„Katholische Kirche ist bunt!“

10.000 Menschen gehen in Saarbrücken gegen Rechtsextremismus auf die Straße

Mit dabei bei der Demo waren auch verschiedene kirchliche Gruppen und Organisationen: darunter der Trierer Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg (Mitte) und Jugendpfarrer Thomas Hufschmidt (rechts). Foto: R. Foltin
Mit dabei bei der Demo waren auch verschiedene kirchliche Gruppen und Organisationen: darunter der Trierer Generalvikar Dr. Ulrich Graf von Plettenberg (Mitte) und Jugendpfarrer Thomas Hufschmidt (rechts). Foto: R. Foltin

6.02.2024

 

Von Raphael Foltin

 

(Saarbrücken/rf/bt) – 10.000 Menschen haben am vergangenen Samstag, 3.Februar, auf dem Platz vor der Ludwigskirche für Demokratie und gegen Rechtsextremismus demonstriert. Die Demonstration wurde von dem Aktionsbündnis „Bunt statt Braun“ organisiert. Mit dabei waren auch verschiedene kirchliche Gruppen und Organisationen, zum Beispiel das Grüne Haus Völklingen, das Café Exodus, die Kirche der Jugend eli.ja und die Fachstelle Jugend in Saarbrücken. Begleitet wurden sie von Generalvikar Ulrich von Plettenberg. Auf dem Podium sprach Katja Göbel, Leiterin des Katholischen Büros Saarbrücken.

„Wir sind Kirche in der Welt und in der Gesellschaft, Kirche für die Menschen”, sagte der Generalvikar. Es sei selbstverständlich, dass man sich einbringe, wenn es darum geht, die Demokratie zu stärken: „Wir tun es im Handeln, zum Beispiel in unserer Jugendarbeit, bei deren Formaten das Thema ‘Demokratie’ einen festen Platz hat; oder durch die unzähligen ehrenamtlich Engagierten, die sich um die Integration von Geflüchteten bemühen; oder in der konkreten Seelsorge, wo wir mit Nächstenliebe und Solidarität uns für die, die am Rand der Gesellschaft stehen, einsetzen. So leben wir unsere Werte vor, aber wir gehen auch für Vielfalt und Achtung der Menschenwürde auf die Straße, wenn dies in Gefahr ist“, kommentierte von Plettenberg. 

 

„Wir müssen als Gesellschaft zusammenstehen“

Zu seiner Motivation, an der Kundgebung teilzunehmen, sagte Jugendpfarrer Thomas Hufschmidt: „Wir können und wollen nicht mehr schweigen. Wir sind auch mit dabei, um für Vielfalt und Demokratie auf die Straße zu gehen.“ Dazu wurde von der Gruppe um Hufschmidt eigens ein Banner in Auftrag gegeben, das ein Zitat von Willi Graf, Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus, zierte: „Jeder trägt die ganze Verantwortung“.

Mit einem Redebeitrag auf dem Podium vertreten war Katja Göbel, Leiterin des katholischen Büros in Saarbrücken. „Wir sind hier und geben ein klares Bekenntnis zur Unantastbarkeit der Würde des Menschen ab. Wir lehnen jede Form von menschenverachtendem, antisemitischem Verhalten oder einer Diskriminierung wegen der Herkunft oder wegen des Aussehens ab. In jedem Menschen begegnet uns ein Ebenbild Gottes“, erklärte Göbel auf der Bühne. Anschließend ging sie auf das Zitat von Willi Graf ein: „Wenn ich mich so umschaue, stehen hier auf dem Ludwigsplatz und in ganz Saarbrücken viele, die Verantwortung tragen möchten. Dies macht mir Mut. Mut, den Parolen die von Strömungen, die unsere Demokratie gefährden, entgegenzutreten. Lasst uns Brücken bauen, Dialoge führen und gemeinsam für eine Welt einstehen, in der unterschiedliche Meinungen respektiert werden!“

 

Geheimtreffen Rechtsradikaler war Auslöser der Proteste

Auslöser der zivilgesellschaftlichen Proteste waren Enthüllungen des Recherchenetzwerks Correctiv über ein Treffen Rechtsradikaler im vergangenen November in Potsdam. Dort planten AfD-Politiker, Unternehmer, Neonazis sowie einzelne Mitglieder der CDU und der Werteunion die Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland.

 

In den vergangenen Wochen sind deutschlandweit hunderttausende Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße gegangen. Auch im Bistum Trier gab es an vielen Orten Demonstrationen mit kirchlicher Beteiligung, etwa in Trier am 28. Januar, in Simmern am 2. Februar und in Linz (Kreis Neuwied) am 3. Februar.