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Holocaust-Gedenktag in Saarlouis. Foto: Rolf Ruppenthal
Holocaust-Gedenktag in Saarlouis. Foto: Rolf Ruppenthal

Angebote und Veranstaltungen rund um das Gedenken an Holocaust-Opfer:„Nie wieder“ ist jetzt!

25.01.2024

 

Rechtsruck in ganz Europa, extremistische Deportations-Geheimpläne, vermehrte antisemitische Übergriffe: Das Gedenken an die jüdischen Holocaust-Opfer der Nazis ist aktueller und wichtiger denn je.

 

Von Simone Bastreri

 

(Trier/Koblenz/Saarbrücken/bt) – Weltweit erstarkender Populismus und Nationalismus, Rechtsruck in der deutschen Gesellschaft bis hin zu geheimen Deportationsplänen von Extremisten, aber auch Demonstrationen hunderttausender Menschen, die genau dagegen und für demokratische Werte auf die Straße gehen: Wohl selten war der Gedenktag an die Millionen Holocaust-Opfer am 27. Januar in seiner Brisanz aktueller und wichtiger als 2024. Vor 79 Jahren befreite die sowjetische Armee die letzten Überlebenden des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, wo allein innerhalb von zwei Jahren mehr als eine Million Menschen in einem beispiellosen Vernichtungswahn ermordet wurden. 6 Millionen Juden und rund 580.000 Sinti und Roma, Behinderte, Homosexuelle, so genannte Asoziale und politische Gegner – sie alle wurden Opfer der Nationalsozialisten und ihrer Rassen-Ideologie. Der Europarat führte den Gedenktag 2002 ein, damit alle Europäer auch jüngerer Generationen erfahren, was damals geschehen ist, und um das Versprechen des ‚Nie wieder‘ einzuhalten.

 

Trier

Auch im Bistum Trier beteiligen sich viele kirchliche Akteure und Institutionen an diesem Gedenken. Die Initiative „Buntes Trier“, in der auch die Katholische Studierende Jugend Trier vertreten ist, widmet sich im Projekt „Gemeinsam gegen Antiziganismus“ dem Thema der Verfolgung von Sinti und Roma während des Nationalsozialismus. Dazu gibt es am Samstag, 27. Januar um 15.30 Uhr und am Sonntag, 28. Januar um 16.00 Uhr zwei Rundgänge zu Orten, wo Diskriminierung und Verfolgung stattfand. Treffpunkt ist am Mahnmal auf dem Platz der Menschenwürde in Trier. Auf einer Podiumsdiskussion am 2. Februar um 19.30 Uhr können Interessierte in der Dom-Information Trier an einer Podiumsdiskussion mit Europaratsmitglied Romeo Franz und Christian Kling (Landesverband der Sinti und Roma Rheinland-Pfalz) teilnehmen. Bis Ende Januar ist zudem die schon länger installierte Ausstellung „Gemeinsam gegen Antisemitismus“ des Pastoralen Raums Trier und der Initiative Buntes Trier in der Liebfrauen-Basilika Trier zu sehen. Mehr Informationen gibt es unter: www.buntes-trier.org.

 

Mosel/Eifel

In Schweich bietet die AG Gedenken nicht nur um den 27. Januar regelmäßig Veranstaltungen, die das jüdische Leben in der Region beleuchten. In einem Vortrag spricht Dr. Barbara Dohm am Donnerstag, 1. Februar um 18 Uhr in der ehemaligen Synagoge Schweich über jüdisches Leben in Schweich anhand der Darstellungen des „Schweicher Boten“, einer bis 1935 existenten Regionalzeitung. Ihre Untersuchungen zeigen auf, wie schnell sich nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 das Klima friedlicher Koexistenz von jüdischer und nicht-jüdischer Bevölkerung veränderte – hin zu einem gesellschaftlichen Klima von Vorurteilen, Ausgrenzung und Verfolgung. Mehr Informationen: www.pr-schweich.de.

Das Emil-Frank-Institut in Wittlich veranstaltet am 27. Januar um 17 Uhr in der Autobahn- und Radwegekirche St. Paul, Arnold-Janssen-Str. 1 in Wengerohr einen ökumenischen Gedenkgottesdienst. Gleichzeitig findet um 17 Uhr eine Lesung mit anschließendem Konzert in der ehemaligen Synagoge Wittlich statt. Am Sonntag, 4. Februar um 17 Uhr lädt ein Vortrag von Louis Pawelleck mit Zeitzeugin Edith Erbrich zur Auseinandersetzung mit dem Thema in die Pfarrkirche St. Georg in Sehlem ein. Mehr Informationen gibt es unter: www.emil-frank-institut.de.

 

Koblenz

In Koblenz wird am 27. Januar um 17.30 Uhr am Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus am Reichenspergerplatz eine kurze Statio stattfinden und um 18 Uhr eine Gedenkfeier mit christlich-jüdischem Gebet in der Citykirche am Jesuitenplatz.

Saarland

In Saarbrücken lädt die Christlich-Jüdische Arbeitsgemeinschaft des Saarlandes (CJAS) mit ihren Kooperationspartnern zu einer 24-Stunden-Lesung von 0 bis 24 Uhr in die Jugendkirche eli.ja (Hellwigstraße 15, 66121 Saarbrücken) ein. „Klangstele. Gesang vom Zyklon B. Für das Hören – Gegen das Aufhören“ heißt die Klang-Installation, die gesprochenen Text und Musik miteinander verbindet.

Saarlouiser Schülerinnen und Schüler des Stadtgarten-Gymnasiums werden am Freitag, 26. Januar, gemeinsam mit dem Ökumenischen Arbeitskreis Saarlouis mehrere Stationen in Saarlouis aufsuchen und der Opfer in ihrer Heimatstadt gedenken. Startpunkt des Rundgangs ist auf dem Gelände des ehemaligen Schlachthofs. Anschließend werden sie an Stolpersteinen in der Innenstadt weiße Rosen niederlegen. In der evangelischen Kirche verlesen sie die Namen der aus dem Saarland ins Internierungslager nach Gurs deportierten Juden. Namenszettel werden symbolisch in eine Klagemauer gesteckt. In Form eines Vortrags setzen sie sich mit dem Thema „Jüdische Schüler unserer Schule“ auseinander. Nach einem Gebet für die Opfer des Holocausts besuchen die Schülerinnen und Schüler den jüdischen Friedhof, wo Mitglieder des Ökumenischen Arbeitskreises sie über die ehemalige Synagoge und den jüdischen Friedhof informieren. Den Abschluss bildet das jüdische Trauerritual, weiße Steine an jüdischen Gräbern niederzulegen. Bei Fragen gibt Pfarrer Jörg Beckers Antwort: Tel. 06831-43181 oder E-Mail: joerg_beckers@t-online.de.

 

Die obigen Veranstaltungen haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es gibt noch viele weitere Initiativen und Veranstaltungen.