden Pilgergruppen im Heiligen Land zu Ostern als schwere Belastung für die christliche Minderheit. „Die Christen befinden sich gerade in einer schwierigen Situation. Sie fühlen sich alleingelassen“, sagte Schnabel bei einem Besuch des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ (ACN) in Königstein im Taunus. ...


ERF empfängt israelischen Botschafter seine Exzellenz Ron Prosor

Foto: erf
Foto: erf

27.03.2024

 

(Wetzlar/ERF) - Am Montag und Dienstag war ERF Gastgeber einer Podiumsdiskussion und von Hintergrundgesprächen mit seiner Exzellenz, dem israelischen Botschafter Ron Prosor. Dieser war der Einladung von ERF, Christen an der Seite Israels e.V., der Christlichen Medieninitiative pro e.V. und der Nachrichtenagentur idea e.V. nach Wetzlar ins Medienhaus am Berliner Ring gefolgt. 


Erleben Sie die SOS-Kinderdörfer-Dokus zu Ostern auf Anixe HD Serie und in der Anixe Mediathek

Zur Osterzeit sendet "Anixe TV" zwei Dokumentationen der SOS-Kinderdörfer, die zeigen, dass durch nachhaltigen Einsatz und langfristiges Engagement Veränderung möglich ist. Einer der Filme: Die Dokumentation "Jordanien - Mit Klimaschutz und Frauenpower in die Zukunft" (Foto). Sie zeigt, welche Auswirkungen die Erderwärmung schon heute auf benachteiligte Kinder hat und warum Mädchen und Frauen in der Klimakrise ganz besonders unsere Unterstützung brauchen. Bildrechte: SOS-Kinderdörfer weltweit Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland e.V.. Fotografin: Christine Kehrer

 

26.03.2024

 

(München/ots) - Vor sieben Jahrzehnten gründete der damals 30-jährige Medizinstudent Hermann Gmeiner die SOS-Kinderdörfer. Seine Idee: Jedes verlassene, Not leidende Kind sollte wieder eine Mutter, Geschwister, ein Haus und ein Dorf haben, in dem es wie andere Kinder in Geborgenheit heranwachsen kann. Waren es anfangs Waisenkinder, die eine neue Familie bekamen, geben die SOS-Kinderdörfer heute auch Kindern und Jugendlichen ein liebevolles Umfeld und Zuhause, deren leibliche Eltern aus verschiedenen Gründen nicht für sie sorgen können.

Heute sind die SOS-Kinderdörfer eine global agierende Organisation, die sich hauptsächlich aus privaten Spenden finanziert. Sie ist in 138 Ländern aktiv: mit 533 SOS-Kinderdörfern und über 2.300 weiteren Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen, Jugendeinrichtungen, Ausbildungs- und Sozialzentren, Krankenstationen, Nothilfeprojekte und der Familienhilfe. Weltweit unterstützen die SOS-Kinderdörfer etwa 2,5 Millionen Kinder und deren Angehörige.

 


Ukraine: „Der Unmenschlichkeit des Krieges immer wieder Menschlichkeit entgegensetzen“

Präsidentin von Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe ruft nach Ukraine-Reise zu weiterer Unterstützung auf

26.03.2024

 

Ukraine * Zivilgesellschaft * humanitäre Hilfe * Infrastruktur * Wiederaufbau

 

(Berlin/bfw) - In den vergangenen Tagen hat Russland massiv die Infrastruktur der Ukraine angegriffen. Vor allem die Stromversorgung ist betroffen. „Die Menschen versuchen alles, um sich nicht von diesem Krieg beherrschen zu lassen“, sagt Dagmar Pruin, Präsidentin von Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe, die vergangene Woche in der Ukraine war. Doch das falle immer schwerer.

 

Nach zahlreichen russischen Angriffen auf die Energieversorgung waren am vergangenen Wochenende mehr als eine Million Menschen in der Ukraine ohne Strom. Die Metropolen Charkiw und Odessa waren von stundenlangen Blackouts betroffen. „Solche Angriffe zielen darauf ab, zu zermürben und zaghafte Versuche des Wiederaufbaus immer und immer wieder zu zerstören“, sagt Dagmar Pruin. „Ich spüre bei unseren Partner:innen und den vielen Menschen, denen sie helfen, eine große Müdigkeit und Erschöpfung, aber gleichzeitig auch eine unglaubliche Tatkraft, sich von diesem Krieg nicht beherrschen zu lassen.“

 

Partnerorganisationen der beiden evangelischen Hilfswerke helfen vor allem älteren Menschen und Kindern, die besonders unter dem Krieg leiden. Sie verteilen Lebensmittel und Geldkarten für Einkäufe, reparieren Unterkünfte, evakuieren Menschen aus Gefahrenzonen oder bieten psychosoziale Unterstützung an, die immer wichtiger wird. „Bei meinem Besuch in Butscha erzählten mir die Menschen, dass sie nicht glauben konnten, was dort im Frühjahr 2022 passiert ist. Die Hunderten Toten und das Grauen während der russischen Besetzung hat viele bis ins Innerste verstört“, sagt Dagmar Pruin.

 

Die 41-jährige Olena Repiova versteckte sich zusammen mit ihren beiden Kindern und den Kindern ihres Bruders mehr als eine Woche im kleinen Keller ihres Hauses. Bei der ersten Gelegenheit flüchteten sie nach Rumänien und Zypern. Zwei Jahre später ist Olena Repiova wieder zurück und lebt in einem gespendeten Fertighaus aus Holz. Über die Diakonie Katastrophenhilfe erhielt sie eine monatliche Bargeldhilfe für den Neustart. Als sie auf das Loch neben ihrem neuen Haus zeigt, das einst ihr Keller war, bricht Olena Repiova in Tränen aus. Zu tief sitzen die traumatischen Erinnerungen auch zwei Jahre danach. „Deshalb geht es bei den Helfenden und den Betroffenen auch darum, sich dem anhaltenden Krieg und seiner Grausamkeit nicht so auszuliefern, dass man innerlich versteinert“, sagt Dagmar Pruin. „Unsere Partnerorganisationen und die Menschen setzen der Unmenschlichkeit des Krieges immer auch wieder Menschlichkeit entgegen. Dies gilt es weiter zu unterstützen.“

 

Dagmar Pruin betont, dass nach Jahren des Kriegs Hilfe langfristig gedacht werden muss. So setzt sich Brot für die Welt dafür ein, zivilgesellschaftliche Organisationen zu stärken. „Wenn es um Zukunft, Strukturen und politische Teilhabe für dieses Land geht, spielen zivilgesellschaftliche Organisationen eine absolute Schlüsselrolle“, sagt Dagmar Pruin. Sie behalten den sozialen Aspekt des Wiederaufbaus der Ukraine im Blick. „Deshalb ist es so wichtig, dass zivilgesellschaftliche Akteur:innen in Konferenzen zum Wiederaufbau einbezogen werden. Sie sind in ihrer Funktion als Watchdog gefragt.“

 

Für das humanitäre Hilfsprogramm in der Ukraine bittet die Diakonie Katastrophenhilfe um Spenden:

Diakonie Katastrophenhilfe, Berlin

Evangelische Bank

IBAN: DE68 5206 0410 0000 5025 02

BIC: GENODEF1EK1

Stichwort: Ukraine-Krise

 

 


„Kirche in Not“ warnt vor weiterer Abwanderung von Christen im Nahen Osten

Libanesische Christen bei einem regionalen Jugendtag im Sommer 2023. © Kirche in Not
Libanesische Christen bei einem regionalen Jugendtag im Sommer 2023. © Kirche in Not

25.03.2024

 

(München/acn) - Das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ sieht angesichts der anhaltenden Krisenlage im Nahen Osten die Gefahr einer weiteren Auswanderungswelle der christlichen Gemeinschaften. Mit zahlreichen Hilfsprojekten versucht das Hilfswerk dem entgegenzusteuern.

