Rund ums Älterwerden: Lebensphase besser gestalten

Rund 60 Aussteller informierten zu den Themenbereichen Gesundheit, Pflege, Sport, Vorsorge, Freizeit, Wohnen und Ernährung. Foto: Rolf Lorig
Rund 60 Aussteller informierten zu den Themenbereichen Gesundheit, Pflege, Sport, Vorsorge, Freizeit, Wohnen und Ernährung. Foto: Rolf Lorig

7.04.2024

 

Zu einem Infotag „Rund um das Älterwerden“ haben die Kreisverwaltung Trier-Saarburg und die Stadt Trier in die Europahalle eingeladen. Ein Angebot, das auf großes Interesse stieß.

 

Von Rolf Lorig/Paulinus Wochenzeitung im Bistum Trier

 

(Trier/rl/bt) - Die deutsche Bevölkerung wird immer älter. Um Seniorinnen und Senioren über die Hilfsmöglichkeiten und Dienstleistungen in der Region zu informieren und ihnen eine Austauschplattform zu bieten, fand in Trier zum ersten Mal ein Infotag rund ums Älterwerden statt. Rund 60 Aussteller informierten zu den Themenbereichen Gesundheit, Pflege, Sport, Vorsorge, Freizeit, Wohnen und Ernährung. 

 

Breiter Raum für persönliche Information

Bereits kurz nach der Eröffnung wimmelte es auf der gesamten Ausstellungsfläche nur so von Menschen. Eine Besucherin zeigte sich schier überwältigt: „Mit einem derart breiten Angebot habe ich nicht gerechnet“, sagte sie zu ihrer Begleitung. Motor waren hier die Seniorenbeiräte und das Seniorenbüro aus Kreis und Stadt. Und die kennen die Anliegen und Interessen ihrer Klientel aus dem Effeff. Ein Wissen, das die Veranstaltung schon vor ihrem Ende zum gewünschten Erfolg führte.

Dr. Yvonne Russell, Direktorin der Stiftung Vereinigte Hospitien, begrüßte den Charakter der Ausstellung: „Alles ist an einem Platz, es gibt breiten Raum für die persönliche Information. Das trägt dem Bedarf Rechnung, der bei den Bürgerinnen und Bürgern besteht.“

 

Familie zur Unterstützung nicht mehr gegeben

Doch weshalb gibt es ein derart großes Interesse an solchen Veranstaltungen? Markus Leineweber, Vorsitzender des Direktoriums des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder Trier: „Unsere Gesellschaft ist deutlich älter geworden. Und das führt zu der Frage, wie man diese Lebensphase besser gestalten kann. Was auch eine Rolle spielt ist, dass das bislang bewährte System Familie als Unterstützungssystem so nicht mehr gegeben ist. Viele Menschen leben alleine, Kinder und Angehörige leben weit weg. Das ist eine Entwicklung, die diesen Beratungsbedarf umso wichtiger macht.“

Besonders gut besucht war der Vortrag von Professor Dr. med. Matthias Maschke, Chefarzt der Abteilung für Neurologie, Neurophysiologie und neurologische Frührehabilitation im Brüderkrankenhaus Trier. Sein Thema: „Gedächtnisstörungen und Demenz: was ist wichtig?“. Aktuell leiden in Deutschland etwa 1,8 Millionen Menschen unter Demenz. Bis zum Jahr 2050 werde diese Zahl voraussichtlich auf 2,8 Millionen steigen, so Maschke. Bei der Suche nach den Ursachen wisse man: „60 Prozent der Erkrankungen sind genetisch bedingt.“ Jedoch gebe es Grund zur Hoffnung, so der Neurologe. In den letzten 20 Jahren gebe es bei den Neuerkrankungen einen Rückgang von 20 bis 30 Prozent.

Mit ein Grund dafür sei ein gestiegenes Gesundheitsbewusstsein bei den Menschen: „Mehr Bewegung – optimal sind knapp 10.000 Schritte täglich – eine bewusstere Ernährung mit mediterraner Kost und geistige Inanspruchnahme.“

Zudem mache die Medizin ständig Fortschritte: „Früher lebten Menschen mit Demenz nach der Diagnose noch vier bis sechs Jahre. Heute sind es 12 bis 14 Jahre.“ Eine große Hilfe seien die Demenzzentren, wo die Menschen fernab vom zeitlichen Druck der Ärzte ausgiebig Beratung erführen.

 

Es ist wertvoll, sich zu vernetzen

Hubert Weis, Vorsitzender des Trierer Seniorenbeirats, beschrieb, wie es zu der Zusammenarbeit gekommen ist. „Die Idee zu einem Infotag kam bereits 2019 auf“, sagte Weis. „Um so etwas auf die Beine zu stellen, braucht man viele Unterstützer. Deswegen waren wir sehr froh, als der Seniorenbeirat Trier-Saarburg den Kontakt gesucht hat und wir gemeinsam das Projekt vorantreiben konnten.“

Lobende Worte kamen von Landrat Stefan Metzdorf. „Die Seniorenbeiräte des Kreises und der Stadt sowie das Seniorenbüro Trier gehen hier mit engagiertem Beispiel voran. Sie zeigen, wie wertvoll es ist, sich zu vernetzen. Durch diese gelungene interkommunale Zusammenarbeit konnten wir viele Menschen in der Region erreichen.“