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Auch im Winter gerne Gottesdienst feiern: Die Heizung unter anderem in den Lampen der Kapelle in Bitburg-Stahl wärmt bei ungemütlichen Außentemperaturen die Gemeinde auf. Foto: Constanze Haubrich
Auch im Winter gerne Gottesdienst feiern: Die Heizung unter anderem in den Lampen der Kapelle in Bitburg-Stahl wärmt bei ungemütlichen Außentemperaturen die Gemeinde auf. Foto: Constanze Haubrich

Im Warmen betet es sich besser

Heizung

Energiesparen als Beitrag zum Schutz der Umwelt ist eine der Herausforderungen, denen sich auch das Bistum stellt. Wie das vor allem in Kirchenräumen gelingen kann, zeigt das Beispiel der Gemeinde in Bitburg-Stahl.

 

Von Constanze Haubrich/Paulinus / Wochenzeitung im Bistum Trier

 

(Bitburg-Stahl/bt)  - Ein kühler Dezemberabend. Der Wind pfeift und klopft an die schwere Holztür, durch die immer wieder Menschen hinein huschen. Zerzauste Haare werden gerichtet. Auf Outdoor-Jacken glitzern Regentropfen. Die Tür fällt ins Schloss, dann ist es ruhig. Jetzt kann man ankommen, sich aufwärmen. Gleich beginnt der Gottesdienst. 

Das Wetter ist im Winter nicht ungewöhnlich. Mit dünner Jacke im Gotteshaus zu sitzen und nicht zu frieren aber schon. Schließlich gelten Kirchen nicht unbedingt als Orte der Wärme, zumindest was die Raumtemperatur betrifft.  

 

Heizung ist im Fußbereich und in Lampen versteckt 

In der Kapelle St. Wolfgang und St. Luzia in Bitburg-Stahl war es bei Gottesdiensten früher kühl. „In den letzten drei Jahren konnten wir die Kirche aber sowieso nicht öffnen. Erst war Corona. Dann kam die Flut,“ berichtet Pfarrer Thomas Weber. In der Kirche habe Wasser gestanden, 40 Zentimeter hoch. Eine komplette Sanierung des Kirchenraums sei notwendig gewesen. Dabei rückte auch die Frage nach Alternativen zur bisherigen Nachtspeicher-Heizung in den Blick.  

Das ist jetzt eine ganz andere Wärme als früher“, erklärt Irene Siebers (67). Die Küsterin schaltet   jeweils eine halbe Stunde vor dem Beginn der Gottesdienste die unterschiedlichen Heizelemente an.  

Zunächst werden die Heizkörper unter den Sitzbänken aktiviert. Die sorgen in kurzer Zeit dafür, dass es im Fuß- und Beinbereich warm wird. Um den gesamten Raum zu heizen, genügt das allerdings noch nicht. Deshalb sind in den Lampen über dem Mittelgang noch zusätzlich Wärmestrahler versteckt. Je näher man also am Gang sitzt, desto wärmer ist es.  

 

Neue Anlage spart 75 Prozent der Kosten 

Wer sich taktisch unklug platziert hat, wird von Pfarrer Weber aufmerksam gemacht: „Herr Hoffmann, setzen Sie sich an den Gang, da ist es wärmer.“ Alfred Hoffmann (78) kommt alle 14 Tage zum Gottesdienst. Die neue Heizung habe seinen Gottesdienst-Habitus verändert: „Ich hatte früher ein Heizkissen dabei.“  

Die alte Heizung habe die Pfarrei pro Jahr 2000 Euro gekostet, trotz der wenigen Gottesdiensttermine. „Das war eindeutig zu viel. Mit der neuen Anlage sparen wir 75 Prozent der bisherigen Kosten.“ 

Für die Sanierung sei man auch auf Spenden aus der Gemeinde angewiesen gewesen. „Ich habe Pfarrer Weber gesagt, dass unseren Leuten das wichtig ist. Am Ende haben 20 Gemeindemitglieder insgesamt 1200 Euro gespendet“, erzählt Siebers stolz.  

Laut Gemeindemitglied Regina Fischer (56) kommt man jetzt noch lieber in den Gottesdienst. Sie bringt es auf den Punkt: „Man kann besser beten, wenn es wärmer ist. Dann klappern die Zähne nicht so.“