„90 Prozent der syrischen Bevölkerung denkt ans Auswandern“, berichtet etwa Basilios Gergeos von der melkitisch-katholischen Pfarrei St. Joseph in der Hauptstadt Damaskus. Sowohl Muslime als auch Christen verlassen das Land. Allerdings ist die Zahl der syrischen Christen ohnehin schon so gering, dass die Präsenz des Christentums im Land generell infrage gestellt ist. Aktuellen Schätzungen zufolge leben nur noch um die 175 000 christliche Familien im Land – und der Auswanderungsstrom reißt nicht ab. ,..

 


Wasserkonflikte gefährden den Frieden

Brot für die Welt zum Weltwassertag – Thema in diesem Jahr: Wasser für Frieden

Aktuelle Publikation von Brot für die Welt zu diesem Thema
Aktuelle Publikation von Brot für die Welt zu diesem Thema

21.03.2024

 

Wasser * Weltwassertag * Frieden

 

(Berlin/bfw) - Brot für die Welt sieht mit großer Sorge, dass Wasserknappheit zunehmend zu Konflikten führt und die Ressource als Kriegswaffe eingesetzt wird. „Wasser darf niemals zur Waffe werden. Das humanitäre Völkerrecht verbietet Angriffe auf die Wasserversorgung. Trotzdem sehen wir, dass Infrastruktur in Kriegen immer häufiger gezielt zerstört wird, um die Zivilbevölkerung zu zermürben“, sagt Ingrid Jacobsen, Expertin für Wasser und Ernährungssicherheit bei Brot für die Welt anlässlich des Weltwassertags, der sich in diesem Jahr dem Thema „Wasser für Frieden“ widmet.

 

 


FIDES-NACHRICHTEN - 23.03.2024

ASIEN/PAKISTAN - Mehr Einheimische in Orden: Das Charisma des heiligen Ignatius zieht junge Menschen an

 

Lahore (Fides) - Das Charisma des heiligen Ignatius weckt in Pakistan weiterhin das Interesse junger Menschen und der Orden nimmt junge Männer auf, die das Ordensleben der Jesuiten kennenlernen wollen. In der Fastenzeit 2024 legte zum Beispiel Robbie D'Lima seine ersten Gelübde in der „Saint Mary's School“ in Lahore ab, einem Institut, das als Ort für die Zeremonie im Gedenken an die Präsenz und die Mission der Jesuiten in Pakistan ausgewählt wurde.

Vor einigen Jahren, als er bereits Diözesanpriester war, fühlte Robbie D'Lima den Ruf des Herrn, in die Gesellschaft Jesu einzutreten. Damit begann ein neues Kapitel in seinem Leben. Nachdem er zwei Jahre als Novize zunächst im Vereinigten Königreich und dann in Pakistan verbracht hatte, war Pater D'Lima von seiner Berufung zum Ordensleben überzeugt und beschloss, die Gelübde in der Gesellschaft Jesu abzulegen. An der Eucharistiefeier nahmen die Ordensgemeinschaft der Jesuiten, Mitarbeiter und Schüler der drei Jesuitenschulen, Schwestern aus Frauenkongregationen, Freiwillige und Laien teil. Die Liturgie betonte die tiefe Bedeutung der Gelübde des geweihten Lebens als "radikale Verpflichtung gegenüber Gott und dem Volk Gottes in dreifacher Weise: zu sein, zu dienen und zu sterben".

„In erster Linie sind die Gelübde die Grundlage für eine neue Lebensweise, die von dem Wunsch geprägt ist, durch die Exerzitien mit Gott verbunden zu sein", so der aus Peru stammende Pater Juan Carlos Pallardel (sj), Oberer der Jesuitengemeinschaft in Pakistan. Und um diese Verpflichtung zu symbolisieren, erhielt Pater Robbie ein Exemplar der „Konstitutionen“ der Gesellschaft Jesu, um die Hingabe an ein Leben als Jesuit in Pakistan zum Ausdruck zu bringen.

Zweitens sei der Schwerpunkt der Gelübde, so der Zelebrant, der Dienst. Für Jesuiten bedeute der Ruf zum Dienen einen bewussten Entscheidungsprozess, in dem zwischen Armut und Komfort, Demut und Stolz, universeller Mission und Eigeninteresse gewählt werden müsse. Der Dienst sei das Grundprinzip, das alle Jesuiten leiten und ihr gesamtes Denken und Handeln beeinflussen sollte, in der Gewissheit, in ihrem Nächsten dem armen und gekreuzigten Jesus zu dienen.

Wie die ersten Jesuiten, die vor mehr als 450 Jahren auf den indischen Subkontinent gesandt wurden, um der Bitte des Mogulkaisers Akbar zu folgen, der mehr über das Christentum erfahren wollte, folgen Pater D'Lima und die Jesuiten auch heute weiterhin dem Ruf, Christus in Pakistan zu dienen, wo die Christen nur 1,3 % der 240 Millionen Einwohner des Landes ausmachen. In dieser Mission sind die Jesuiten aufgerufen, den Armen, den Ausgegrenzten und Unterdrückten sowie denjenigen zu dienen, die unter unmenschlichen Lebensbedingungen leiden.

Am Ende der Zeremonie erhielt Pater D'Lima das Gelübdekreuz, das die "Kenosis" symbolisiert, das "Sich-selbst-entäußern", um Platz für andere zu schaffen. Die durch die Gelübde verliehene Gnade dient als Motivation, sich den Realitäten des Lebens in Pakistan in all seiner Komplexität zu stellen. Angesichts dieser Realitäten sind die Jesuiten aufgefordert, ständig nachzudenken, sich zu engagieren und nach Wegen zu suchen, die Liebe Christi in diesem Land zu bezeugen.

Die Geschichte der Jesuitenmission in Pakistan ist durch drei verschiedene Epochen gekennzeichnet. Die ersten Jesuiten kamen im 16. Jahrhundert während des Mogulreichs auf den Subkontinent (die modernen Staaten Indien und Pakistan existierten damals noch nicht), doch die Mission wurde während der Herrschaft von Schah Jahan vorübergehend geschlossen. Die zweite Periode begann 1888, als sich die Ordensleute in Karatschi, Hyderabad und Belutschistan niederließen. Im Jahr 1961 gründeten schließlich vier Jesuiten eine neue Mission in Lahore und leiteten damit die aktuelle und dritte Phase der jesuitischen Präsenz in Pakistan ein. Die Jesuiten begannen, sich in apostolischen Aktivitäten wie dem interreligiösen Dialog und der Bildung (in Schulen und Universitäten) zu engagieren. Nach der Unterstützung durch Ordensprovinzen in Australien und Sri Lanka gab es die ersten Berufungen vor Ort, und 2009 legte der erste pakistanische Jesuit die Gelübde ab. In Lahore betreiben die Jesuiten zwei weiterführende Schulen und einen Kindergarten, die Schüler und Schülerinnen aus wirtschaftlich benachteiligten Verhältnissen aufnehmen. Ein Höhepunkt ist das kulturelle Engagement der "Loyola Hall", einem Studienzentrum, das auch viele muslimische Wissenschaftler für Forschung und Seminare anzieht.

Mit Pater D'Lima erhöht sich die Zahl der Jesuiten in Lahore auf insgesamt vier. Hinzu kommen - bei einer steigenden Zahl von Berufungen zum Ordensleben - vier junge pakistanische Kandidaten, vier weitere "Scholastiker", die in Indonesien studieren, zwei junge Jesuiten in Sri Lanka und Pater Imran John (der erste pakistanische Jesuit), der derzeit in Rom lebt und arbeitet.

