Café Global in Oberwesel bietet vielfältige Angebote: „Da sein“ wird hier gelebt

Claudia Lang und Tobias Petry vom Leitungsteam des Pastoralen Raums Sankt Goar stehen vor dem Café Global in der Liebfrauenstraße 42 in Oberwesel, in dem es ein vielfältiges Angebot gibt. Foto: Julia Fröder
Claudia Lang und Tobias Petry vom Leitungsteam des Pastoralen Raums Sankt Goar stehen vor dem Café Global in der Liebfrauenstraße 42 in Oberwesel, in dem es ein vielfältiges Angebot gibt. Foto: Julia Fröder

15.03.2024

 

Bei den Menschen zu sein, ihnen zu zuhören, sie zu unterstützen - diese Ansprüche hat Kirche an sich selbst. Im Café Global in Oberwesel findet dieses "Da sein" ganz konkret statt.

 

Von Julia Fröder

 

(Oberwesel/jf/bt) – Kaffee trinken, nähen, kochen, spielen, sich begegnen und beraten lassen – das alles ist im Café Global in der Liebfrauenstraße 42 in Oberwesel möglich. Das Projekt in einem ehemaligen Ladenlokal befindet sich in Trägerschaft des Pastoralen Raums Sankt Goar und wird durch die große Leidenschaft von Haupt- und Ehrenamtlichen lebendig und vielfältig.

Etwa 2015 sei auf die Initiative von Ehrenamtlichen das Café Global in einem leerstehenden Geschäft in zentraler Lage eröffnet worden. „Das ist sehr gut gelaufen – bis Corona kam“, berichtet Claudia Lang vom Leitungsteam des Pastoralen Raums. Nun hat der Pastorale Raum Sankt Goar die Trägerschaft übernommen und die Verantwortlichen sind stolz auf die hohe Beteiligung, den Ideenreichtum und die Kreativität der vielen Engagierten. Dadurch ist es möglich, dass die Räumlichkeiten jeden Tag geöffnet sind und es ein abwechslungsreiches Angebot gibt. So findet Montagnachmittags (ab 15 Uhr) ein Begegnungscafé statt, das die Initiative „Solidarisches Miteinander im Rhein-Hunsrück-Kreis“ organisiert. Das Angebot wird so gut angenommen, dass der Platz manchmal knapp wird; jeden letzten Dienstag im Monat organisiert Gemeindereferent Friedhelm Wessling „Bibel mit Frühstück“ ab 9 Uhr; Mittwochsvormittags ist der Jugendmigrationsdienst des Internationalen Bunds vor Ort (ab 9 Uhr) und berät junge Geflüchtete bei der beruflichen, schulischen, sprachlichen und sozialen Integration, am Nachmittag kommen im Anschluss viele Geflüchtete zum gemeinsamen Kaffee trinken und zum Austausch.

„Gerade hier bringen viele Menschen ihre Formulare vom Amt mit. Sie brauchen Unterstützung, um diese auszufüllen“, schiebt Lang ein. Diese Fülle an Anträgen könnten die Ehrenamtlichen und die Hauptamtlichen des Pastoralen Raums allein nicht stemmen, daher suche sie zur Unterstützung noch nach Fachkräften. „In erster Linie soll es im Café Global um Begegnung und Austausch gehen“, so Lang. Dies sei sehr wichtig, da die Angebote von Flüchtlingscafés zurückgehen. „Hier befindet sich das einzige Flüchtlingscafé an der Rheinschiene zwischen Bacharach und Boppard“, erklärt Tobias Petry, ebenfalls Mitglied im Leitungsteam des Pastoralen Raums. Das sei auch ein Argument gewesen, das Café Global zu übernehmen. „Denn die Menschen mit ihren Nöten sind ja da“, so Petry.

Donnerstagabends (18 Uhr) trifft sich in der Liebfrauenstraße 42 immer eine Nähgruppe unter Anleitung einer Textilgestalterin. Röcke, Schminktaschen oder Kissen – das Repertoire ist groß. Das Angebot findet in Kooperation mit der Katholischen Erwachsenenbildung statt. „Das ist eine tolle, ganz gemischte Gruppe. Hier kommen Frauen aus Syrien, der Türkei und aus Deutschland zusammen“, berichtet Lang. Freitags endet die Woche im Café Global dann oft kulinarisch mit einem Kochworkshop.

 

Lage, Lage, Lage

 

Die Lage des Café Global sei ideal, betonen Lang und Petry. Im Stadtzentrum, in Gehweite zu Knotenpunkten des öffentlichen Personennahverkehrs und in Schulnähe. „Kids kommen auch nach der Schule hierher und bekommen Unterstützung bei den Hausaufgaben“, weiß Lang. Pastorale Raum ist als katholische Einrichtung nah bei den Menschen und ihren Problemlagen „und das getreu unserem Motto: Da sein“, freut sich Lang. Was allerdings (noch) nicht so ideal laufe, sei die Finanzierung. „Wir bekommen zwar Zuschüsse vom Landkreis, aber diese reichen bei weitem nicht aus“, schaut Lang auf die finanzielle Lage. Daher sei einer ihrer Aufgaben die Suche nach und die Beantragung von Fördergeldern. Spenden seien natürlich auch sehr willkommen, betonen Lang und Petry lächelnd.