Regionale Unterschiede in der Kindertagesbetreuung

Deutsches Jugendinstitut und TU Dortmund veröffentlichen Forschungsbericht ERiK III

Foto: wbv
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22.02.2024

 

(Bielefeld/München/wbv) - Typisch Ossi, typisch Wessi. Gibt es in der Kindertagesbetreuung gravierende Unterschiede zwischen Ost und West? Es gibt Unterschiede - auch von Bundesland zu Bundesland. Und sogar zwischen Kreis, Gemeinde und den jeweiligen Trägern der Bildungs-einrichtungen. Das betrifft unter anderem Elternbeiträge, das Mittagessensangebot, der Anteil der Kinder, die zu Hause kein Deutsch sprechen sowie die Bedarfe der Eltern und die Gruppenzusammensetzung. Im dritten ERiK-Forschungsbericht heißt es dazu: „Auffallend war hierbei die hohe Varianz zwischen den Ländern.“ Bundesweit konnte erfreulicherweise ein neuer Höchststand an pädagogischem Personal verzeichnet werden. Und beim Personal-Kind-Schlüssel zeigen sich ebenfalls leichte Verbesserungen.

 

Die Forschungsberichte des vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) geförderten Projekts „Entwicklung von Rahmenbedingungen in der Kindertagesbetreuung“ (ERiK) beschreiben seit 2019 jährlich den aktuellen Stand und die Entwicklungen in verschiedenen Handlungsbereichen des bundesdeutschen Systems frühkindlicher Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE). Aufgrund ihrer inhaltlichen Breite, regionalen Tiefe und verschiedener umfangreicher Datenquellen sind die ERiK-Forschungsberichte einzigartig in Deutschland. Ihr Ziel ist es, empirisch begründete Aussagen über die Entwicklung von Rahmenbedingungen und damit hinsichtlich der Qualität des Systems zu treffen. Somit können konkrete Ansatzpunkte für eine verbesserte Steuerung und Gestaltung aufgezeigt werden.

 

Vertiefende Analysen wurden unter anderem durchgeführt mit den Befragungen der Eltern und des pädagogischen Personals. So werden als Begründung für die Nicht-Nutzung von Kindertagesbetreuungsangeboten das Alter des Kindes, der Einsatz der Großeltern oder die finanzielle Situation angegeben. Und die Befragung des Personals hat eine starke Bindung an das Berufsfeld ergeben, was im Hinblick auf den Fachkräftemangel von besonderem Interesse ist.

 

Der aktuelle Bericht berücksichtigt Daten für die Jahre von 2019 bis 2021. Obwohl nicht systematisch thematisiert, spiegeln die Daten auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie wider. Die künftigen Erhebungen werden erkennen lassen, ob es systematische Unterschiede zwischen Daten aus der Corona-Pandemie gibt und denen, die später erhoben wurden.

 

Wenig überraschend zeigt sich angesichts der Vielfalt der untersuchten Themenbereiche und einbezogenen Kennzahlen des Monitorings, dass sich in der Gesamtschau keine einheitliche Entwicklung des Systems der FBBE über die verschiedenen Handlungsfelder hinweg ergibt. Beispielsweise sank 2021 erneut die Anzahl an Kindertagespflegepersonen in allen Ländern, außer in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein.

 

Erstmals gaben die Betroffenen selbst einen Einblick. Spielerisch wurden Kinder im Alter zwischen vier und sechs Jahren zum Wohlbefinden, der Einrichtung und Mitgestaltungsmöglichkeiten befragt. Dazu mehr im nächsten ERiK-Forschungsbericht, der 2024 veröffentlicht wird. Mit ihm wechselt die jährliche Berichterstattung in einen zweijährigen Turnus und das Erscheinen von Band V ist für 2026 geplant.

 

Die Herausgeber

 

Das Deutsche Jugendinstitut (DJI) ist eines der größten sozialwissenschaftlichen Forschungsinstitute Europas. Seit 60 Jahren erforscht es die Lebenslagen von Kindern, Jugendlichen und Familien, berät Bund, Länder und Gemeinden und liefert wichtige Impulse für die Fachpraxis. Finanziert wird das DJI überwiegend aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und den Bundesländern.

 

 

Der Forschungsverbund DJI/TU Dortmund ist eine im Jahr 2002 gegründete Forschungseinrichtung an der Technischen Universität Dortmund. Seither leistet er durch empirische Analysen, wissenschaftsbasierte Dienstleistungen und Politikberatung einen wichtigen Beitrag zur quantitativen Vermessung und qualitativen Weiterentwicklung insbesondere der Kinder- und Jugendhilfe.

Foto: wbv
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Mit dem ERiK-Forschungsbericht III setzt das Deutsche Jugendinstitut (DJI) die Berichtsreihe zum Monitoring des KiTa-Qualitäts- und -Teilhabeverbesserungsgesetz (KiQUTG) fort.

 

Im vorliegenden Bericht werden zusätzlich zu den Standardanalysen amtlicher Quellen auch Forschungsfragen zur Qualität im Bereich der frühkindlichen Bildung und Betreuung (FBBE) genauer untersucht. Dazu werden in die Daten aus den ERiK-Umfragen von 2020 mithilfe von komplexen statistischen Verfahren ausgewertet.

 

Christiane Meiner-Teubner, Diana D. Schacht, Nicole Klinkhammer, Susanne Kuger, Bernhard Kalicki, Sina Fackler, Technische Universität Dortmund, Deutsches Jugendinstitut e.V. (Hg.)

 

ERiK-Forschungsbericht III

 

Befunde des indikatorengestützten Monitorings zum KiQuTG

 

2024, 368 S., 49,90 € (D)

ISBN 9783763974597

 

E-Book im Open Access


Autorin: wbv Publikation; zusammengestellt von Gert Holle - 22.02.2024