 

(PA) (Fides 23/3/2024)


FIDES-NACHRICHTEN - 22.03.2024

EUROPA/ITALIEN - Mit “brennendem Herz”: Aktionstag zum Gedenken an Märtyrer und Missionare

 

Rom (Fides) - Ein Zeugnis, das "leuchtet", das den geistlichen Weg erhellt, das ihn stärkt. Dies ist das Zeugnis der Märtyrer, der in Italien jedes Jahr am 24. März anlässlich des ihnen gewidmeten Aktionstages gefeiert werden, der 1993 von „Missio Giovani“, der Jugendabteilung der italienischen Nationaldirektion der Päpstlichen Missionswerke, eingeführt wurde.

Auch für das Jahr 2024 hat „Missio Giovani“ Materialien und Texte verteilt, um die Feier von Gebetswachen, liturgischen Feiern und Initiativen im Zusammenhang mit dem Aktionstag zu fördern, der dieses Jahr mit dem Palmsonntag zusammenfällt.

„Der Tag der missionarischen Märtyrer", erinnert Giovanni Rocca, bis vor wenigen Monaten Sekretär von „Missio Giovani“, im Einleitungstext zur Initiative, "entstand aus dem Gedenken an den heiligen Oscar Romero, der am 24. März 1980 getötet wurde. Seine Gestalt verkörpert Jahr für Jahr das Symbol der Nähe zu den Ärmsten und des unermüdlichen Einsatzes für die Sache des Evangeliums. Sein Engagement an der Seite des salvadorianischen Volkes, das gegen ein elitäres Regime kämpfte, dem die Lebensbedingungen der Schwächsten und der Arbeiter gleichgültig waren, spricht nach wie vor junge Menschen und darüber hinaus an und erinnert sie an die Notwendigkeit eines christlichen Lebens, das dem Gebet ebenso viel Aufmerksamkeit schenkt wie der Fürsorge für ihre Schwestern und Brüder“.

Unter den verschiedenen Arbeitsmaterialien, die von „Missio Italia“ verbreitet werden, befinden sich neben Gebetsvorschlägen auch acht Videos über Figuren ermordeter Zeugen (vom Comboni-Missionar Ezechiele Ramin bis zum geweihten Laien Luciano Lanzoni, von der Laienmissionarin Annalena Tonelli bis zur Missionarin Loredana Vigini) sowie Illustrationen von Solidaritätsprojekten. Das Thema des Tages ist ein "brennendes Herz" und basiert auf einem Zitat aus dem Evangelium über die Emmausjünger. Angelo Fracchia, Bibelwissenschaftler und Religionslehrer, schreibt darüber in der üblichen thematischen Reflexion, die dem Materialdossier beigefügt ist, und geht dabei von der Figur des heiligen Stephanus, des Protomärtyrers, des ersten der christlichen "Zeugen" aus. "Stephanus scheut sich nicht zu sprechen, zu erklären, wenn nötig auch mit unverblümter Härte. Aber gleichzeitig wird er nicht gewalttätig gegenüber denen, die ihn steinigen, er beleidigt nicht, er beschuldigt nicht. Er richtet seinen Blick auf Jesus und erkennt in ihm einen Wegweiser, der das, was er gerade erlebt, bereits durchgemacht hat. Und stark in der Nähe des Vaters bleibt er immer in dieser Liebe, ohne sich zu rächen, ohne sich über Ungerechtigkeit zu beklagen, mit einem zärtlichen und klaren Blick".

(EG) (Fides 22/03/2024)

 

AFRIKA/NIGERIA - Vorsitzender der Bischofskonferenz fordert Freilassung des Unabhängigkeitskämpfers Nnamdi Kanu

 

Abuja (Fides) - "Ich appelliere an Präsident Bola Ahmed Tinubu, die zivilrechtlichen Möglichkeit zur Freilassung von Nnamdi Kanu zu prüfen, um das wirtschaftliche und soziale Leben im Südosten wiederherzustellen“, so der Vorsitzende der Katholischen Bischofskonferenz von Nigeria, Erzbischof Lucius Iwejuru Ugorji von Owerri, im Hinblick auf die Freilassung des Anführers des Indigenen Volkes von Biafra (Indigenous People of Biafra, IPOB), einer Organisation, die für illegal erklärt wurde, weil sie im Südosten Nigerias für die Unabhängigkeit kämpft.

Erzbischof Ugorji lancierte seinen Appell an den nigerianischen Staatschef Tinubu am 20. März anlässlich der Bischofsweihe von Thomas Ifeanyichukwu Obiatuegwu zum Weihbischof von Orlu im Bundesstaat Imo in der Kathedrale der Heiligen Dreifaltigkeit, an der mehr als 40 Bischöfe und Priester sowie Politiker, lokale Geschäftsleute und Gläubige teilnahmen.

Nach Ansicht des Vorsitzenden der Bischofskonferenz verursacht die anhaltende Inhaftierung des IPOB-Führers Mazi Nnamdi Kanu durch die nigerianische Bundesregierung katastrophale wirtschaftliche Schäden im Südosten.

"Die Unsicherheit ist im Südosten zu einem Problem geworden. Leider lähmt der Aufruf zum Verbleib zuhause am Montag weiterhin das wirtschaftliche und soziale Leben. Es hat wiederholt Proteste von Wirtschaftsakteuren gegeben, die dadurch Milliarden von Naira verloren haben. Viele arme Familien haben Angst, montags auf die Straße zu gehen", betonte Bischof Ugorji.

Um die Freilassung ihres Anführers zu fordern, haben die IPOB-Mitglieder jeden Montag in den südöstlichen Regionen einen "toten“ Tag ausgerufen und drohen Unternehmen, die sich der Anordnung widersetzen, mit Vergeltungsmaßnahmen.

Am 19. März lehnte ein Bundesgericht die Freilassung Kanus gegen Kaution ab und ordnete stattdessen ein beschleunigtes Verfahren in Bezug auf eine gegen ihn anhängige Terrorismusanklage in sieben Punkten an.

Kanu, verschwand 2017 aus Nigeria. Er wurde 2021 in Kenia verhaftet und nach Nigeria ausgeliefert. Kanu, der sich derzeit im Gewahrsam der „Department of State Services“ (DSS), dem Dienst für innere Sicherheit, befindet, wurde die Verlegung in ein reguläres Gefängnis aus gesundheitlichen Gründen verweigert.

Kanu wurde 1967 geboren, dem Jahr, in dem der Biafra-Krieg ausbrach, nachdem die südöstlichen Regionen versucht hatten, sich von der nigerianischen Föderation abzuspalten. Der Krieg, der 1970 endete, forderte mindestens eine Million Todesopfer, von denen viele aufgrund der von der Zentralregierung verhängten Nahrungsmittelblockade verhungerten.

(L.M.) (Fides 22/3/2024)

 

ASIEN/INDIEN - Im Vorfeld der Wahlen: Bischöfe laden zu Gebetsinitiative ein

 

Neu-Delhi (Fides) - Die Mitglieder der Franziskaner-Ordensfamilie Indiens haben sich einer von der indischen katholischen Bischofskonferenz auf den Weg gebrachten Gebetsinitiative angeschlossen, um gemeinsam katholischen und protestantischen Gläubigen 51 Stunden lang ununterbrochen zu beten und zu fasten. Katholische Glaubensgemeinschaften, die über das riesige Gebiet des indischen Subkontinents verstreut sind, widmen sich der eucharistischen Anbetung; zahlreich sind die von kirchlichen Gruppen und Jugendbewegungen organisierten Gebetswachen. Auf diese Weise hat die indische Kirche auf den Aufruf der katholischen Bischofskonferenz Indiens geantwortet, die gebeten hatte, für den heutigen 22. März einen Tag des Gebets und des Fastens auf lokaler Ebene zu organisieren, und zwar im Hinblick auf die Parlamentswahlen, deren langer Prozess am 14. April beginnt und nach sieben Wahlgängen am 1. Juni endet.

Die indischen Bischöfe haben eine Reihe von wichtigen Gebetsanliegen genannt, die das Land bewegen - Armut, wirtschaftliche Entwicklung, Arbeitslosigkeit, Migration, sozialer Zusammenhalt, religiöse Polarisierung in den Beziehungen zwischen den Gemeinschaften, um nur einige zu nennen - und wollten die Gläubigen zu einem besonderen Gebet in der Fastenzeit einladen. Der Initiative schlossen sich spontan auch anderen christlichen Konfessionen an, womit sie einen ökumenischen Charakter angenommen hat.

In dem Brief zur Initiative, der von Anil Couto, dem Erzbischof von Delhi und Generalsekretär der Bischofskonferenz, unterzeichnet wurde, werden die Katholiken aufgefordert, "sich mindestens 12 Stunden lang im Gebet zu vereinen", um "unsere Herzen dem Willen Gottes anzunähern und unsere Bitten für die Läuterung der Kirche und das Wohl unserer Nation vorzubringen". Die verschiedenen indischen Gemeinschaften, die der Einladung der Bischöfe gefolgt sind, haben sich für eine bestimmte Art und Weise entschieden, den Tag zu begehen: einige feiern eine heilige Messe, andere halten für eine Zeit der Anbetung des Allerheiligsten Sakraments inne, wieder andere wenden sich an die Jungfrau Maria und bitten sie um den Schutz der Nation und beten den Rosenkranz. Der soll Tag "als eine Zeit tiefer geistlicher Besinnung, Buße und Erneuerung für die gesamte indische Kirche" begangen werden, heißt es in dem Einladungsschreiben. "Lasst uns unsere Opfer und Gebete mit offenem Herzen für Gottes Willen darbringen und auf seine Barmherzigkeit und Vorsehung vertrauen", heißt es weiter.

Bei der letzten Vollversammlung im Februar dieses Jahres brachten die Bischöfe ihre Besorgnis über die religiöse Polarisierung zum Ausdruck, die die soziale Harmonie im Lande stört, indem sie Spaltungen und Hass schürt und die pluralistische Philosophie untergräbt, die Indien seit jeher auszeichnet.

Erzbischof Thomas J. Netto von Trivandrum im Bundesstaat Kerala, wünschte sich, dass die Katholiken "das Bewusstsein für die religiöse Intoleranz im Land schärfen", die zugenommen hat, seit die "Bharatiya Janata Party" unter der Führung von Premierminister Narendra Modi an die Macht gekommen ist, der mit den Wahlen im Jahr 2024 ihre dritte Amtszeit anstrebt.

Gläubige verschiedener christlicher Konfessionen haben sich im Bundesstaat Assam im Nordosten Indiens versammelt, um für Frieden und Harmonie in der Nation zu beten. Das Klima ist dort angespannt, da es in den letzten Wochen zu Einschüchterungen und Aggressionen gegen christliche Einrichtungen durch einige isolierte Gruppen gekommen ist. Die Gläubigen von Assam waren alarmiert, als eine extremistische Hindugruppe den christlichen Schulen von Assam ein Ultimatum stellte und die Entfernung aller christlichen Symbole forderte. An der Gebetsversammlung, die in der Stadt Udalguri stattfand, nahmen Christen verschiedener Konfessionen aus unterschiedlichen ethnischen und sprachlichen Gemeinschaften in Assam teil. Die große spontane Beteiligung, so die Organisatoren, spiegele die Sorge der Menschen um Frieden, Gerechtigkeit und gleiche Rechte für alle Bürger wider und bringe den gemeinsamen Wunsch nach einer geeinteren und friedlicheren Gesellschaft zum Ausdruck.

Laut der letzten Volkszählung (2021) sind 79,8 % der indischen Bevölkerung (1,4 Milliarden) Hindus, 14,2 % sind Muslime und 2,3 % Christen.

(PA) (Fides 22/3/204)

 

ASIEN/SÜDKOREA - Zwei katholische Diözesanpriester gehen als Missionare nach Asien und Amerika

 

Seoul (Fides) - Zwei Diözesanpriester der Erzdiözese Seoul werden als Missionare "ad gentes" zur Verkündigung des Evangeliums nach Guatemala und Japan gehen. In der Eucharistiefeier, die gestern, 21. März, in der Myeongdong-Kathedrale stattfand, erteilte der Erzbischof von Seoul, Peter Chung Soon-taick, den beiden den Auftrag, die gesamte örtliche Kirchengemeinschaft in der Mission zu vertreten. Der Aussendungsgottesdienst wurde, wie der gesamte apostolische Dienst, von der Abteilung für Auslandsmissionen der Erzdiözese Seoul organisiert und durchgeführt. Bei den beiden Priestern handelt es sich um Pfarrer Henry Rok-soo Chung und Pfarrer Masseo Ho-bae Ki. Ersterer wird seinen missionarischen Weg der Erzdiözese Santiago de Guatemala antreten, während P. Ki als Missionar in der Diözese Sapporo (Japan) tätig sein wird.

In seiner Predigt ging Erzbischof Chung auf den Ruf Gottes an Abraham ein: "Der Herr hatte zu Abraham gesagt: 'Komm aus deinem Land, deinem Volk und dem Haus deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde‘. Ihr zwei, liebe Priester, geht den bescheidenen Weg, den Abraham einst beschritten hat, geht auch den Weg der Liebe Gottes. Vergesst niemals die Liebe und den Schutz unseres Herrn, und lasst euch zu Priestern machen, die zuerst beten, um die wahre Liebe, die der Herr schenkt, in eure Herzen einzuprägen".

Anschließend legte Bischof Chung Pfarrer Henry Rok-soo Chung und Pfarrer Masseo Ho-bae Ki ein besonderes Holzkreuz um den Hals. Diese symbolische Geste zeigt, dass sie sich verpflichtet haben, in ihrem Leben als Missionare immer dem Weg Jesu zu folgen. „Das Kreuz", sagte er, "ist eine greifbare Erinnerung an die Opfer und die Lehren Christi, die sie auf ihrem Weg des Glaubens und des Dienstes an anderen leiten werden“.

Die Entscheidung, die beiden Priester ins Ausland zu entsenden, zu Ortskirchen, die dringend apostolische und seelsorgerische Kraft benötigen, spiegelt das Engagement der Erzdiözese Seoul wider, das Evangelium in der ganzen Welt zu verbreiten. Die Abteilung für Auslandsmissionen ist seit 1989 aktiv an dieser Aufgabe beteiligt und hat bis heute über 70 Priester ausgebildet und in verschiedene Regionen der Welt entsandt. Derzeit sind 22 Priester in 9 Ländern im Einsatz, darunter Japan, Taiwan, Guatemala und Spanien.

(PA) (Fides 22/3/2024)

 

AFRIKA/GHANA - Bischof von Konongo-Mampong zurückgetreten und Nachfolger ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat am 21. März den von Bischof Joseph Osei-Bonsu von Konongo-Mampong (Ghana) eingereichten Rücktritt angenommen und den bisherigen Rektor des „St. Gregory the Great Provincial Major Seminary“, Pater John Opoku-Agyemang, aus dem Klerus derselben Diözese, zu seinem Nachfolger ernannt.

Bischof John Opoku-Agyemang wurde am 15. August 1957 in Kumawu (Diözese Konongo-Mampong) geboren. Er studierte Philosophie am St. Peter's Regional Seminary in Cape Coast (1978-1980) und erwarb später ein Diplom in klinischer Seelsorgeausbildung (1982) und einen Master of Divinity in Theologie (1983) an der „University of St. Thomas“ in Houston (Texas) sowie einen Doktortitel in Pastoraltheologie (2001) an der „University of St. Thomas in St. Paul“ (Minnesota). Er wurde am 22. Januar 1984 zum Priester geweiht.

Danach hatte er folgende Ämter inne: Vizepfarrer von St. Joseph in Esase Bontefufuo (1984-1985); Pfarrer der Gemeinde „Our Lady of the Rosary“ und Kaplan der „Kwame Nkrumah University of Science and Technology“ in Kumasi (1985-2009). Seit 2009 ist er Rektor des „St. Gregory the Great Provincial Major Seminary“ in Kumasi und Mitglied des Kollegiums der Konsultoren und des Presbyteriums der Diözese Konongo-Mampong (seit 1995).

(EG) (Fides 22/03/2024)

 

AFRIKA/UGANDA - Erzbischof von Gulu zurückgetreten und Nachfolger ernannt

 

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus hat den von Erzbischof John Baptist Odama von Gulu (Uganda) eingereichten Rücktritt angenommen und den bisherigen Bischof von Nebbi, Raphael p’Mony Wokorach, (mccj) zu seinem Nachfolger ernannt.

Erzbischof Raphael P. Mony Wokorach (mccj) M.C.J., wurde am 21. Januar 1961 in Ojigo (Diözese Arua) geboren. Nach dem Besuch des „St. Charles Lwanga College“ in Koboko und des Kleinen Seminars in Arua trat er in das Institut der Comboni-Missionare ein und legte am 12. Oktober 1992 die Ewigen Gelübde ab. Er studierte Philosophie am „Uganda Martyrs National Major Seminary“ in Alokolum und Theologie am „Tangaza University College“ in Nairobi und erwarb einen Abschluss in Philosophie. Am 25. September 1993 wurde er zum Priester geweiht.

Danach hatte er folgende Ämter inne: Gemeindepfarrer in Uganda (1993-1994); Missionar in der Demokratischen Republik Kongo, Verwalter der Gemeinschaft der Comboni-Missionare in Kisangani und Ausbilder im Postulat des Instituts (1994-2001); Missionar in Togo und Ausbilder der Postulanten (2001-2003); Missionar in Chicago (USA) und Ausbilder am Internationalen Theologat der Combini-Missionare (2003-2007); Missionar in Nairobi, Kenia, Ausbilder und Dozent am „Tangaza University College“ (2007-2015); Mitglied des Provinzrates von Kenia und Vize-Provinzial (2011-2013); Apostolischer Visitator der Kongregation der „Apostels of Jesu“ (2015-2018) und seit 2018 Päpstlicher Kommissar derselben Kongregation mit Sitz in Nairobi (Kenia). Er wurde am 31. März 2021 zum Bischof von Nebbi ernannt und am darauffolgenden 14. August zum Bischof geweiht.

 

(EG) (Fides 22/03/2024)


FIDES-NACHRICHTEN - 21.03.2024

AFRIKA/D.R. KONGO - Kardinal Ambongo: “Skrupellose Gier” ist der Ursprung des Neokolonialismus

 

Von Luca Attanasio

 

Kinshasa (Fides) – Der Erzbischof von Kinshasa, Kardinal Fridolin Ambongo Besungu, leitet nicht nur die Diözese der Hauptstadt der Demokratischen Republik Kongo (DRK), sondern bekleidet auch andere wichtige Ämter für die Weltkirche, für Afrika und für sein Land: Er ist Vorsitzender des Symposiums der Bischofskonferenzen von Afrika und Madagaskar (SECAM) und Mitglied (mit einem vor einem Jahr vom Papst erneuerten Mandat) des Kardinalsrats (K9). Er hat auch wiederholt eine führende Rolle in politischen Angelegenheiten in Afrika und der Demokratischen Republik Kongo gespielt, wo die katholische Kirche bei politischen Wahlen Tausende von Beobachtern stellt und sich für die Förderung des Dialogs zwischen den politischen und sozialen Kräften des Landes einsetzt. Der Kardinal selbst war Mitvorsitzender des „Nationalen Dialogs“, der die Demokratische Republik Kongo Ende 2018 dank der Unterzeichnung des Silvester-Abkommens zu Neuwahlen führte.

Vor kurzem hielt Kardinal Ambongo in Rom eine Konferenz zum Thema "Mission und interreligiöser Dialog in Afrika" an der Päpstlichen Universität Antonianum.

 

 

Ursprünge und wirtschaftliche Auswirkungen des Neokolonialismus

 

In seinen Reden äußert sich der Kardinalerzbischof von Kinshasa häufig kritisch über die Vorgehensweise einflussreicher westlicher Mächte gegenüber der Demokratischen Republik Kongo und anderen afrikanischen Staaten. Das jüngste Abkommen zwischen der Europäischen Union und Ruanda über die Ausbeutung natürlicher Ressourcen sein ein eklatantes Beispiel für die Kontinuität einer kolonialistischen Mentalität, so der Kardinal. "Wie bekannt", erklärte Kardinal Ambongo gegenüber Fides, "wurde vor einigen Wochen ein Abkommen zwischen der EU und Ruanda über die Ausbeutung von Bodenschätzen und anderen Ressourcen unterzeichnet, die in Wirklichkeit nicht in Ruanda, sondern im Kongo liegen. Das ist untragbar und sorgt für viel Verwirrung in einer Region, der Region der Großen Seen, in der es bereits große Spannungen gibt. In der gesamten Region herrscht nämlich ein Krieg, wenn auch ein unerklärter, ein kalter Krieg zwischen Burundi, Ruanda, Uganda und dem Kongo. Ein Krieg, bei dem das einzige Schlachtfeld der Kongo ist, und das erste Opfer dieser Situation ist unser Volk. Letztendlich können verschiedene Gründe angeführt werden, aber es läuft alles auf einen hinaus: die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen".

Der Kongo ist eines der rohstoffreichsten Länder der Welt. Dabei handelt es sich um Güter, die sich in jeder Phase der Geschichte als absolut unverzichtbar für die Welt erwiesen haben: Kautschuk zu Beginn des letzten Jahrhunderts, dann Gold, Diamanten, Öl und jetzt Coltan und Kobalt. Kostbare Bodenschätze, die in einem der ärmsten Länder der Welt konzentriert sind.

"Wir leiden unter großer Armut", sagt Kardinal Ambongo, "und das, obwohl der Kongo ein Land mit enormem Potenzial ist“. Nach Ansicht des Kardinals zahlt das Land den Preis für eine Reihe sehr negativer Faktoren, angefangen bei der "mangelnden Bereitschaft der Machthaber, diese Reichtümer zum Wohle aller und nicht nur zum Nutzen kleiner Kreise zu nutzen". Der Kardinal stellt auch "den Expansionshunger und die skrupellose Gier derjenigen in Frage, die diese Menschen verwalten, nämlich Europa, Nordamerika, Indien, China. Der Kongo ist der Teller, von dem alle essen, nur unser Volk nicht". Neben der Armut verweist der Erzbischof von Kinshasa auch auf die unsicheren Verhältnisse, die vor allem den Osten des Landes prägen, wo "ein sehr wichtiger Teil des Kongo (die Regionen Nord- und Süd-Kivu und Ituri, Anm. d. Red.) nicht mehr von Kinshasa kontrolliert wird, sondern im Wesentlichen unter der Macht Ruandas, Burundis und Ugandas steht (ein immer größeres Gebiet von Kivu wird heute von der pro-ruandischen Gruppe M23 kontrolliert, Anm. d. Red.) All dies ist auch deshalb nicht hinnehmbar, weil es mit dem Segen der internationalen Gemeinschaft geschieht".

 

 

 

“Hände weg von Afrika”

 

Etwas mehr als ein Jahr ist seit dem Besuch von Papst Franziskus im Kongo und im Südsudan vergangen. "Hände weg von Afrika!" Sagte der Papst in seiner berühmten Rede in Kinshasa. Worte, die sowohl innerhalb der Kirche als auch in der Welt der internationalen Politik ein Umdenken auslösten. "Nach der Reise des Papstes durch den Kongo und nach seiner Rede", so Kardinal Ambongo, "kann niemand mehr sagen: 'Ich habe es nicht gewusst' oder so tun, als ob er es nicht gewusst hätte. Der Papst ist vom Kongo, einem Symbol der Ausbeutung, ausgegangen, um den Diskurs auf einen ganzen Kontinent auszuweiten und die Gewissen aufzurütteln. Es ist erst ein Jahr vergangen, und die praktischen Veränderungen, zu denen der Papst auf der Ebene der Ausbeutung aufgerufen hat, sind noch immer nicht sichtbar. Auf der Ebene des Bewusstseins hat sich meiner Meinung nach jedoch viel verändert".

 

 

„Mehr Fragen als Antworten" zum tragischen Schicksal des italienischen Botschafters Luca Attanasio

 

Am 22. Februar, dem dritten Jahrestag der Ermordung des italienischen Botschafters Luca Attanasio, seines Begleiters Carabiniere Vittorio Iacovacci und des Fahrers Mustapha Milambo, feierte Kardinal Ambongo in der Kathedrale von Kinshasa eine Messe zum Gedenken. Erzbischof Ambongo kannte Luca Attanasio gut und hatte ein sehr gutes Verhältnis zu ihm. Sein Tod und die Geschichte der Prozesse, die mehr Zweifel als Gewissheit hinterlassen haben, bleiben eine offene Wunde. „Die Geschichte von Luca Attanasio ist für mich ein persönliches Leid. Luca war nicht nur der italienische Botschafter in Kinshasa, sondern auch ein Freund, der mich oft besuchte. Er ging überall hin und war sehr freundlich zur Bevölkerung und tat so viel für die Armen in Form von Wohltätigkeit. Dass ein solcher Mensch auf diese Weise ums Leben kam, ist für mich immer noch ein großer Schock. Leider wissen wir bis heute nicht, was passiert ist, aber ich bin sicher, die italienische Regierung weiß es. Im April 2023 endete der Prozess vor dem Militärgericht in Kinshasa gegen die mutmaßlichen Organisatoren und Täter des Überfalls mit einem Todesurteil, das später auf Intervention der Familie von Attanasio und des italienischen Staates in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt wurde. Es ist eine unglaubliche Geschichte und es gibt mehr Fragen als Antworten", kommentiert Kardinal Ambongo, "aber eines kann ich mit Gewissheit sagen: die fünf verhafteten und verurteilten Personen sind nur Sündenböcke, wir alle wissen, dass jemand beschuldigt werden musste, um den Fall schnell abzuschließen, aber sie hatten nichts mit dem Mord zu tun“.

 

 

Reaktionen auf das Dokument “Fiducia supplicans”

 

Die Veröffentlichung des Dokuments „Fiducia supplicans“ löste in Afrika viele Diskussionen und nicht wenige Reaktionen aus. Kardinal Ambongo hat in seiner Eigenschaft als Präsident der SECAM Beratungen innerhalb der Kirchen Afrikas eingeleitet, hörte die Bischofskonferenzen an und traf sich dann direkt mit dem Papst.

"Das Problem", so Kardinal Ambongo, "war, dass die Reaktionen auf ‚Fiducia supplicans‘ chaotisch waren. Es gab Bischöfe und Priester, die an den Papst geschrieben haben, andere, die heftige Kritik geübt haben. Ich als Präsident der SECAM konnte nicht zulassen, dass es so weitergeht, dass es Reaktionen ohne Kriterium gibt. Deshalb habe ich die Bischofskonferenzen, nicht einzelne Personen, gebeten, mir ihre Reaktionen mitzuteilen. Wir haben also eine Zusammenfassung all dieser Reaktionen gemacht, und ich habe den Papst aufgesucht. Wir haben lange miteinander gesprochen. Für mich gab es zwei Dinge zu beachten: Wir mussten die afrikanischen Gläubigen beruhigen, die sich durch dieses Dokument wirklich verletzt fühlten, und auch die Gemeinschaft mit dem Heiligen Vater bewahren. So entstand aus unserem Gespräch eine Erklärung, die veröffentlicht wurde, mit dem Text 'Keine Segnung gleichgeschlechtlicher Paare in afrikanischen Kirchen'. Daraufhin haben sich die Dinge beruhigt. Papst Franziskus hat eine Lösung gefunden. Und ich bin dem Papst sehr dankbar, dass er große Offenheit und pastorales Gespür bewiesen und auf die Stimme der Kirche in Afrika gehört hat".

(Fides 21/3/2024)

 

 


Nigerianischer Erzbischof: Regierung muss Sicherheit der Bevölkerung verbessern

Matthew Man-Oso Ndagoso, Erzbischof von Kaduna/Nigeria. © Kirche in Not
Matthew Man-Oso Ndagoso, Erzbischof von Kaduna/Nigeria. © Kirche in Not

21.03.2024

 

(München/acn) - Die nigerianische Regierung sorgt nach Aussagen des Erzbischofs von Kaduna, Matthew Man-Oso Ndagoso, nicht ausreichend für die Sicherheit der Bevölkerung im Land. Der Erzbischof äußerte sich während eines Besuchs im Dorf Adama Dutse, das am Morgen des 18. Februar von bewaffneten Angreifern überfallen worden war.

 

 

Laut Informationen des weltweiten katholischen Hilfswerks „Kirche in Not“ sind bei diesem Angriff elf Menschen getötet worden, darunter waren auch fünf Kinder. Sieben Menschen wurden verletzt. Außerdem wurden bei dem Anschlag 28 Häuser und die katholische Kirche im Dorf zerstört. Die bewaffneten Angreifer verbrannten zudem Lebensmittelvorräte, bevor sie das Dorf verließen. Auch in den vergangenen Tagen haben unbekannte Täter in der Region Häuser und Geschäfte geplündert und mehr als 100 Personen entführt, wie mehrere nigerianische Medien übereinstimmend berichteten.


Türkei: Erzbischof von Izmir fordert mehr Anerkennung für christliche Minderheit

Heilige Messe in Ephesus, das auf dem Gebiet der Erzdiözese Izmir liegt. Hier wird das Wohnhaus der Gottesmutter Maria verehrt. © Kirche in Not/N. Ritzmann
Heilige Messe in Ephesus, das auf dem Gebiet der Erzdiözese Izmir liegt. Hier wird das Wohnhaus der Gottesmutter Maria verehrt. © Kirche in Not/N. Ritzmann

19.03.2024

 

 

(München/acn) - Im Gespräch mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ hat der Erzbischof von Izmir, Martin Kmetec, eine stärkere Beachtung der Rechte der christlichen Minderheit in der Türkei angemahnt: „Ich denke, dass wir aus historischer Sicht jedes Recht haben, in der Türkei zu sein. Wir arbeiten gegen niemanden. Ich habe schon oft gehört: Falls es in der Türkei mehr Christen gäbe, wäre es ein vielfältigeres Land. Wir arbeiten positiv daran, präsent zu sein.“ Kmetec ist Franziskaner und leitet seit 2020 die Erzdiözese Izmir im Südwesten der Türkei.


FIDES-NACHRICHTEN - 20.03.2024

AFRIKA/SUDAN - "Sudan Youth Network”: Jugendliche wollen sich für die Beendigung des Krieges einsetzen

Khartum (Fides) - Mehr als 160 sudanesische Jugendliche, die im Sudan, dem Südsudan, Uganda, Kenia, Äthiopien, Tschad und Ägypten leben, haben sich zu einem Netzwerk zusammengeschlossen, um eine endgültige Lösung für den anhaltenden Konflikt im Sudan zu finden.

Die Bereitstellung humanitärer Hilfe für die betroffenen Regionen, die Unterstützung der Beteiligung junger Menschen an zivilen politischen Prozessen und die Festlegung des Weges der Übergangsjustiz sind neben der Beendigung des Krieges und der Schaffung eines demokratischen zivilen Wandels im Sudan die weiteren Ziele der Mitglieder des neu gegründeten „Sudan Youth Network“.

"Das Netzwerk wird in einer ersten Phase mit allen Akteuren im In- und Ausland zusammenarbeiten, die sich für die Beendigung des Krieges im Sudan einsetzen", heißt es in einer Erklärung eines Mitglieds, das darauf hinweist, dass sich das Netzwerk auf interne Akteure konzentriert, "weil die Suche nach einer externen Lösung und das Ignorieren interner Stimmen den Friedensprozess behindert".

"Wir werden auch mit humanitären Organisationen und der Jugend in Gebieten wie Jebel Marra, Süd-Kordofan und Ostsudan, die von bewaffneten Bewegungen kontrolliert werden, zusammenarbeiten, um sie in unsere Bemühungen zur Beendigung des Krieges einzubeziehen“, betont er. Auf der Konferenz wurde auch die Frage eines Treffens mit den sudanesischen Streitkräften (SAF) und den schnellen Eingreiftruppen (RSF) diskutiert. "Je länger der Krieg andauert, desto komplizierter dürfte eine Lösung werden", sagte er.

"Mohieldin Omar, Berater des US-Botschafters im Sudan, sprach sich nachdrücklich dafür aus, der Stimme der Jugend gegen diejenigen, die den Krieg begonnen haben und ihn fortsetzen wollen, Gehör zu verschaffen“. Er erklärte den Teilnehmern, dass "jede politische Initiative, die die Jugend ausschließt, keine Legitimität hätte und von den USA nicht unterstützt würde".

Omar bekräftigte die Zusage der USA, Friedensinitiativen zu unterstützen, die demokratische zivile Regierungsführung im Sudan wiederherzustellen und die Verteilung humanitärer Hilfe zu erleichtern. Er verwies auf die jüngste Ernennung eines Sondergesandten für den Sudan als Beweis für dieses Engagement und fügte hinzu, dass der Gesandte "bald zu einer regionalen Reise aufbrechen wird, um die Friedensbemühungen zu fördern."

„Der Sudan steht nach dem Krieg vor zwei Optionen: Wiederaufbau auf einer neuen Grundlage oder kein Sudan", sagte ein Universitätsdozent, der an dem Treffen teilnahm. „Dieser Krieg muss ein Wendepunkt sein", fuhr er fort, "damit wir unsere Probleme aus neuen und anderen Blickwinkeln betrachten können". Der Professor schloss mit der Überzeugung, dass junge Menschen am besten geeignet sind, diesen Wandel anzuführen: „Die erfolgreiche Organisation dieser Konferenz, die junge Sudanesen mit unterschiedlichem Hintergrund zusammenbrachte, sollte als ein bedeutendes Ereignis in der sudanesischen und weltpolitischen Geschichte betrachtet werden."

Das viertägige Treffen fand in Entebbe, Uganda, statt. Der Konflikt brach am 15. April 2023 zwischen der regulären Armee (Sudan Armed Forces, SAF) unter der Führung von Abdelfattah Al-Burhan und den Rapid Support Forces (RSF) unter der Führung von Mohammed Hamdan Dagalo aus.

(AP) (Fides 20/3/2024)

 

ASIEN/MYANMAR - Aus der Stadt Loikaw vertrieben: “Eine Gemeinschaft, die sich um Jesus schart”

 

Loikaw (Fides) - Loikaw, eine Stadt im Osten Myanmars, im burmesischen Bundesstaat Kayah, ist menschenleer. Sie wird heute oft als "Geisterstadt" bezeichnet, weil die Zivilbevölkerung vor den Zusammenstößen zwischen der regulären Armee und den Milizen, die sich der Militärjunta widersetzen, die im Februar 2021 durch einen Staatsstreich die Macht an sich gerissen hat, geflohen ist, um Schutz zu suchen. Priester, Ordensleute, Katecheten und katholische Familien haben die von der Armee bombardierte Stadt ebenfalls verlassen, da sie als eine der Hochburgen der Volksverteidigungskräfte gilt, die mit den Armeen der ethnischen Minderheiten verbündet sind. Hinzu kommt in der letzten Zeit die Situation der Jugendlichen, die die in den letzten Wochen von der Regierung verhängte Wehrpflicht fürchten.

"Die jungen Leute wollen sich nicht melden und gegen das Volk kämpfen. Aus diesem Grund schließen sich einige den Rebellen an, andere verstecken sich, wieder andere wandern aus", so eine Quelle aus der Diözese Loikaw, die aus Sicherheitsgründen um Anonymität bittet, gegenüber Fides. Die Beobachter berichten, dass der Flüchtlingsstrom ungebrochen ist, sogar in Richtung des Staates Shan an der Grenze zum Staat Kayah. Unter den Flüchtlingen befindet sich auch der katholische Bischof von Loikaw, Celso Ba Shwe, der im November letzten Jahres seine Christ-König-Kathedrale mit angeschlossenem Komplex, zu dem das Bistum, die Priesterwohnung, das Pastoralzentrum und eine medizinische Ambulanz gehören verlassen musste, weil das Gelände von der Armee besetzt und in ein Militärlager verwandelt wurde.

Der Bischof erlebte diese schmerzhafte Vertreibung als "die Gelegenheit, die Gott mir gegeben hat, um den Menschen näher zu sein, um mit allen Vertriebenen den Zustand eines Flüchtlings zu teilen, um die betrübten Herzen zu besuchen und zu trösten", so der Bischof, der vorübergehend in andere Pfarreien der Diözese umgezogen und hat einen Stützpunkt im Dorf Demoso eingerichtet hart. In den letzten Tagen war er in der nahe gelegenen Erzdiözese Taunggyi im Shan-Staat zu Gast. Von dort aus lancierte er einen Friedensappell, in dem er die birmanischen Katholiken aufforderte, "ihre Herzen zu entwaffnen". In einer Messe in der St.-Josephs-Kathedrale in Taunggyi, die in Anwesenheit von Hunderten von Vertriebenen stattfand, rief Bischof Ba Schwe die Gläubigen erneut dazu auf, "nach wahrer Freiheit und dauerhaftem Frieden zu streben, Versöhnung zu schaffen und Hass, Aggression und Feindseligkeit abzuschwören".

Der Bischof, die Priester, Ordensleute und Nonnen der Diözese Loikaw stehen dem Volk Gottes in diesem Gebiet, einer Gemeinschaft, die derzeit aus Binnenvertriebenen besteht, weiterhin nahe. Der Bürgerkrieg hat in Loikaw zu einer Verstreuung der Gläubigen geführt, die das pastorale Leben der örtlichen Kirche stark beeinträchtigt: die kirchlichen Grenzen der Pfarreien sind nicht festgelegt, bisher wurden 12 Kirchen durch militärische Angriffe getroffen und beschädigt, und in der Diözese sind 31 von 41 Pfarreien fast völlig leer, da die Gläubigen in die Wälder geflohen sind.

Bischof Shwe wird die Riten der Karwoche und von Ostern nicht in seiner Kathedrale in Loikaw feiern können, sondern in einer neuen "Bambus-Kathedrale", einer einfachen Holzkapelle, die eigens im Wald gebaut wurde, um weiterhin die Eucharistie feiern zu können. Dies, so betont er, "schafft die Gemeinschaft, die sich um Jesus schart, auch wenn sie über das ganze Gebiet verstreut ist, und doch in einer Zeit der Bedrängnis im Gebet vereint bleibt", so der Bischof vor den Vertriebenen, die in provisorischen Flüchtlingslagern leben, die in einigen Gebieten improvisiert wurden, oder in anderen Lagern, die mit Hilfe der örtlichen Kirche organisiert wurden. "Wir wissen nicht, wie lange diese Situation und diese unsichere Zeit andauern werden. Ich weiß nicht, in welchem Zustand wir die Kathedrale vorfinden werden und wann wir zurückkehren können. Wir beten zum Herrn und vertrauen uns ihm an als eine Gemeinschaft, die um Frieden und Heil bittet, das Geschenk von Ostern, das wir alle mit großer Hoffnung erwarten", schließt er.

(PA) (Fides 20/3/2024)

 

AMERIKA/HAITI - “Die Kirche leidet, aber es gibt Hoffnung”

 

Port-au-Prince (Fides) - "Schwierig", so beschreibt Schwester Marcella Catozza von den Franziskanerinnen in Busto Arsizio, die seit 20 Jahren in Haiti arbeitet, die Situation der Kirche in dem karibischen Land, das von der Gewalt krimineller Banden heimgesucht wird.

„Die Situation der Kirche ist genauso schwierig wie die allgemeine Realität in Haiti. Die Kirche spiegelt also die Realität des Landes wider", sagt Schwester Marcella. „Schwierig, weil die Verbindungen schwierig sind, weil es schwierig ist, sich zu treffen und zusammenzuarbeiten. Jeder ist ein wenig isoliert. Jeder ist auf sich allein gestellt und versucht, Kontakte zu knüpfen, wo er kann", erklärt die Ordensfrau, die in einem der Elendsviertel von Port-au-Prince lebt und arbeitet (vgl. Fides 26/2/2024).

Eine Kirche, die seit geraumer Zeit leide, betont Schwester Marcella: "Vor kurzem wurde Bischof Dumas Anse-à-Veau Miragoâne Opfer eines Sprengstoffattentats (vgl. Fides 11/3/2024), aber davor war es das Erdbeben, das die Kirche schwer getroffen hat, mit dem Tod des Erzbischofs, des Vikars, des Kanzlers und des Sekretärs der Erzdiözese von Port-au-Prince. Priesterseminare wurden zerstört und ganze Gemeinden verloren ihre Seminaristen. So hat die Kirche in Haiti gelitten und leidet weiter".

In Haiti ist auch heute noch das Phänomen des Voodoo weit verbreitet. "Man sagt, dass in Haiti achtzig Prozent der Einwohner Katholiken sind und hundert Prozent dem Voodoo folgen", sagt Schwester Marcella. "Der religiöse Synkretismus ist sehr stark ausgeprägt, selbst bei gläubigen Katholiken, so dass die traditionelle Voodoo-Kultur überall präsent ist. Bevor man zum Arzt geht, geht man zum Beispiel zum Medizinmann, bei dem man aber auch sterben kann, weil er gefährliche Praktiken durchführt". "Das Christentum hat den Kern der haitianischen Kultur, im Sinne der Lebensweise der Menschen, nicht erreicht. Solange wir das nicht erreicht haben, können wir uns an eine Form halten: Die Kirchen in Haiti sind voll, und wenn man sonntags nicht zwei Stunden vor Beginn der Messe kommt, muss man seinen Stuhl von zu Hause mitbringen und auf dem Parkplatz der Kirche bleiben, um an der Messe teilzunehmen. Es ist kein Problem der Zahl der Gläubigen, es ist ein Problem der Glaubensbildung", sagt die Ordensfrau.

"Voodoo und der katholische Glaube verlaufen auf zwei verschiedenen Wegen, aber sie koexistieren in denselben Menschen, die vielleicht glühende Katholiken sind, die mehrere Rosenkränze am Tag beten und dann Voodoo praktizieren, weil sie sagen, dass das zu ihrer Kultur gehört", erklärt Schwester Marcella.

Trotz der gemeinsamen Kultur, so die Ordensfrau, "fällt es den Haitianern schwer, sich als ein einheitliches Volk zu erkennen“. "Ihre Einheit rührt immer daher, dass sie gegen etwas sind", erklärt Schwester Marcella. "Sie haben sich nie zusammengeschlossen, um etwas aufzubauen, sondern um dagegen zu sein. Gegen die Weißen, gegen die Franzosen, jetzt gegen den Premierminister. Die Haitianer kämpfen darum, eine Identität als Volk zu finden, weil sie diese nie hatten".

Schwester Marcella, die sich derzeit nicht in Haiti aufhält, sieht dennoch ein Licht der Hoffnung. "Nach jahrelanger Arbeit haben die Menschen, die mit uns zusammenarbeiten, endlich erkannt, dass wir dazu da sind, etwas aufzubauen. Nach 20 Jahren sind etwa 80 Personen bei uns beschäftigt, Erzieher, Lehrer und Dienstleistungspersonal, die einen Kindergarten, eine Grundschule und ein Heim für 150 Kinder betreiben, von denen 40 behindert sind. Ich bin die erste, der darüber staunt, wie sie sich selbst in der Lage zeigen, auch ohne meine Anwesenheit weiterzumachen“. Erst als ‚der weiße Mann‘ wegging, kam ihre wahre Menschlichkeit zum Vorschein: Sie empfinden diese Arbeit als ihre eigene, sie riskieren ihr Leben, um zur Arbeit zu gehen, weil sie Straßen überqueren müssen, die Schauplatz von Schießereien und Bandenkontrollen sind, die einen erschießen können, nur weil sie Lust dazu haben. Lassen Sie mich nur ein Beispiel nennen: Der Leiter des Wohnheims kann nicht mehr den normalen Weg nehmen, weil die Gangster ihn nicht passieren lassen. Also hat er einen alternativen Weg gefunden, der durch einen Fluss mit Abwässern führt. In seinem Rucksack hat er Ersatzkleidung dabei, so dass er sich, wenn er aus der Kanalisation kommt, mit Meerwasser wäscht (wir sind am Meer), seine Kleidung anzieht und zur Arbeit kommt. Ein Mensch tut das nicht wegen seines Gehalts, sondern weil all diese Kinder, die jetzt in Not sind, von ihm abhängen".

(L.M.) (Fides 20/3/2024)

 

AFRIKA/D.R. KONGO - Erzbischof von Kananga ernannt

 

Vatiknstadt (Fides) – Papst Franziskus hat am 19. März den bisherigen Bischof von Kabinda und Apostolischen Administrator der Diözeses Kananga, Félicien Ntambue Kasembe (cicm), zum Erzbischof von Kananga (Demokratische Republik Kongo) ernannt.

S.E. Mons. Félicien Ntambue Kasembe, C.I.C.M., è nato l’8 settembre 1970 a Kabinda. È entrato nella Congregazione del Cuore Immacolato di Maria, emettendo i Voti Perpetui nel 1996.È stato ordinato sacerdote il 21 agosto 2001.

Erzbischof Félicien Ntambue Kasembe (cicm) wurde am 8. September 1970 in Kabinda geboren. Er trat 1996 in die Kongregation des Unbefleckten Herzens Mariens (auch Scheut-Missionare) ein und legte die Ewigen Gelübde ab. 2001 wurde er zum Priester geweiht.

Danach hatte er folgende Ämter inne und bildete sich weiter: Pfarrvikar in Kinshasa (2001-2003); Provinzsekretär der Scheut-Missionare (2003-2006); Master in Rechtswissenschaften in Leuven (Belgien) (2007-2012); Provinzialrat seines Ordens in Kinshasa (2013-2016); Generalassistent der Kongregation vom Unbefleckten Herzen Mariens (2017-2020).

Am 23. Juli 2020 wurde er zum Bischof von Kabinda ernannt und am darauffolgenden 27. September geweiht. Am 21. Dezember 2022 wurde er zum Apostolischen Administrator „sede vacante et ad nutum Sanctae Sedis“ von Kananga ernannt.

 

(EG) (Fides 20/03/2024)